In Teil 1 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es um die „Steine bzw. Beine“ eines Vereins. Außerdem ging es um die Frage, wieviel Geld der eigene Club mitbringt (oder sich durch Investoren mitbringen lässt), um Bundesliga spielen zu können. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Anlagevermögen hat sich die Leistungskennzahl Anlagendeckungsgrad ermitteln lassen. Sie ist das erste von vier Kriterien aus der die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im zweiten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um die Eigenkapitalquote.
2. Die Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)
Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht. Das sind die Rücklagen, die von den Clubs in Bezug auf die Pandemie gefordert wurden, um Krisenzeiten länger als ein paar Wochen durchzustehen. Um die Eigenkapitalquote zu berechnen, muss zunächst die Bilanzsumme erklärt werden. Sie wird jährlich von der DFL im Rahmen der Finanzkennzahlen publiziert.
Die Bilanzsumme
Um die „Größe“ der Clubs miteinander zu vergleichen eignet sich die Bilanzsumme ganz gut. Sie zeigt das Gesamtvermögen eines Unternehmens auf. Gleichzeitig aber auch das Gesamtkapital, das notwendig ist, um den Laden am Laufen zu halten. Das Verhältnis der Clubs untereinander, das sich aus dem finanziellen Gebaren der Vorjahre herleitet, ist auch interessant zu betrachten.
Club
Mio. Euro
1.
FC Bayern München
883
2.
Borussia Dortmund
512
3.
RB Leipzig
476
4.
Bayer Leverkusen
355
5.
TSG Hoffenheim
226
6.
VfL Wolfsburg
204
7.
Borussia Mönchengladbach
196
8.
VfB Stuttgart
185
9.
Eintracht Frankfurt
154
10.
SC Freiburg
149
11.
FC Augsburg
112
12.
Union Berlin
96
13.
1. FC Köln
92
14.
1. FSV Mainz 05
69
15.
FC St. Pauli
62
16.
Werder Bremen
58
17.
Darmstadt 98
53
18.
VfL Bochum
42
19.
1. FC Heidenheim
38
20.
Holstein Kiel
14
Bilanzsummen-Tabelle Geschäftsjahr 2023 – Quelle DFL
Analyse der Bilanzsumme
Der größte Verein (FC Bayern München) ist über 63-mal größer als der kleinste Verein (Holstein Kiel). Der FC Bayern ist auch noch fast 50 Prozent größer, wie die Nummer 2 Borussia Dortmund.
Am stärksten gewachsen ist Union Berlin (51 Prozent), gefolgt von Darmstadt 98 (41 Prozent) und dem VfL Bochum (31 Prozent). Union und Bochum sind bereits das zweite Jahr hintereinander massiv gewachsen – beide letztes Jahr um knapp ein Drittel.
Ebenfalls stark gewachsen ist der 1. FC Heidenheim (29 Prozent) und der FC Bayern München (24 Prozent). Auch Borussia Dortmund (12 Prozent) und der VfB Stuttgart (11 Prozent) legten deutlich zu. Moderat gewachsen sind der FC St. Pauli (9 Prozent), Borussia Mönchengladbach und der SC Freiburg (8 Prozent). Der 1. FC Köln (5 Prozent) und der 1. FSV Mainz 05 sowie die TSG Hoffenheim (1 Prozent) sind ebenfalls leicht gewachsen.
Eine kleine Schrumpfung musste Bayer 04 Leverkusen hinnehmen (5 Prozent). Größere Schrumpfungen gab es bei Werder Bremen und Holstein Kiel (12 Prozent). Gleiches gilt für den VfL Wolfsburg (13 Prozent), Eintracht Frankfurt (14 Prozent) und den FC Augsburg (17 Prozent).
