Spätlese Schalke 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

Die letzte Auswärtsfahrt des Jahres! Und das bereits im November! Wegen Geisterspielen, Urlaub und Krankheit ging es für mich in diesem Jahr auch erst im April los. Dann gab es aber gleich mal drei Auswärtsfahrten in einer Woche, gefolgt vom 0(zu)5-Gesang in Wolfsburg und der grandiosen Saison-Abschlussfahrt ins Berliner Olympiastadion – dem einzigen Auswärtssieg in der Rückrunde. Die neue Saison startete ja ziemlich langweilig, weil plötzlich massige Auswärtssiege am Stück bis zum „Heimspiel“ in Ho$$enheim eingesackt wurden. Der Rest ist bekannt und nun also mittwochs abends auf Schalke. Ein schöner Abschluss eines wilden Jahres, der erstmal in Gefahr geriet, da es einen Polizeieinsatz auf der ICE-Schnellstrecke zwischen Frankfurt und Köln gab.

Willkommen im Pott

Nun sind Polizeieinsätze, wie wir seit dem Köln-Heimspiel wissen, manchmal hinterfragenswert – aber ich gehe mal davon aus, dass das schon seine Berechtigung hatte, die Strecke für mehrere Stunden zu sperren. Und da es immer gute Gründe gibt, möglichst früh mit der Bahn loszufahren, war es verkraftbar, vom Römischen Theater zum Frankfurter Flughafen zu düsen, um dann in einen umgeleiteten ICE zu steigen, der genau wohin wieder fuhr? Genau zum Römischen Theater, aber ohne Halt in der goldenen Stadt. Nach unzähligen unplanmäßigen Halten auf der Ausweichstrecke durchs Mittelrheintal erreichte ich letztlich „nur“ mit etwas über einer Stunde Verspätung mein Nachtquartier in Bochum.

02 (N)immer nuff:

Rein ins Hotel und raus in Richtung Schalke. Oder auch erstmal nicht. Denn die Regionalbahn zwischen Bochum und Gelsenkirchen fiel wegen kurzfristiger Krankmeldung des Personals aus. Die Bahn App schlug mir eine Verbindung über Wattenscheid vor. Also rein in den Regionalexpress und direkt an der nächsten Station im Bochumer Stadtteil wieder raus, dann ein kurzer Sprint über die Straße zum Stadtbus, der auch direkt auftauchte. Er brachte mich nach einem Halt zur Straßenbahn. Rein in die Bahn und dann hörte ich die Ansage „Nächster Halt: Lohrheidestraße“. Stimmt in Wattenscheid wurde ja mal im Lohrheidestadion Bundesliga von 1990 bis 1994 gespielt – zu dieser Zeit kickte Mainz 05 in der 2. Liga! Nach einer halben Stunde Fahrt in der Straßenbahn erreichte ich das Gelsenkirchener Stadion doch noch weit vor dem Anpfiff. Gut dass ich insgesamt dreieinhalb Stunden als Puffer eingeplant hatte.

03 Kon-Trolle

In meiner Tasche entdeckte ich plötzlich noch ein Handdesinfektionsmittel – schließlich ist ja eigentlich immer noch Pandemie. Das interessiert zwar kaum noch einen – so lange man nicht selbst Long Covid bekommt, und die meisten, die Long Covid haben, sind so dermaßen fertig, dass sie auf ihre Lage nicht aufmerksam machen können. Sie sind einfach unsichtbar. Und wer in unserer Gesellschaft unsichtbar ist oder nicht lautstark auf seine Situation aufmerksam macht, wird oft vergessen. Dem wirkt Schalke 04 mit der #StehtAuf-Anlaufstelle entgegen. Auch Gästefans können dort bis 30 Minuten nach dem Abpfiff diskrimnierende Vorfälle melden, Beratung und Unterstützung erhalten. Das ist mehr als vorbildlich!

