Alles muss man selber machen

Alles muss man selber machen
Sogar über Nullfünfer lachen

In der TV-Sitzung ging’s um viele Dolle
Doch der FSV spielte kei‘ Rolle

Noch nicht mal sehr viel Rot-Weiß im Saal
Nur Einblendungen von Fans mit Nullfünf-Schal

Vor 18 Jahr sah‘s ganz anders aus
Nullfünf-Bezug tagein tagaus:

„Nullfünfer und die Fassenacht
Sind wie der Dom fer Meenz gemacht“

Jetzt zieht lieber jeder
Daher über die Klimakleber

Es ist halt so viel einfacher
Und man hat sofort die Lacher

Dabei gäb es genügend Gründe
Denn Nullfünf begeht die Klimasünde

Schließlich geht’s ins schöne Bayern
Im Flieger als Klimaverteidiger sich feiern

Oder was ich find‘ noch dreister
Höchstpreise für den Rekordmeister

Und sich dann die Augen gerieben
Wo sind die Fans des FSV geblieben?

Wenigstens hat man’s jetzt kapiert
Dass Frauenfußball interessiert!

Kurz vor dem moralischen Bankrott
Gibt‘s die Kooperation mit Schott

Uff der Stadionsitzung konnt‘ man’s riechen
Ein Verein wird der Eintracht in den Bobbes kriechen

Wir sind halt nicht wichtig für die Region
Aber die Arbeit des Fanprojekts doch schon?

Das kapiert die Politik im Landkreis nich‘
Und lässt die Jugend schön im Stich

Zuletzt so bleibt zu hoffen
Dass sie werden sich nicht zoffen

Wer da fährt in zwei Tagen
Auf dem 05er-Umzugswagen

Liebe Spieler lasst die Handys aus
Dann gibt‘s an der Zugstreck‘ viel Applaus

Und hoffentlich singt dann Groß und Klein
Wir sind nur ein Fassenachtsverein!

HELAU

6. Jahreszeit raus!

Habt Ihr sie schon bemerkt? In unserer goldenen Stadt haben wir ja ohnehin eine Jahreszeit mehr, als der Rest der Welt. Gestern Abend gab es ja sechs Buden zu bewundern, betrauern oder zur Kenntnis zu nehmen. Da fünfsechstel davon auf der falschen Seite geschossen wurden, ist für einige Internetnutzer die Zeit der sechsten Jahreszeit mal wieder gekommen.

Q-Block im Stadion am Europakreisel
Q-Block im Stadion am Europakreisel

Seit dem letztem Heimspiel gegen die Dosen, spätestens aber seitdem der Klassenerhalt in Dortmund gesichert wurde, war die sechste Jahreszeit beendet. Es gab einen souveränen Auftritt zu zehnt bei den Veilchen in Aue zum Start in die neue Spielzeit und ruck zuck wurden 7 Punkte in den ersten drei Spieltagen eingesackt. Das waren wahrlich harte Zeiten für die Fans der sechsten Jahreszeit. Selbst als die rot-weißen Jungs traditionell beim Don auf Schalke in alter Verbundenheit als Aufbaugegner dienten und sie in Gladbach bzw. Leipzig jeweils vier Tore kassierten, war die Zeit für die sechste Jahreszeit noch nicht da. Vielleicht wäre sie vor Weihnachten gekommen, wenn die Diva vom Main mehr als den üblichen Punkt mit zurück zum Nebenfluss genommen hätte – so aber wurde erstmal der Winter in Ho$$enheim mit Last Christmas begrüßt.

Wintersport können Bayern ohnehin besser als Rheinhessen, aber seit letztem Sonntag konnten sich die Anhänger der sechsten Jahreszeit langsam darauf einstimmen, dass nun ihre Stunde gekommen ist. Die Jungs aus der Farbenstadt waren wie sooft eine Wundertüte und gestern Abend hat auf deren Seite einfach alles gepasst. Es geht im Fußball nicht immer nur darum, warum jemand angeblich so schlecht ist, sondern auch darum, dass ein anderer einfach etwas saugut hinbekommen hat – und das sollten wir einfach alle mal akzeptieren, bis auf die Fans der sechsten Jahreszeit natürlich. Denn sie haben sie jetzt ausgerufen. 9 Monate hatten sie darauf wahrscheinlich sehnsüchtig gewartet – es war am Ende dann gar keine schwere Geburt, denn die zweithöchste Heimniederlage in der Bundesliga – Vizekusen halt 😉 – machte es richtig einfach, mal wieder „Schwarz und Schröder raus!“ rauszublöken.

Haddemer schon…? Genau, ist eigentlich so ähnlich wie letzte Saison, denn da korrelierte die fünfte teilweise mit der sechsten Jahreszeit, wenn ich da an die beiden Fastnachtsspiele denke bzw. an die beiden Auftritte am Nebenfluss. Neu für mich ist eigentlich nur, dass die Anhänger der sechsten Jahreszeit anscheinend auf Facebook mittlerweile so wenig Aufmerksamkeit erhalten, dass sie jetzt rüber zu Instagram pilgern und da ihren Frust ablassen. Vor lauter Pöbelei wird da ganz vergessen, dass Instagram eine Bildplattform ist, die mehr vom Visuellen als vom Textlichen lebt. Da aber das Bild für die Anhänger der sechsten Jahreszeit gar keine Rolle spielt, lassen sie direkt ihre Ergüsse in den Kommentaren ab, noch bevor sie überhaupt ein Profilbild erstellt oder gar einen eigenen Bildbeitrag gepostet haben. Doof ist’s halt, wenn man zwar mit den passenden Bildern viele Likes auf Instagram erhält, die Kommentare von den Igers (Instagram Nutzer*innen) aber gar nicht gelesen werden. Und dann kann man die Posts noch nicht mal teilen, damit der Shitstorm so schön groß wird wie in besten Facebook-Hatespeech-Zeiten. Das ist natürlich doof…für die Anhänger der sechsten Jahreszeit. Für alle anderen bleibt die Hoffnung, dass das Netz sich am Ende tatsächlich selbst reguliert und die Fans der sechsten Jahreszeit irgendwann die Finger von der Tastatur nehmen, weil ihre Kommentare eh keine Beachtung mehr finden und bereits das nächste tolle Motiv auf Instagram so viel spannender ist, als die Pöbelei in der sechsten Jahreszeit!