Stammspieler verlassen Mainz 05 – 1. Liga – unser Traum der wurde wahr!

Nächste Saison also wieder gegen Paderborn…mit unserer U23 in Liga 3.

Das Beispiel aus Ostwestfalen zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, nach dem Abstieg wie wir 2008 gleich wieder oben mitzumischen und es im Folgejahr tatsächlich wieder ins Oberhaus zu schaffen.

Von daher war es auch in der abgelaufenen Saison immer passend vom wahr gewordenen Traum, der da 1. Liga heißt, zu singen – auch am letzten Spieltag.Und wenn jetzt wieder Spieler gehen – sowohl in der 1. Mannschaft als auch in der U23 – zeigt das nur, dass das erfolgreiche Geschäftsmodell unseres e.V.s weiter funktioniert. Dieses ist Basis dafür, dass sich so mancher Spieler erst für eine Vertragsverlängerung in Mainz entscheidet.

Mit dem ruhigen Umfeld, das Mainz 05 umgibt und das ein Wettbewerbsvorteil sein kann, sind ja auch wir Fans gemeint. Sicherlich entscheidet sich ein Spieler auch in Zukunft bei sonst gleichen Konditionen eher für uns, wenn er hier eine gewisse Garantie hat, nicht beschimpft zu werden und in Ruhe seinem Job, Fußball zu spielen, nachgehen kann.

Lasst uns die Wertschätzung, die ein Spieler unserem Verein entgegen bringt, in Zukunft einfach gemäß der Höhe der Ausstiegsklausel definieren, mit der er sich frei kaufen kann.

Und sind wir mal ehrlich, Vereinstreue wird bei uns auch recht einseitig gehuldigt, oder hat sich jemand von uns mal bei Marc Wachs von der U23 bedankt, der fast 10 Jahre 05er war und jetzt zu Dynamo Dresden in die 2. Liga wechselt?

Mit „Der Wahnsinn hat bei Mainz 05 Methode“ und „was soll ich denn mit einem sichren Platz im Mittelfeld“ hatte ich letzten Oktober nach dem Pokal-Aus gegen 1860 schon mal Motorkopp zitiert. Wie die Saison letztlich endete ist bekannt und ich freue mich schon jetzt auf die nächste Saison, in der wir mindestens 6-mal donnerstags spielen dürfen – und was in der Liga passiert? Langweilig wird es garantiert nicht und wenn wir nach 34 Spieltagen nächstes Jahr wieder vom wahr gewordenen Traum der 1. Liga singen dürfen, wird es wahrlich wieder eine geile Saison gewesen sein, mit einem Kader, der halt Bock hatte, hier zu kicken

Hummels-Tansfer zum FCB Fans ziehen falsche Schlüsse?

Hier mal meine Meinung zu einem Spiegel Online (SPON)-Artikel bezüglich Fußball-Fans und die angeblich falschen Schlüsse, die wir aus der 4. Meisterschaft der Bayern in Folge ziehen und der Artikel, auf den ich mich beziehe: http://www.spiegel.de/…/mats-hummels-zum-fc-bayern-der-anfa…

Ich lese SPON sehr gerne und auch die Berichterstattung über die Bundesliga ist meiner Meinung nach ausgewogen. Gerade die in dieser Saison eingeführte „Elf des Tages“ anhand fundierter Kriterien ist für mich als Fußball-Interessierter und Fußballfan ein wirklicher Gewinn.

Um so irritierender war für mich vor ein paar Tagen der Kommentar eines SPON-Redakteurs zum Thema Mats Hummels und die angeblich falschen Schlüsse, die wir Fußballfans aus diesem möglichen Transfer in der Sommerpause ziehen, vorallem in Bezug auf die 50+1 Regel.

Ein Wechsel von Mats Hummels vom BVB zum FCB interessiert den gemeinen Fußballfan außerhalb von Dortmund und München wohl so viel, wie wenn der berühmte Sack Reis in China umfällt.