Erklärung der Bilanzsumme
Groß bedeutet nicht stark, solide oder solvent. Wenn das so einfach zu ermitteln wäre, dann könnte man sich die Analyse der Kennzahlen mit KPIs auch sparen. Daher ist die Berechnung der Eigenkapitalquote (EQ) wichtig, um zu ermitteln, wie nachhaltig die Größe der Clubs finanziert ist. In Deutschlands Unternehmen liegt die EQ bei 20 bis 25 Prozent. Bei einem Wert von über 20 % ist die Eigenkapitalquote in Ordnung. Bei einem Wert über 30 % wird von einer gesunden Eigenkapitalquote gesprochen und der Club ist auch in Krisen abgesichert. Folglich wäre ein Lizenzierungskriterium, eine EQ von mindestens 20 Prozent vorzuhalten. Dies wäre eine weitere Möglichkeit, finanzielle Nachhaltigkeit und damit Financial FairPlay den Clubs vorzuschreiben.
Die Eigenkapitalquoten-Tabelle 2023
Club
Eigenkapital- quote
1.
TSG Hoffenheim
87%
2.
SC Freiburg
74%
3.
FC Bayern München
61%
4.
Bayer 04 Leverkusen
57%
5.
1. FSV Mainz 05
55%
6.
Borussia Dortmund
55%
7.
Holstein Kiel
51%
8.
FC Augsburg
48%
9.
Darmstadt 98
32%
10.
RB Leipzig
29%
11.
Borussia Mönchengladbach
26%
12.
VfL Bochum
22%
13.
1. FC Köln
17%
14.
Eintracht Frankfurt
16%
15.
VfL Wolfsburg
15%
16.
VfB Stuttgart
6%
17.
FC St. Pauli
5%
18.
1. FC Heidenheim
4%
19.
Union Berlin
2%
20.
Werder Bremen
-31%
Eigenkapitalquote-Tabelle 2023 – Quelle Meenzer-on-Tour.de
Bedeutung der Eigenkapitalquote
Immerhin 12 Clubs (2022: 8 Clubs) haben eine gesunde Eigenkapitalquote. Wie beim Anlagendeckungsgrad dominieren Baden und der FC Bayern die Liga auch bei der Eigenkapitalquote. Die TSG Hoffenheim, der SC Freiburg und der FC Bayern München sind finanziell weiterhin gut aufgestellt .
Die Eigenkapitalquote gibt wohl am ehesten Auskunft auf die Frage, bei welchen Vereinen die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass sie eine neue Einstellung des Spielbetriebs überleben könnten. Der VfL Bochum macht hier wirklich gute Schritte (von -21% 2022 über 3% 2023 auf 22 Prozent 2024). Bei Union Berlin geht es in die richtige Richtung, bei Werder Bremen leider nicht.
In Teil 3 der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2024 wird es um die Personalaufwandsquote gehen.
Interessieren Dich die Finanzen der Bundesliga-Clubs? Wenn ja, dann bist Du hier genau richtig. Mit Hilfe von Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine, die die DFL öffentlich verfügbar macht, lassen sich finanzielle Entwicklungen der Clubs erkennen. So ist es möglich, zu analysieren, wie finanziell nachhaltig Vereine wirtschaften, welche Vereine finanziell gut aufgestellt sind, welche Clubs finanziell eher Verbesserungspotential haben und wie FinancialFairplay gelebt wird.
Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Dies geht zurück auf den Beschluss der Mitgliederversammlung Ende 2018. So war es 2019 erstmals möglich, eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle 2019“ zu erstellen. Ferner lässt sich erkennen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.
Basis sind Finanzkennzahlen, die die DFL pro Verein veröffentlicht hat. Mit Hilfe von Leistungskennzahlen, so genannten „Key Performance Indicators“, kurz KPIs, analysiere ich diese Finanzkennzahlen und ermittele seit 2019 jährlich die Finanz-Bundesliga-Tabelle.
