Wandern auf dem Heidschnuckenweg: 5 Tipps

Du planst auf dem Heidschnuckenweg zwischen Hamburg und Celle zu wandern? Vielleicht möchtest Du diesen beliebten Weitwanderweg sogar mit Gepäck komplett bewältigen? Wir sind den Heidschnuckenweg in mehreren Abschnitten zwischen Ostern 2023 und Ostern 2024 komplett abgewandert. Vielleicht helfen Dir diese fünf Tipps bei der Planung Deines Outdoor-Abenteuers. Es existiert eine hilfreiche Seite zum Heidschnuckenweg. Diese gibt einen ersten guten Einblick, lässt meiner Meinung nach allerdings an manchen Stellen zu Wünschen übrig, was die Nutzung der Seite in der Praxis angeht.

Teilung der vorgeschlagenen Etappen
Zusammenlegen von Etappen
Die Krux mit der Übernachtung
Terminierung ist alles
Nutzung von Fahrrädern
Fazit

Blick vom Wilseder Berg
Blick vom Wilseder Berg auf die Heidelandschaft auf der Etappe 4

Teilung der vorgeschlagenen Etappen beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg

    Der Weg ist 223 km lang. Das Wandern auf dem Heidschnuckenweg ist absolut lohnend. Auf der offiziellen Webseite wird er in insgesamt 13 Etappen von Nord (Hamburg-Fischbek) bis Süd (Celle) unterteilt. Die Länge der Etappen variieren deutlich. Zwischen 7 km (Etappe 9) und 27 km (Etappe 13) ist alles dabei. Wer zum ersten Mal einen Weitwanderweg gehen möchte, ist vielleicht noch nicht richtig fit und möchte nicht gleich über 20 km am ersten Tag laufen. Genau das erwartet dich allerdings, wenn du dich strikt an die vorgeschlagenen Etappen hältst. Das kann zu einer echten Herausforderung werden, denn sowohl die Etappe 1 (26 km) als auch Etappe 13 (27 km) sind sehr lang.

    Der Grund für diese langen Etappen liegt an der fehlenden Infrastruktur für Weitwandernde. Es gibt zwischendrin keine Gasthöfe. Allerdings lassen sich beide Etappen so erwandern, dass man zwischendrin „abbrechen“ kann und die Tour am Folgetag an der „Abbruchstelle“ fortsetzen kann.

    Die Etappe 1 führt von Hamburg-Fischbek in 26 km nach Buchholz. Konkret bedeutet das, dass du diese Etappe in Nenndorf nach 16 km unterbrechen kann. Von der Bushaltestelle „Schulstraße“ fährt ein Bus zum Bahnhof in Klecken. Von dort geht es mit der Bahn entweder nach Buchholz (Etappenende) oder zurück nach Hamburg geht. Am Folgetag kannst du die 10 km von Nenndorf nach Buchholz weiterwandern. So wird aus einem sehr anstrengenden ersten Tag ein guter Einstieg in den Heidschnuckenweg. Wir sind die Etappe 1 komplett gewandert und waren entsprechend fertig nach dem ersten Tag.

    Wer in Celle startet, kann es noch ein wenig gemütlicher beginnen. Die Etappe 13 führt von Celle in 27 km nach Dehningshof. Warum Dehningshof auch ein schlecht gewählter Etappenort ist, dazu später mehr. Auch diese Etappe kannst du teilen. Dank des CeBus, der Celle mit Vororten und Nachbargemeinden verbindet, kann du die Tour zum Beispiel hinter Scheuen an der Haltestelle „Reiherberg“ nach ca. 13 km unterbrechen. Du kannst nach Celle zurückfahren und am nächsten Tag die Tour fortsetzen.

    In umgekehrter Richtung ist das ebenfalls möglich. Sprich du startest bei Etappe 1 in Buchholz und wanderst 10 km nach Nenndorf. Am letzten Tag auf dem Heidschnuckenweg wanderst du dann 16 km nach Hamburg-Fischbek. Auf der Etappe 13 wanderst du von Dehningshof 14 km nach Scheuen und steigst in den Bus nach Celle. Am Folgetag liegen dann noch 13 km bis zum Ende des Heidschnuckenwegs vor dir. Ob du teilweise mit Tagesgepäck oder dem gesamten Gepäck unterwegs wanderst, bleibt dir natürlich selbst überlassen.

