So, hab‘ mir mal ein paar Gedanken zu den beiden Infoveranstaltungen zur Umstrukturierung gemacht – unabhängig von Personen, Posten und Presseschwerpunkten:
Da soll noch einer sagen, dass die Länderspielpause immer Mist sei. Statt wie demnächst jeden zweiten Sonntag um elf auf Reisen zum Auswärtsspiel zu sein, durften wir heute Morgen dem Referat eines Fachanwalts lauschen, warum es aktuell vollkommen unnötig sei, die Profiabteilung aus dem eingetragenen Verein Mainz 05 auszulagern.
Als Fan eines der 14 Erstligavereine (außer S04, SC Freibug, den Lilien und uns), die in den letzten Jahren die Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt haben, muss sich dieses Referat wie Hohn in den eigenen Ohren anhören: Mit einer Auslagerung einhergehend entfernt sich die Abteilung Profifußball vom eigentlichen Verein. Da würde ich mich als Fan fragen, wen ich denn da eigentlich mit meinem Einsatz unterstütze – meinen Verein ja wohl nicht mehr wirklich, eher eine GmbH, eine AG oder eine Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Was schätze ich mich glücklich, Fan des 1. FSV Mainz 05 zu sein. Natürlich gilt dieses Gutachten nur für heute und nicht unbedingt in alle Ewigkeit. Keine Ahnung, was sich im Vereinsrecht in den nächsten Jahren ändert oder an was die DFL irgendwann herumbastelt. Aber für die nächste Zeit gilt wohl wirklich: Unser Verein bleibt komplett ein Verein. Natürlich war es richtig, in der ersten Infoveranstaltung zu fordern, die Vor- und Nachteile einer Ausgliederung darzulegen. Dies hat der Fachanwalt anschaulich auch für Nicht-Juristen dargelegt. Und da muss man auch einfach mal Danke sagen, dass dies im Juni erstens Fans und/oder Mitglieder gefordert haben, und dass dies der Verein aufgenommen und umgesetzt hat. Um so schöner war es natürlich zu erfahren, dass manchmal im Leben emotionale und rationale Argumente sich nicht gegenseitig im Weg stehen.
Dass unser Verein innerhalb seines Konstrukts als Verein umstrukturiert werden soll – geschenkt. Wie umstrukturiert werden soll, war dann Thema des zweiten Referats. Letztlich geht es bei der Umstrukturierung auch darum, wie die aktive Fanszene beteiligt werden soll. Unabhängig davon, wie dies am Ende geschieht, denke ich, ist es größte Zeit für uns Fans sich nicht nur innerhalb der Fanszene zu engagieren sondern auch als Mitglied unseres Vereins.
Wenn wir als Fans gleichzeitig Mitglieder sind, dann wächst unsere Mitbestimmung automatisch. Und was gibt es eigentlich schöneres, als sich für seinen Verein einzusetzen, in dem man als Mitglied auch noch mitbestimmen kann und das in einem Verein, der aktuell sportlich sehr erfolgreich ist? Sich als Mitglied in einem der 14 Erstligavereinen zu engagieren, die nur noch eine bloße Hülle sind, macht wahrscheinlich wirklich keinen Sinn mehr. Und dass da einzelne Teile der Fanszene nur noch ihr Ding drehen, ist ja dann in der Konsequenz auch irgendwie nachvollziehbar.
Nutzen wir daher unser Privileg, das wir nur noch mit wenigen anderen Vereinen teilen, etwas, was uns am Herzen liegt, aktiv mitbestimmen zu können, als Fan und als Mitglied des 1. FSV Mainz 05.