Lieber Pfandflasche als Einwegbecher

Also was tun mit dem Handdesinfektionsmittel? Reinschmuggeln? Abgeben? Glücklicherweise gibt es ja auf Schalke eine solche Abgabestelle. Ich entschied mich für die Laubvariante – sprich das Ding an einem der gekennzeichneten Parkplatzreihen ins Laub legen und nach dem Spiel dort wieder rausholen. Hat gut geklappt – auch weil der Fußweg mit den Wildpinklern einige Meter vom Parkplatz entfernt lag und so der Laubhaufen trocken blieb.   

04 Kampf um den Mampf

Vor Jahren wurde ausgerechnet Schalke mit Wurstkönig Tönnies zum vegetarierfreundlichsten Stadion der Bundesliga von der Tierschutzorganisation Peta gekrönt. Diese Auszeichnung galt schon vor dem Abstieg nur für den Heimbereich. Und es hat sich natürlich nichts geändert. Bretzel und Käsestange waren ok, aber auch nicht mehr. Wenigstens gab es vor dem Gästeblock jetzt Pommes. Aber diese Auszeichnung ist einfach völliger Quatsch. Dass übrigens Bochum jetzt auch vegane Essensvarianten eingeführt hat, rief einige bei uns auf den Plan, dass Mainz 05, das auch mal einführen sollte. Dabei gibt es schon seit vielen Jahren am M-Block Couscous-Salat, Falafel etc. zu kaufen – und von der Fanabteilung eine Fudderkart zum Download. Ich kritisiere ja auch gerne meinen Verein für vieles. Aber man sollte sich zunächst die Arbeit machen, zu recherchieren, bevor man kritisiert, wie ich finde.

Blick in den Block

Auf die Idee, das eher mittelmäßige Bier aus Grevenstein, gereicht im Einwegbecher, zu kritisieren, sind schon vor mir viele Menschen gekommen. Mittlerweile gibt es sogar eine Petition die Einwegbecher auf Schalke abschaffen möchte. Gut, dass es in Bochum mittlerweile von Fiege Helles gibt, das es vorkicks als Wegbier und nachkicks als Frustbier in der Nachbarstadt zu kaufen gab.   

05 Käfighaltung

Um den Elftenelften herum auf Schalke zu spielen, haddemerscho! Ich kann mich noch gut an den 11.11.2006 erinnern. Damals gingen wir auf Schalke mit 0:4 unter. Das war damals ein Samstag. Diesmal ging es an einem Mittwoch bei stimmungsvollem Flutlicht in der Halle 0:1 aus. So what? Wir sind Fans von Mainz 05 und nicht von der Diva vom Main, die seit ein paar Jahren auf einer Erfolgswelle auf dem Nebenfluss herumreitet. Wir sind auch nicht Fans von Dosenkonstrukten, Mäzenaten-Clubs oder Werkselfen, für die Financial Fairplay so viel zählt, wie für die Fifa ihre eigenen Richtlinien. Wer Mainz 05-Fan ist, weiß, worauf wir uns einlassen. Daher waren die reihenweisen Auswärtssiege am Anfang der Saison meine perfekte Welle, von der ich wusste, dass sie irgendwann jäh enden wird. Aber reflexartig im Netz zum x-ten Mal den Kalauer von „Mainz 05 hilft e.V.“ rauszulassen…ist mittlerweile einfach so dermaßen langweilig und abgedroschen. Komischerweise hat das auch keiner im Block so ausgesprochen. Aber es ist halt auch einfach angenehmer, sich seinen Hintern auf der Couch platt zu sitzen und dann so einen Spruch ins Netz hinauszusenden. Dann lieber auf Schalke dabei gewesen zu sein, die nächste Niederlage eingesteckt zu haben, aber trotzdem weiterhin froh zu sein, dass wir erste Liga spielen – anders als Wattenscheid 09, das mittlerweile ein paar Ligen weiter unten herumdümpelt. 

Stimmungsvolle Atmosphäre zum Jahresabschluss

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass Abstiege nicht unbedingt wünschenswerte Veränderungen bringen.  