    Übrigens ist es nach unserer Auffassung egal, in welcher Richtung den Heidschnuckenweg gehst. also von Hamburg nach Celle oder von Celle nach Hamburg. Warum wir ihn teilweise in umgekehrter Richtung, also von Süd nach Nord gewandert sind, obwohl wir von Hamburg nach Celle unterwegs waren, erfährst du später.

    Wanderung zum Celler Schloss
    Südliches Ziel des Heidschnuckenwegs und der Etappe 13: das Schloss in Celle

    Zusammenlegung von Etappen beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg

    Wie bereits beschrieben sind die unterschiedlichen Etappenlängen der fehlenden Infrastruktur in Form von Gasthöfen unterwegs geschuldet. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Etappen teilweise zusammenzulegen. Natürlich kannst du mehrere Etappen an einem Tag zurücklegen, wenn du entsprechend fit bist. Es ist aber auch möglich, mit ein wenig Kondition 3 Etappen an zwei Tagen zurückzulegen. Dies bietet sich zum Beispiel hinter Buchholz an. Die Etappe 2 führt in 15 km von Buchholz nach Handeloh. Auf der Etappe 3 geht es von Handeloh in 17 km nach Undeloh. Die Etappe 4 führt von Undeloh in 14 km nach Niederhaverbeck.

    Wir sind am zweiten Tag von Buchholz (Beginn Etappe 2) nach Wesel (auf der Etappe 3) gewandert. Nach den 15 km der Etappe 2 haben wir noch 9 km der Etappe 3 absolviert. Am dritten Tag legten wir die 8 km der Etappe 3 und die 14 km der Etappe 4 zurück. In Wesel gibt es einen Gasthof der dazu noch direkt am Heidschnuckenweg liegt und sich somit für eine Unterbrechung eignet.

    Wandern auf dem Heidschnuckenweg durch Urwald
    Auf der Etappe 3 geht es zwischen Handeloh und Undeloh durch Urwald

    Die Krux mit der Übernachtung beim Wandern auf dem Heidschnuckenweg

    Auf den Etappen 5 (Niederhaverbeck bis Bispingen 17 km) und 6 (Bispingen – Soltau 23 km) sind die Etappen aus unserer Sicht gut geplant und mangels Infrastruktur nicht wirklich anders durchzuführen. Die Etappe 6 lässt sich gegebenenfalls teilen, wenn du im Heidepark Soltau nach 16 km übernachtest und am nächsten Tag die 7 km bis Soltau läuft. Wir sind diese Etappe jedoch durchgewandert.

    Dass man in Hamburg, Buchholz oder Celle zweimal übernachtet, um die Etappe 1 bzw. 13 zu teilen, habe ich ja bereits erwähnt. Allerdings ist die Infrastruktur, wahrscheinlich durch die Pandemie, weiter reduziert worden, so dass es teilweise am Etappenende gar keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr gibt. Auf der offiziellen Webseite des Heidschnuckenwegs werden immer wieder Übernachtungsmöglichkeiten suggeriert, die sich in der Realität als nicht nutzbar herausstellen. Sei es, weil es sich nicht um klassische Gasthöfe handelt, sondern um Ferienhäuser mit sehr geringen Zimmerangeboten. Sei es, dass drei Tage Mindestübernachtungen gefordert werden, was auf einem Weitwanderweg natürlich komplett an der Realität vorbeigeht.

    Dies betrifft zum Beispiel die Etappe 7 von Soltau nach Wietzendorf (18 km). Die Länge der Tour ist ideal, jedoch wird es schwer, am Zielort der Etappe einen Gasthof zu finden. Daher haben wir in Soltau zwei Nächte verbracht. Zur Etappe 10 (Faßberg – Oberroher Heide) schreibe ich weiter unten etwas.