Denn den Fan an sich gibt es ja ohnehin nicht. Ein Ultra, der seinem Verein 365 Tage im Jahr hinterher reist und ein Zuschauer, der abends den Fernseher anschaltet oder samstags die Sportschau guckt, eint vielleicht, dass man sich 90 Minuten dasselbe Spiel anschaut, aber sonst? Nein, es geht nicht um die Besser-Fan-Diskussion, sondern darum, dass es auch innerhalb der Fußballinteressierten verschiedene Gruppen gibt und man vielleicht nicht jede dieser Gruppen als „Fan“ bezeichnen kann. Denn welcher „Fan“ kann schon die folgenden Thesen unterschreiben, die der Redakteur aufstellte?

„Die Bundesliga sei dabei, den Wettbewerb abzuschaffen.“

Wen interessierte gestern Mittag als Fan vor dem 33. Spieltag, wenn er nicht zum BVB oder zum FCB hält, wer Deutscher Meister wird, wenn er mit dem VfB, der SGE, Werder, den Lilien oder auch Mainz 05 sympathisiert? Man ist als Fan auf seinen Verein fokussiert und wieviel geiler ist es eigentlich im Stadion der Bayern am Ende einen Auswärtssieg gegen die „Über-Bayern“ zu feiern, als gegen einen FCB auf Augenhöhe?

„Die 50+1 Regel schützt den FC Bayern vor echter Konkurrenz.“

Ob unser Verein von einem Scheich als Sandkastenspielzeug betrachtet wird oder wir als Vereinsmitglieder zumindest bei den eingetragenen Erstligavereinen in Stuttgart, auf Schalke, in Darmstadt und Mainz ein Mitspracherecht haben, ist für viele Fans Basis dafür, sich mit einem Verein zu identifizieren. Dass die Bayern finanziell den anderen Vereinen überlegen sind, stimmt, aber dafür Investoren, die auf Gewinnmaximierung aus sind, und denen der Fußball an sich am Bobbes vorbei geht, ins Boot zu holen, ist nicht unbedingt das, was sich Fans wirklich wünschen, nur damit die zwei jährlichen Spiele gegen die Bayern auf Augenhöhe stattfinden können.

„Nur Vereine mit Mäzen (Hoffenheim, RB Leipzig) oder Konzernvereine wie Wolfsburg oder Leverkusen können sich hochmoderne Leistungszentren leisten.“

Und wer ist U19 Rekord-Meister (Schalke) und welche U23 spielen aktuell (noch) in Liga 3 (VfB, Werder, Mainz 05)? Gerade Mainz 05 oder Freiburg (beide schon U19 Meister) zeigen, dass hochmoderne Jugendzentren auch bei „Mittelklassevereinen“ möglich sind – ohne Brause- oder Aspirin-Connection.

„So einen Scheinwettbewerb will man in Zukunft nicht mehr sehen.“

Den so genannten „Scheinwettbewerb“ möchte der Fan nicht mehr sehen, wenn er am Montag Abend regelmäßig hunderte von Kilometern durch die Republik fahren muss, um seinen Verein zu unterstützen. Er hat vielleicht auch keinen Bock mehr, wenn er keine Getränke mehr im Block konsumieren darf, es kein Bier mehr zu trinken gibt, Stehplätze abgeschafft werden oder das Stehplatzticket über 20 € kostet. Aber dass Abstiegskampf, Aufstiege oder auch der Kampf um die Europa-League-Plätze durchaus einen Wettbewerb darstellen und durchaus Euphorie auslösen können, hat Augsburg z.B. letzte Saison gezeigt oder diese Saison die Hertha oder auch der Relegationsmeister aus Hamburg in den vergangenen beiden Spielzeiten. Der gestrige Platzsturm in Stuttgart resultiert sicherlich nicht daraus, dass die VfB-Anhänger keine Lust mehr auf einen Scheinwettbewerb haben.

Der ganze Kommentar basiert auf der Annahme, dass die Leute, die Fußball in den Medien konsumieren, mit den Leuten gleichzusetzen sind, die regelmäßig ins Stadion gehen. Dass der Ultra-Sportschau-Gucker diese Thesen unterschreiben kann – geschenkt, aber ich gehe in meiner Fußballromantik immer noch davon aus, dass man als „Fan“ einen Verein unterstützt und nicht einen Wettbewerb. Ich habe noch nie etwas von einem DFL-Fan gelesen oder von einen Bundesliga-Fan gehört. Kuttenfans mit DFL-Logo? Eine Sektion-Bundesliga-Mob?

