Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 Teil 2

In Teil 1 ging es um die „Steine bzw. Beine“ eines Vereins und darum, wieviel Geld der eigene Club mitbringt (oder sich durch Investoren mitbringen lässt), um Bundesliga spielen zu können. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Anlagendeckungsgrad hat sich die Leistungskennzahl Anlagendeckungsgrad ermitteln lassen, die das erste von sechs Kriterien für die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ bildet. Das zweite Kriterium ist die Eigenkaptitalquote.

Die Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht. Das sind die Rücklagen, die von den Clubs in Bezug auf die Pandemie gefordert wurden, um Krisenzeiten länger als ein paar Wochen durchzustehen. Um die Eigenkapitalquote zu berechnen, muss zunächst die Bilanzsumme erklärt werden. Sie wird jährlich von der DFL im Rahmen der Finanzkennzahlen publiziert.

Die Bilanzsumme

Um die „Größe“ der Clubs miteinander zu vergleichen eignet sich die Bilanzsumme ganz gut. Sie zeigt das Gesamtvermögen eines Unternehmens auf – und gleichzeitig auch das Gesamtkapital, das notwendig ist, um den Laden am Laufen zu halten. Das Verhältnis der Clubs untereinander, das sich unter anderem aus dem finanziellen Gebaren der Vorjahre herleitet, ist auch ganz interessant zu betrachten.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.FC Bayern München7121.5%
2.Borussia Dortmund4553.1%
3.RB Leipzig4422.-5%
4.Bayer Leverkusen3734.-5%
5.VfL Wolfsburg2357.12%
6.TSG Hoffenheim2245.-22%
7.Borussia Mönchengladbach1818.-8%
8.Eintracht Frankfurt1799.12%
9.VfB Stuttgart16610.4%
10.SC Freiburg13811.4%
11.FC Augsburg13512.2%
12.Hertha BSC Berlin1266.-43%
13.Schalke 0410713.-14%
14.1. FC Köln8714.-6%
15.1. FSV Mainz 056816.-7%
16.Werder Bremen6515.-13%
17.Union Berlin6417.37%
18.VfL Bochum3118.34%
Bilanzsummen-Tabelle 2022 – Quelle DFL

Darmstadt 98 würde mit 37 Mio. Euro hinter Union Berlin liegen. Der FC Heidenheim mit 30 Mio. Euro hinter dem VfL Bochum.

Der größte Verein (FC Bayern München) ist über 20-mal größer als der kleinste Verein (VfL Bochum), obwohl BOC um ein Drittel gewachsen ist. FCB ist auch noch fast doppelt so groß, wie die Nummer 2 Borussia Dortmund. Noch stärker gewachsen als BOC ist Union Berlin (37%).

Die größte Schrumpfung musste Hertha BSC Berlin hinnehmen (-43 Prozent). Trotzdem ist BSC immer noch doppelt so groß wie der FCU. Die TSG Hoffenheim ist ebenfalls arg geschrumpft (-22 Prozent).

Groß bedeutet nicht stark, solide oder solvent. Wenn das so einfach zu ermitteln wäre, dann könnte man sich die Analyse der Kennzahlen mit KPIs auch sparen. Daher ist die Berechnung der Eigenkapitalquote (EQ) wichtig, um zu ermitteln, wie nachhaltig die Größe der Clubs finanziert ist. In Deutschlands Unternehmen liegt die EQ bei 20 bis 25 Prozent. Bei einem Wert von über 20 % ist die Eigenkapitalquote in Ordnung, bei über 30 % wird von einer gesunden Eigenkapitalquote gesprochen und der Club ist auch in Krisen abgesichert. Folglich wäre ein Lizenzierungskriterium, eine EQ von mindestens 20 Prozent vorzuhalten, eine weitere Möglichkeit, finanzielle Nachhaltigkeit und damit Financial FairPlay den Clubs vorzuschreiben.