Daraus ergaben sich für die einzelnen Vereine viele interessante Ergebnisse: Da sie sich untereinander in einem Wettbewerb befinden, war es bereits 2019 extrem spannend zu sehen, wie es tatsächlich um „Financial Fairplay“ bestellt ist. 2020 wurde es noch interessanter, weil es möglich war, Veränderungen im Vergleich zum vorangegangen Geschäftsjahr (2019 zu 2018) zu ermitteln . 2021 war das erste Jahr, in dem alle Vereine finanziell von der Pandemie betroffen waren (Geschäftsjahr 2020). 2022(Geschäftsjahr 2021) war das Jahr, in dem teilweise wieder Zuschauende wieder im Stadion zugelassen waren. 2023 (Geschäftsfahr 2022) war das Jahr, in dem sich langsam der Gechäftsbetrieb in der Bundesliga nach der Pandemie wieder normalisierte.
Vergleichbarkeit der Vereine
Um die Vereine besser vergleichen zu können, sind in der Finanz-Bundesliga-Tabelle 2024 alle Erstliga-Clubs der Saison 2023/2024 und der Saison 2024/2025 vertreten. Allerdings bilanzieren Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und der 1.FC Heidenheim zum 31. Dezember. Eintracht Frankfurt publizierte ein Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Jnaur bis zum 30. Juni 2023, da der Club seine Bilanz umgestellt hat.
Wie 2023 lohnt es sich auf die Zeiten vor der Pandemie zu schauen, um zu sehen, was Corona mit der Bundesliga finanziell angestellt hat. Daher gibt es an einigen Stellen Vergleiche mit dem Geschäftsjahr 2019, dem letzten Jahr, ohne Geisterspiele.
Im Bilanzzeitraum 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 spielten Darmstadt 98, der 1. FC Heidenheim, und die beiden diesjährigen Aufsteiger FC St. Pauli und Holstein Kiel in der 2. Liga.
Die Analyse wird in verschiedene Bereiche unterteilt:
Einführung und der Key Performance Indicators (KPIs)
Ich habe die folgenden von der DFL veröffentlichten Finanzkennzahlen genutzt:
Daraus habe ich die folgenden Leistungskennzahlen hergeleitet:
Anlagendeckungsgrad
Eigenkapitalquote
Personalaufwandsquote
Verschuldungsgrad
Anmerkung in eigener Sache: Unter den Lesenden dieses Blogs gibt es sicherlich versiertere „Bilanzbuchhalter*innen“ als ich es bin. Da die passiven Rechnungsabgrenzungsposten immer größer werden, habe ich diese erstmals mit ins Fremdkapital hinein genommen. Gleichzeitig habe ich die gesamte Analyse verschlankt. Der Jahresüberschuss fehlt ab sofort in dieser Aufstellung, da er nur kurzfristig für das Geschäftsjahr aussagekräftig ist. Dementsprechend fehlen nun auch die KPIs Eigenkapitalrendite und Umsatzrentabilität. Ziel dieser Finanz-Bundesliga ist es nicht, für 20 Vereine wasserdichte Finanzgutachten zu erstellen. Vielmehr soll sie Fußballfans dazu dienen, sich ein grobes Bild des eigenen Vereins in Bezug auf die langfristige finanzielle Situation zu machen – im Vergleich zu Konkurrenten genauso wie zum Vorjahr. Wie bei vielen anderen Fan-Aktionen auch, ist dieser Artikel in der Freizeit entstanden, ohne finanzielle oder sonstige Kompensation. Eine noch detaillierte Aufstellung hätte den zeitlichen Aufwand deutlich gesprengt.
1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)
Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs.
Das Eigenkapital
Wie in allen Jahren zuvor, seitdem die Finanzkennzahlen publiziert werden, gibt es Clubs mit negativem Eigenkapital, sprich diese Clubs sind bilanziell überschuldet. Das Vermögen des Vereins deckt nicht mehr die Schulden.
Club
Mio. Euro
1.
FC Bayern München
536
2.
Borussia Dortmund
283
3.
Bayer 04 Leverksuen
201
4.
TSG Hoffenheim
198
5.
RB Leipzig
139
6.
SC Freiburg
111
7.
FC Augsburg
54
8.
Borussia Mönchengladbach
51
9.
1. FSV Mainz 05
38
10.
VfL Wolfsburg
31
11.