Womöglich hat der Autor sogar Recht, dass durch das Zulassen von Investoren, die Meisterschaft wieder spannend wird und es ein deutsches Leicester City geben wird. Aber das wird wohl einen Großteil der Fans, die auch nächsten Samstag oder Sonntag letztmals in dieser Saison in die Stadien pilgern und wenigstens zweimal im Jahr einen Spieltag erleben, der sich dann wirklich mal SpielTAG nennen darf, nicht mehr interessieren, denn dann zieht es diese Leute eher zu unterklassigen Begegnungen, wo es dann auch egal ist, wohin es einen Mats Hummels nächste Saison ziehen wird.

Im Schlussteil des Artikels kommt der Autor noch zu einer weiteren These:

„Paarungen wie Hoffenheim gegen Ingolstadt interessieren keinen Menschen.“

Zumindest dieser Aussage können sich wohl dann auch wirklich fast alle Fußballinteressierten und -fans anschließen. Und wie es dann mit Erstliga-Begegnungen unter der Beteiligung von RB Leipzig ab der nächsten Saison aussieht, wird auch interessant sein. Vielleicht möchte diesen Wettbewerb von Vereinen mit Mäzen oder Konzern im Rücken dann wirklich keiner mehr sehen – das wären doch wahrlich schöne Aussichten!

In diesem Sinne lasst uns die Feste (und den Europa-League-Platz) feiern, wie sie fallen – so lange wir noch dabei sind!

Heidel-Wechsel Die Würfel sind gefallen

Die Würfel sind nun endlich gefallen. Nein, es geht diesmal nicht um die Bewertung der rot-weißen Jungs bei ihrem Auftritt in Sinsheim durch diverse Medien, sondern um die Entscheidung, wie sich Christian Heidel im Sommer beruflich orientiert. Seit seine Entscheidung am Sonntag offiziell verkündet wurde, wurden über die Person, die maßgeblichen Anteil an der Entwicklung unseres Vereins in den letzten beiden Jahrzehnten hatte, doch recht krasse Urteile gefällt. In der Tat hatte Christian Heidel noch einen Vertrag bis 2017 und diesen Fakt kann man ihm tatsächlich vorhalten – schließlich war er es, der den vorzeitigen Tuchel-Abgang ziemlich heftig kritisierte. Und seine aufrüttelnde Rede während der Mitgliederversammlung? Erst zwei Tage später kam das Gerücht mit dem Angebot der Königsblauen ans Tageslicht. Dass dieses von Heidel gestreut wurde, ist nicht anzunehmen. Und vielleicht hat damals der Fan Heidel und nicht der Manager Heidel aufgerüttelt. Bevor wir unser Urteil über einen Menschen fällen, den die meisten von uns persönlich gar nicht oder kaum kennen, gebührt es die Fairness, seine Sichtweise einzuholen – auch in Zeiten von Internet und den sozialen Netzwerken. Und das Warten dauerte ja auch nur bis Montag Mittag zur Pressekonferenz.

Auch nach dieser ist es sicherlich vermessen, ein Urteil über Christian Heidel zu fällen. Doch seine Erklärungen sorgen bei mir als Mainz 05-Fan für ein gewisses Gefühl, seine Entscheidung nachvollziehen zu können. Wie oben geschrieben, geht es um seine berufliche Neuorientierung. Wir nahmen immer an, er sei mit der größte Fan seines 1. FSV Mainz 05. Und wird sich da etwas im Sommer bei ihm verändern? Auf Schalke angesprochen, redet er von „Herausforderung“ statt von „Chance“ und davon, dass es gar nicht zunächst um den Verein aus Gelsenkirchen geht, sondern um die Veränderung. Als S04-Fan würde ich hier einen Kackreiz bekommen, denn dieser blau-weiße Traditionsverein scheint für ihn aktuell keine Herzensangelegenheit zu sein. Und das monatelange Herumgeeiere, was allgemein als ziemlich unprofessionell abqualifiziert wurde, ist sicherlich Ausdruck davon, dass ihm die Entscheidung nicht wirklich einfach gefallen ist, auch wenn er bereits seit eineinhalb Jahren über einen Weggang nachdachte, also just in dieser Zeit, als wir ohne Trainer dastanden.