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Quellen:

Anlaufstelle – FC Schalke 04
Petition – Zeit für ein umweltfreundliches Mehrweg-System in der Veltins-Arena – Change.org

Finanzielle Nachhaltigkeit VfL Wolfsburg 2022/2023

Eigenkapital 2021
31 Mio. Euro (Vorsaison: 31 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: 37 Mio. Euro (Vorsaison: 47 Mio. Euro)

Jahresüberschuss 2021:
-18 Mio. Euro (Vorsaison: -21 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: -10 Mio Euro (Vorsaison: -2 Mio. Euro)

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2021/2022 einfließen, die auf Meenzer on Tour publiziert werden. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2021/2022 angegeben.

  1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)
    Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs.
    0,26 (Platz 13 – Vorsaison Platz 12)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,88 (Platz 5 – Vorsaison Platz 5)
  2. Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)
    Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.
    0,15 (Platz 13 – Vorsaison Platz 13)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,51 (Platz 6 – Vorsaison Platz 6)
  3. Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)
    Die Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club finanziell lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, sprich, ob das eingesetzte Geld überhaupt Früchte trägt.
    -0,576 (Platz 13 – Vorsaison Platz 6)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,274 (Platz 11- Vorsaison Platz 8)
  4. Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)
    Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Das Rohergebnis wurde hierfür mit dem Umsatz gleichgesetzt.
    -0,09 (Platz 11 – Vorsaison Platz 6)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,106 (Platz 13 – Vorsaison Platz 8)
  5. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)
    Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.
    0,62 (Platz 13 – Vorsaison Platz 11)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,50 (Platz 3 – Vorsaison Platz 4)
  6. Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)
    Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.
    5,81 (Platz 14– Vorsaison Platz 14)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,64 (Platz 4 – Vorsaison Platz 6)

Finanzbundesliga-Abschlusstabelle 2021/2022: Platz 14 (Vorjahr Platz 9)
im Vergleich Mainz 05 Platz 4 (Vorjahr Platz 5)

Die Entwicklung des Eigenkapitals ist mit der von Bayer 04 Leverkusen deckungsgleich. Es ist unverändert. Anders als bei Bayer, das durch einen Chemie-Konzern alimentiert wird, stammt das Geld ins Wolfsburg von einem Unternehmen, an dem das Land Niedersachsen 12 Prozent der Aktien hat. Sprich die Steuerzahlenden alimentieren hier indirekt den Club, wenn es finanziell schlecht läuft. Und in der Pandemie ist es bei fast allen Clubs schlecht gleaufen. Im Vergleich hat Mainz 05 25 Prozent seines Eigenkapitals zwischen 2019 und 2021 eingebüßt.

Wie so viele Clubs in der Liga hat auch Wolfsburg in beiden Pandemiejahren Jahresfehlbeträge generiert. Aber das hat dort längst Tradition. Schließlich gab es auch 2018 (-20 Mio. Euro) und 2019 (-45 Mio. Euro) Jahresfehlbeträge. Allerdings entfallen diese auf wundersame Weise in der Bilanz „auf andere Gesellschafter“, sprich den Autokonzern. Das ist zwar längst bekannt, aber diese Planwirtschaft gilt es trotzdem immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen, da es halt auch Clubs gibt, die sich ihr Geld erstmal verdienen müssen. Während Mainz 05 seinen Fehlbetrag zwischen 2020 und 2021 verfünffacht hat (von 2 auf 10 Mio. Euro) hat es Wolfsburg wenigstens geschafft, seinen Fehlbetrag 2021 im Vergleich zu 2020 um etwa 3 Mio. Euro zu reduzieren, jedoch liegt der Fehlbetrag 2021 fast doppelt so hoch im Vergleich zu dem der Nullfünfer (-18 Mio. Euro bzw. -10 Mio. Euro). Seitdem die DFL die Ergebnisse der Clubs publiziert hat Wolfsburg nie eine Saison mit einem Jahresüberschuss abgeschlossen.

