Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!
01 Hin und weg:
Viele Wege führen den Nebenfluss entlang zum Waldstadion. Manche von uns haben in den vergangenen Jahren immer wieder den Hintern nicht hochbekommen, da es mit dem Zug zugegebenermaßen ziemlich nervig war, zum Sportfeld zu gelangen. Dabei gibt es doch die wesentlich bequemere Variante: Sich mit dem Fanbus in rund 30 Minuten einfach auf den großen Busparkplatz in unmittelbarer Nähe zum Geschehen kutschieren lassen und die wenigen Meter zum Stadion zu Fuß zurücklegen. Nach Spielschluss dann zurück zu den Bussen, um nach weiteren 30 Minuten schon wieder am schönen Rhein zu sein, während sich einige wenige in der Masse am S-Bahnhof gegenseitig anpöbeln.
Was die angenehme Anfahrt angeht, setzten die Supporters Mainz in diesem Jahr noch einen drauf: mit dem Schiffchebootche nach Ffm! Auf dem Fluss zum Spiel oder vom Spiel zurück zu reisen, ist für mich die schönste Art, in eine Saison zu starten wie damals im Pokal gegen Roßbach-Verscheid oder sie ausklingen zu lassen, wie nach dem Klassenerhalt vor zwei Jahren gegen die SGE auf der Trikotfahrt nach Köln. Die Älteren erinnern sich auch bestimmt noch an Mannheim… Diesmal ging es also zu den Waldhof-Freunden bis nach Höchst mit der MS Bingen.
02 (N)immer nuff:
Einen perfekteren Start in den Tag konnten die Supporters gar nicht hinlegen: Weck, Worscht und Woi bzw. Grillkäse und Bier bzw. alkfreie Getränke gab’s mit dem Erwerb der Schifffahrkarte am Fanhaus gratis. Glücklicherweise bekam die DFL bereits Wochen vor dem Anpfiff vom Deutschen Wetterdienst den Tipp, dass sich die Sonne am Muttertag deutlich häufiger zeigen würde als am Samstag zuvor. Wohlwissend, dass die Supporters diese Schifffahrt organsiert hatten, verlegte die DFL das Spiel kurzerhand auf den Sonntag. Bestens gestärkt ging es bei Eitel-Sonnenschein in einem kleinen Fanmarsch die wenigen Meter vom Fanhaus zum Rheinufer. Das Schiff hatte noch ein paar VIP eingepackt. Einige Verantwortliche von Mainz 05 mischten sich unters Supporters-Volk. Wie schon im letzten Sommer beim Q-Block-Sommerfest war es möglich, mit den Leuten vom Verein ins Gespräch zu kommen und u.a. über Sandra, die erste Trainerin in der Bundesliga (Quelle: SGE-TV), zu quatschen. Die Nähe zu den Fans wurde hier auf dem Main ein weiteres Mal gelebt. Vielleicht sieht man sich auch demnächst mal im Fanhaus wieder – wäre schon schön!
03 Kon-Trolle
Die Brücken hinter Kostheim standen ein wenig unter Beobachtung, denn ab und zu tauchte am Flussufer ein Streifenwagen auf. Die Schifffahrt verlief allerdings total gechillt, nur manche Spaziergänger*innen am Ufer bekundeten ab und zu ihre Sympathie bzw. Abneigung mit den Fahrgästen der MS Bingen. In Höchst angekommen fühlten wir uns höchst willkommen. Mal nicht mit „Verreck verreck Mainzer Dreck“ in Frankfurt begrüßt zu werden, war eine willkommene Abwechslung zur normalen Willlkommenskultur in Bembeltown.
04 Kampf um den Mampf
Das Waldstadion war früher auch eine dieser Spielstätten, in denen ohne „Just Pay“ Karte nichts ging. Ausgezahlt hatte sich das für niemanden. „Just Pay“ war irgendwann pleite und meine Karte, die ich mir vor Jahren mal zugelegt hatte, um Essen und Äppler zu kaufen, war wertlos. Aber seit geraumer Zeit ist es um den Gästeblock 20 herum wieder möglich, bar zu bezahlen. Darüber hinaus gab es in Frankfurt nie diese Bedenken, ein Alkoholverbot bei Spielen gegen Mainz auszusprechen. An dieser Stelle auch nochmals ein großes Dankeschön an die Supporters Mainz, die sich vor dem Hinspiel für eine Aufhebung dieser Fan-Gängelei bei den Verantwortlichen in Mainz aussprachen, so dass alle Zuschauer das 2:2 im Hinspiel mit einem Schoppen in der Hand genießen konnten.
