In den Teilen 1, 2, 3 und 4 ging es um das Vermögen der Vereine, das bei einigen Vereinen durch Dritte kurzerhand erhöht wird, um Gewinne, die die Vereine erzielen und wenn sie diese nicht erzielen, dass diese bei einigen Vereinen (oft den selben) ausgeglichen werden. Daraus resultierten bisher vier KPIs. Im fünftenTeil geht es um den Personalaufwand der Clubs, der in das Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird, um die Personalaufwandsquote zu ermitteln.
Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)
Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.
Der Personalaufwand
Bevor es um die Quote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.Dieser sollte in der Pandemie möglichst gesenkt werden, da die meisten Clubs ja enorme Umsatzeinbußen hatten.
2022
Club
Mio. Euro
2021
Veränderung
1.
VfL Bochum
31
1.
67%
2.
Werder Bremen
44
6.
-35%
3.
FC Augsburg
47
3.
7%
4.
1. FSV Mainz 05
52
4.
8%
5.
Union Berlin
54
2.
35%
6.
SC Freiburg
60
5.
11%
7.
1. FC Köln
77
7.
1%
8.
FC Schalke 04
79
10.
-11%
9.
TSG Hoffenheim
87
9.
4%
10.
VfB Stuttgart
90
8.
9%
11.
Hertha BSC Berlin
98
11.
5%
12.
Borussia Mönchengladbach
103
13.
5%
13.
VfL Wolfsburg
122
14.
-1%
14.
Eintracht Frankfurt
128
12.
31%
15.
Bayer 04 Leverkusen
142
15.
6%
16.
RB Leipzig
165
16.
-3%
17.
Borussia Dortmund
231
17.
7%
18.
FC Bayern München
359
18.
-7%
Personalkosten-Tabelle 2022 – Quelle DFL
Darmstadt 98 hat 15 Mio. Euro Personalkosten, der FC Heidenheim 18 Mio. Euro Personalkosten. Beide würden vor dem VfL Bochum liegen.
In allen drei Pandemiejahren die Personalkosten senken konnte nur der VfL Wolfsburg (2020: -6 Prozent, 2021: -1 Prozent, 2022: -1 Prozent) Werder Bremen (2020: -2 Prozent, 2021: -4 Prozent, 2022: -35 Prozent) und Schalke 04 (2020: -10 Prozent, 2021: -20 Prozent, 2022: -11 Prozent).
Massive Steigerungen der Personalkosten haben der VfL Bochum (67 Prozent), Union Berlin (35 Prozent) und Eintracht Frankfurt (31 Prozent) hingelegt.
In absoluten Zahlen liegen die Personalkosten beim FC Bayern München mit 359 Mio. Euro am höchsten, sprich der Clubs gibt weiterhin täglich fast eine Million Euro für sein Personal aus. Allerdings hat der FCB es geschafft, die Kosten um 7 Prozent zu senken.
Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Quote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.
Die Personalaufwandsquoten-Tabelle (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)
2022
Club
PQ 2022
2021
PQ 2021
1.
Werder Bremen
45%
10.
60%
2.
Union Berlin
45%
8.
58%
3.
1. FSV Mainz 05
46%
4.
50%
4.
Eintracht Frankfurt
46%
3.
47%
5.
RB Leipzig
47%
2.
45%
6.
VfL Wolfsburg
48%
14.
62%
7.
VfL Bochum
49%
16.
66%
8.
Borussia Dortmund
51%
13.
62%
9.
FC Schalke 04
51%
1.
44%
10.
Bayer 04 Leverkusen
52%
6.
53%
11.
SC Freiburg
55%
5.
51%
12.
1. FC Köln
55%
17.
66%
13.
FC Bayern München
56%
12.
62%
14.
FC Augsburg
56%
7.
54%
15.
VfB Stuttgart
62%
9.
58%
16.
Borussia Mönchengladbach
62%
11.
61%
17.
Hertha BSC Berlin
68%
18.
90%
18.
TSG Hoffenheim
75%
15.