    Auch am Ende der Etappe 12 ist es unmöglich, für eine Nacht eine Herberge zu finden. Daher mussten wir in Oldendorf übernachten, was 3 km vom Heidschnuckenweg entfernt liegt. Wer genau aufgepasst hat, weiß, dass die Etappe 13 mit 27 km ohnehin schon lang ist. Schlägt man nun 3 km obendrauf, können diese 30 km sehr lang werden, wenn man nicht in Scheuen die Tour unterbricht und am nächsten Tag die Tour fortsetzt.

    Wandern auf dem Heidschnuckenweg an Teichen entlang
    Morgens auf dem Weg von Oldendorf zurück auf den Heidschnuckenweg Etappe 12/13

    Terminierung ist alles

    Wie bereits an mehreren Stellen erwähnt, haben wir die öffentlichen Verkehrsmittel mehrmals genutzt, um den Heidschnuckenweg komplett zu absolvieren. Das neu eingeführte Deutschland-Ticket ist natürlich ein Segen, denn es wird überall auf dem Heidschnuckenweg akzeptiert. Wenn du dich entschieden hast, den Heidschnuckenweg zu absolvieren und Öffis als Lösung des Übernachtungsproblems nutzen möchtest, versuche sie so einzusetzen, dass du sie an Werktagen nutzt.

    Auf den Etappen 7 (Soltau – Wietzendorf) und 8 (Wietzendorf – Müden) ist dies besonders wichtig. Wenn du in Soltau zwei Nächte verbringst, ist es ratsam, die Etappe 7 von Wietzendorf nach Soltau werktags zu laufen – also gegebenenfalls in umgekehrter Richtung, selbst wenn du eigentlich von Hamburg nach Celle unterwegs bist. Warum? Weil die Öffis hier so selten fahren und es werktags morgens auf jeden Fall eine Verbindung gibt. Nachmittags am Ende der Etappe 7 musst Du gegebenenfalls lange auf einen Bus von Wietzendorf nach Soltau warten. Wir sind sowohl für die Etappe 7 und die Etappe 8 morgens mit dem Bush von Soltau nach Wietzendorf an einem Donnerstag und Freitag gefahren, so dass wir jedes Mal direkt mit dem Wandern beginnen konnten.

    Möchtest Du den Heidschnuckenweg nicht komplett laufen und ihn unterbrechen, bietet sich Soltau als Unterbrechung an. Von Hamburg nach Soltau sind es 110 km, von Soltau nach Celle 113 km. Einen besseren Ort zum Unterbrechen gibt es nicht, da von Soltau täglich genügend Züge nach Norden und Süden fahren. Möchtest Du erst in Weesen oder schon vorher in Bispingen unterbrechen, ist es durchaus möglich, dass es keinen Bus am Sonntag gibt, der dich zum nächsten Bahnhof bringt.  

    Heidschnucken am Grasen in der Südheide
    Heidschnucken kann man auf mehreren Etappen des Heidschnuckenwegs begegnen, z.B. auf den Etappen 10/11

    Nutzung von Fahrrädern

    Vielleicht möchtest du nicht fast zwei Wochen auf dem Heidschnuckenweg wandern? Dann ist die angesprochene Teilung sinnvoll. Beide Teile haben wunderschöne Abschnitte aber auch monotone Strecken, gerade vor und hinter Soltau. Daher können wir nicht sagen, dass der nördliche oder der südliche Teil lohnenswerter ist. Aber 13 Tage sind immer noch eine lange Zeit, auch wenn man die Tour auf mehrere Reisen aufteilt.

    Im Bereich der Südheide führt der Heidschnuckenweg alles andere als zielstrebig nach Süden in Richtung Celle. Allerdings sind diese Etappen auch die schönsten des südlichen Teils des Heidschnuckenwegs. Die Etappe 9 führt 7 km von Müden nach Faßberg, die Etappe 10 in 19 km von Faßberg in die Oberroher Heide und die Etappe 11 von der Oberroher Heide in 11 km nach Weesen. In der Oberroher Heide gibt es überhaupt keine Übernachtungsmöglichkeit. Daher gibt es auch eine Variante von Müden, dem Beginn der Etappe 9 nach Weesen dem Ende der Etappe 11. Diese 12 km lassen sich leicht erwandern, es gibt in beiden Orten Gasthöfe, aber man verpasst einen schönen Teil der Heide. Diese Variante führt durch Herrmannsburg, einen vergleichsweise großen Ort mit zahlreichen Gasthöfen.

