Mittlerweile bin ich in Dominica angekommen. NEIN – nicht in der Dominikanischen Republik. Die liegt zum Glück 1.000 km weiter nordwestlich und der All-Inclusive-Club-Lärm dringt hier noch nicht rüber. Das letzte Mal meldete ich mich aus Antigua und Barbuda, das tatsächlich 365 Traumstrände nebeneinander herumliegen hat. Die Insel Antigua ist ziemlich zerfranzt und bildet somit wirklich hunderte von kleinen Buchten mit weißem Sandstrand und türkisblauem Wasser. Außerdem gibt es noch zahlreiche Gebäude aus der engl. Kolonialzeit zu bewundern. Leider haben die Engländer den gesamten tropischen Regenwald abgeholzt, um Zuckerrohr anzupflanzen. Deshalb stehen auch noch 200 Jahre alte Windmühlen herum, mit denen das Zuckerrohr zerquetscht wurde. Was daraus gemacht wurde oder wird ist ja „klar“: der gute karibische Rum. Dieser ist übrigens in der 1 Liter Flasche so teuer oder billig, wie man’s sieht, wie 1 Liter Bier.
Von Antigua bin ich mit dem Boot vom Paradies nach „Hot hot hot“ gefahren. Diese Bezeichnung steht für Montserrat, die Insel, auf der 1995 nach 400 Jahren Schlaf der Vulkan Souffrière wieder ausgebrochen war, und die gesamte Insel evakuiert werden musste. Noch heute sind zwei Drittel der Insel gesperrt, da der Vulkan ständig neu ausbricht. Schon von 40 Kilometer entfernten Antigua kann man die Rauchwolke über dem Souffrière aus sehen. Wenn man dann von diesem dann nur noch 4 km entfernt ist, kommt einem das schon unheimlich vor. Ständig sind aus dem Krater Felsbrocken herausgeschleudert worden, die dann eine riesige Staubwolke beim Hinabrollen ins Tal aufwirbelten. Der ehemalige Flughafen ist wie viele andere Dörfer dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Lava-Fluten haben überall verbrannte Erde zurückgelassen. Interssanter Weise sind die Menschen, die auf Montserrat geblieben sind, die nettesten die ich bisher getroffen habe. Und sie laden Euch alle ein, diese Insel zu besuchen, da in den Medien immer wieder berichtet wird, man könne die Insel nicht besuchen, oder es sei zu gefährlich. Durch die wenigen Touristen (wir waren 6 Stück) bekommt die Insel wenigstens ein bisschen Kohle zum Überleben. Ansonsten sind die Bewohner auf die Hilfe des Mutterlandes Großbritannien angewiesen. Also wenn ihr mal kurz Zeit habt, die Menschen werden Euch herzlich empfangen!
Von Montserrat bin ich wieder nach Antigua zurückgeschippert. Am folgenden Tag ging es mit einem 19 Sitzplätze zählenden Propellerflugzeug Typ Dornier 228 nach Guadeloupe. Hier läuft das Fliegen noch ein bisschen anders ab. Anfangs wussten wir 7 Passagiere nicht, welches das richtige Flugzeug war, denn auf dem Rollfeld standen mehrere Flieger herum und wir sollten zu unserer Kiste laufen. Also fragten wir einfach immer beim Piloten der im Cockpit saß, und seine eigene Tür hatte, wohin er fliegt. Nach ein paar Anfragen haben wir gefunden, wonach wir gesucht haben. Und schon ging’s los. Die beiden Piloten saßen wie im Auto vorne, und jeder konnte ihre Tätigkeiten im Cockpit beobachten. Eine Stewardess war – leider – nicht an Bord.
In Guadeloupe fühlt man sich gleich wieder wie in Frankreich, da natürlich alles fastso ist, wie im Mutterland 7.000km entfernt. Guadeloupe gehört zur EU, alle fahren mit ihren EU-Nummernschildern durch die Gegend und der Euro ist hier das Zahlungsmittel. Das beste ist natürlich die Tatsache, nach all den englischsprachigen Ländern und der nicht so tollen englischen Küche, mal wieder Croissants zu futtern und guten Rotwein zu genießen. Abends wurde es ganz heimisch, denn hier findet die Fastnacht gleich nach Neujahr sonntags bis Aschermittwoch statt. Das war das erste Mal, dass ich bei einem Fastnachtsumzug nicht frieren musste, und in Shorts und T-Shirt das Ganze bestaunen konnte. Bei diesem Umzug waren nur Musikgruppen ähnlich der Guggemussig unterwegs und die Leute tanzten ganz ungezwungen auf der Strasse ohne dass ich auch nur einen Polizisten gesehen habe. Dabei gab’s hier auch an allen Ecken und Enden guten Alk zu kaufen und superleckeres Essen von fahrbaren Essensständen. Dass es weder Absperrungen für die Leute noch für die Autos gab, ist hier selbstverständlich. Natürlich endete alles in einem großen bunten Chaos…aber so macht Fastnacht ja erst richtig Spaß.
Heute bin ich mit dem Schiff in Dominica angekommen. Die Insel beschrieb Kolumbus treffend als ein zusammengeknülltes Stück Papier. Die Insel besteht nur aus Regenwald und Bergen. Jetzt mach ich mal Schluss und gehe genau dorthin: In den Regenwald und in die Berge zum Wandern!