Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!
01 Hin und weg:
Freitagabend nach Düsseldorf – klingt stressig, was den Feierabend- und Wochenendverkehr angeht. Aber mit der Bahn nach Düsseldorf ging es ruckzuck, pünktlich und ziemlich entspannt. Wenn es auf dem Platz läuft, läuft es auch beim Hin- und Wegkommen wunderbar.
02 (N)immer nuff:
Die Fahrt mit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Rheinstadion ist zum Glück nicht ganz so nervig wie die nach Köln, zumal man zwei verschiedene Linien nehmen kann. Bei der zweiten Linie muss man zwar ein paar Hundert Meter laufen, dafür ist die Bahn nicht restlos überfüllt. Die schwierigste Aufgabe in Düsseldorf ist vielleicht das Auffinden von lecker Bier. In den Kiosks und den Tanken gab es die üblichen Pilsverdächtigen neben dem Alt. Sogar Kölsch stand im Kühlregal, aber kein Helles…aber das sind halt auch Luxusprobleme.
03 Kon-Trolle
Auch die Kontrolle war an diesem Abend nicht erwähnenswert: alles easy.
04 Kampf um den Mampf
Ein Stadion mit zwei Biersorten gibt es in Fußballdeutschland leider immer weniger. Gut, ob das einzig Wahre so ein lecker Bier ist, sei dahingestellt. Das Frankenheim Alt als Alternative war eigentlich ganz lecker, wobei ich trotz der 0:4 Klatsche immer noch das Bolten aus Gladbach besser finde. Mampfmäßig sah es deutlich eintöniger aus. Zwei Wurstvarianten, zwei Brezelvarianten – fertig. Düsseldorf hat so leckere japanische Küche zu bieten – ein Grund mehr, vorher oder nachkicks dort vorbeizuschauen, statt dieser kulinarische Einöde zu fördern.
05 Käfighaltung
Ein guter Blick bietet sich aus dem Gästeblock, der sich in der Nähe der Eckfahne befindet – anders als der Gästeblock damals im Pokal gegen Leverkusen, als wir hinter dem Tor einquartiert waren. Vom Block hatte man eine perfekte Sicht auf die Banner des Fortuna-Anhangs, der mit ein paar Spruchbändern seinen Protest gegen Montagsspiele kundtat. Und dass dieser x-te Protest tatsächlich etwas an der Haltung der Verantwortlichen änderte, hätte ich Anfang 2018 nicht wirklich gedacht. Die kreativen Protestaktionen z.B. auch von Freiburgern und Mainzern im Bruchweg samstags um fünfzehn dreißig in der letzten Saison haben dann wohl doch im knallharten Business Fußball ihre Wirkung gezeigt. Wenn 2021 nach dann 28 Jahren Montagsspielen diese endlich ad acta gelegt werden, ist das ein Verdienst der Kurven von Kiel bis Burghausen. Eigentlich wird aktiven Fußballfans immer vorgeworfen, sich selbst zu feiern. Komischerweise war davon aber in dieser Woche gar nichts zu spüren.
Ein weiteres Highlight in Düsseldorf waren die Spruchbänder in der Halbzeitpause als Protest gegen Spielchen der Sponsoren zwischen beiden Hälften – schließlich wurden Roulette und andere Glückspielprodukte wunderbar präsentiert. Dass Zocken zu einer Spielsucht führen kann ist kein Grund, auf Sponsoren aus der Glücksspielbranche zu verzichten. Schließlich wurde das Rheinstadion jüngst gerade wieder umbenannt – in eine Daddelbude. Aber Schweini macht es ja vor und wirbt gleich für die gesamte Branche.
Fazit: Der Jahrgang 2018/2019 besticht durch unstressige An- und Abreise, durchschnittliche Verköstigung, einen gelungenen Protest und einen guten Blick auf das Glücksspiel Fußball – zum Wohl!