    Wir haben Etappe 8 (Wietzendorf – Müden 14 km) um die Wanderung von Müden nach Herrmansburg um 8 km verlängert. Sowohl in Müden als auch in Herrmannsburg gibt es die Möglichkeit, Fahrräder zu mieten. In einer großen Runde von zirka 41 km lassen sich mit dem Rad die Etappen 9 bis 11 absolvieren. Von Herrmannsburg sind es zu Fuß zirka 4 km nach Weesen. Von dort kannst du die Etappe 12 nach Dehningshof (13 km) starten. Insgesamt wären es 17 km, die du an einem Tag zurückzulegen musst.

    Radfahren in der Südheide
    Unterwegs mit dem Leihfahrrad auf den Etappen 9, 10, 11

    Fazit zum Wandern auf dem Heidschnuckenweg

    Das Wandern auf dem Heidschnuckenweg ist ein tolle Erfahrung. Von Ostern bis Oktober sollte es nicht zu kühl sein. Die Sommermonate könnten aufgrund der Hitze problematisch sein. Wir sind an Ostern und rund um den 3. Oktober gewandert. Zu beiden Zeiten gab es genügend Zimmerkapazitäten, was vielleicht rund um die Mai-Feiertage schon wieder anders aussehen kann. Dass die Heide an Ostern noch nicht blüht, ist natürlich ein Manko, was uns allerdings nicht so sehr störte. Die Ruhe und Einsamkeit auf diesem Fernwanderweg haben uns sehr zugesagt. An manchen Tagen sind uns nur eine Handvoll Menschen unterwegs begegnet, was wir sehr zu schätzen wussten.

    Die Gasthöfe, in denen wir übernachtet haben, können wir allesamt empfehlen. In Niederhaverbeck, Weesen und Oldendorf (Dehningshof) gab es außerhalb des Gasthofs kaum eine kulinarische Alternative. Dadurch ist der Heidschnuckenweg kein günstiges Vergnügen. Es ist zwar immer mal möglich, auch auf einen Campingplatz zu zelten, aber ob das in allen Orten möglich ist, müsstest du entsprechend recherchieren.

    Auf der Webseite des Heidschnuckenwegs findest du Informationen zu Trinkwasserstellen und zu Verpflegungsmöglichkeiten auf der Strecke. Bei der optimalen Terminierung solltest du auch bedenken, dass die Supermärkte in Buchholz, Handeloh, Bispingen, Soltau, Herrmannsburg und Celle sonntags und an Feiertagen geschlossen sind und somit nur Tankstellen eine Alternative zu Restaurants sind. In allen Gasthöfen gibt es Angebote für Menschen, die sich vegetarisch ernähren. Meist gab es auch eine vegane Option.

    Wir hatten eine tolle Zeit auf dem Heidschnuckenweg. Heidschnucken sind wir auch immer mal wieder begegnet, so zum Beispiel in der Nähe von Wilsede, auf der Oberroher Heide und in der Nähe von Scheuen. Ich hoffe, die Tipps helfen dir bei deiner Planung einer Wanderung auf dem Heidschnuckenweg weiter.  

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    Finanzielle Nachhaltigkeit SV Darmstadt 98 Saison 2023/204

    Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit des heutigen Gasts von Mainz 05, dem SV Darmstadt 98.

    Einleitung
    Vergleich der KPIs vom SV Darmstadt 98 und von Mainz 05
    Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit vom SV Darmstadt 98
    Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit vom SV Darmstadt 98

    Mainz 05 Fans im Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor  im März 2017

    Einleitung

    Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

    Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

    • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
    • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
    • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
    • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

    als Lizenz-Kriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Flügelverleihung in Leipzig.