65%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer on Tour
Der FC Heidenheim hat eine PQ von 47 Prozent und würde damit hinter RB Leipzig liegen. Darmstadt 98 hat eine PQ von 57 Prozent und würde damit hinter dem FC Augsburg ligen.
Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fällt eigentlich nur die TSG Hoffenheim aus dem Rahmen. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die PQ im Vergleich zu 2021 deutlich verbessert wurde, insbesondere bei Werder Bremen, Union Berlin, VfL Wolfsburg, VfL Bochum und Borussia Dortmund. Bei Hertha BSC Berlin ist sie auch wesentlich verbessert worden, allerding auf einem extrem niedrigen Niveau. Konstant gut ist sie beim 1. FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig.
Im letzten Teil (Teil 6) geht es um den Verschuldungsgrad der Clubs, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.
In Teil 3 der Finanz-Bundesliga-Tabelle ging es um das Verhältnis von Jahresüberschuss zu Eigenkapital. Diese Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club überhaupt lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Auch in Teil 4 spielt der Jahresüberschuss eine Rolle. Er wird in das Verhältnis zum, Umsatz gesetzt, sprich zu den Verkaufserlösen eines Vereins: die Umsatzrentabilität.
Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)
Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt, da diese Finanzkennzahl von der DFL publiziert wird. Das Rohergebnis schließt neben Umsatzerlösen auch sonstige betriebliche Erlöse ein. Der reine Umsatz würde also niedriger ausfallen.
2022
Club
Mio. Euro
2021
Veränderung
1.
FC Bayern München
626
1.
3%
2.
Borussia Dortmund
458
3.
31%
3.
RB Leipzig
348
2.
-7%
4.
Eintracht Frankfurt
278
5.
35%
5.
Bayer 04 Leverkusen
274
4.
8.
6.
VfL Wolfsburg
251
7.
27%
7.
Borussia Mönchengladbach
167
8.
4%
8.
FC Schalke 04
155
6.
-22%
9.
VfB Stuttgart
147
9.
3%
10.
Hertha BSC Berlin
144
14.
40%
11.
1. FC Köln
140
11.
22%
12.
Union Berlin
119
17.
72%
13.
TSG Hoffenheim
117
10.
-9%
14.
1. FSV Mainz 05
114
15.
19%
15.
SC Freiburg
108
13.
4%
16.
Werder Bremen
98
12.
-13%
17.
FC Augsburg
85
16.
3%
18.
VfL Bochum
64
18.
125%
Rohergebnis-Tabelle 2022 – Quelle DFL
Der FC Heidenheim kommt 2022 auf einen Umsatz von 39 Mio. Euro, Darmstadt 98 auf 27 Mio. Euro. Beide Clubs würden sich hinter dem VfL Bochum aufstellen.
Den größten Umsatzsprung verzeichnete der VfL Bochum, der jetzt etwas Anschluss an die anderen Clubs gefunden hat (125% Steigerung sei Dank). Union Berlin steigert den Umsatz um sagenhafte 72%. Dass Umsatzsteigerungen alleine nicht aussagen, zeigt das Ergebnis von Hertha BSC Berlin: +40 Prozent, aber trotzdem finanziell alles andere als abgesichert. Wie weit die 1. Liga der 2. Liga beim Umsatz enteilt, zeigen die beiden Aufsteiger, deren Umsätz grob gesagt halb so hoch sind, wie der vpm BOC. Und wie weit Dauergäste im internationalen Geschäft dem Rest der Liga enteilen zeigt diese Tabelle ebenfalls. Der Umsatzvorsprung des FC Bayern München ist gewaltig. Mit 626 Mio. Euro liegt der FCB unangefochten vorne. Er ist zehnmal so hoch wie der von BOC.
Über 5 % Umsatzrentabilität ist ein solider Wert, über 10 % ist sehr gut. Dementsprechend können diese Werte als finanziell nachhaltig angesehen werden.
2022
Club
UR 2022
2021
UR 2021
1.
Union Berlin
10,6%
15.
-16,4%
2.
VfL Bochum
9,4%
16.
-17,4%
3.
Werder Bremen
6,4%
9.