Eintracht Frankfurt
25
12.
Darmstadt 98
17
13.
1. FC Köln
16
14.
VfB Stuttgart
12
15.
VfL Bochum
9
16.
Holstein Kiel
7
17.
FC St. Pauli
3
18.
Union Berlin
2
19.
1. FC Heidenheim
2
20.
Werder Bremen
-18
Eigenkapital-Tabelle Geschäftsjahr 2023 – Quelle DFL
Die überschuldeten Clubs in der Historie
Die überschuldeten Clubs in der Historie (negatives Eigenkapital) seit der Publikation der Finanzkennzahlen durch die DFL:
2018:
Hertha BSC Berlin
SC Paderborn
Union Berlin
2019:
Union Berlin
Arminia Bielefeld
FC Schalke 04
2020:
Union Berlin
Arminia Bielefeld
Werder Bremen
Schalke 04
VfL Bochum1
2021:
Union Berlin
VfL Bochum
Arminia Bielefeld2
Werder Bremen3
Schalke 043
2022:
Union Berlin
Werder Bremen1
Schalke 041
2023:
Werder Bremen
1: Aufsteiger; 2: Arminia Bielefeld ist 2022 nicht mehr in der Liste enthalten, da der Club 2022 abstiegen ist. Das Eigenkapital ist allerdings weiterhin negativ; 3: Absteiger
Entwicklung des Eigenkapitals
Das negative Eigenkapital ist im Geschäftsjahr 2023 bei Werder Bremen um 3 Mio. Euro gestiegen. Damit ist der Club der einzige überschuldete Club der Bundesliga. Union Berlin hat erstmals seit der Veröffentlichung der Zahlen im Jahr 2019 geschafft, die Überschuldung zu beenden.
Der FC Augsburg (16,9 Mio. Euro), Holstein Kiel (1,3 Mio. Euro) und der 1. FSV Mainz 05 (1,3 Mio. Euro) haben wie im Vorjahr Investitionszuschüsse (wahrscheinlich für das jeweilige Stadion) erhalten, die man dem Eigenkapital zurechnen kann. Ich habe diese Zuschüsse weggelassen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen. RB Leipzig hat in den Vorjahren ebenfalls Zuschüsse erhalten, seit 2022 aber nicht mehr. 2018 Jahr war dieser Zuschuss bei RBL größer als damals das eigentliche Eigenkapital in Höhe von 27 Mio. Euro. 2019 fanden sich in der Bilanz von RBL 100 Mio. Euro mehr Eigenkapital, die vermutlich vom Brausekonzern stammen. Seit 2020 ist das Eigenkapital wieder „normal“ gewachsen (zwischen 0,3 Mio. und 6 Mio Euro).
Den prozentual größten Zuwachs des Eigenkapitals legte 2023 der VfL Bochum hin. Es wurde mehr als verachtfacht, allerdings auf relativ niedrigem Niveau (von 1 auf 9 Mio Euro). Der 1. FC Köln hat sein Eigenkapital vervierfacht, ebenfalls auf eher niedrigem Niveau (von 3 auf 16 Mio. Euro). Beide Clubs fahren seit dem Ende der Pandemie einen beachtlichen finanziellen Konsolidierungskurs. Auch für Union Berlin geht es bergauf. Die Überschuldung (2022: -16,3 Mio. Euro) ist mit 1,8 Mio. Euro Eigenkapital 2023 Geschichte.
Der SC Freiburg hat es hinbekommen trotz Pandemie sein Eigenkapital im sechsten Jahr in Folge zu steigern und das ohne Investor (von 76 auf 111 Mio. Euro).
Moderate Steigerungen des Eigenkapitals haben Borussia Mönchengladbach (9 Prozent), der FC Bayern München (6 Prozent), der VfB Stuttgart (5 Prozent), RB Leipzig und Borussia Dortmund (1 Prozent) hinbekommen.
