Die Finanzen der Bundesliga-Clubs 2024 Teil 3 – Personalaufwandsquote

In Teil 2 der Finanzen der Bundesliga-Clubs ging es um die Wahrscheinlichkeit, dass ein Club pleite gehen kann. Aus den beiden Finanzkennzahlen Eigenkapital und Bilanzsumme wurde die Eigenkapitalquote gebildet. Sie ist das zweite von vier Kriterien aus der die „Finanz-Bundesliga-Tabelle“ ermittelt wird. Im dritten Teil der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um die Personalaufwandsquote.

3. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Geld schießt Tore. Ob diese These stimmt, wird sich zeigen. Hier geht es zunächst einmal um Umsatz, der mit dem vorhandenen Personal erwirtschaftet wurde. Daher gilt hier, je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

Der Personalaufwand

Bevor es um die Personalaufwandsquote geht, werfen wir zunächst einen Blick auf den Personalaufwand. Diese Kennzahl publiziert die DFL jährlich.

ClubMio. Euro
1.Holstein Kiel17
2.Darmstadt 9819
3.FC St. Pauli28
4.1. FC Heidenheim28
5.VfL Bochum38
6.FC Augsburg47
7.Eintracht Frankfurt56*
8.Werder Bremen 57
9.1. FSV Mainz 0560
10.1. FC Köln69
11.Union Berlin78
12.SC Freiburg88
13.TSG Hoffenheim90
14.Borussia Mönchengladbach102
15.VfB Stuttgart106
16.VfL Wolfsburg113
17.Bayer 04 Leverkusen152
18.RB Leipzig192
19.Borussia Dortmund236
20.FC Bayern München416
Personalkosten-Tabelle 2023 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt

Rumpfbilanz bei Eintracht Frankfurt

Durch die Rumpfbilanz bei Eintracht Frankfurt ist der Wert des Personalaufwands natürlich verzerrt (-44 Prozent). Da auch das Rohergebnis durch die Rumpfbilanz verzerrt ist, wird die Personalaufwandsquote wieder korrekt sein. Auch dies ist ein Grund, warum es sinnvoll ist, verschiedene Bilanzwerte in Relation zu setzen.

Entwicklung der Personalkosten

Massive Steigerungen der Personalkosten haben der 1. FC Heidenheim (54 Prozent), der SC Freiburg (47 Prozent), Union Berlin (44 Prozent), Werder Bremen (31 Prozent), Darmstadt 98 (29 Prozent), der VfL Bochum (24 Prozent), der FC Bayern München (19 Prozent), RB Leipzig, der VfB Stuttgart (17 Prozent), der 1. FSV Mainz 05 und der FC St. Pauli (15 Prozent) sowie Holstein Kiel (13 Prozent) hingelegt.

Moderate Steigerungen gab es bei Bayer 04 Leverkusen (7 Prozent), der TSG Hoffenheim (3 Prozent) und bei Borussia Dortmund (2 Prozent).

Senken konnten die Personalkosten Borussia Mönchengladbach (1 Prozent), der FC Augsburg (2 Prozent), der VfL Wolfsburg (7 Prozent) und der 1. FC Köln (11 Prozent).

Der Umsatz

Ich habe hier das Rohergebnis mit dem Umsatz gleichgesetzt, da diese Finanzkennzahl von der DFL publiziert wird. Das Rohergebnis schließt neben Umsatzerlösen auch sonstige betriebliche Erlöse ein. Der reine Umsatz würde also niedriger ausfallen.

ClubMio. Euro
1.FC Bayern München812
2.Borussia Dortmund498
3.RB Leipzig396
4.Bayer 04 Leverkusen327
5.VfL Wolfsburg227
6.VfB Stuttgart208
7.Borussia Mönchengladbach187
8.TSG Hoffenheim177
9.Union Berlin169
10.SC Freiburg169
11.1. FC Köln160
12.Eintracht Frankfurt134*
13.1. FSV Mainz 05125
14.Werder Bremen113
15.FC Augsburg90
16.VfL Bochum84
17.1. FC Heidenheim56
18.FC St. Pauli54
19.Darmstadt 9834
20.Holstein Kiel30
Rohergebnis-Tabelle 2023 – Quelle DFL
* Rumpfbilanz von Eintracht Frankfurt

Entwicklung des Umsatzes

Die prozentual größte Steigerung konnte der SC Freiburg erzielen (56 Prozent). Es folgen die TSG Hoffenheim (51 Prozent) und der 1. FC Heidenheim (45 Prozent). Union Berlin (42 Prozent) und der VfB Stuttgart (41 Prozent) legten ebenfalls stark zu. Um knapp ein Drittel wurde das Rohergebnis beim VfL Bochum (32 Prozent), Darmstadt 98 und dem FC Bayern München (30 Prozent) gesteigert. Zu großen Steigerungen kam es auch bei Bayer 04 Leverkusen (20 Prozent). Werder Bremen (16 Prozent), der 1. FC Köln, RB Leipzig (14 Prozent) und Borussia Mönchengladbach (12 Prozent) legten ebenfalls relativ stark zu.

