Du planst auf dem Heidschnuckenweg zwischen Hamburg und Celle zu wandern? Vielleicht möchtest Du diesen beliebten Weitwanderweg sogar mit Gepäck komplett bewältigen? Wir sind den Heidschnuckenweg in mehreren Abschnitten zwischen Ostern 2023 und Ostern 2024 komplett abgewandert. Vielleicht helfen Dir diese fünf Tipps bei der Planung Deines Outdoor-Abenteuers. Es existiert eine hilfreiche Seite zum Heidschnuckenweg. Diese gibt einen ersten guten Einblick, lässt meiner Meinung nach allerdings an manchen Stellen zu Wünschen übrig, was die Nutzung der Seite in der Praxis angeht.
Teilung der vorgeschlagenen Etappen
Zusammenlegen von Etappen
Die Krux mit der Übernachtung
Terminierung ist alles
Nutzung von Fahrrädern
Fazit
Teilung der vorgeschlagenen Etappen beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg
Der Weg ist 223 km lang. Das Wandern auf dem Heidschnuckenweg ist absolut lohnend. Auf der offiziellen Webseite wird er in insgesamt 13 Etappen von Nord (Hamburg-Fischbek) bis Süd (Celle) unterteilt. Die Länge der Etappen variieren deutlich. Zwischen 7 km (Etappe 9) und 27 km (Etappe 13) ist alles dabei. Wer zum ersten Mal einen Weitwanderweg gehen möchte, ist vielleicht noch nicht richtig fit und möchte nicht gleich über 20 km am ersten Tag laufen. Genau das erwartet dich allerdings, wenn du dich strikt an die vorgeschlagenen Etappen hältst. Das kann zu einer echten Herausforderung werden, denn sowohl die Etappe 1 (26 km) als auch Etappe 13 (27 km) sind sehr lang.
Der Grund für diese langen Etappen liegt an der fehlenden Infrastruktur für Weitwandernde. Es gibt zwischendrin keine Gasthöfe. Allerdings lassen sich beide Etappen so erwandern, dass man zwischendrin „abbrechen“ kann und die Tour am Folgetag an der „Abbruchstelle“ fortsetzen kann.
Die Etappe 1 führt von Hamburg-Fischbek in 26 km nach Buchholz. Konkret bedeutet das, dass du diese Etappe in Nenndorf nach 16 km unterbrechen kann. Von der Bushaltestelle „Schulstraße“ fährt ein Bus zum Bahnhof in Klecken. Von dort geht es mit der Bahn entweder nach Buchholz (Etappenende) oder zurück nach Hamburg geht. Am Folgetag kannst du die 10 km von Nenndorf nach Buchholz weiterwandern. So wird aus einem sehr anstrengenden ersten Tag ein guter Einstieg in den Heidschnuckenweg. Wir sind die Etappe 1 komplett gewandert und waren entsprechend fertig nach dem ersten Tag.
Wer in Celle startet, kann es noch ein wenig gemütlicher beginnen. Die Etappe 13 führt von Celle in 27 km nach Dehningshof. Warum Dehningshof auch ein schlecht gewählter Etappenort ist, dazu später mehr. Auch diese Etappe kannst du teilen. Dank des CeBus, der Celle mit Vororten und Nachbargemeinden verbindet, kann du die Tour zum Beispiel hinter Scheuen an der Haltestelle „Reiherberg“ nach ca. 13 km unterbrechen. Du kannst nach Celle zurückfahren und am nächsten Tag die Tour fortsetzen.
In umgekehrter Richtung ist das ebenfalls möglich. Sprich du startest bei Etappe 1 in Buchholz und wanderst 10 km nach Nenndorf. Am letzten Tag auf dem Heidschnuckenweg wanderst du dann 16 km nach Hamburg-Fischbek. Auf der Etappe 13 wanderst du von Dehningshof 14 km nach Scheuen und steigst in den Bus nach Celle. Am Folgetag liegen dann noch 13 km bis zum Ende des Heidschnuckenwegs vor dir. Ob du teilweise mit Tagesgepäck oder dem gesamten Gepäck unterwegs wanderst, bleibt dir natürlich selbst überlassen.
Übrigens ist es nach unserer Auffassung egal, in welcher Richtung den Heidschnuckenweg gehst. also von Hamburg nach Celle oder von Celle nach Hamburg. Warum wir ihn teilweise in umgekehrter Richtung, also von Süd nach Nord gewandert sind, obwohl wir von Hamburg nach Celle unterwegs waren, erfährst du später.