-6,3%
4.
1. FSV Mainz 05
2,9%
13.
-10,6
5.
RB Leipzig
2,1%
2.
0,7%
6.
FC Bayern München
2,0%
3.
0,3%
7.
VfL Wolfsburg
2,0%
10.
-9,0%
8.
SC Freiburg
1,8%
1.
9,4%
9.
FC Augsburg
-0,5%
5.
-0,6%
10.
Bayer 04 Leverkusen
-2,7%
8.
-5,4%
11.
Eintracht Frankfurt
-5,0%
7.
-4,8%
12.
Borussia Dortmund
-7,7%
17.
-20,8%
13.
VfB Stuttgart
-11,3%
6.
-0,9%
14.
1. FC Köln
-11,3%
14.
-15,9%
15.
FC Schalke 04
-13,0%
12.
-9,4%
16.
Borussia Mönchengladbach
-14,8%
11.
-9,1%
17.
TSG Hoffenheim
-36,7%
4.
-0,1%
18.
Hertha BSC Berlin
-55,4%
18.
-75,8%
Umsatzrentabilitäts-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer on Tour
Der FC Heidenheim hat eine Umsatzrentabilität in Höhe von -0,6% Prozent erzielt und würde damit hinter dem FC Augsburg liegen. Darmstadt 98 hat ein Umsatzrentabilität in Höhe von -7,5 Prozent erzielt und würde hinter Eintracht Frankfurt liegen.
Sehr gute Werte bei der UR erzielt also nur Union Berlin. Gute Werten erzielen der VfL Bochum und Werder Bremen. Immerhin erzielen insgesamt 8 Clubs positive Ergebnisse – sind also mehr oder weniger effizient. 5 Clubs hatten im Vorjahr noch eine negative Umsatzrentabilität, wurden als 2022 deutlich effizienter.
Einen Komplettabsturz bei der Effizienz legte die TSG Hoffenheim hin. Und Hertha BSC Berlin ist seit 2020 letzter bei der Effizienz. Das Geld floss also auch 2022 fast so schnell raus, wie es durch den Investor reingekommen ist.
Zusammenfassung: In Teil 1 und 2, in denen es um die KPIs Anlagendeckungsgrad und Eigenkapitalquote ging, dominierten die badischen Vereine SC Freiburg und TSG Hoffenheim sowie der FC Bayern München. In Teil 3 und 4 Teil, der sich mit den KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität beschäftigte, spielte der VfL Bochum eine gute Rolle. Positv entwickelt sich auch Union Berlin und Werder Bremen – allerdings sind beide Clubs weiterhin überschuldet. Borussia Dortmund hat unter der Pandemie mehr zu leiden als seine direkten sportlichen Konkurrenten aus München und Leipzig. Im fünften und sechsten Teil geht es schließlich um die KPIs Personalaufwandsquote und Verschuldungsgrad und die Frage ob Geld Tore schießt und ob „No financial risk, no fun“ in der Bundesliga von einigen Vereinen als der wahre Claim ausgegeben wird.
In Teil 2 der Finanz-Bundesliga-Tabelle ging es um die nachhaltige Finanzierung der eigenen Größe. Diese Eigenkapitalquote wurde mit Hilfe der Leistungskennzahlen Eigenkapital und Bilanzsumme errechnet. Die Eigenkapitalquote ist das zweite von sechs Kriterien für die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ bilden. Auch in Teil 3 spielt das Eigenkapital eine entscheidende Rolle. Diesmal geht es aber auch um den Jahresüberschuss, sprich darum, ob der Verein einen Gewinn oder Verlust erwirtschaftet. Das Verhältnis Jahresüberschuss zu Eigenkapital ergibt die Eigenkapitalrendite.
Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)
Die Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club finanziell lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, sprich, ob das eingesetzte Geld Früchte trägt. Dafür muss zunächst der Jahresüberschuss bekannt sein. Dieser wird von der DFL in ihren Finanzkennzahlen publizert.
Der Jahresüberschuss
Der Jahresüberschuss bildet die Differenz zwischen Erträgen und Aufwendungen im Geschäftsjahr. Ist dieser negativ, wird vom Jahresfehlbetrag gesprochen.