Die Ausnahmen Bayer 04 Leverkusen und der VfL Wolfsburg
Keine Veränderungen gab es wie jedes Jahr beim VfL Wolfsburg und bei Bayer 04 Leverkusen, da es bei diesen Vereinen eigentlich egal ist, wie sie wirtschaften, da am Ende alles durch den Pharmariesen bzw. den Autokonzern ausgeglichen wird.
Bei allen anderen Clubs kam es zu einer Eigenkapitalverringerung: TSG Hoffenheim (-2 Prozent), 1. FSV Mainz 05 (-6 Prozent), FC Augsburg und Darmstadt 98 (-7 Prozent), Eintracht Frankfurt (-12 Prozent).
Auch bei den beiden Aufsteigern verringerte sich das Eigenkapital (Holstein Kiel -18 Prozent; FC St. Pauli – 60 Prozent).
Werder Bremen hatte vor der Pandemie noch 11 Mio. Eigenkapital in der Bilanz stehen. Jezt steht dort ein Minus von fast 18 Mio. Euro. Es ist im letzten Jahr um 27 Prozent gestiegen.
Fazit: Die massive Kapitalvernichtung während der Pandemie, bei der viele Clubs teilweise die Hälfte des Eigenkapital vernichtet haben, ist glücklicherweise zu Ende. Es gibt nur noch einen Verein, der überschuldet ist. So wenig überschuldete Clubs gab es noch nie. 2021 waren es noch fünf Clubs.
Das Anlagevermögen
Das Anlagevermögen bezeichnet die so genannten Steine eines Vereins, sprich diese sollen dem Verein dauerhaft dazu dienen, den Spielbetrieb durchzuführen. Als Steine des Vereins gelten auch die Beine des Vereins, sprich der Spielerwert.
Club
Mio. Euro
1.
FC Bayern München
469
2.
RB Leipzig
370
3.
Borussia Dortmund
363
4.
Bayer 04 Leverkusen
257
5.
Borussia Mönchengladbach
160
6.
VfL Wolfsburg
139
7.
TSG Hoffenheim
132
8.
VfB Stuttgart
118
9.
Eintracht Frankfurt
103
10.
FC Augsburg
85
11.
SC Freiburg
63
12.
Union Berlin
61
13.
1. FC Köln
55
14.
FC St. Pauli
42
15.
Darmstadt 98
38
16.
1. FSV Mainz 05
31
17.
1. FC Heidenheim
27
18.
Werder Bremen
21
19.
VfL Bochum
19
20.
Holstein Kiel
9
Anlagevermögen-Tabelle 2023 – Quelle DFL
Das Anlagevermögen ist am stärksten bei Darmstadt 98 (65 Prozent), bei Union Berlin (45 Prozent), der TSG Hoffenheim (40 Prozent), dem VfL Bochum (23 Prozent), dem VfB Stuttgart (14 Prozent) und dem 1. FC Heidenheim (13 Prozent) gestiegen.
Moderate Steigerungen gab es bei Bayer 04 Leverkusen (9 Prozent), Borussia Mönchengladbach (8 Prozent), dem FC Bayern, dem SC Freiburg,dem FC St. Pauli (6 Prozent), RB Leipzig und Borussia Dortmund (2 Prozent).
Leichte Verluste im Anlagevermögen mussten Werder Bremen (1 Prozent), der 1. FSV Mainz 05 (2 Prozent), 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt (6 Prozent) und der VfL Wolfsburg (7 Prozent) hinnehmen.
Lediglich der FC Augsburg und Holstein Kiel mussten mit 12 Prozent vergleichsweise relativ große Verluste im Anlagevermögen hinnehmen.
Fazit: Insgesamt ist das Anlagevermögen erstmals nach der Pandemie nicht mehr rapide gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr fallen diese Zahlen moderat aus. Dass Absteiger Darmstadt 98 die prozentual größte Zunahme hat, überrascht.