Leichte Steigerungen konnten der FC St. Pauli, der 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund (9 Prozent) verzeichnen. Für Holstein Kiel (7 Prozent) und den FC Augsburg (6 Prozent) ging es ebenfalls nach oben.

Lediglich der VfL Wolfsburg musste einen Rückgang verzeichnen (10 Prozent).

Da Eintracht Frankfurt die Bilanz umstellt, gibt es 2023 nur eine Rumpfbilanz. Sie zeigt einen „Rückgang“ von 48 Prozent. Daraus lässt sich schließen, dass es bei der Eintracht über das ganze Jahr hinweg zu leichten Steigerungen kommen sollte.

Massive Steigerung über zwei Jahre schafften Union Berlin (72% und 42% Prozent) und der VfL Bochum (125% und 32 Prozent).

Die Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Produktionsunternehmen, die in der Regel hochautomatisiert sind, sollten eine Personalaufwandsquote von ca. 30 % aufweisen. Bei Dienstleistungsanbietern, insbesondere solchen, die auf menschliche Interaktion angewiesen sind, gelten Werte von 60 – 70 % als angemessen.

Die beste Personalaufwandsquote konnte im Geschäftsjahr 2023 Eintracht Frankfurt verzeichnen.
Die beste Personalaufwandsquote konnte im Geschäftsjahr 2023 Eintracht Frankfurt verzeichnen.

Die Personalaufwandsquoten-Tabelle

ClubPersonal-
aufwandsquote
1.Eintracht Frankfurt42%
2.1. FC Köln43%
3.VfL Bochum46%
4.Union Berlin46%
5.Bayer 04 Leverkusen46%
6.Borussia Dortmund47%
7.1. FSV Mainz 0548%
8.RB Leipzig49%
9.VfL Wolfsburg50%
10.1. FC Heidenheim50%
11.Werder Bremen50%
12.VfB Stuttgart51%
13.TSG Hoffenheim51%
14.FC Bayern München51%
15.FC Augsburg52%
16.SC Freiburg52%
17.FC St. Pauli52%
18.Borussia Mönchengladbach55%
19.SV Darmstadt 9857%
20.Holstein Kiel57%
Personalaufwandsquoten-Tabelle 2023 – Quelle Meenzer on Tour

Erklärung der Personalaufwandsquote in Bezug auf die Finanzen der Bundesliga-Clubs

Profifußball ist ein Dienstleistungprodukt, für das menschliche Interaktion notwendig ist. Dadurch, dass so viele Gelder in den Fußball fließen, sind die Gehälter der Profis im Durchschnitt aus finanzieller Sicht bei den meisten Clubs angemessen. 2022 fiel eigentlich nur die TSG Hoffenheim mit 75 Prozent aus dem Rahmen. Sie hat das 2023 wieder korrigiert. Insgesamt lässt sich erkennen, dass die Personalaufwandsquote im Vergleich zur Pandemie-Zeit deutlich verbessert wurde.

Im Vergleich zu 2022 konnte die TSG Hoffenheim die Quote um 32 Prozent senken (von 75% auf 51%), der 1. FC Köln um 22 Prozent (55% auf 43%), der VfB Stuttgart um 17 Prozent (62% auf 51%). Borussia Mönchengladbach konnte sie um 12 Prozent (62% auf 55%), Bayer 04 Leverkusen um 11 Prozent (52% auf 46%) senken. Um 10 Prozent ging sie bei Eintracht Frankfurt runter (46% auf 42%), um 8 Prozent beim FC Bayern München (56% auf 51%) um beim FC Augsburg (56% auf 52%), um 7 Prozent beim VfL Bochum (49% auf 46%), um 6 Prozent bei Borussia Dortmund (51% auf 47) und beim SC Freiburg (55% auf 52%), um 1 Prozent bei Darmstadt 98 (57%).

Am meisten gestiegen ist sie mit 13 Prozent bei Werder Bremen (45% auf 50%). Leicht gestiegen ist sie mit 6 Prozent beim 1. FC Heidenheim (47% auf 50%) und beim 1. FSV Mainz 05 (46% auf 48%). Um 5 Prozent ging sie bei Holstein Kiel ((54% auf 57%) sowie beim FC St. Pauli (50% auf 52%) hoch. Um 3 Prozent ging sie beim VfL Wolfsburg (48% auf 50%) und RB Leipzig (47% auf 49%) hoch. Bei Union Berlin ging sie um 2 Prozent hoch (45% auf 46%). Da die Prozentwerte gerundet werden, ergeben sich leichte Verzerrungen.

In Teil 4 der Finanzen der Bundesliga-Clubs geht es um den Verschuldungsgrad der Clubs, sprich um das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital.