Finanzielle Nachhaltigkeit VfB Stuttgart Saison 2023/2024

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit des Gasts von Mainz 05 am Samstag: VfB Stuttgart*.

Einleitung
Vergleich der KPIs vom VfB Stuttgart und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit vom VfB Stuttgart
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit vom VfB Stuttgart

VfB Stuttgart vs. Mainz 05 in der Saison 2017/2018

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Linzenkriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Brause-Alimentierung in Leipzig.

Vergleich der KPIs vom VfB Stuttgart und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

20182019202020212022
VfB Stuttgart42%22%21%11%
Mainz 0586%79%74%88%127%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

20182019202020212022
VfB Stuttgart38%17%14%7%
Mainz 0544%50%45%51%60%
Entwicktlung der Eigenkapitalquote 2018-2022

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

20182019202020212022
VfB Stuttgart46%75%58%62%
Mainz 0539%34%46%50%46%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022


Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

20182019202020212022
VfB Stuttgart111%410%465%1069%
Mainz 0598%84%97%64%41%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

* Der VfB Stuttgart bilanziert zum 31. Dezember statt wie die meisten Clubs zum 30. Juni, daher beziehen sich die Zahlen auf den Bilanzstichtag 31. Dezember 2022.

Quelle: DFL

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2022/2023 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2022/2023 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit vom VfB Stuttgart

Der VfB würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde. Die Personalaufwandsquote von 62 Prozent ist allerdings auch nicht sonderlich gut. Im Vergleich mit den anderen Bundesligisten gibt es nur zwei andere die noch schlechtere Werte haben, wobei der eine mittlerweile in der 2. Liga spielt.

Bei den anderen drei KPIs sieht finanzielle Nachhaltigkeit vom VfB Stuttgart von den Zahlen her noch schlechter aus.

Der Anlagendeckungsgrad von 11 Prozent ist sehr gering. Er ist aber wenigstens positiv, denn aktuell gibt es in der Liga zwei Clubs, die aufgrund von Überschuldung sogar einen negativen Anlagendeckungsgrad erzielen. Ein Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent und mehr steht für finanzielle Stabilität und eine relative Unabhängigkeit von externen Geldgebern. Dies erreichen momentan sechs Vereine. Hieran sollte der VfB in den nächsten Jahren arbeiten: Das Eigenkapital steigern (z.B. durch den Einstieg von Porsche oder eine weitere Zuwendung von Mercedes).

Die Eigenkapitalquote in Höhe von 7 Prozent ist ebenfalls sehr gering. Eine geringe Eigenkapitalquote führt dazu, dass die Kreditwürdigkeit angezweifelt wird. Daher ist VfB Stuttgart darauf angewiesen, einen stabilen Umsatz hinzulegen. Dies ist dem VfB mit einer Steigerung von 3 Prozent im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zu 2021 gelungen, so dass die Situation wenigstens nicht noch schlimmer wurde als sie ohnehin schon ist.

Der Verschuldungsgrad vom VfB Stuttgartt ist mit über 1000 Prozent viel zu hoch. Da die Niedrigzinsphase aktuell zu Ende ist, bedeutet ein hoher Verschuldungsgrad, dass der VfB Stuttgart sehr hohe Zinsen zahlen muss, um an Geld zu kommen. Ähnlich ergeht es neun anderen Clubs der ersten Liga.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit vom VfB Stuttgart

Die Pandemie hat den VfB finanziell gesehen arg gebeutelt. Die Entwicklung von 2019 bis 2022 ist dramatisch. Durch den Einstieg von Porsche bei gleichzeitigem Verbleib von Mercedes sollte sich die Situation mittelfristig zum Besseren ändern. Jedenfalls hat der VfB jetzt eigentlich gute Voraussetzungen den Turnaround zu schaffen, zumal ja die Jugendarbeit ebenfalls vorbildlich ist und hier womöglich Transfererlöse die finanzielle Gesundung voranbringen.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Finanzielle Nachhaltigkeit Eintracht Frankfurt Saison 2023/2024

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit des heutigen Gasts von Mainz 05: Eintracht Frankfurt*.