Der Anlagendeckungsgrad (AD)
Der AD zeigt an, inwieweit das Anlagevermögen durch das Eigenkapital gedeckt ist, sprich inwieweit die Mannschaft eigenfinanziert ist und somit unter FinancialFairplay-Bedingungen finanziert wird. Ein AD von 50% bedeutet, dass das Anlagevermögen zu 50% mit Eigenkapital gedeckt ist. Damit finanzielle Stabilität gewährleistet ist, sollte der AD zwischen 60 und 100% liegen. Ein AD von mindestens 60% könnte beispielsweise ein Lizenzierungskriterium der DFL in Bezug auf finanzielle Nachhaltigkeit sein. Dieses würden 2023 7 Clubs plus Holstein Kiel erfüllen. Daran erkennt man die finanzielle Schieflage vieler Clubs. Damit ergibt sich trotz dem Ende der Pandemie keine höhere Zahl an Clubs, die das Ziel erreichen.
Die Anlagendeckungsgrad-Tabelle 2023
Club
Anlagen- deckungsgrad
1.
SC Freiburg
177 %
2.
TSG Hoffenheim
150 %
3.
1. FSV Mainz 05
121 %
4.
FC Bayern München
114 %
5.
Bayer 04 Leverkusen
78 %
6.
Borussia Dortmund
78 %
7.
Holstein Kiel
73%
8.
FC Augsburg
64 %
9.
VfL Bochum
48 %
10.
Darmstadt 98
45 %
11.
RB Leipzig
38 %
12.
Borussia Mönchengladbach
32 %
13.
1. FC Köln
29 %
14.
Eintracht Frankfurt
24 %
15.
VfL Wolfsburg
22 %
16.
VfB Stuttgart
10 %
17.
FC St. Pauli
8%
18.
1. FC Heidenheim
6 %
19.
Union Berlin
3 %
20.
Werder Bremen
n/a
Anlagendeckungsgrad-Tabelle Geschäftsjahr 2023 – Quelle Meenzer-on-Tour.de
Baden dominiert seit der Einführung der Finanz-Bundesliga 2019 diese Tabelle. Sowohl der SC Freiburg als auch die TSG Hoffenheim haben einen Deckungsgrad weit über 1 – d.h. die Steine und Beine sind also mehr als vollkommen selbst finanziert. Gleiches gilt wieder für den 1. FSV Mainz 05, der es 2023 wie 2022 wieder geschafft hat, nachdem es 2021 nicht ganz gereicht hat. Beim FC Bayern München hat sich die Überdeckung nicht verändert.
Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dortmund, Holstein Kiel und der FC Augsburg haben alle einen Anlagendeckungsgrad von über 60 Prozent, was als finanziell nachhaltig gilt. Den größten Sprung nach vorne machte der VfL Bochum, der mittlerweile 48 Prozent (Vorjahr 7 Prozent) vorzuweisen hat. Auch der 1. FC Köln hat seinen Anlagendeckungsgrad massiv erhöhen können (von 6 auf 29 Prozent). Erstmals kann Union Berlin mit 3 Prozent überhaupt einen Anlagendeckungsgrad ausweisen.
Darmstadt 98 hingegen hat seinen guten Anlagendeckungsgrad von 80 Prozent auf 45 Prozent fast halbiert.
Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!
So fühlen sich also Föderalismus und Relegation an. Der Cocktail aus einem Verbandswirrwarr und der Ignoranz, Fehler einzugestehen und zu beheben, führt definitiv zu Kopfschmerzen. Fangen wir bei den Fehlern an. Wofür werden Meisterschaften ausgespielt, wenn es nichts zu gewinnen gibt? Was bringt eine Meisterschaft in einer unterklassigen Liga, wenn man nicht automatisch aufsteigt? Vielleicht liegen die Antworten an Ersterem, dem Verbandswirrwarr. Gemeinsam mit den Verbänden Rheinland und Saarland bildet der Südwestdeutsche-Fußballverband den Fußball-Regional-Verband Südwest, der wiederum einer der fünf Regionalverbände des DFB ist. Unser Verband besteht aus mehr als 2000 Vereinen und über 500 000 Mitgliedern. Damit ist er der kleinste der fünf Verbände. Anzunehmen, dass das der Grund ist, warum die 05erinnen nicht direkt aufgestiegen sind, sondern zwei Entscheidungsspiele gegen die Siegerinnen aus dem West-Verband spielen mussten. Die Meisterinnen aus dem Süd-Verband steigen direkt auf, handelt es sich halt um den größten Regionalverband mit über 9000 Vereinen und über 3 Millionen Mitgliedern. Den dritten Startplatz machen die Verbände Nord und Nordost untereinander aus. Warum man nicht wenigstens eine Dreierrunde macht, in der zwei Clubs aufsteigen, so wie bei den Herren beim Aufstieg in die Regionalliga, ist mir schleierhaft.