Wäre er damals kühl genug gewesen, hätte er Tuchel folgen können und der Verein wäre womöglich daran zerbrochen. Sein „Missverständnis“ mit Kaspar hat er ausgebügelt und nach dem geglückten Klassenerhalt das Angebot aus Schalke erhalten. Wenn man das mal so aneinander reiht, ist es durchaus schlüssig, sich beruflich neu zu orientieren. Denn um nichts anderes geht es hier. Wenn wir Fans ihn jetzt nicht rucki zucki vom Hof jagen, wird er sicherlich Fan unseres, ja seines Vereins bleiben, sofern er das je war (was man durchaus getrost annehmen kann). Wer kann sich beruflich lebenslang motivieren, unter den gegebenen Bedingungen, Top-Leistungen abzurufen und gleichzeitig fürchten zu müssen, dass die nächste Transfer-Periode vielleicht mal komplett in die Hose geht und man ihn dann womöglich wegen Fehlern dann doch ersetzen will? Und Fehler legen ja jetzt seine Kritiker auch offen. Aber wer ist schon unfehlbar? Und wenn man dann an eben jenem Verein hängt, gerät man vielleicht eher in einen Zwiespalt als jemand, der seinen Vertrag einfach absitzt und dem der Verein völlig Latte ist.

Es wurde auch viel von Emotionen in den letzten zwei Tagen geschrieben und gesprochen. Fußball sei emotional und bei so einer Entscheidung seien auch mal derbere Töne angebracht. Aber was hat Christian Heidel denn uns persönlich weggenommen? Die Naivität zu glauben, dass hier in Mainz die Uhren anders ticken, wenn es ums Geschäft geht? Ich nehme Heidel ab, dass es nicht um die Kohle ging, sondern darum, in seinem Leben tatsächlich nochmal beruflich etwas anderes zu machen. Schließlich ist es sein Leben und was haben wir da mitzuentscheiden? Und ein besonderer Verein sind wir doch schon lange nicht mehr, wenn man mal die rot-weiße Brille abnimmt. Wir sind ein Verein, der nirgends anecken möchte (leider), dessen Fans kaum noch auswärts fahren (sehr schade), der finanziell sehr solide geführt wird (gut so). Aber was macht diesen Verein für Außenstehende da nun besonders? Es liegt doch an uns selbst, unseren Verein für uns zu etwas besonderen zu machen. Für den es sich lohnt, viel, vieles oder alles zu geben. Das kann man doch nicht von einer Einzelperson abhängig machen. Was ich besonders an der aktuellen Situation finde, ist die Tatsache, dass es Zeiten gab, zu denen ein Manuel Friedrich zwecks beruflicher Neuorientierung nach Bremen ging und heute ein Rouven Schröder zwecks beruflicher Neuorientierung von Bremen nach Mainz kommt.

Das zeigt die Veränderung, die unser Verein auch dank Heidel durchgemacht hat. Manche sagen ja jetzt, es ist gut, dass er geht, denn vieles ist in den letzten Jahren eingefahren. Wieviel Heidel davon „anzulasten“ ist? Keine Ahnung, aber wir haben jetzt die Chance, uns nicht mehr hinter dem großen „Don“ verstecken zu müssen und in der Komfortzone, zum Beispiel im Supporters-Bereich der Gegengeraden in vergangenen Zeiten zu schwelgen, sondern endlich mal wieder unsern Hintern hochzubekommen und unseren Verein zu etwas für uns Besonderen zu machen. Ungewissheit wird leider viel zu sehr als Bedrohung, denn als Chance angesehen. Heidel möchte seine „Herausforderung“ nutzen. Lasst uns unsere „Chance“ nutzen! Und statt ihm beruflich alles Schlechte zu wünschen, lasst es uns wie Manuel Friedrich halten: „Für mich gibt es nur Mainz 05 – alles andere ist der Rest der Welt!“.