    Vergleich der KPIs vom SV Darmstadt 98 und von Mainz 05

    Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

    Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

    20182019202020212022
    SV Darmstadt 98237%159%100%99%80%
    Mainz 0586%79%74%88%127%
    Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

    Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

    Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

    20182019202020212022
    SV Darmstadt 9867%60%52%57%49%
    Mainz 0544%50%45%51%60%
    Entwicklung der Eigenkapitalquote 2018-2022

    Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

    Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

    20182019202020212022
    SV Darmstadt 9853%54%54%48%57%
    Mainz 0539%34%46%50%46%
    Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022

    Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

    Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

    20182019202020212022
    SV Darmstadt 9838%41%91%70%93%
    Mainz 0598%84%97%64%41%
    Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

    Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2022/2023 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 20er-Feld der Clubs der Saison 2022/2023 angegeben (inklusive Aufsteiger).

    Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit vom SV Darmstadt 98

    Der SV Darmstadt 98 würde vier von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde. Damit belegt der Club Platz 8 in der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2022/2023. Viel entscheidender ist aber die Tatsache, dass Darmstadt 98 zum Club der 7 gehört, die alle vier Kriterien erfüllen. Neben den Lilien sind dies der FC Bayern, Mainz 05, der SC Freiburg, Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und der FC Augsburg.

    Ziemlich krass, dass es 13 Clubs (inklusive der zwei Absteiger) gibt, die diese Kriterien nicht erfüllen.

    Der geforderte Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent wird mit 80 Prozent deutlich übertroffen. Hier liegen die Lilien auf Platz 6, knapp hinter Bayer 04 Leverkusen, die ja ihre gesamte Kohle vom Konzern erhalten aber vor der AG Borussia Dortmund!

    Die Eigenkapitalquote liegt mit 49 Prozent ebenfalls deutlich über den geforderten 20 Prozent. Damit liegen die Lilien auf Platz 7, wieder knapp hinter Bayer 04 Leverkusen und vor dem FC Augsburg, bei dem sich ja Investoren angesiedelt haben.

    Die Personalaufwandsquote des Clubs liegt mit 57 Prozent deutlich unter der geforderten maximalen Quote von 70 Prozent. Damit liegt der Club allerdings auf Platz 16 knapp hinter dem FC Augsburg und vor dem VfB Stuttgart mit seinen beiden Autoinvestoren und Borussia Mönchengladbach. Eine noch schlechtere Personalaufwandsquote haben nur Absteiger Hertha BSC und die TSG Hoffenheim.

    Der Verschuldungsgrad in Höhe von 93 Prozent liegt deutlich unter den geforderten 200 Prozent. Damit belegen die Lilien Platz 8 hinter den oben genannten sechs Clubs, die alle vier Kriterien einhalten und der TSG Hoffenheim, die drei Kriterien erfüllt. Auf Platz 9 folgt Borussia Mönchengladbach mit 207 Prozent. Hier erkennt man eine klare Kluft zwischen den 8 Vereinen, die ihre Verschuldung im Griff haben und 12 Vereinen, die einfach zu viele Schulden aufgebaut haben oder komplett überschuldet sind. Mehr Geld würde wahrscheinlich bei diesen 12 Clubs nur die Bilanzsumme erhöhen, aber nicht die Bereitschaft mal finanziell nachhaltiger zu agieren.

    Interessanterweise sind bei den Top 7 Vereinen, die alle vier Kriterien erfüllen, 3 Clubs (Darmstadt, Freiburg, Mainz), noch eingetragene Vereine. Anscheinend braucht es keinen Investor, um finanziell nachhaltig zu agieren…

    Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit vom SV Darmstadt 98

    Das SV Darmstadt 98 spielte im gesamten Betrachtungszeitraum in der 2. Liga. Und trotzdem agiert der Club seit Jahren finanziell nachhaltig. Seit der Veröffentlichung der Finanzkennzahlen der DFL im Jahr 2019 gibt es kein Jahr, in dem der Club nicht alle vier Kriterien der finanziellen Nachhaltigkeit erfüllt hat – und das in Liga 2!