So ein System können sich wohl nur Funktionär*innen ausdenken, die einen solchen Wettbewerb selbst nicht ausspielen müssen. Sowohl die Bochumerinnen als auch die 05erinnen haben ihre Liga komplett dominiert. Das sollte eigentlich für den direkten Aufstieg reichen. Und so führte mich die letzte Auswärtsfahrt der Saison nochmal nach Bochum, das ja schon im Herbst 2023 einmal besucht wurde und mir der Treffer von Tom Krauß in der Nachspielzeit seither genauso im Kopf herumschwirrt wie das legendäre 2:6 der Männer am 30. April 2005.
02 (N)immer nuff:
Bei der Bahn kann man seit dem letzten der unzähligen „Jahrhundert“-(!)-Hochwasser der letzten Monate bei Fahrkarten in den Nordwesten der Republik wahllos eine ICE-Verbindung zum Sparpreis buchen, denn die ICE werden aktuell zwischen Nürnberg und Würzburg umgeleitet und haben damit immer mehr als 20 Minuten Verspätung. So konnte ich mich im Vorfeld nicht zwischen einer Verbindung um 8.20 Uhr und 9.20 Uhr ab Mainz Hbf. entscheiden, buchte die frühere Verbindung in der Gewissheit, dass spätestens irgendwann gegen 7.00 Uhr am Sonntagmorgen die Push-Mitteilung erscheint, dass die Zugbindung aufgehoben bzw. die obligatorische Verspätung entstanden sei. Und tatsächlich kam die ersehnte Mitteilung „pünktlich“, so dass ich noch ein bisschen weiterschlafen konnte. Mit rund 30 Minuten Verspätung kam ich in Bochum an, um erstmal im Katzentempel Mittag zu essen. Katzentempel gibt es mittlerweile in vielen Großstädten der Republik. Die Katzen wohnen in den Restaurants und stammen aus dem Tierschutz. Die Fellnasen haben Rückzugsräume und können auch oberhalb der Gäste sich auf Stegen entlangbewegen. Sie müssen also nicht Zwangskuscheln. Und das pflanzenbasierte Essen ist ohnehin ein Traum.
Einen Traum hatten wir natürlich auch, sprich, noch ein Fußballwunder zu schaffen, nachdem das Hinspiel mit 2:4 verloren ging. Raus aus dem Katzentempel, an den ersten englischen Fans vorbei, die für das EM-Spiel auf Schalke vorglühten, anne Castroper hoch hinauf zum Ruhrstadion.
03 Kon-Trolle
Während es in Mainz die Männer-Fußball-EM und das slowakische Team waren, lag es in Bochum an der aktuelle Grönemeyer-Tour, die es unmöglich machte, dass die beiden Entscheidungsspiele in richtigen Stadien gespielt wurden. Das Zurückstecken des Frauenfußballs war eine der Erkenntnisse, die ich als Frauenfußballnovize in dieser Saison häufiger erkennen musste. Nun gut, wenigstens spielten beide Teams auf ihren gewohnten Plätzen die Relegation aus, also auf dem Schott-Kunstrasenplatz bzw. dem Leichtathletik-Rasenplatz direkt neben dem Ruhrstadion.
