Unterwegs auf dem Main(z)Radweg

Die schönste Art eine Reise zu beginnen, ist für mich persönlich die, bei der ich mich quasi von der Haustür ab im Reisemodus befinde – ohne Anfahrt zu einem Startpunkt der Reise. Autofahrten zählen da für mich genauso wenig dazu wie Flüge, Bahn- oder Busfahrten. Bisher ist mir das erst einmal gelungen: Meine Weltreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu der ich 2002 aufbrach. Ich startete in einem Mainzer Vorort mit dem Bus, fuhr zum Hauptbahnhof und setzte mich in den Regionalexpress nach Saarbrücken und übernachtete die erste von 365 Nächten im französischen Reims. Aber sonst war es mir bisher nicht gelungen, mich von der Haustür ab auf eine Reise zu begeben – bis zum Sommer 2020.

Start des MainRadwegs in Mainz-Kastel

In diesem ersten Pandemiesommer kamen wir auf die Idee, über die Mainzer Theodor-Heuß-Brücke nach Mainz-Kastel zu radeln und von dort den MainRadweg flussaufwärts entlang zu fahren. Dieser Premiumradweg beginnt quasi direkt vor unserer Haustür und schlängelt sich durch die drei Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und Bayern über mehr als 500 Kilometer quer durch die Mitte Deutschlands. Im ersten Pandemiesommer waren Tests und Impfungen noch unbekannt, die Inzidenzen niedrig und der Glaube groß, das Schlimmste hinter sich gelassen zu haben. So starteten wir auf unsere erste Etappe nach Frankfurt am Main. Damals nahmen wir alle an, dass die AHA-Regeln ausreichten, um sich nicht anzustecken. Mutationen gab es noch nicht und die Übernachtung im Hotel und das Essen in Innenräumen galten als nicht wirklich riskant.

Die Fahrt in Richtung Bankenstadt mal nördlich, mal südlich des Mains war abwechslungsreich und führte quasi immer über Radwege und immer gut markiert in Richtung Osten. Das Rhein-Main-Gebiet über Offenbach bis nach Aschaffenburg mit dem Rad zu durchqueren ist meiner Meinung nach eine Reise, die sich für alle Radelnde aus der Region sehr lohnt. Natürlich hat nicht jede:r die Zeit, sich mehrere Wochen auf den Drahtesel zu setzen. Aber der Abschnitt Mainz – Aschaffenburg lässt sich in zwei Tagen wunderbar bewältigen. Belohnt werden Radelnde mit flachen Wegen durch viel Natur und an recht wenig urbanen Tücken wie Ampeln, Stau, Menschenmengen und motorisierten Verkehrsteilnehmenden vorbei.

Ankunft in Frankfurt am Main

Gerade die Uferpromenaden in Frankfurt und Offenbach waren sehr beeindruckend. Danach ging es über Wiesen, Felder und durch Wäldchen direkt am Main entlang bis zum imposanten Schloss Aschaffenburg. Hinter der Stadt wurde das Maintal recht schnell enger und manchmal führte der MainRadweg neben der Bundesstraße auf der Spessart- oder Odenwaldseite entlang. Miltenberg war uns persönlich ein wenig zu überlaufen, unser dritter Übernachtungsstopp Wertheim hat uns hingegen sehr zugesagt. Hier mündet die Tauber in den Main und eine Burg wartet, erklommen zu werden.

Wir radelnden die vielen Mainschleifen nach Norden und Süden und kamen am vierten Tag in Lohr am Main an. Wie in Wertheim war es auch hier nicht so hektisch – das war Ende August 2020 aber auch dem Wetter geschuldet, denn es regnete den ganzen Nachmittag und Abend munter drauf los. Regen auf Fernradtouren in Deutschland ist eigentlich normal. Daher ist es wichtig, sich mit dem richtigen Gepäck aufs Rad zu schwingen. Waren früher auch Taschen aus Segeltuch bei Radlern sehr beliebt, bieten mittlerweile viele Hersteller Taschen aus einer Art „LKW-Plane“ an, die hundertprozentig wasserdicht und sehr robust ist. Allerdings ist das durch die Verwendung von PVC nicht unbedingt die umweltfreundlichste Variante. Aber mittlerweile bieten Hersteller auch PVC-freie Varianten an, die etwas teurer sind.

Schloss in Aschaffenburg

Am nächsten Tag war das Wetter wieder besser und wir radelten von Lohr über das schöne Gemünden, das zum Glück nicht so überlaufen war, weiter bis nach Würzburg. Die immer häufiger auftauchenden Weinberge erinnerten ein wenig an die Mosel und wir waren in Weinfranken angekommen. Im Nachhinein ist die Strecke von der Mündung bei Mainz bis nach Würzburg für uns eindeutig der schönste Teil des MainRadwegs. Die Route folgte fast permanent dem Fluss und die Blicke in den Odenwald und Spessart zwischen Aschaffenburg und Würzburg waren oft wunderschön.