Die Bilanzsumme (Größe des Vereins) sinkt bei Wolfsburg kontinuierlich und das Rohergebnis ebenfalls über die letzten Jahre (auch vor Corona) gerechnet. Was allerdings nicht wirklich sinkt sind die Personalkosten. Da der Autokonzern die Geldschatulle öffnet, wenn wieder Geld fehlt , ist der Sparzwang halt auch nicht wirklich ausgeprägt. 2018 betrugen die Personalkosten 128 Mio. Euro , 2021 123 Mio. Euro. Wolfsburg konnte aber wenigstens als einer von drei Clubs die Personalkosten in beiden Pandemiejahren senken (-6 % 2020, -1 % 2021). Mainz 05 hat von 2018 bis 2021 10 Prozent mehr Personalkosten zu verzeichnen. Aber sie liegen mit 48 Mio. Euro 2021 mehr als halb so niedrig wie in Wolfsburg. Die Personalaufwandsquote ist in Wolfburg wegen des prozentual stärker geschrumpften Rohergebnisses trotzdem leicht gestiegen. Damit liegt Wolfsburg auf Platz 13 – sprich das eingesetzte Geld schießt nicht wirklich viel Tore (außer gegen uns in der letzten Saison).

Und damit kommen wir zur Verschuldung. Das Fremdkapital konnte Wolfsburg tatsächlich massiv in den letzten Jahren senken. Von 238 Mio. Euro (2018) auf 180 Mio. Euro (2021). Diese kontinuierliche Senkung hat kein anderer Club hinbekommen. Trotzdem belegt Wolfsburg beim Verschuldungsgrad (Eigenkapital zu Fremdkapital) immer noch den 14. Platz. Ob es wegen der massiven Inflation zu einer Erhöhung des Eigenkapitals durch den Autokonzern in der nächsten Zeit kommt, bleibt spannend. Nachhaltiges Wirtschaften ist das allerdings nicht, wenn hier weiter alimentiert wird. Aber das interessiert in Fußball-Deutschland ohnehin kaum jemanden.

Fazit:

Wolfsburg hat insbesondere vor der Pandemie komplett über seine Verhältnisse gelebt, obwohl das Geld vom Autokonzern dauerhaft zugeschossen wurde. Die Schulden werden allerdings seit Jahren peu à peu reduziert. Anders als bei der Hertha wird mittlerweile mit dem Geld in Wolfsburg etwas behutsamer umgegangen. Mittelfristig wird der Club wahrscheinlich finanziell gut dastehen. Dem Autokonzern und dem Wegsehen der DFL sei Dank. Financial Fairplay existiert in Wolfsburg nicht.

Zum Archiv der finanziellen Nachhaltigkeit der Saison 2022/2023:

1. FC Köln
RB Leipzig
Hertha BSC Berlin
Bayer 04 Leverkusen
Union Berlin

Finanzielle Nachhaltigkeit RB Leipzig 2022/2023

Eigenkapital 2021
132 Mio. Euro (Vorsaison: 131 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: 37 Mio. Euro (Vorsaison: 47 Mio. Euro)

Jahresüberschuss 2021:
3 Mio. Euro (Vorsaison: 9 Mio. Euro)
im Vergleich Mainz 05: -10 Mio Euro (Vorsaison: -2 Mio. Euro)

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2021/2022 einfließen, die auf Meenzer on Tour publiziert werden. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2021/2022 angegeben.

  1. Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)
    Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs.
    0,34 (Platz 12 – Vorsaison Platz 9)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,88 (Platz 5 – Vorsaison Platz 5)
  2. Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)
    Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.
    0,28 (Platz 10 – Vorsaison Platz 9)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,51 (Platz 6 – Vorsaison Platz 6)
  3. Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss zu Eigenkapital)
    Die Eigenkapitalrendite klärt, ob es sich für den Club finanziell lohnt, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, sprich, ob das eingesetzte Geld überhaupt Früchte trägt.
    0,221 (Platz 2 – Vorsaison Platz 1)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,274 (Platz 11- Vorsaison Platz 8)
  4. Umsatzrentabilität (Jahresüberschuss zu Umsatz)
    Die Zahl sagt aus, wieviel Prozent des Umsatzes als Gewinn verbleiben, sprich wie effizient der Club in der Saison gewirtschaftet hat. Das Rohergebnis wurde hierfür mit dem Umsatz gleichgesetzt.
    0,007 (Platz 2 – Vorsaison Platz 1)
    im Vergleich Mainz 05:
    -0,106 (Platz 13 – Vorsaison Platz 8)
  5. Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)
    Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.
    0,45 (Platz 1 – Vorsaison Platz 2)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,50 (Platz 3 – Vorsaison Platz 4)
  6. Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)
    Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.
    2,30 (Platz 10– Vorsaison Platz 9)
    im Vergleich Mainz 05:
    0,64 (Platz 4 – Vorsaison Platz 6)