05 Käfighaltung
Der Gästeblock im Waldstadion gehört ganz eindeutig zu meinen Favoriten. Gute Sicht auf’s Geschehen und kurze Wege, um Toni Ujah auf den Zaun zu holen! Prost!
Fazit: Die letzte Edition des Jahrgangs
2018/2019 lässt sich mit dem Sprichwort „Das Beste kommt zum
Schluss“ charakterisieren.
Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag
eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive
Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser
Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige
Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!
01 Hin und weg:
Endlich einmal entspannt auswärts fahren. Wann gab es das eigentlich das letzte Mal? Die letzte Saison gar nicht. Es war vor knapp zwei Jahren in Vorvorsaison, als wir gegen die Diva vom Main den Klassenerhalt eingetütet hatten und danach zur Trikotfahrt nach Köln aufbrachen. Nach dem gesicherten Klassenerhalt völlig gechillt mit dem ICE nach Hannover düsen? Einfach herrlich! Das regelmäßig zu haben, wie bspw. als Bayern-Fan? Ich glaube, ich würde die Lust am auswärts fahren verlieren. Denn Abstiegskampf ist meiner Meinung nach wesentlich existenzieller, als der Fight um die Meisterschaft, der ja ohnehin in Fußballdeutschland meist bereits vor dem ersten Spieltag entschieden ist.
02 (N)immer nuff:
Dadurch dass die Bahn pünktlich Hannover erreicht hatte, führte mich mein Weg zunächst in den Stadtteil Linden. Dieser sieht eher aus wie die Sternschanze in Hamburg als der Großteil der etwas langweilig daherkommenden Landeshauptstadt Niedersachsens. In diesem alternativen Stadtviertel Linden lässt es sich wunderbar speisen. Gibt es in Burgerläden normalerweise eine vegetarische Alibi-Variante, stehen im „Burgernah“ acht fleischlose Varianten auf der Speisekarte des veganen Ladens. Der Knaller: Alle Burger gibt es auf Wunsch auch als Salat zubereitet. Kartoffelecken werden mit zahlreichen Dips zur Auswahl, unter anderem einen Chutney des Tages, angeboten. „Das grüne Gewissen“ – einen gemischten Beilagensalat mit Agavensenfdressing erhältst Du für ein paar Euro mehr dazu. Mein Fazit: Alleine schon wegen dieses Ladens, sollte Hannover erstklassig bleiben, zumal beim Cookie für 1 € als Nachtisch 0,10 € an eine Tierschutzorganisation gehen. Der Spaziergang vom Burgerladen an der Leine entlang zum Stadion war eine nette Alternative zu den bereits mehrfach zurückgelegten Märschen durch die Fußgängerzone mit den immer gleichen Labels zwischen Hauptbahnhof und Stadion. Irgendwann muss ich glaube ich doch mal einen Wanderführer Stadionmarsch schreiben.
03 Kon-Trolle
Die letzten Jahre war die Kontrolle am Gästeblock immer etwas nervig verlaufen. Mein Geldbeutel, den ich mit einer kleinen Kette an der Jeans befestigt hatte, war schon mal Grund für längere Diskussionen. Auch wurde der Geldbeutel schon mal auf Aufkleber penibel untersucht etc. Wenn man den Wall hinauf zum Stadion läuft und links abbiegt, sieht man, wie nutzlos diese Kontrollen in der Vergangenheit waren. Der Sinn, die Stadiontoilette mit Aufklebern zu beschenken, hat sich mir noch nicht erschlossen. Aber vielleicht ist dieses Bekleben auch eine Reaktion auf die unten stattgefundene Kontrolle? Jedenfalls sehen die Toiletten in anderen Stadien nicht so aus – und dort werden keine solch akribischen Aufkleber-Kontrollen durchgeführt. Dieses Mal lief der Check am Gästeeingang problemlos ab. Da ich nüchtern war, wurde ich auch keiner Alkoholkontrolle unterzogen, die in Hannover gerne durchgeführt wird.
04 Kampf um den Mampf
Ist der Burgerladen in Linden bereits erstklassig, ist die Verpflegung in Hannover Championsleague-reif. Erstens sind es nur wenige Schritte vom Block zu Essens- und Getränkeständen. Zweitens ist hier immer genügend Personal vorhanden, um ruckzuck Speis und Trank zu servieren. Drittens ist Barzahlung möglich. Viertens gibt es immer noch den legendären Haloumi-Grillkäse für die Sektion Fleischlos und fünftens gibt es alle Arten an Getränken mit und ohne Alkohol. Es kann eigentlich echt einfach sein, ein gutes Catering hinzubekommen. Hallo Augsburg, Wolfsburg und Ho$$enheim!
05 Käfighaltung
Bis zur 85. Minute haben Rolf und ich den Heimblock im gut aufgelegten Gästeblock gar nicht vernommen. Aber ich gehe d’accord mit Rolfs Meinung, dass die Schüssel was kann, wenn es um etwas geht. Und da wir traditionell wieder Aufbaugegner par Excellence waren, kam dann zum Spielende tatsächlich Stimmung auf und Hannover zu drei Punkten wie die Jungfrau zum Kind. Hm, Kind und Hannover…falsches Thema 😉
Fazit: Der Jahrgang 2018/2019, war ganz ausgezeichnet, da wir diesen als zwangloses Schaulaufen kredenzt bekamen.
Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!
01 Hin und weg:
Die Fahrt nach Dortmund mit der Bahn verlief relativ unspektakulär. Lediglich die Ansage der zwischenzeitlichen Verspätung ließ aufhorchen: „Wir haben eine Ausbildungsgruppe auf der Lokomotive“. Und kurz darauf „Die Lokomotive hat eine technische Störung“. Schließlich „Die Ausbildungsgruppe arbeitet an einer Lösung“ und bald darauf ging es mit sehr geringer Verzögerung im Betriebsablauf weiter. Was jetzt Ursache und was Wirkung war, bleibt ein Geheimnis der Bahn. Aber wenigstens bildet die Bahn noch aus, was leider nicht jeder größere Betrieb in Deutschland von sich behaupten kann.
02 (N)immer nuff:
Über 80.000 Zuschauer müssen alle zwei Wochen in Dortmund aus allen Ecken Nordrhein-Westfalens ins größte Stadion der Republik gekarrt werden. Mittlerweile habe ich jedwede Variante ausprobiert. Mit Ausnahme der Variante zu Fuß vom Hauptbahnhof oder per Fanzug zum Stadion zu gelangen, sind alle anderen Optionen ein ziemlich stressiges Vergnügen. Diesmal wählte ich wieder die U-Bahn. Damit sich die Leute am Hauptbahnhof nicht gegenseitig auf die Gleise stoßen, wird bereits eine Etage oben drüber ein Eingang zu den Gleisen komplett gesperrt und beim zweiten Eingang gibt es eine Einlasskontrolle des Sicherheitsdienstes. Diese Kontrolle gilt für alle Nutzer der U-Bahn, egal ob sie mit der U45 zum Stadion fahren möchten oder mit Fußball gar nichts am Hut haben und wo ganz anders hinfahren möchten. Dortmund lebt Fußball – diesem wird am Spieltag wohl komplett alles untergeordnet. Man kann den Ballspielverein Borussia gut oder schlecht finden, der Großteil der Menschen in der Region ist einfach herzlich und dieses abgedroschene Motto „Echte Liebe“ kommt hier wirklich noch echt rüber. Vier Tage blieb ich diesmal in der Stadt und jeden Tag sah ich Dutzende von Menschen mit BVB-Trikots und anderen Utensilien durch die Straßen ziehen.