    Die Personalaufwandsquote ist vergleichsweise hoch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass in der 2. Liga die Erträge geringer sind als in Liga 1 (TV-Gelder). Gleichzeitig war Darmstadt so ambitioniert, dass der Club aufsteigen wollte – weniger in einem Hauruckverfahren, sondern durch intelligente finanzielle Planung, die wohl im Unterhaus eine höhere Personalaufwandsquote mit sich führt.

    2008 war der Club fast insolvent. Ein paar Jahre später stieg er mit Christian Mathenia in die 1. Liga auf. Diesen finanziellen Wandel haben die Lilien sicherlich zu einem großen Teil einer Frau zu verdanken. Anne Baumann zeichnet sich seit 16 Jahren für die Finanzen der Lilien verantwortlich. Sie hat keine Bundeliga-Luft geschnuppert sondern ist Steuerberaterin, versteht mithin etwas von Finanzen und das zeigt sich bei den Lilien seit mehr als eineinhalb Dekaden.

    Dass Darmstadt aktuell die rote Laterne trägt ist für Darmstadt-Fans natürlich kaum zu ertragen. Falls es die Lilien nicht schaffen sollten, die Klasse zu halten, wird der eingetragene Verein sicherlich seinen Weg in der 2. Liga gehen und in keine finanziellen Turbulenzen geraten, wie andere Traditionsvereine im Fußballunterhaus und wieder oben angreifen können – der soliden finanziellen Planung sei Dank.

    Rot-weiße Grüße,

    Christoph – Meenzer on Tour

    Quelle: Darmstadt 98: Anne Baumann ist Finanz-Chefin und gute Fee

    Spätlese SG 99 Andernach II Saison 2023/2024

    Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

    01 Hin und weg
    02 (N)immer nuff
    03 Kon-Trolle
    04 Kampf um den Mampf
    05 Käfighaltung

    05er-„Deich“-Beflaggung

    01 Hin und weg:

    Habt Ihr schon mal ein 05-Ligaspiel gegen eine Zweitvertretung besucht? Für mich war es ein Novum im Ligaalltag. Nach langem gemeinsamem Grübeln stand es fest: Die Begegnung der Mainz 05 Frauen bei der SG Andernach II am letzten Sonntag war keine komplett neue Konstellation. Selbst für mich nicht. Schließlich führte uns der DFB-Pokal der Männer 2005 zwischen den Gastspielen in Eriwan und Reyjavík zu Hansa Rostock II. Wer kann sich noch an den einprägsamen Chant der Rostocker*innen erinnern: „Ihr wollt nach Hause, doch der Bus kippt um!“?

    Dieser schallte den 50 05er*innen damals nach dem dritten Tor für Mainz entgegen. Dann war plötzlich der Heimblock leer und der Mob wartete schon vor dem Gästeblock auf den Fanbus der 05er*innen. Damals wie heute ging es für mich mit der Deutschen Bahn zum Auswärtsspiel. Ob der Bus damals zumindest wackelte, müssen andere beantworten, die damals im August mit an die Ostsee gedüst sind. Leider schafften es diesmal keine 50 Leute nach Andernach. Dabei lässt sich der Spielort locker und lässig mit dem Deutschland-Ticket erreichen.

    In Andernach wird ein angemessener Eintrittspreis für das Spiel aufgerufen

    02 (N)immer nuff:

    Vier Nasen haben sich dann doch am Bahnhof in Andernach am Gleis getroffen. Die beiden Kolumnen für die AZ und den Merkurist konnte ich vorher in aller Ruhe den Rhein hinab herunterschreiben. Nach dem Pokalspiel in Erfurt und dem Derby in Ober-Olm war es für mich erst das dritte Auswärtsspiel mit den 05erinnen. Meine drei Begleitungen hingegen waren quasi (Fast)-Allesfahrer*innen in der Frauen-Regionalliga Südwest der aktuellen Saison.