Finanzbundesliga-Abschlusstabelle 2021/2022: Platz 5 (Vorjahr Platz 7)
im Vergleich Mainz 05 Platz 4 (Vorjahr Platz 5)

2018 hatte RB Leipzig mit 27 Mio. Euro Eigenkapital 6 Mio. Euro weniger als Mainz 05. Damit war der Betrag sogar geringer als die 29 Mio. Euro, die RB jährlich als Investitionszuschuss (wahrscheinlich fürs Stadion) erhält (Mainz 05 bekommt 2 Mio. jährlich). Das Jahr 2019 änderte alles, denn plötzlich fanden sich in der Bilanz von RB 100 Mio. Euro mehr Eigenkapital. Dieses stammt vermutlich vom Brausekonzern. Es hatte wirklich Flügel bekommen! Seither stagniert es allerdings bei um die 133 Mio. Euro.

Auch beim Anlagevermögen (Steine statt Beine) legte RB um fast 100 Prozent zu, von 217 Mio. Euro auf 391 Mio. Euro. Im gleichen Zeitraum stieg es bei den Bayern lediglich um 20 Mio. Euro. Dementsprechend klettert RB beim Anlagungsdeckungsgrad von einem Abstiegsplatz tendenziell nach oben. Schaut man auf die Bilanzsumme (die Größe eines Vereins) legte RB zwischen 2018 und 2021 ebenfalls um bald 100 Prozent zu. Bei der Eigenkapitalquote kletterte RB ebenfalls aus dem Abstiegskeller raus ins Mittelfeld.

Schaut man auf die Jahresüberschüsse, dann muss man RB zugute halten, dass sie seit 2018 nie einen Fehlbetrag generiert haben – auch nicht während den Pandemiejahren. Das gelang in 2021 lediglich 3 Clubs (daneben sind es die Bayern und Freiburg). Dementsprechend konnte RB in den Pandemiejahren bei der Eigenkapitalrentabilität und der Umsatzrentablität Spitzenplätze einnehmen. Damit ist RB das Gegenbeispiel zur Hertha, deren Eigenkapital und Anlagevermögen auch „plötzlich“ explodiert ist. Allerdings konnte die Hertha mit dem Geld nicht so wirtschaften wie RB und produzierte weiter Fehlbeträge.

Die Personalkosten sind in den beiden Pandemiejahren bei RB um seit 2018 um 50 Prozent gestiegen – von Krise oder Pandemieauswirkungen keine Spur. Da auch der Umsatz sogar noch innerhalb der Pandemie von 2020 bis 2021 um 16 Prozent kletterte, legt RB eine vergleichweise gute Personalaufwandsquote hin. Da aber das Fremdkapital bei RB ebenfalls massiv gestiegen ist (allerdings weniger als das Eigenkapital) liegt RB beim Verschuldungsgrad nur im Mittelfeld.

Ohne den Brausekonzern würde RB nie und nimmer so schnell finanziell (und sportlich) zu den Bayern aufschließen. Dass sie bei der Schnelligkeit ihres Wachstums es nicht hinbekommen, nachhaltig seriös zu wachsen wie beispielweise Freiburg oder die Bayern zeigt die Ungeduld von RB, möglichst schnell möglichst große Flügel zu bekommen.

Zum Archiv der finanziellen Nachhaltigkeit der Saison 2022/2023:

Hertha BSC Berlin
Bayer 04 Leverkusen
Union Berlin