Einleitung
Vergleich der KPIs von Eintracht Frankfurt und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt

Finanzielle Nachhaltigkeit setzt bei Eintracht Frankfurt ein volles Stadion voraus. Dies ist bei der SGE gegeben.
Eintracht Frankfurt vs. Mainz 05 in der Saison 2022/2023

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Linzenkriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Brause-Alimentierung in Leipzig.

Vergleich der KPIs von Eintracht Frankfurt und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

  • Eintracht Frankfurt: 26 Prozent
  • Mainz 05: 127 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt60%64%29%41%26%
Mainz 0586%79%74%88%127%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

  • Eintracht Frankfurt: 16 Prozent
  • Mainz 05: 60 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt32%34%20%27%16%
Mainz 0544%50%45%51%60%
Entwicktlung der Eigenkapitalquote 2018-2022

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

  • Eintracht Frankfurt: 46 Prozent
  • Mainz 05: 46 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt43%31%58%47%46%
Mainz 0539%34%46%50%46%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022


Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

  • Eintracht Frankfurt: 432 Prozent
  • Mainz 05: 41 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt174%180%371%241%432%
Mainz 0598%84%97%64%41%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

* Eintracht Frankfurt bilanziert zum 31. Dezember statt wie die meisten Clubs zum 30. Juni, daher beziehen sich die Zahlen auf den Bilanzstichtag 31. Dezember 2022.

Quelle: DFL

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2022/2023 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2022/2023 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt

Die Eintracht würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde. Die Personalaufwandsquote von 46 Prozent ist vorbildlich. Hier bewegt sich die Eintracht in der Spitzengruppe. Der seit mehreren Saisons anhaltende sportliche Erfolg wird mit vergleichsweise wenig finanziellen Mitteln erreicht.

Bei den anderen drei KPIs sieht finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt gänzlich anders aus.

Der Anlagendeckungsgrad von 26 Prozent ist gering. Er ist aber wenigstens positiv, denn aktuell gibt es in der Liga zwei Clubs, die aufgrund von Überschuldung sogar einen negativen Anlagendeckungsgrad erzielen. Ein Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent und mehr steht für finanzielle Stabilität und eine relative Unabhängigkeit von externen Geldgebern. Dies erreichen momentan sechs Vereine. Hieran sollte Eintracht Frankfurt in den nächsten Jahren arbeiten: Das Eigenkapital steigern (z.B. durch Spielerverkäufe im zweistelligen Millionbereich) und/oder neue Investitionen (in Spieler), für die möglichst geringe Ablösen zu zahlen sind.

Die Eigenkapitalquote in Höhe von 16 Prozent ist ebenfalls sehr gering. Eine geringe Eigenkapitalquote führt dazu, dass die Kreditwürdigkeit angezweifelt wird. Daher ist Eintracht Frankfurt darauf angewiesen, einen stabilen Umsatz hinzulegen. Dies ist der Eintracht mit einer Steigerung von 35 Prozent im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zu 2021 gelungen, so dass ein Spielerverkauf den Club tatsächlich in finanziell ruhigeres Fahrwasser bringen würde (sofern das Geld nicht direkt wieder ausgegeben wird).