Zusammenlegung von Etappen beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg
Wie bereits beschrieben sind die unterschiedlichen Etappenlängen der fehlenden Infrastruktur in Form von Gasthöfen unterwegs geschuldet. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Etappen teilweise zusammenzulegen. Natürlich kannst du mehrere Etappen an einem Tag zurücklegen, wenn du entsprechend fit bist. Es ist aber auch möglich, mit ein wenig Kondition 3 Etappen an zwei Tagen zurückzulegen. Dies bietet sich zum Beispiel hinter Buchholz an. Die Etappe 2 führt in 15 km von Buchholz nach Handeloh. Auf der Etappe 3 geht es von Handeloh in 17 km nach Undeloh. Die Etappe 4 führt von Undeloh in 14 km nach Niederhaverbeck.
Wir sind am zweiten Tag von Buchholz (Beginn Etappe 2) nach Wesel (auf der Etappe 3) gewandert. Nach den 15 km der Etappe 2 haben wir noch 9 km der Etappe 3 absolviert. Am dritten Tag legten wir die 8 km der Etappe 3 und die 14 km der Etappe 4 zurück. In Wesel gibt es einen Gasthof der dazu noch direkt am Heidschnuckenweg liegt und sich somit für eine Unterbrechung eignet.
Die Krux mit der Übernachtung beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg
Auf den Etappen 5 (Niederhaverbeck bis Bispingen 17 km) und 6 (Bispingen – Soltau 23 km) sind die Etappen aus unserer Sicht gut geplant und mangels Infrastruktur nicht wirklich anders durchzuführen. Die Etappe 6 lässt sich gegebenenfalls teilen, wenn du im Heidepark Soltau nach 16 km übernachtest und am nächsten Tag die 7 km bis Soltau läuft. Wir sind diese Etappe jedoch durchgewandert.
Dass man in Hamburg, Buchholz oder Celle zweimal übernachtet, um die Etappe 1 bzw. 13 zu teilen, habe ich ja bereits erwähnt. Allerdings ist die Infrastruktur, wahrscheinlich durch die Pandemie, weiter reduziert worden, so dass es teilweise am Etappenende gar keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr gibt. Auf der offiziellen Webseite des Heidschnuckenwegs werden immer wieder Übernachtungsmöglichkeiten suggeriert, die sich in der Realität als nicht nutzbar herausstellen. Sei es, weil es sich nicht um klassische Gasthöfe handelt, sondern um Ferienhäuser mit sehr geringen Zimmerangeboten. Sei es, dass drei Tage Mindestübernachtungen gefordert werden, was auf einem Weitwanderweg natürlich komplett an der Realität vorbeigeht.
Dies betrifft zum Beispiel die Etappe 7 von Soltau nach Wietzendorf (18 km). Die Länge der Tour ist ideal, jedoch wird es schwer, am Zielort der Etappe einen Gasthof zu finden. Daher haben wir in Soltau zwei Nächte verbracht. Zur Etappe 10 (Faßberg – Oberroher Heide) schreibe ich weiter unten etwas.
Auch am Ende der Etappe 12 ist es unmöglich, für eine Nacht eine Herberge zu finden. Daher mussten wir in Oldendorf übernachten, was 3 km vom Heidschnuckenweg entfernt liegt. Wer genau aufgepasst hat, weiß, dass die Etappe 13 mit 27 km ohnehin schon lang ist. Schlägt man nun 3 km obendrauf, können diese 30 km sehr lang werden, wenn man nicht in Scheuen die Tour unterbricht und am nächsten Tag die Tour fortsetzt.
Terminierung ist alles
Wie bereits an mehreren Stellen erwähnt, haben wir die öffentlichen Verkehrsmittel mehrmals genutzt, um den Heidschnuckenweg komplett zu absolvieren. Das neu eingeführte Deutschland-Ticket ist natürlich ein Segen, denn es wird überall auf dem Heidschnuckenweg akzeptiert. Wenn du dich entschieden hast, den Heidschnuckenweg zu absolvieren und Öffis als Lösung des Übernachtungsproblems nutzen möchtest, versuche sie so einzusetzen, dass du sie an Werktagen nutzt.
Auf den Etappen 7 (Soltau – Wietzendorf) und 8 (Wietzendorf – Müden) ist dies besonders wichtig. Wenn du in Soltau zwei Nächte verbringst, ist es ratsam, die Etappe 7 von Wietzendorf nach Soltau werktags zu laufen – also gegebenenfalls in umgekehrter Richtung, selbst wenn du eigentlich von Hamburg nach Celle unterwegs bist. Warum? Weil die Öffis hier so selten fahren und es werktags morgens auf jeden Fall eine Verbindung gibt. Nachmittags am Ende der Etappe 7 musst Du gegebenenfalls lange auf einen Bus von Wietzendorf nach Soltau warten. Wir sind sowohl für die Etappe 7 und die Etappe 8 morgens mit dem Bush von Soltau nach Wietzendorf an einem Donnerstag und Freitag gefahren, so dass wir jedes Mal direkt mit dem Wandern beginnen konnten.