    Dieses Engagement ist nicht hoch genug zu bewerten, genauso wie die Anfertigung des „Mainz 05 Frauen“-Banners. Dieses wird seit dem Start der Rückrunde an Heimspieltagen der 05erinnen aufgehängt. Zu nennen sind auch die „Mainz 05 Frauen“-Eckfähnchen, die den Schott-Kunstrasenplatz seit dem Kantersieg gegen Ober-Olm zieren. Dahinter steckt das Engagement des „Es war einmal…“-Fanzines. Es hat darüber hinaus in dieser Saison auch die Wimpel für die Pokalspiele der Frauen, Männer und der U19 anfertigen lassen. Das ist das Schöne an unserem Verein – er lebt vom Engagement seiner Mitglieder! Da wird dann auch mal darauf hingewiesen, wenn auf Insta und Facebook auf dem offiziellen 05-Frauen-Kanal vom Anpfiff um 14 Uhr die Rede ist, und der tatsächliche Spielbeginn aber auf 13 Uhr terminiert ist.  

    Echte Flora am Kunstrasenplatz

    03 Kon-Trolle

    Eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff war außer dem Teams noch niemand zu sehen. Das Tor zum Kunstrasenplatz stand offen und erinnerte mich schon wieder an die Saison 2005/2006. Damals in Reykjavík sollte es mittwochs eine Trainingseinheit der 05er-Männermannschaft im berühmten Weißbier-Waldi-Laugardalsvöllur-Stadion geben, doch der Haupteingang war zu. Also stapfte Kloppo mit den Jungs um die Haupttribüne herum und fand ebenfalls ein geöffnetes Tor. Wir fünf Fans standen vor dem Tor und Kloppo meinte, dass wir einfach mit durchschlüpfen sollten. So konnten wir das zweite Auswärts-Abschlusstraining von Mainz 05 auf europäischer Ebene im Innenraum des Stadions erleben, in dem 2003 der Rudi beim Waldi komplett durchdrehte. Hach Kloppo!

    Perfekte Sicht vom „Deich“ auf das Spielgeschehen

    Auch in Andernach wurden wir vom Staff freudig begrüßt. Das Team und das Team hinter dem Team der 05erinnen ist so dermaßen dankbar, Unterstützung von uns Fans zu erhalten. Sie sehen es wohl noch nicht als selbstverständlich an, dass man sehr viel Zeit und Geld investiert, um den Verein zu unterstützen: sei es beim Fußball, Handball oder Tischtennis und egal ob Frauen oder Männer.

    Zirka 30 Minuten vor Anpfiff wurde die Anlage angeworfen. Es gab nette Warm-up-Mucke für die Zuschauenden. Das gibt es leider bei den Heimspielen der 05erinnen noch genauso wenig, wie ein Eintrittsgeld. Als dieser Umstand bei der letzten Mitgliederversammlung angesprochen wurde, verstand der Don die Welt nicht mehr. Er ist es gewohnt, dass über zu hohe Preise für Bier, Wurst und Merch gemeckert wird. Dass aber jemand fordert, dass für die Spiele der 05erinnen Eintritt zu zahlen ist , scheint in seiner Welt nicht vorzukommen.

    Dass diese Forderung etwas mit Wertschätzung zu tun hat, scheint der Don nicht zu bedenken. Ein Produkt, das gratis ist, hat in unserer Gesellschaft keinen oder nur geringen Wert. Einen angemessenen Preis sollten wir eigentlich bereit sein, für alles zu zahlen, was wir konsumieren. Manchmal sind wir sogar bereit, vollkommen überzogene Preise zu bezahlen. Zum Beispiel fast 100 Euro für ein wahlweise rosa- oder weißes Trikot. Bei diesem weiß man noch nicht mal, wieviel Geld bei demjenigen landet, der es hergestellt hat.