04 Kampf um den Mampf
Bochum auswärts ist mittlerweile eine der unangenehmeren Auswärtsfahrten, was das Catering angeht. Es gibt kaum Verpflegungsstände, für Menschen, die nicht auf Fleisch stehen, nur Brezeln und das Fiege-Pils wird in der geschmacklich komplett desaströsen Light-Version kredenzt. Daher hatte es etwas Gutes, auf dem Nebenplatz zu spielen, denn es gab „normales“ Fiege zu den obligatorischen Bretzeln. Dazu passten 62 (!) Ordner auf 1500 Zuschauende auf. So viele Ordner hatte ich in der ganzen Saison im Frauenfußball nicht gesehen. Normalerweise gibt es keine Ordner bei Frauenfußballspielen oder der Ordner ist der Rentner, der die Karten abreißt. Aber gut – DFB halt. Für so etwas komplett Überdimensioniertes ist dann das Geld da.
05 Käfighaltung
Auch eine komplette Fantrennung wurde durchgezogen. Dabei müsste man doch aus dem Hinspiel wissen, dass es zwischen Bochumer und Mainzer Fans gar keine Konflikte gab. Hier wird dann ein Copy/Paste vom Männer- auf den Frauenfußball hingelegt, was Fans angeht. Hinter dem Zaun fanden sich ein paar Dutzend Leute ein, die keine Karte mehr erhalten haben, denn das Spiel war ausverkauft, obwohl mindestens nochmal die gleiche Anzahl an Zuschauenden Platz gehabt hätte. Kurz vor Spielende tauchten auch noch fünf, sechs Polizist*innen auf der Laufbahn auf, die beschäftigungslos den Sonntagnachmittag verbrachten.
Das Spiel war relativ schnell erzählt. Die 05erinnen hätten kurz nach Anpfiff fast den Führungstreffer erzählt. Leider knallte der Ball von Jana Löber an den Pfosten. Die 05erinnen gestalteten weiter das Spiel offen – gegen Gegnerinnen, die in der Liga kein einziges Spiel verloren hatten und eine Tordifferenz von über plus 100 erreichten. In der zweiten Halbzeit fielen dann zwei Tore für die Bochumerinnen, während Nadine Anstatt für 05 zwischenzeitlich den Ausgleich erzielte.
Natürlich waren alle nach dem Abpfiff entsprechend bedient. Aber diese erste Saison Frauenfußball bei Mainz 05 nach 50 Jahren hat richtig Spaß gemacht. Es war eine tolle Reise, die im August in Erfurt mit dem DFB-Pokal begann und jetzt leider so bitter in Bochum endete. Es ist viel zusammengewachsen in den letzten 10 Monaten. Wie immer in Deutschland hat alles so seine Zeit gebraucht, zum Beispiel die Beflockung von Trikots einiger Spielerinnen, die erst im Herbst zum Kader dazu gestoßen sind, wie Yurina Imai. Es ist dem Engagement zahlreicher Fans zu verdanken, dass der Wechsel von Schott zu 05 auch visuell langsam Gestalt annahm. Das „Es war einmal Fanzine“ fertigte rote Spieltagswimpel für die DFB-Pokalspiele und die Aufstiegsrelegation an. Dazu wurden die Eckfahnen im 05-Frauen-Design gestaltet. Es wurde in der Winterpause von Fans ein großes „Mainz 05 Frauen“-Banner angefertigt und zum Ende der Spielzeit ein „Meisterinnen müssen aufsteigen“ Transparent entworfen. Und zu guter Letzt gründete sich mit den CAPRIolen der erste Fanclub der 05erinnen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen, die ja ständig darauf bedacht sind, die Mitgliederzahlen zu steigern, erkennen, welches Potential der Frauenfußball in Mainz hat. Er wird insbesondere junge weibliche Fans ansprechen, die sicherlich in den letzten 10 Monaten das eine oder andere Vorbild bei den 05erinnen gefunden haben.
Und im Spätsommer heißt es dann „Weiterkämpfen“ für den Aufstieg in der Saison 2024/2025!
Fazit: Bochum holt das Double in der Relegation und wir sind die Besten im Südwesten.