2022ClubEQ 20222021EQ 2021
1.TSG Hoffenheim90%1.86%
2.FC Bayern München71%2.72%
3.SC Freiburg69%3.70%
4.Borussia Dortmund62%4.52%
5.1. FSV Mainz 0560%6.51%
6. Bayer 04 Leverkusen54%5.51%
7.FC Augsburg43%8.44%
8.RB Leipzig31%10.28%
9.Borussia Mönchengladbach26%9.36%
10.Hertha BSC Berlin24%7.48%
11.Eintracht Frankfurt16%11.27%
12.VfL Wolfsburg13%12.15%
13.VfB Stuttgart7%13.14%
14.1. FC Köln4%14.2%
15.VfL Bochum3%15-21%
16.Werder Bremen-22%16.-27%
17.FC Union Berlin-26%17.-62%
18.FC Schalke 04-103%18.-72%
Eigenkapitalquote-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer-on-Tour.de

Darmstadt 98 würde mit 49 Prozent hinter Bayer 04 Leverkusen landen. Der FC Heidenheim mit 6 Prozent hinter dem VfB Stuttgart.

Immerhin 8 Clubs haben eine gesunde EQ. Wie beim Anlagendeckungsgrad dominieren Baden und der FC Bayern die Liga auch bei der Eigenkapitalquote. Die TSG Hoffenheim, der FC Bayern München und der SC Freiburg sind finanziell weiterhin gut aufgestellt . Durch die massive Erhöhung des Eigenkapitals ging es bei der Hertha BSC Berlin 2021 weiter nach oben und 2022 kam der frei Fall. Dabei ist die EQ von BSC mit 24% noch gut. Daher ist es immer wichtig, mehrere KPIs zu vergleichen, um einen Club analysieren zu können.

Die Eigenkapitalquote gibt wohl am ehesten Auskunft auf die Frage, bei welchen Vereinen die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass sie eine neue Einstellung des Spielbetriebs wegen Corona überleben könnten. Der VfL Bochum macht hier wirklich gute Schritte (von -21% auf immerhin 3%). Bei Werder Bremen und Union Berlin geht es in die richtige Richtung, bei Schalke 04 leider nicht.

In Teil 3 der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 wird es um die Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital) gehen.

Die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 – Teil 1

Update Juli 2024: Mittlerweile liegen die 2024er-Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2023 vor.

Interessieren Dich die Finanzen der Bundesliga-Clubs? Wenn ja, dann bist Du hier genau richtig. Mit Hilfe von Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine, die die DFL öffentlich verfügbar macht, lassen sich finanzielle Entwicklungen der Clubs erkennen. So ist es möglich, zu analysieren, wie finanziell nachhaltig Vereine wirtschaften, welche Vereine finanziell gut aufgestellt sind, welche Clubs finanziell eher Verbesserungspotential haben und wie FinancialFairplay gelebt wird.

Einleitung
Einführung Key Performance Indicators (KPIs)
KPI Anlagendeckungsgrad

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Dies geht zurück auf den Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018. So war es 2019 erstmals möglich, eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2018/19“ zu erstellen. Ferner lässt sich erkennen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Basis sind Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat. Mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiere ich diese Finanzkennzahlen und ermittele die Finanz-Bundesliga-Tabelle.

Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse: Da sie sich untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits 2019 extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. 2020 wurde es noch interessanter, weil es möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr (2019 zu 2018) zu ermitteln . 2021 war das erste Jahr, in dem alle Vereine finanziell von der Pandemie betroffen waren (Geschäftsjahr 2020). 2022(Geschäftsjahr 2021) war das Jahr, in dem teilweise wieder Zuschauende wieder im Stadion zugelassen waren.

Um die Vereine besser vergleichen zu können, sind in der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 alle Erstliga-Clubs der Saison 2022/2023 und der Saison 2023/2024 vertreten. Allerdings bilanzieren Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart, der diesjährige Absteiger FC Schalke 04 und der Aufsteiger FC Heidenheim zum 31. Dezember. Dadurch sind die Ergebnisse seit 2021 verzerrt, da diese Clubs Corona anders in der Bilanz zu verarbeiten haben als der Rest der Liga. Sie waren 2021 die ersten, die für das Geschäftsjahr 2020 10 Monate Pandemie bilanzieren mussten, da die Pandemie im März 2020 startete Die Club, die zum 30. Juni bilanziern, waren 2021 also nur vier Monate betroffen. Umgekehrt sieht es dieses Jahr aus. Die Clubs, die zum 31. Dezember bilanzieren, hatten von Juli bis Dezember 2022 keine finanziellen Einschränkungen mehr durch die Pandemie. Für die anderen Clubs schlägt die Pandemie nochmal komplett durch, da sie vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 bilanziert haben.