Mit stoischer Gelassenheit wurde nachkicks am Stadionbahnhof auf den Zug gewartet. An den beiden unendlich langen Bahnsteigen tummelten sich mehrere hundert Menschen im einsetzenden Schneeregen. Die Ansage verstand niemand. Es hielten hintereinander mehrere Regionalbahnen in Richtung Sauerland mit einem Fassungsvermögen von vielleicht 100 Plätzen – am anderen Ende des Bahnsteigs. Im Aushang stand etwas von Sonderzügen – die Minizüge gab es gar nicht auf dem Fahrplan, weder auf dem Sonder- noch auf dem regulären Fahrplan. Irgendwann fuhr ein extrem langer, leerer Zug ein. Statt anzuzeigen, wohin dieser fährt, war „Fußballsonderzug“ angegeben. Wieder knackste und kruschelte die Ansage und die Menge stieg ein. Die einen wollten nach Soest, die anderen nach Unna, manche nach Hamm. Es war sicher, dass ein Teil dieser Gruppe im falschen Zug gelandet war. Die Gelassenheit, einfach mal einzusteigen und zu schauen was kommt, fand ich schon ziemlich sympathisch. Ich musste nur eine Station fahren und auf mein Nachfragen hin, ob der Zug in Hörde halten würde, bejahten dies alle Umstehenden. Tatsächlich kam ich pitschenass nach ein paar Minuten an meinen Zielbahnhof an. Wohin der Zug weiterfuhr, erfuhr ich dann nicht mehr.
03 Kon-Trolle
„Die Zuschauerzahl des heutigen Abends beträgt 81.365. Damit ist das Stadion wieder ausverkauft“. Traditionell wird diese Ansage so um die 60. Minute vom Stadionsprecher verkündet. Norbert Dickel sprache sie mit ein bisschen Patos in der Stimme aus. Das größte Stadion der Republik wieder bis auf den letzten Platz gefüllt! Alles super!? Keineswegs! Der Gastmannschaft stehen 10% des Fassungsvermögens zur Verfügung, sprich 8.136 Plätze. Nach Aussage von Mainz 05 haben 4.500 Fans des FSV die rot-weißen Jungs in den Pott begleitet. Nun stellt sich die Frage, wer die anderen 3.600 Menschen sind, die sich im Gästeblock aufhielten.
Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ist natürlich ihren Shareholdern verpflichtet – sprich den Aktionären. Diese drängen auf Gewinnmaximierung. Dies setzt wiederum eine möglichst hohe Auslastung des Stadions voraus. Jeder Platz, der nach dem Anpfiff leer bleibt, ist, um im schwarz-gelben Umfeld zu bleiben, wie eine Banane die braun und damit unverkäuflich geworden ist. Wenn es nun Mainz 05 nicht auf die Reihe bekommt, mit über 8.000 Menschen nach Dortmund zu ziehen, verkauft Borussia Dortmund die Karten an andere Interessierte.
Da es im Fußball nur noch ums Geschäft geht, ist diese Maßnahme nachvollziehbar. Aus diesem Grund steht auf den Eintrittskarten des Gästeblocks auch deutlich drauf „Kein Zutritt in BVB-Fankleidung“. Damit sichert sich die schwarz-gelbe Kapitalgesellschaft prima ab. Die Tickets werden verkauf. Es gibt keine Umsatzeinbußen und die Gästefans bleiben zumindest visuell unter sich. Soweit die Theorie.
Für jedes Fußballspiel stellt der gastgebende Verein eine Anzahl an Ordnern, die die existierende Stadionordnung mittels Kontrollen durchsetzen sollen. Allerdings ist es in Dortmund Tradition, dass Zuschauer in schwarz-gelben Fanutensilien in den Gästeblock gelassen werden. Dies sollte doch mit dem Hinweis auf dem Ticket eigentlich ausgeschlossen sein. Dass die Realität ganz anders aussieht, bewies wieder einmal der Samstagabend. Unzählige Groundhopper und Touristen mischten sich unter das Publikum im Gästeblock. Dagegen ist eigentlich nicht viel einzuwenden, denn wenn wir den Block nicht voll bekommen und die Leute dort nicht durch Provokationen auffallen, hält sich da die Schwellung meiner Halsschlagader in Grenzen. Aber leider ließen die Ordner jeden Zuschauer in die beiden Blöcke, der eine entsprechende Eintrittskarte vorweisen konnte.
