Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!
01 Hin und weg:
Samstag halb vier mit der Bahn ins Revier: Ein ICE-Ticket, gültig nur am Samstag für beliebig viele Fahrten. Die Instagram Community von Meenzer-on-Tour hatte am Samstag entschieden: Das Ding ist wirklich was für „Profifans“. Dumm nur, dass es das Ticket aktuell nur für Vielfahrer als Prämie gibt. Aber vielleicht legt es die Bahn ja irgendwann mal für den gewöhnlichen „Profifan“ auf
02 (N)immer nuff:
Mag die Arena auf Schalke gefühlt auch am Ende des Potts liegen, die Cops organisieren den Transfer vom Hauptbahnhof zum Gästeblock routiniert entspannt, wenn man mit demselben Zug ankommt, wie der Großteil der aktiven Fanszene. Den Absperrungen nach zu urteilen, mögen es die Cops allerdings nicht, wenn man ihr „Angebot“ abschlägt und stattdessen die überfüllte Straßenbahn nehmen möchte. Ich habe es dieses Mal nicht getestet, aber meine Erfahrung aus der Vergangenheit lässt den Schluss zu, dass sich daran nichts geändert hat. Wahlfreiheit bestand auf jeden Fall nach Spielende. Trotzdem die Zeit drängte, den avisierten Zug um 18.32 Uhr zu bekommen, bekamen es die Cops hin, den Buskorso zurück zum Hauptbahnhof pünktlich auf die Sekunde zum Hintereingang zu bugsieren. Abgesperrte Gegenfahrbahnen und rote Ampeln waren keine Hindernisse, um den Mob aus Mainz möglichst schnell wieder raus aus der Stadt zu bekommen – eine Win-Win-Situation wahrscheinlich für alle Beteiligten.
03 Kon-Trolle
Das Tablet als Wurfgeschoss. Klar wenn man in Deutschland schon so viel Geld hat, einen Dorfverein in die Bundesliga zu hieven, dann dürfte es auch neureiche Fans geben, die ihr Tablet mal eben so in den Nachbarblock schmeißen. Daher wurde mir das Tablet abgenommen. Ich bekam es allerdings später auch problemlos wieder zurück.
04 Kampf um den Mampf
Schalke mit seinem Wurst-Chef gewann jüngst wieder beim PETA-Vergleich der Vegetarier-freundlichsten Stadien Deutschlands. Nein, das ist keine Fake-News. Aber Fake-Wurst gab es dann doch nicht im Gästeblock. Denn die Tierschützer von PETA haben bei ihrem Grand Prix des Tor-Tofus leider nicht beachtet, dass es einen Unterschied macht, ob man im Gästeblock oder Heimbereich fleischlos Fußball gucken möchte. Dementsprechend wurden im Vegetarier-freundlichsten Stadion Deutschlands innovative Brezeln im Gästeblock kredenzt
05 Käfighaltung
Die Massenfanhaltung auf Schalke läuft nach wie vor so ab, dass der Mob vom Rest des Stadions durch Plexiglas getrennt wird – ideal zum gegenseitigen Provozieren und Herumpöbeln. Außerdem sitzen über dem Plexiglaskäfig unter dem Turnhallendach Blau-Weiße, denen es in den Sinn kommen mag, dem Gästeblock eine gratis Veltins-Dusche zu verpassen. Während man sich gegenüber Gästefans wenig empathisch gibt, zeigt man glücklicherweise gegenüber anderen Menschengruppen eine klare Haltung: Auf Bannern unterm Turnhallendach wird die Tradition bejubelt und Rassismus und Homophobie die rote Karte gezeigt – gut so Schalke 04!
Fazit: Der Jahrgang 2018/2019 ähnelt dem durchschnittlichen Erlebnis der Jahrgänge zuvor, wird aber durch das innovative Angebot der Bahn qualitativ ein wenig angehoben – zum Wohl!