2022
Club
Mio. Euro
2021
Mio. Euro
1.
FC Bayern München
12,7
3.
1,9
2.
FC Union Berlin
12,7
11.
-11,4
3.
RB Leipzig
7,1
2.
2,8
4.
Werder Bremen
6,3
8.
-7,1
5.
VfL Bochum
6,0
7.
-4,9
6.
VfL Wolfsburg
5,0
14.
-17,8
7.
1. FSV Mainz 05
3,3
10.
-10,2
8.
SC Freiburg
2,0
1.
9,8
9.
FC Augsburg
-0,4
5.
-0,5
10.
Bayer 04 Leverkusen
-7,3
12.
-13,8
11.
Eintracht Frankfurt
-14,0
9.
-9,9
12.
1. FC Köln
-15,7
15.
-18,3
13.
VfB Stuttgart
-16,6
6.
-1,2
14.
FC Schalke 04
-20,0
16.
-18,7
15.
Borussia Mönchengladbach
-24,7
13.
-14,6
16.
Borussia Dortmund
-35,1
17.
-72,8
17.
TSG Hoffenheim
-43,0
4.
-0,1
18.
Hertha BSC Berlin
-79,8
18.
-78,0
Jahresüberschuss-Tabelle 2022 – Quelle DFL
Der FC Heidenheim hat einen Jahresfehlbetrag von 0,2 Mio. Euro erwirtschaftet und würde hinter dem SC Freiburg liegen. Darmstadt 98 hat einen Fehlbetrag von 2 Mio. Euro erwirtschaftet und würde hinter dem FC Augsburg liegen.
Eigentlich sollte in der letzten Spalte die Veränderung zwischen 2022 und 2021 stehen. Da aber einigen Vereinen der Sprung aus der Fehlbetragszone gelungen ist, die sich prozentual nicht darstellen lassen, ist in der letzten Spalte der Jahrsüberschuss 2021 vermerkt.
Die Clubs mit Fehlbeträgen in der Historie:
2018: Hertha BSC Berlin, Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld*, VfL Bochum*, VfB Stuttgart* 2019: Hertha BSC Berlin, Schalke 04, Greuther Fürth* 2020: Hertha BSC Berlin, Union Berlin, Arminia Bielefeld, VfL Bochum, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Greuther Fürth, 1. FC Köln, Mainz 05, Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart, Werder Bremen, Schalke 04 2021: FC Augsburg, Hertha BSC Berlin, Union Berlin, Arminia Bielefeld, VfL Bochum, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, Greuther Fürth, TSG Hoffenheim, 1. FC Köln, Mainz 05, Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart sowie die Aufsteiger Schalke 04 und Werder Bremen 2022: FC Augsburg, Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt, 1. FC Köln, VfB Stuttgart, FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund, TSG Hoffenheim, Hertha BSC Berlin * 2. Liga
Mussten vor der Pandemie 2018 und 2019 jeweils 4 bzw. 3 Vereine Jahresfehlbeträge ausweisen, waren es 2020 bereits 13 Vereine mit einem Jahresfehlbetrag. 2021 wurde es noch schlimmer: 15 Vereine (inklusive der zwei Aufsteiger) mussten Jahresfehlbeträge ausweisen. Eigentlich waren es 2021 ja noch zwei Vereine mehr, die Verluste ausweisen:
Für den VfL Wolfsburg hat das aber keine Konsequenzen, da wie 2018 (-19 Mio. Euro), 2019 (-44 Mio. Euro) und 2020 (-21 Mio. Euro) der Verlust 2021 in Höhe von 17 Mio. Euro durch den Autokonzern ausgeglichen wurde, so dass die schwarze Null in Wolfsburg stehen blieb. 2022 wurde erstmals seit der Publikation der Finanzkennzahlen in WOB ein Gewinn erwirtschaftet.