Ob die sechs Clubs im Ergebnis der Finanz-Bundesliga besser dastehen, klärt sich in den weiteren Teilen dieser Analyse. Wie 2022 lohnt es sich auf die Zeiten vor der Pandemie zu schauen, um zu sehen, was Corona mit der Bundesliga finanziell angestellt hat. Daher gibt es an einigen Stellen Vergleiche mit dem Geschäftsjahr 2019, dem letzten Jahr, ohne Geisterspiele.

Im Bilanzzeitraum 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022 spielte Werder Bremen in der 2. Liga, genauso wie die Aufsteiger Darmstadt 98 und FC Heidenheim. Der FC Schalke 04 spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2022).

Im vorangegangen Jahr (Bilanzzeitraum 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021) spielte der VfL Bochum, Darmstadt 98 und der FC Heidenheim in der 2. Liga. Der FC Schalke 04 spielte die Hälfte seines Geschäftsjahres in der 2. Liga (vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2021).

Die Analyse wird in verschiedene Bereiche unterteilt:

Einführung und der KPIs Anlagendeckungsgrad
Aus den folgenden von der DFL veröffentlichten Finanzkennzahlen habe ich die folgenden Leistungskennzahlen hergeleitet:

  • Anlagevermögen
  • Eigenkapital
  • Verbindlichkeiten + Rückstellungen (=Fremdkapital)
  • Bilanzsumme
  • Jahresüberschuss
  • Personalkosten
  • Rohergebnis (als Umsatz genutzt)

Daraus habe ich die folgenden Leistungskennzahlen hergeleitet:

  • Anlagendeckungsgrad
  • Eigenkapitalquote
  • Eigenkapitalrendite
  • Umsatzrentabilität
  • Personalaufwandsquote
  • Verschuldungsgrad

Anmerkung in eigener Sache: Unter den Lesenden dieses Blogs gibt es sicherlich versiertere „Bilanzbuchhalter*innen“ als ich es bin. Man hätte zum Beispiel die passiven Rechnungsabgrenzungsposten dem Fremdkapital hinzurechnen können. Dazu hätte ich dann allerdings auch wissen müssen, um was es sich da tatsächlich handelt. Ziel dieser Finanz-Bundesliga ist es daher nicht, für 20 Vereine wasserdichte Finanzgutachten zu erstellen. Vielmehr soll sie Fußballfans dazu dienen, sich ein grobes Bild des eigenen Vereins in Bezug auf die finanzielle Situation zu machen – im Vergleich zum Konkurrenten genauso wie zum Vorjahr. Wie bei vielen anderen Fan-Aktionen auch, ist dieser Artikel in der Freizeit entstanden, ohne finanzielle oder sonstige Kompensation. Eine noch detaillierte Aufstellung hätte den zeitlichen Aufwand deutlich gesprengt.

1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs.

Das Eigenkapital

Wie in allen Jahren zuvor, seitdem die Finanzkennzahlen publiziert werden, gibt es Clubs mit negativem Eigenkapital, sprich diese Clubs sind bilanziell überschuldet. Das Vermögen des Vereins deckt nicht mehr die Schulden.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.FC Bayern München5041.3%
2.Borussia Dortmund2813.21%
3.TSG Hoffenheim2022.-18%
4.Bayer 04 Leverkusen2014.0%
5.RB Leipzig1385.4%
6.SC Freiburg957.2%
7.FC Augsburg589.-1%
8.Borussia Mönchengladbach478.-34%
9.1. FSV Mainz 054111.9%
10.VfL Wolfsburg3112.0%
11.Hertha BSC Berlin306.-73%
12.Eintracht Frankfurt2810.-34%
13.VfB Stuttgart1113.-50%
14.1. FC Köln314.111%
15.VfL Bochum115.n/v
16.SV Werder Bremen-14 16.-31%
17.Union Berlin-1617.44%
18.Schalke 04-11018.-24%
Eigenkapital-Tabelle 2022 – Quelle DFL

Darmstadt 98 würde mit 18 Mio. Euro hinter der SGE, der FC Heidenheim mit 2 Mio. Euro. hinter KOE liegen.