Möchtest Du den Heidschnuckenweg nicht komplett laufen und ihn unterbrechen, bietet sich Soltau als Unterbrechung an. Von Hamburg nach Soltau sind es 110 km, von Soltau nach Celle 113 km. Einen besseren Ort zum Unterbrechen gibt es nicht, da von Soltau täglich genügend Züge nach Norden und Süden fahren. Möchtest Du erst in Weesen oder schon vorher in Bispingen unterbrechen, ist es durchaus möglich, dass es keinen Bus am Sonntag gibt, der dich zum nächsten Bahnhof bringt.
Nutzung von Fahrrädern
Vielleicht möchtest du nicht fast zwei Wochen auf dem Heidschnuckenweg wandern? Dann ist die angesprochene Teilung sinnvoll. Beide Teile haben wunderschöne Abschnitte aber auch monotone Strecken, gerade vor und hinter Soltau. Daher können wir nicht sagen, dass der nördliche oder der südliche Teil lohnenswerter ist. Aber 13 Tage sind immer noch eine lange Zeit, auch wenn man die Tour auf mehrere Reisen aufteilt.
Im Bereich der Südheide führt der Heidschnuckenweg alles andere als zielstrebig nach Süden in Richtung Celle. Allerdings sind diese Etappen auch die schönsten des südlichen Teils des Heidschnuckenwegs. Die Etappe 9 führt 7 km von Müden nach Faßberg, die Etappe 10 in 19 km von Faßberg in die Oberroher Heide und die Etappe 11 von der Oberroher Heide in 11 km nach Weesen. In der Oberroher Heide gibt es überhaupt keine Übernachtungsmöglichkeit. Daher gibt es auch eine Variante von Müden, dem Beginn der Etappe 9 nach Weesen dem Ende der Etappe 11. Diese 12 km lassen sich leicht erwandern, es gibt in beiden Orten Gasthöfe, aber man verpasst einen schönen Teil der Heide. Diese Variante führt durch Herrmannsburg, einen vergleichsweise großen Ort mit zahlreichen Gasthöfen.
Wir haben Etappe 8 (Wietzendorf – Müden 14 km) um die Wanderung von Müden nach Herrmansburg um 8 km verlängert. Sowohl in Müden als auch in Herrmannsburg gibt es die Möglichkeit, Fahrräder zu mieten. In einer großen Runde von zirka 41 km lassen sich mit dem Rad die Etappen 9 bis 11 absolvieren. Von Herrmannsburg sind es zu Fuß zirka 4 km nach Weesen. Von dort kannst du die Etappe 12 nach Dehningshof (13 km) starten. Insgesamt wären es 17 km, die du an einem Tag zurückzulegen musst.
Fazit zum Wandern auf dem Heidschnuckenweg
Das Wandern auf dem Heidschnuckenweg ist ein tolle Erfahrung. Von Ostern bis Oktober sollte es nicht zu kühl sein. Die Sommermonate könnten aufgrund der Hitze problematisch sein. Wir sind an Ostern und rund um den 3. Oktober gewandert. Zu beiden Zeiten gab es genügend Zimmerkapazitäten, was vielleicht rund um die Mai-Feiertage schon wieder anders aussehen kann. Dass die Heide an Ostern noch nicht blüht, ist natürlich ein Manko, was uns allerdings nicht so sehr störte. Die Ruhe und Einsamkeit auf diesem Fernwanderweg haben uns sehr zugesagt. An manchen Tagen sind uns nur eine Handvoll Menschen unterwegs begegnet, was wir sehr zu schätzen wussten.
Die Gasthöfe, in denen wir übernachtet haben, können wir allesamt empfehlen. In Niederhaverbeck, Weesen und Oldendorf (Dehningshof) gab es außerhalb des Gasthofs kaum eine kulinarische Alternative. Dadurch ist der Heidschnuckenweg kein günstiges Vergnügen. Es ist zwar immer mal möglich, auch auf einen Campingplatz zu zelten, aber ob das in allen Orten möglich ist, müsstest du entsprechend recherchieren.
Auf der Webseite des Heidschnuckenwegs findest du Informationen zu Trinkwasserstellen und zu Verpflegungsmöglichkeiten auf der Strecke. Bei der optimalen Terminierung solltest du auch bedenken, dass die Supermärkte in Buchholz, Handeloh, Bispingen, Soltau, Herrmannsburg und Celle sonntags und an Feiertagen geschlossen sind und somit nur Tankstellen eine Alternative zu Restaurants sind. In allen Gasthöfen gibt es Angebote für Menschen, die sich vegetarisch ernähren. Meist gab es auch eine vegane Option.
Wir hatten eine tolle Zeit auf dem Heidschnuckenweg. Heidschnucken sind wir auch immer mal wieder begegnet, so zum Beispiel in der Nähe von Wilsede, auf der Oberroher Heide und in der Nähe von Scheuen. Ich hoffe, die Tipps helfen dir bei deiner Planung einer Wanderung auf dem Heidschnuckenweg weiter.