Auch in Leverkusen wurde 2021 das Scheckbuch gezückt und der Fehlbetrag von Bayer 04 Leverkusen in Höhe von 13 Mio. Euro vom Pharmakonzern übernommen. Anders als in WOB wurde in LEV vor der Pandemie seit der erstmaligen Veröffentlichung der Zahlen durch die DFL jeweils ein Gewinn erwirtschaftet, der insbesondere 2018 mit 17 Mio. Euro auch sehr hoch ausgefallen ist. 2022 wurden die 7,3 Mio. Euro Fehlbetrag wieder durch den Pharmakonzern ausgeglichen.
In 2022 waren es „nur“ noch 10 Clubs, die Fehlbeträge erwirtschafteten (plus die zwei Aufsteiger). Immerhin drei Clubs schafften es in allen drei Pandemiejahren Jahresüberschüsse hinzulegen: Dies gelang dem SC Freiburg (2020: 0,1 Mio. Euro, 2021: 9,8 Mio. Euro, 2022: 2,0 Mio. Euro), RB Leipzig (2020: 8,9 Mio. Euro, 2021: 2,8 Mio. Euro, 2022: 7,1 Mio. Euro) und dem FC Bayern München (2020: 9,8 Mio. Euro, 2021: 1,9 Mio. Euro, 2022: 12,7 Mio. Euro).
Nach Gewinnen in 2020 und leichten Verlusten 2021 gab es für die TSG Hoffenheim einen Totalabsturz (2020: 0,6 Mio. Euro, 2021: -0,1 Mio. Euro, 2022: -43,0 Mio. Euro). Auf dem Papier hat die TSG wie 2021 nur einen geringen Verlust auszuweisen. In der Bilanz steht allerdings, dass ein „atypisch stiller Gesellschafter“ dem Club 41,3 Mio. Euro zugeschustert hat und der Club 2,1 Mio. Euro an Steuern zurückerhalten hat.
Die Clubs mit Zu- und Abflüssen an Konzerne/atypisch stille Gesellschafter in der Historie (minus bedeutet Mittelabfluss, plus bedeutet Mittelzufluss):
Damit wurden bei der TSG Hoffenheim von 2018 bis 2022 36,4 Mio. Euro an den atypisch stillen Gesellchafter ausgeschüttet, 3,1 Mio Euro hat der Pharmakonzern bei Bayer 04 Leverkusen ausgeglichen und 98,3 Mio. Euro hat der Automobilkonzern beim VfL Wolfsburg ausgeglichen.
Die drei überschuldeten Vereine (mit negativem Eigenkapital), also Union Berlin, Werder Bremen und Schalke 04 haben völlig unterschiedliche Jahresüberschüsse erzielt. Der FCU hat nach einem Fehlbetrag 2021 in Höhe von 11,4 Mio. Euro in 2022 einen Überschuss in Höhe von 12,7 Mio. Euro hingelegt. Auch der SVW hat nach einem Verlust in 2021 (-7,1 Mio. Euro) in 2022 einen Überschuss hinbekommen (6,3 Mio. Euro). S04 hat seinen Verlust von 2021 (-18,7 Mio. Euro) 2022 noch erhöht (-20,0 Mio. Euro).
Den größten Jahrsfehlbetrag mit diesmal 79,8 Mio. Euro (nach 78,0 Mio. Euro 2021 und nach 53,5 Mio. Euro 2020) hat erneut Hertha BSC Berlin hingelegt. Damit hat die Hertha in allen vier Jahren, in denen die DFL die Bilanzen der Vereine publiziert, jeweils einen Fehlbetrag generiert (2018: 3,4 Mio. Euro, 2019: 26,0 Mio. Euro, 2020: 53,5 Mio. Euro, 2021: 78,0 Mio. Euro, 2022: 79,8 Mio. Euro). Insgesamt ist ein Fehlbetrag in Höhe von 240,7 Mio. Euro entstanden.