Der Verschuldungsgrad von Eintracht Frankfurt ist mit über 400 Prozent viel zu hoch. Da die Niedrigzinsphase aktuell zu Ende ist, bedeutet ein hoher Verschuldungsgrad, dass Eintracht Frankfurt sehr hohe Zinsen zahlen muss, um an Geld zu kommen. Ähnlich ergeht es neun anderen Clubs der ersten Liga.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt

Bis Ende 2022 haben die Champions League Millionen der Eintracht keine bessere finanzielle Stabilität gebracht. Wenigstens ist die Personalaufwandsquote aufgrund des höheren Umsatzes gut. Ein Spielerverkauf im zweistelligen Millionenbereich würde der finanziellen Nachhaltigkeit guttun. Es verwundert, dass die Erfolge in Europa, die SGE nicht in finanziell stabileres Fahrwasser gebracht haben. Dies sollte ein Warnsignal an Clubs sein, die in dieser Saison Champions League spielen und finanziell deutlich schlechter als die Eintracht gestellt sind.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Frauenfußball bei Mainz 05: Alles eine Frage des B-Kriteriums?

Als im letzten Jahr Mainz 05 die Kooperation mit Schott im Frauenfußball bekannt gab, sorgte das für eine große Überraschung. Manche wünschten sich schon länger, dass es auch Frauenfußball bei Mainz 05 gibt. Der Verein zitierte damals den Don so: „Es ist aus unserer Sicht jetzt auch der richtige Zeitpunkt, den Spitzenfußball zu fördern. Der TSV SCHOTT und Mainz 05 werden sich ambitionierte Ziele für die erste Frauenmannschaft, aber auch im Juniorinnenbereich setzen“. Das klang alles ziemlich vielversprechend und es wurde allseits wohlwollend bis begeistert aufgenommen. Frauenfußball und Mainz 05, das könnte passen.

Mainz 05 war Anfang 2022 das einzige Team in der 1. Liga ohne Frauenteam


Zu diesem Zeitpunkt im April 2022 hatte Mainz 05 allerdings auch ein Alleinstellungsmerkmal. Es war der einzige Verein in der 1. Liga, der kein Frauenteam hatte oder zumindest nicht mit einem kooperierte. Es konnte also durchaus der Eindruck entstehen, dass sich Mainz 05 hier nicht länger in die Paria-Ecke stellen wollte. Als einziger Club so rein gar nichts mit Frauenfußball am Hut zu haben, passt nicht wirklich zur Vereins-DNA. Man könnte heute auch einfach sagen, ist jetzt auch egal. Sie kooperieren und binden zum Start der Saison 2023/24 das Frauenteam auch richtig in den Verein ein – feddich.

Ein erstes Zeichen, dass dies so sein könnte, war der 29. Juni 2023. Der Verein vermeldetete die Auslosung der 1. Runde des DFB-Pokals der Frauen. Am 1. Juli begrüßte er die Frauen des TSV Schott Mainz offiziell bei Mainz 05. Es folgte am 2. Juli der Hinweis auf das erste Pflichtspiel der Frauenmannschaft am 12./13. August 2023 im DFB-Pokal. Auch an der Trikotpräsentation am 7. Juli, nahm eine Spielerin teil.

In den letzten Jahren war die Trikotpräsentation auch immer so eine Art Paria-Angelegenheit. Man denke nur an den chinesischen Wettanbieter und den Ausrüster, der in Sachen Nachhaltigkeit nicht wirklich Fortschritte machte. Jetzt war es ja mit dem Wärmepumpenhersteller als Ärmelsponsor und dem neuen Ausrüster tatsächlich gelungen, diese Schmuddelecke zu verlassen. Dazu trat neben dem Profi und der Spielerin auch noch ein Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum auf. Eigentlich alles paletti, könnte man meinen. Und dass die Begrifflichkeiten noch nicht so passten („Mädels“), kann man sicher am Anfang mal verzeihen.

Bruchwegstadion in Mainz
Bruchwegstadion in Mainz – bald Spielstätte des Frauenteams von Mainz 05?