    Mich hat die Reaktion vom Don, auf die Forderung, Eintritt für die Spiele der 05erinnen zu verlangen, nicht wirklich gewundert. Es war die Art und Weise, die mich ins Grübeln brachte. Zum einen war die Reaktion dem Fordernden gegenüber herablassend und zum anderen der Ton. Man muss auf unseren Mitgliederversammlungen schon ein ziemlich dickes Fell haben, um Kritik zu üben. Dabei wäre es Aufgabe vom Leiter der Mitgliederversammlung eine Atmosphäre zu schaffen, die es Mitgliedern leicht macht, Fragen zu stellen. So hat für mich die Mitgliederversammlung den Anschein, dass sie die Verantwortlichen schnell hinter sich bringen möchten, um sich wieder dem Tagesgeschäft zuwenden zu können. Zum Beispiel einem Investoren-Deal, der Einfluss auf die Einnahmen des Vereins für die nächsten 20 Jahre hat.

    Wozu Pfandbecher wenn es auch Glasflaschen gibt?

    In Andernach kam während des Spiels der Kassenwart zu den Zuschauenden gelaufen. Er kassierte das Eintrittsgeld in Höhe von 4 Euro für Vollzahlende ab – und das bei einem Spiel der Zweitvertretung.  Wertschätzung – so wichtig!

    04 Kampf um den Mampf

    Neben der Mucke aus dem Lautsprecher, war das Geräusch eines nach oben gezogenen Rollladens Musik in meinen Ohren. Der Kiosk mit Speis und Trank wurde geöffnet. Die Karte war ellenlang, aber die vegetarischen herzhaften Optionen Brezel und Pommes gab es dieses Mal nicht. Dafür hätte ich mich am Kuchenbüffet laben können. Ich wählte dann doch lieber die Afri-Cola im Pfandglas, die eine der vielen Getränkeoptionen war. Später am Bahnhof gab es eine Mini-Brezel für 2,50 €. Wie gesagt, man gibt auch mal Geld für völlig überteuerte Dinge aus…

    6 Tore nach 2 Pflichtspielen für Mainz 05: Sarah Khalifa

    05 Käfighaltung

    „Deichcharakter“ meinte Jannis, einer der plötzlich wie aus dem Nichts auftauchenden 05ern, die es ebenfalls pünktlich zum Anpfiff nach Andernach schafften. Damit hat er wunderbar die Tribüne beschrieben, auf der sich der Support-Mob platziert hatte: Ein langgezogener Wiesenhügel, auf dem der Löwenzahn in der Sonne blühte, der von betonierten Treppen eingefasst war und auf dem eine leichte Brise wehte. Eine Metallbrüstung mit riesigen Aschenbechern, die man auch als Getränkehalter zweckentfremden konnte, machte es möglich, Fahnen zu befestigen und von oben eine perfekte Sicht auf das Spielgeschehen zu erhalten.

    Auf dem Platz gab es lange keine großen Torchancen auf beiden Seiten und plötzlich sorgte ein Eigentor für die Führung der Andernacherinnen. Sie wurde aber quasi mit dem Pausenpfiff egalisiert. In der zweiten Halbzeit wurden die 05erinnen immer stärker und Sarah Khalifa, die erst in der Winterpause zum Team zugestoßen war, machte mit ihrem zweiten Dreierpack in zwei Spielen alles klar. Es gab wohl in der 119-jährigen Geschichte von Mainz 05 noch keinen Neuzugang, der nach zwei Pflichtspielen schon 6 Tore auf der Habenseite hatte.

    Zweites Spiel, zweite Humba für Sarah Khalifa

    Nach dem Abpfiff hatte Sarah Khalifa, wie am Sonntag in der vorherigen Woche, wieder großen Bock auf eine Humba. Hier beim Frauenfußball sind es mittlerweile die Spielerinnen, die die Fans zur Humba auffordern. Es macht einfach riesigen Spaß, diese Lust am Siege feiern mitzuerleben. Nach dem Sieg der Männer tags zuvor – war dies ein fast perfektes Wochenende. Es schmerzte nur, dass die U19 leider den Weg nach Potsdam zum Pokalfinale verpasste und an den Hoffis scheiterte.

     Fazit: Der Jahrgang 2023/2024 weckt beim Auswärtsspiel gegen eine Römisch-Zwo-Auswahl nette Gedanken an Begegnungen, die fast eine Generation zurückliegen.

    Rot-weiße Grüße,

    Christoph