Die überschuldeten Clubs in der Historie (negatives Eigenkapital) seit der Publikation der Finanzkennzahlen durch die DFL:

  • 2018:
    • Hertha BSC Berlin
    • SC Paderborn
    • Union Berlin
  • 2019:
    • Union Berlin
    • Arminia Bielefeld
    • FC Schalke 04
  • 2020:
    • Union Berlin
    • Arminia Bielefeld
    • Werder Bremen
    • Schalke 04
    • VfL Bochum1
  • 2021:
    • Union Berlin
    • VfL Bochum
    • Arminia Bielefeld2
    • Werder Bremen3
    • Schalke 043
  • 2022:
    • Union Berlin
    • Werder Bremen1
    • Schalke 041

1: Aufsteiger; 2: Arminia Bielefeld ist 2022 nicht mehr in der Liste enthalten, da der Club 2022 abstiegen ist. Das Eigenkapital ist allerdings weiterhin negativ; 3: Absteiger

Das negative Eigenkapital ist im Geschäftsjahr 2022 bei Werder Bremen um ein Viertel gesunken (von -20 Mio. auf -14 Mio. Euro). Union Berlin hat es fast halbiert (von -29 Mio. auf -16 Mio. Euro). Lediglich bei Schalke 04 ist es von -88 Mio. auf -110 Mio. Euro angewachsen.

Der FC Augsburg (16,9 Mio. Euro) und der 1. FSV Mainz 05 (1,7 Mio. Euro) haben wie im Vorjahr Investitionszuschüsse (wahrscheinlich für das jeweilige Stadion) erhalten, die man dem Eigenkapital zurechnen kann. Ich habe diese Zuschüsse weggelassen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen. Beim FCA blieben die Zuschüsse 2022 gleich, heißen jetzt in der Bilanz allerdings „Unterschiedsbetrag aus Kapitalkonsolidierung“. Bei M05 sind sie um 0,3 Mio Euro gesunken. RB Leipzig hat in den Vorjahren ebenfalls Zuschüsse erhalten, in 2022 aber nicht mehr. 2018 Jahr war dieser Zuschuss bei RBL größer als damals das eigentliche Eigenkapital in Höhe von 27 Mio. Euro. 2019 fanden sich in der Bilanz von RBL 100 Mio. Euro mehr Eigenkapital, die vermutlich vom Brausekonzern stammen. In 2020, 2021 und 2022 ist das Eigenkapital wieder „normal“ gewachsen (zwischen 0,3 Mio. und 6 Mio Euro).

Die Flügel gestutzt wurden 2022 Hertha BSC Berlin, was umso bittererer ist, wenn man den Eigenkaptialzuwachs seit 2019 betrachtet. Der Eigenkapitalzuwachs beim „Big City Club“ in Höhe von 70 Mio. Euro war schon 2019 nicht „normal“ – dem Investor sei Dank! Damals schaft BSC das Eigenkapital wieder ins Positive zu bringen. In 2020 kamen nochmals 28 Mio. Euro hinzu – das entspricht einem Zuwachs von 350 Prozent! Und in 2021 stieg es nochmals um sagenhafte 193 Prozent oder in absoluten Zahlen ausgedrückt um 70 Mio. Euro! Insgesamt sind es in drei Jahren 168 Mio. Euro gewesen. Das Eigenkapital lag 2021 bei 108 Mio. Euro, 2022 bei nur noch 30 Mio. Euro! Eine sagenhafte Kapitalvernichtung (-73 Prozent).

Den prozentual größten Zuwachs des Eigenkapitals legte 2022 der 1. FC Köln hin. Es wurde mehr als verdoppelt, allerdings auf sehr niedrigem Niveau (von 1,5 Mio. auf 3,2 Mio Euro). Im Vorjahr ist es allerdings um 89 Prozent gesunken. Dennoch ist diese Leistung beachtlich, wenn man sieht dass 11 von 20 Clubs ihr Eigenkapital verringert haben. Der SC Freiburg hat es hinbekommen trotz Pandemie sein Eigenkapital im fünften Jahr in Folge zu steigern und das ohne Investor.

Ein weiteres Positivbeispiel ist der VfL Bochum, der seine Überschuldung beendet hat. Mittlerweile steht wieder ein Eigenkapital von 1 Mio. Euro in der Bilanz (nach -5 Mio. Euro im Vorjahr).

Keine Veränderungen gab es wie jedes Jahr beim VfL Wolfsburg und bei Bayer 04 Leverkusen, da es bei diesen Vereinen eigentlich egal ist, wie sie wirtschaften, da am Ende alles durch den Pharmariesen bzw. den Autokonzern augeglichen wird.