Lediglich die Ordner von Mainz 05 versuchten bereits vor dem Anpfiff die Sache halbwegs zu regeln. Sie forderten einerseits die BVB-Ordner auf, ihre Arbeit zu machen, und baten höflich schwarz-gelb gekleidete Leute, sich aus dem unteren Bereich des Gästeblocks in den oberen Bereich zurückzuziehen. Spätestens nach dem Dortmunder Führungstreffer hätten die BVB-Ordner dafür sorgen müssen, schwarz-gelbe Provokateure aus dem Block zu geleiten. Aber sie taten nichts. Frei nach Uli Hoeneß sind natürlich die Fans für die Stimmung verantwortlich. Diese war nach dem Führungstreffer merklich verdorben, was aber weniger am sportlichen Geschehen denn am Versagen der BVB-Ordner lag. In der zweiten Halbzeit dominierten die rot-weißen Jungs das Geschehen auf dem Platz und der Funke sprang tatsächlich vom Platz auf den Block über und die Stimmung im Block kochte im positiven Sinne über.
Mit etwas Abstand betrachtet, frage ich mich, warum der BVB nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt? Sicherlich fahren nicht nur die Nullfünfer sondern auch andere Vereine nicht mit 8.000 Leuten nach Dortmund. Gleichzeitig gibt es zwei Fanblöcke 60 und 61. Wieso ist es nicht möglich, dem Gastverein zunächst nur einen Block für den Vorverkauf zuzuweisen? In diesem Block wären dann die, die immer fahren und die die halt schon früh planen, nach Dortmund zu fahren. Das wäre sicherlich ein Großteil der 4.500 Leute gewesen, die die Nullfünfer begleitet haben. Den anderen Block kann man dann später mit Fußballtouristen und schwarz-gelben Sympathisanten locker auffüllen. Somit hätten alle mehr vom Spiel gehabt. Schließlich flüchteten nach dem Führungstreffer auch schwarz-gelbe „Normalos“ aus dem Block, die nur Karten für diesen Bereich ergattern konnten, weil sie sich im Gästeblock natürlich nicht wirklich wohl fühlten.
04 Kampf um den Mampf
Mehr als 80.000 Menschen mit Futter und Getränken zu versorgen ist eine Kunst für sich. Dass das in Dortmund im Gästebereich auch mit Barzahlung funktioniert, beweist, dass die Einführung von Kartenbezahlsystemen, zumindest im Gästeblock, einfach eine verdeckte Abzockmöglichkeit ist. Nicht jede(r) gibt seine Kate nach Spielschluss zurück. Die Karten haben auch nur eine begrenzte Gültigkeit oder die Firmen, die hinter den Bezahlsystemen stecken, gehen einfach mal Pleite.
Der Sonderschalter für Bier sucht Seinesgleichen in der Republik – orientiert sich aber wenigstens nicht nur an der Gewinnmaximierung sondern auch am Grundbedürfnis vieler Stadionbesucher*innen. Eine vegetarische Frikadelle, die schmeckt und nicht gleichzeitig mit Knoblauchwürze gepimpt wurde, sucht man in den anderen Gästeblöcken der Republik vergebens.
05 Käfighaltung
Anders als in München, wo es als Gast nur „Ameisenfußball“ (Copyright by Rolf) zu sehen gibt, bietet der Block 61 eigentlich eine recht gute Sicht aufs Spielfeld. Leider allerdings auch eine perfekte Sicht auf die Gelbe Wand. Das ist vielleicht ein weiterer Grund, warum es viele Touristen in den Gästeblock zieht. Das Photobombing der Szene mit ihren rot-weiß-goldenen Fahnen verdarb dann doch das eine oder andere Bild, das doch eigentlich das schwarz-gelbe Chaos-Intro zeigen sollte.
Fazit: Der Jahrgang 2018/2019, schmeckte etwas schal, da schwarz-gelbe Zutaten in einem guten Tropfen nichts zu suchen haben.