Da Mainz 05 auch ohne mich gewinnen kann, dachte ich mir, dass ich mal wieder ein bisschen in der Sonne Fahrrad fahren könnte, da das Radeln im Schnee in Mainz letzte Woche, doch alles andere als angenehm war. Nun friere ich nicht, sondern glühe am ganzen Körper, der mittlerweile im05-Look rot (Arme, Gesicht und Beine) weiß (der Rest) durch Thailand düst.
Wie vor einem Jahr in Vietnam, war aller Anfang doch recht schwer, denn leider muss ich immer in einer Metropole das Radeln neu erlernen. Dieses Jahr stand nun die thailändische Hauptstadt Bangkok auf dem Programm. Anders als im vietnamesischen Ha Noi, gab es in Bangkok keine Radfahrer. Dafür relativ viele Mofafahrer, viele Tuk-Tuks (dreirädrige Minitaxis) und sehr viele Autos, von den Bussen und LKWs ganz zu schweigen. Durch das hohe Verkehrsaufkommen, waren alle Verkehrsteilnehmer mit mehr als zwei Rädern die ganze Zeit damit beschäftigt im Stau zu stehen, so dass ich genügend Eingewöhnungszeit hatte, mich an den LINKSVERKEHR zu gewöhnen, und zu kapieren, dass alle bei roter Ampel links trotzdem abbiegen dürfen, so dass ich an der Kreuzung niemals am linken Borgstein halten durfte, sondern in der Fahrbahnmitte.
Trotz Dauersmog und Megastau schaffte ich die 5 Kilometer zum Hauptbahnhof wahrscheinlich in rekordverdächtiger Zeit (ca. 15 Minuten). Dort angekommen, lernte ich, dass nicht alle Thai-Züge einen Frachtwaggon für den Rad-Transport mit sich führen. So hatte mein am Tag vorher reserviertes Tickets für den 11.05 Uhr Zug nach Pak Chong keinen Wert mehr und ich durfte auf den 15.20 Uhr Zug warten und noch eine Umbuchungsgebühr von 16 Baht (0,32 EUR) zahlen. Dabei wurde das Ticket durch die Touri-Helfer im Hauptbahnhof gebucht – ich hatte mich bereits 2003 bei meinem ersten Aufenthalt gefragt, wozu die Jung eigentlich nützlich sind…
So durfte ich wieder 5 km zu meinem Hostel zurückradeln und noch ein wenig den Adrenalin-Sport Radeln in der 7,5 Mio. Einwohner-Metropole genießen und meine Gangschaltung, die sich auf dem Flug verstellt hatte, neu einstellen. Danach ging es wieder 5 km zurück zum Bahnhof. Eine Stunde vor Abflug konnte ich das Rad bereits verladen und hatte somit genügend Zeit, mich um die Tickets fürs nächste 05-1.LIGA-Heimspiel zu kümmern. Hier steige ich mit Mainz 05 sozusagen noch einmal auf, denn in Bangkok musste ich im Mai 2003 in einem Internetcafe das Ligaradio hören und mitbekommen, dass unser 4:1 in Braunschweig nichts nutzte, da die Eintracht noch ein paar Tore bis zum 6:3 schoss und Mainz wieder einmal das Nachsehen hatte, wie bspw. auch 1997 gegen den jetzt besiegten VfL Wolfsburg.
Danach fuhr ich mit dem Tuckerzug los, um nach ca. 25 km stehen zu bleiben.Denn tragischerweise hatte ein Mofafahrer versucht, die Gleise mitten in der Pampa zu kreuzen und schaffte dies nicht mehr. Angeblich wurde der Fahrer tödlich verletzt, wie mir meine thailändischer Sitznachbar aufgeregt mitteilte. Ich wusste gar nicht, was ich fühlen sollte, denn der Fahrer tat mir unendlich leid, aber das machte ihn auch nicht wieder lebendig. Nach 30 Minuten war angeblich klar, dass den Lokführer keine Schuld traf und so setzte der Zug seine Fahrt fort, als ob nichts geschehen wäre. Um 20.00 Uhr statt 14.30 Uhr kam ich dann in Pak Chong an und wurde gleich von einem Hostel mit dem Pick Up aufgenommen. Die Hostel liegen alle außerhalb des Ortes und daher war ich dankbar nicht in stockfinsterer Nacht auf thailändischen Strassen umherradeln zu müssen.
Am folgenden Tag war ich mit ein paar anderen Reisenden und einem thailändischen Ranger im Khao Yai Nationalpark Wandern und Jeep fahren. Der Ranger war mit seinem Enthusiasmus wirklich klasse und wir er zeigte uns im Dschungel viele Vögel, Affen, Krokodile Insekten etc. die wir so nie gesehen hätten. Der Höhepunkt war sicherlich der Elefant, der uns Nacht den Weg zurück zum Hostel versperrte. Alles in allem ein wunderschöner Tag, um diesen mit ein paar Chang ausklingen zu lassen, statt wie 2003 in Malaysias Dschungel sich zu verirren, und den vergangenen Tag mit Bachwasser zu begießen.
Am folgenden Tag bin ich nochmals 200 km mit dem Zug problemlos gefahren, ehe ich die ersten richtigen 70 km Thailand per Rad erkundete. Anders als letztes Jahr habe ich nicht soviel Zeit und daher ist der Thai-Zug doch eine schöne Alternative, um manches Mal ein paar Kilometer abzukürzen. Nach den 70 km Radeln fand ich einen wunderbaren Platz bei einer Familie zum Übernachten. Abends kocht die Mama für alle: Familie und Gäste. So bekomme ich natürlich einen richtig schönen Einblick in die Wunderwelt des thailändischen Essens. In Thailand, wie auch in Vietnam, ist es üblich, mit vielen Personen zu futtern und viele verschiedene Gerichte auf dem Tisch zu platzieren. Jeder probiert von jedem Gericht und das ist nach dem Radeln natürlich genial, denn die Mutter machte soviel Essen, dass sie am Ende immer alle mit „Eat eat!“ aufforderte noch mehr zu essen.
Nachdem ich gestern eine Tagesradtour zu ein paar Khmer-Tempeln gemacht habe und dabei feststellen durfte, das Thais mittlerweile auch gerne reisen und Sightseeing betreiben, bin ich heute mal wieder alleine gewesen und durch die Pampa nach Aranya Prathet geradelt, von wo ich Euch heute Berichte.