Betrachtet man an dieser Stelle die Entwicklung des Eigenkapitals während der Pandemie (2022 zu 2019) fällt folgendes in Auge: Einen wahren Booster erhielt Hertha BSC Berlin mit einer Steigerung um 261 Prozent. Das zeigt, wie finanziell BSC bereits vor der Pandemie angeschlagen war. Und trotz der Kapitalvernichtung in den letzten Jahren hat BSC immer noch 2,5-mal mehr Eigenkaptial als vor der Pandemie.

Eine gesunde Steigerung legten der SC Freiburg (14 Prozent), RB Leipzig (9 Prozent – nach der 100 Mio. Euro Spritze in 2018), der SV Darmstadt 98 (8 Prozent) hin.

Nahezu unverändert hat sich das Eigenkapital beim FC Bayern München und beim FC Augsburg (+1 Prozent). Wie bereits erwähnt, spielt Corona bei Bayer 04 Leverkusen und beim VfL Wolfsburg keine Rolle – das Eigenkapital bleibt einfach gleich.

Bei allen anderen Clubs kam es zu einer Eigenkapitalvernichtung: FC Heidenheim (-7 Prozent), TSG Hoffenheim (-9 Prozent), 1. FSV Mainz 05 (-18 Prozent), Borussia Dortmund (-21 Prozent), Borussia Mönchengladbach (-54 Prozent), Eintracht Frankfurt (-59 Prozent), VfL Bochum (-64 Prozent), VfB Stuttgart (-76 Prozent), 1. FC Köln (-92 Prozent).

Werder Bremen hatte vor der Pandemie noch 11 Mio. Eigenkaptial in der Bilanz stehen. Jezt steht dort ein Minus von 14 Mio. Euro.

Bereits vor der Pandemie hatten der FC Schalke 04 und Union Berlin negatives Eigenkapital vorzuweisen. Bei S04 ist es von -18 Mio. auf -110 Mio. Euro gestiegen. Beim FCU von -9 Mio. auf -16 Mio. Euro. Zwischenzeitlich lag es beim FCU2021 schon mal bei -29 Mio. Euro, so dass der FCU sich aktuell nicht nur sportlich auf einem guten Weg befindet.

Addiert man das gesamte Eigenkapital aller 20 Clubs (inklusive Aufsteiger), dann hatte die Liga 2019 noch ein Eigenkapital von 1,892 Mrd. Euro. 2021 lag es nur noch bei 1,549 Mrd. Euro, was einer Kapitalvernichtung von 18 Prozent entspricht.

Das Anlagevermögen

Das Anlagevermögen sind die so genannten Steine eines Vereins, sprich diese sollen dem Verein dauerhaft dazu dienen, den Spielbetrieb durchzuführen. Als Steine des Vereins gelten auch die Beine des Vereins, sprich der Spielerwert.

2022ClubMio. Euro2021Veränderung
1.FC Bayern München4411.-5%
2.RB Leipzig3612.-8%
3.Borussia Dortmund3573.-8%
4.Bayer 04 Leverkusen2364.-13%
5.VfL Wolfsburg1497.25%
6. Borussia Mönchengladbach1485.-13%
7.Eintracht Frankfurt10910.5%
8.VfB Stuttgart1039.-1%
9.FC Augsburg9612.10%
10.TSG Hoffenheim946.-22%
11.Schalke 048411.-12%
12.Hertha BSC Berlin778.-30%
13.SC Freiburg5913.-5%
14.1. FC Köln5814.1%
15.Union Berlin4216.22%
16.1. FSV Mainz 053215.-25%
17.Werder Bremen2117.-21%
18.VfL Bochum1618.-2%
Anlagevermögen-Tabelle 2022

Der FC Heidenheim würde mit 24 Mio. Euro gefolgt von Darmstadt 98 mit 23 Mio. zwischen M05 und SVW liegen.

Das Anlagevermögen ist am stärksten beim VfL Wolfsburg (25 Prozent) und bei Union Berlin (22 Prozent) gestiegen.

Die stärksten Verluste im Anlagevermögen mussten Werder Bremen (-21 Prozent), die TSG Hoffenheim (-22 Prozent), der 1. FSV Mainz 05 (-25 Prozent) und Hertha BSC Berlin (-30 Prozent) verkraften.

Auch hier lohnt ein Vergleich zwischen der Zeit vor der Pandemie und dem Ende des Bilanzierungszeitraums. Hertha BSC konnte sein Anlagevermögen während der Pandemie fast verdreifachen (+266 Prozent). Darmstadt 98 konnte sein Anlagevermögen mehr als verdoppeln (+115 Prozent). Der SC Freiburg (+59 Prozent) und RB Leipzig (+50 Prozent) legten ebenfalls satte Steigerungen hin.