Leider hielt dieses Strohfeuer an Neuigkeiten, was die Frauenteams angeht, nicht an. Am 10. Juli terminierte der DFB die Pokalpartie beim 1. FFV Erfurt auf den 13. August 2023. Und Mainz 05 informiert an diesem Tag über vieles aber nicht über diese Ansetzung. Man kann sich mittlerweile auf der Mainz 05-Seite auch die Ansetzungen der Frauen abonnieren. Auch das wäre mal eine News wert gewesen. Aber bis heute gibt es keine Info zur Pokalterminierung, obwohl der Verein auch darauf hingewiesen wurde. Mainz 05 feiert den 13. August ganz groß ab. Aber nicht, weil an diesem Tag das erste Pflichtspiel der Frauenmannschaft stattfindet, sondern das Sommerfest am Dom.

Dass das Sommerfest an diesem Tag parallel zu dem Spiel in Erfurt stattfindet – geschenkt. Man kann davon ausgehen, dass der Verein alles darangesetzt hat, das Männer-Pokalspiel nicht an dem Sonntag austragen zu müssen. Aber man sollte doch wenigstens ein bisschen Sensibilität walten lassen und diesen Spieltermin der Frauen verkünden und nicht einfach totschweigen.

Die Lizenzierungsordnung der DFL schreibt Frauenfußball vor

Bei so viel nicht Nicht-Information stellt sich doch nochmal die Frage, warum die Kooperation im April 2022 eingegangen wurde. Dazu lohnt ein Blick in die Lizenzierungsordnung der DFL. Dort steht u.a. in der Präambel: „Um die Voraussetzungen für eine Lizenzerteilung zu überprüfen, führt der DFL e.V. ein Lizenzierungsverfahren durch. Dieses dient dazu… die Entwicklung des Frauenfußballs zu fördern.”

In §3 „Sportliche Kriterien“ wird die DFL konkret: „Als sportliches Kriterium wird zudem verlangt, dass der Bewerber den Frauenfußball fördert sowie einen Beitrag zu seiner Professionalisierung und zur Steigerung seiner Beliebtheit leistet, indem er eine Frauen- und/oder Mädchenmannschaft zu offiziellen Wettbewerben anmeldet oder eine Kooperationsvereinbarung mit einem Fußballclub abschließt, der eine Frauen- und/oder Mädchenfußballabteilung unterhält (B-Kriterium).”

Die Lizenzierungsordnung hält 3 Arten von Kriterien bereit: A, B und C. Ein A-Kriterium ist Pflicht. Ist dieses nicht erfüllt, gibt es keine Lizenz. Zum B-Kriterium schreibt die DFL: „Erfüllt ein Lizenzbewerber eine Voraussetzung im Sinne eines B-Kriteriums nicht, kann er mit einer von der DFL GmbH zu bestimmenden Sanktion belegt werden, kann aber weiterhin eine Lizenz erhalten.“. Kann, aber muss nicht, heißt das im Klartext. Würde Mainz 05 keine Kooperation mit Schott eingehen, kann es Probleme geben. Der Verein liefe Gefahr, dass er keine Lizenz erhalten würde oder zumindest eine Strafe zahlen müsste.

Das muss nicht wirklich der Grund sein, warum die Verantwortlichen im April 2022 diese Kooperation angekündigt haben. Aber aktuell tut der Verein wenig, diese These zu entlasten. Dass ein Termin mal durchrutscht – geschenkt. Das man allerdings auch nach dezentem Hinweis auf diesen Termin nicht reagiert ist schon komisch. Ticketinfos zur Partie in Erfurt gibt es natürlich auch nicht.

Und auch beim Wording ändert sich bisher wenig. Es ist doch kein großer Aufwand von „Heimspiel der Männer“ statt „Heimspiel“ oder „Trainingslager der Profis“ statt „Trainingslager“ zu schreiben. Denn Profis sind ja bisher nur die Männer. Die fußballspielenden Frauen studieren oder stehen im Arbeitsleben. Aber das ist nochmal eine ganze andere Geschichte im Fußball der Frauen und Männer…natürlich nicht nur bei Mainz 05.

Quellen:

Lizenzierungsordung des DFL e.V.