Würde man die Jahresüberschüsse aller Clubs zusammenlegen, hätte die Liga 2018 einen Jahresüberschuss in Höhe von 133,3 Mio. Euro erzielt. 2019 wären 78,7 Mio. Euro gewesen. 2020 wäre ein Fehlbetrag von 301,4 Mio. Euro entstanden und 2021 ein Fehlbetrag in Höhe von 267,0 Mio. Euro. Auch 2022 wäre ein Fehlbetrag entstanden: 203,7 Mio. Euro. Während der Pandemie ist also mehr als 0,7 Milliarden Euro an Fehlbeträgen aufgelaufen.
Die Eigenkapitalrendite gibt an, mit wie viel Prozent sich das Eigenkapital verzinst. Die Eigenkapitalrendite sollte mindestens dem Zinssatz auf dem Kapitalmarkt entsprechen. Ist dies der Fall, lohnt es sich, Eigenkapital für das Club zu verwenden. Andernfalls wäre es sinnvoller, das Geld auf dem Kapitalmarkt anzulegen. Dieser KPI ist sicherlich diskutabel, da zumindest eingetragene Vereine ja keine Gewinnmaximierung anstreben. Trotzdem ist dieser KPI auch im Sinne von Financial Fairplay wichtig, da er angibt, ob der Club versucht mit seinen vorhandenen Mitteln erfolgreich zu sein oder abhängig ist von anderen Geldgebern.
2022
Club
ER 2022
2021
ER 2021
1.
VfL Bochum
570,8%
15.
n/v
2.
VfL Wolfsburg
16,2%
12.
-57,6%
3.
1. FSV Mainz 05
8,2%
10.
-27,4%
4.
RB Leipzig
5,2%
2.
2,1%
5.
FC Bayern München
2,5%
3.
0,4%
6.
SC Freiburg
2,1%
1.
10,5%
7.
FC Augsburg
-0,7%
5.
-0,9%
8.
Bayer 04 Leverkusen
-3,7%
7.
-6,8%
9.
Borussia Dortmund
-12,5%
11.
-31,3%
10.
TSG Hoffenheim
-21,2%
4.
-0,1%
11.
Eintracht Frankfurt
-50,0%
9.
-23,4%
12.
Borussia Mönchengladbach
-52,3%
8.
-20,3%
13.
VfB Stuttgart
-147,8%
6.
-5,6%
14.
Hertha BSC Berlin
-270,0%
13.
-72,5%
15.
1. FC Köln
-486,6%
14.
-1195,5%
16.
Union Berlin
n/v
17.
n/v
17.
Werder Bremen
n/v
16.
n/v
18.
FC Schalke 04
n/v
18.
n/v
Eigenkapitalrendite-Tabelle 2022
Darmstadt 98 hat eine ER von -10,8% und würde hinter Bayer 04 Leverkusen stehen. Der FC Heidenheim hat eine ER von -14,3% und würde hinter Borussia Dortmund stehen.
Selbstverständlich werden hier die Jahresfehlbeträge bzw. -überschüsse der TSG Hoffenheim, von Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg nicht verrechnet. Es geht ja um eine Analyse der wirtschaftlichen Fähigkeiten der Clubs. Dass alle drei Clubs unter Financial Fairplay-Bedingungen nicht gerade fair spielen, ist selbstredend.
Unterhalb von Platz 15 kann von einer Eigenkapitalrendite gar nicht gesprochen werden, da sowohl das Eigenkapital negativ ist. Daher ist der Jahresüberschuss bei Union Berlin und bei Werder Bremen komplett fremdfinanziert. Beim FC Schalke 04 wurde der Jahresfehlbetrag komplett fremdfinanziert.
Im Vergleich zu 2021 als lediglich 3 Clubs (SC Freiburg, RB Leipzig und der FC Bayern München) eine ER erwirtschaften, sind es mittlerweile wieder 7 Clubs. Die positive Entwicklung des SCF ist wirklich herausragend. Aber auch beim 1. FSV Mainz 05 wird finanziell nachhaltig agiert. Der Club der Stunde ist der VfL Bochum, der mit einem geringen Eigenkapital einen prozentual riesigen Jahresüberschuss erwirtschaftet hat.
In Teil 4 wird der Jahresüberschuss auch eine Rolle spielen. Er wird ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt, um die Umsatzrentabilität zu ermitteln.