Bei den überschuldeten Clubs Union Berlin, Werder Bremen und Schalke 04 sieht das Bild komplett unterschiedlich aus. Beim FCU ist es um 31 Prozent gestiegen, beim SVW und bei S04 um 56 bzw. 57 Prozent gesunken.

Der Anlagendeckungsgrad (AD)

Der AD zeigt an, inwieweit das Anlagevermögen durch das Eigenkapital gedeckt ist, sprich inwieweit die Manschaft eigenfinanziert ist und somit unter FinancialFairplay-Bedingungen finanziert wird. Ein AD von 50% bedeutet, dass das Anlagevermögen zu 50% mit Eigenkapital gedeckt ist. Damit finanzielle Stabilität gewährleistet ist, sollte der AD zwischen 60 und 100% liegen. Ein AD von mindestens 60% könnte beispielsweise ein Lizenzierungskriterium der DFL in Bezug auf finanzielle Nachhaltigkeit sein. Dieses würden 2022 7 Clubs plus Darmstadt 98 erfüllen. Daran erkennt man die finanzielle Schieflage vieler Clubs.

Es ergibt sich die Anlagendeckungsgrad-Tabelle 2021/22 (in Klammern das Ergebnis vom Vorjahr)

2022ClubAD 20222021AD2021
1.TSG Hoffenheim215%1.206%
2.SC Freiburg161%2.149%
3.1. FSV Mainz 05127%5.88%
4.FC Bayern München114%3.106%
5.Bayer 04 Leverkusen85%6.74%
6.Borussia Dortmund79%9.60%
7.FC Augsburg60%8.67%
8.Hertha BSC Berlin39%4.98%
9.RB Leipzig38%12.34%
10.Borussia Mönchengladbach32%10.42%
11.Eintracht Frankfurt26%11.41%
12.VfL Wolfsburg21%13.26%
13.VfB Stuttgart11%14.21%
14.VfL Bochum7%16.-31%
15.1. FC Köln6%15.3%
16.FC Union Berlin-39%17.-84%
17.SV Werder Bremen-67%neu-77%
18.FC Schalke 04-131%neu-93%
Anlagendeckungsgrad-Tabelle 2022 – Quelle Meenzer-on-Tour.de

Darmstadt 98 kommt auf einen AD von 80% (Vorjahr 99%) und würde hinter Bayer Leverkusen auf Rang 6 liegen. Der FC Heidenheim kommt auf 7% (Vorjahr 7%) und würde hinter dem VfB Stuttgart liegen.

Baden dominiert seit der Einführung der Finanz-Bundesliga 2019 diese Tabelle. Sowohl die TSG Hoffenheim, als auch der SC Freiburg haben einen Deckungsgrad weit über 1 – d.h. die Steine und Beine sind also mehr als vollkommen selbst finanziert. Gleiches gilt wieder für den 1. FSV Mainz 05, der es 2022 wieder geschafft hat, nachdem es 2021 nicht ganz gereicht hat. Der FC Bayern München hat seine Überdeckung gesteigert. Machte Hertha BSC Berlin im Geschäftsjahr 2021 noch den größten Sprung nach vorne, ging es 2022 wieder deutlich bergab. RB Leipzig konnte erstmals seit drei Jahren seinen AD wieder etwas steigern. Waren 2021 noch bei 9 Mannschaften die Mehrheit der Steine und Beine eigenfinanziert, trifft dies 2022 nur noch auf 7 Mannschaften (plus Aufsteiger Darmstadt 98) zu. Der VfL Bochum hat es 2022 hinbekommen, Steine und Beine zu 7% selbst zu finanzieren, nachdem 2021 noch eine komplette Fremdfinanzierung vorlag. Komplett fremdfinanziert, da überschuldet sind die Steine bei Platz 16 bis 18, also bei Union Berlin, Werder Bremen und dem FC Schalke 04. Der FCU hat allerdings sein Ergebnis deutlich verbessert, der SVW leicht, nur bei S04 wurde es noch deutlich schlimmer als 2021.

Im zweiten Teil der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023 geht es um die Eigenkapitalquote.

Weltreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

In meinem ersten Buch „Nächster Halt: Darjeeling Hauptbahnhof – eine Weltreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln“ dreht sich alles um das langsame Reisen von Ort zu Ort.

Weltreisen sind in den letzen Jahren stark in Mode gekommen. Doch meist reist der Globetrotter mit dem Flugzeug von Ort zu Ort. Er bleibt an jedem Etappenziel mehr oder weniger lange Zeit. Danach geht es innerhalb weniger Stunden in einen völlig neuen Kulturkreis.

Ich verzichtete bewusst auf große Flugstrecken. Eine Weltereise mit öffentlichen Verkehrsmitteln war ein lange gehegter Traum. Den größten Teil um den Globus legte ich mit Zügen, Bussen, Schiffen, Rikschas, dem Fahrrad oder zu Fuß zurück. Das langsame Reisen von Ort zu Ort innerhalb eines Jahres um unsere Erde war Ziel dieser Tour.

Von Deutschland startete ich mit dem Zug nach Schottland. Mit dem Schiff fuhr ich bis nach Island weiter. Den amerikanischen Kontinent durchquerte ich von Neufundland bis nach Patagonien mit dem Bus. Danach stand einInselhüpfen durch den Südpazifik an. Es endete in Australien.

Von Ost-Timor aus führte meine Reise durch Südostasien nach Thailand. Dort erlebte ich den dritten Nichtaufstieg vom 1. FSV Mainz 05 mit. Sehr enttäuscht zog ich via Myanmar nach Indien. Dort lenkte mich das Alltagschaos vom Fußballfrust endgültig wieder ab. Überland reiste ich schließlich vom Persischen Golf wieder bis nach Mainz mit Bussen und Bahnen.

Die Geschichten, die ich beim Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt habe, sind die Grundlage meines Buchs. Mit offenen Augen erlebte ich jeden Tag neue kleinere oder größere Abenteuer: Das Durchqueren der USA mit dem Greyhound zeigt ein anderes Gesicht der Vereinigten Staaten. Die Vulkanbesteigung mit bewaffneten Polizisten in El Salvador verdeutlicht die Gewaltproblematik vieler Länder Mittelamerikas.

Das Feiern von Sylvester und Fastnacht mit den aufgeschlossenen Menschen in Kolumbien wird das vorgefertigte Bild vielleicht ändern. Die gar nicht so paradiesischen Zustände in der Südsee räumen mit einem weiteren Klischee auf. Der Kampf mit Botschaften um die Erteilung von Visa in Südostasien, gibt einen Einblick in die Bürokratie vieler Länder. Im Regenwald Malaysias drei Tage lang verschollen zu sein, zeigt, dass auch auch manches schief geht.

Das Entdecken des völlig isolierten Myanmar regt zur Diskussion an, wie man als Reisender sich gegenüber Diktaturen verhalten soll. Die Fahrt durch den indischen Subkontinent prägte mich am meisten. Gegenüber Indien habe ich Hassliebe entwickelt. Das führt beim Lesen sicherlich zum Schmunzeln – kann allerdings auch nachdenklich stimmen. Die Durchquerung des Irans zeigt eine ganz andere Welt, jenseits der Bildern, die es in die Nachrichten schaffen.

Viele Details, die beim Reisen in fernen Ländern zu bedenken sind, schildere ich nebenbei. Die soll durchaus zum Rucksackpacken und Welt entdecken animieren. Schließlich war die beste Erfahrung während dieser Reise, das Aufräumen mit Vorurteilen. Sie bekommen wir durch Medien tagtäglich über viele Länder vermittelt. Als Reisender entdeckt man sehr oft eine ganz andere, freundlichere Welt. Diese wir in dem Buch beschrieben.

Das Buch kann in jeder Buchhandlung oder im Internet bspw. bei meiner Druckerei für 24,99 € oder als e-Book für 5,99 € erworben werden. Über den Kontakt-Link kann das Buch auch direkt bei mir bezogen werden. Dann geht nach Wahl 1 € des Verkaufspreises an eine der besuchten Organisationen die ich für mein zweites Buch „Zu Gast – In vielen Ecken dieser Welt“ besucht habe:  an Tacugama in Sierra Leone, den Sheldrick Wildlife Trust in Kenia oder an Helfende Hände für Nepal Mainz e.V.. Der Versand der gedruckten Exemplare ist innerhalb Deutschlands gratis. Der Versand ins Ausland ist nach Klärung der Versandkosten ebenfalls möglich.