Unterwegs durch die Streuobstwiesen in Mainfranken

In Würzburg unterbrachen wir die Tour und fuhren mit dem Zug nach Mainz zurück. Das Schöne an den relativ kurzen Etappen des MainRadwegs ist die Möglichkeit, Arbeit und Freizeit perfekt zu kombinieren. So war es mir möglich morgens zu arbeiten und nachmittags zu radeln. Alle Etappenorte boten 4G/LTE und so war das Arbeiten mit Laptop und Internet problemlos möglich zumal auch die meisten Hotels mittlerweile einigermaßen schnellen WLAN anbieten. Eigentlich wollten wir bereits ein paar Wochen später im Herbst 2020 von Würzburg aus den MainRadweg weiterradeln, doch das Wetter machte unserer Planung einen Strich durch die Rechnung. Der September war zu durchwachsen und der Oktober für uns schon ein wenig zu kühl zum Radeln. Daher vorschoben wir den zweiten Teil auf das Frühjahr 2021.

In Würzburg wurde die Tour unterbrochen…für 10 Monate

Allerdings machte uns die Pandemie zunächst einen Strich durch die Rechnung, da touristische Reisen von November 2020 bis in den Mai 2021 untersagt waren. Auch das Sicherheitsempfinden hatte sich geändert. Im Mai 2021 reisten wir daher zunächst durch Modellregionen Schleswig-Holsteins und empfanden es in jenen Regionen als angenehm, in denen wir das Frühstück im eigenen Zimmer zu uns nehmen durften.

Für mehr als 7 Monate waren touristische Übernachtungen verboten, geschäftliches Reisen war allerdings nie untersagt. Und plötzlich Mitte Mai ging alles ganz schnell. Die Hotels durften Tourist:innen wieder empfangen und auch die Innengastronomie durfte wieder öffnen. Es gab zwar Testverpflichtungen bzw. die Nachweispflicht für Geimpfte und Genesene, aber es ist auch klar, dass Tests keine hundertprozentige Sicherheit bieten, da es ja immer ein Zeitfenster gibt, zwischen Testung und Aufenthalt im Innenraum eines Restaurants. Und dass Geimpfte und Genesene das Virus womöglich weitertragen können, ist bisher auch nicht ausgeschlossen. Daher wollten wir die Innengastromie unbedingt meiden, gleichzeitig aber die Radtour fortsetzen.

Eine der unzähligen Mainüberquerungen hier bei Ochsenfurt

Daher waren für uns nun ganz andere Kriterien bei der Hotelauswahl entscheidend. War es möglich, draußen zu frühstücken? Dazu schauten wir uns die Bilder der Hotels im Netz an, waren aber manchmal auch nicht wirklich daraus schlau geworden. Leider schreiben Hotels grundsätzlich wenig bis gar nichts dazu, ob sie die Möglichkeit bieten, draußen zu frühstücken.

Wenn wir uns das Verhalten der anderen Reisenden anschauten, die sich einfach an die Regeln hielten, sich aber anscheinend ansonsten keinen Kopf um eine mögliche Ansteckung machten, kamen wir uns schon ein wenig übervorsichtig vor – hielten unserer Verhalten dennoch für angemessen.

Ende Juni 2021 machten wir uns schließlich daran, den zweiten Streckenabschnitt zu absolvieren. Mit den Rädern in der Bahn ging es mit dem Quer-durchs-Land-Ticket nach Würzburg. Hatten wir es im letzten Jahr mit der Bahn noch geschafft, ein oder zwei Tage vor der Rückfahrt eine Radreservierung für einen InterCity von Würzburg nach Mainz vorzunehmen, waren dieses Mal alle Verbindungen bereits Tage zuvor ausgebucht. Das Quer-durchs-Land-Ticket der Bahn ist für zwei Leute mit 49 Euro eine gute Alternative, da man am Reisetag am Wochenede alle Züge des Nahverkehrs nehmen kann und werktags ab 9 Uhr morgens. So waren wir flexibel und brauchten keine Angst vor Zugausfällen oder verpassten Anschlüssen zu haben. Dazu kauften wir noch eine Fahrrad-Karte Deutschland für 6 Euro pro Rad.

Ankunft in Kitzingen

Vom Hauptbahnhof in Würzburg aus sind es nur wenige Hundert Meter bis zum Mainufer und zum MainRadweg. An unzähligen Wiesen geht es flussaufwärts aus der Stadt hinaus nach Süden. Mit Ochsenfurt, Marktbreit und Kitzingen warteten die nächsten kleinen Städte mit schönem mittelalterlichen Stadtbild darauf, entdeckt zu werden.

Hinter Kitzingen zieht der Main wieder viele Schleifen, die Berümteste ist die Mainschleife bei Volkach. Diese lässt sich vom Rad auf dem MainRadweg nicht wirklich erkennen. Vor Jahren sind wir hier gewandert und tatsächlich laden viele Orte am MainRadweg zu einem Zwischenstopp ein, um die Region per Pedes zu entdecken. Die ersten Wallfahrtskirchen zeigen, dass wir längst in der weiß-blauen Idylle Bayerns angekommen sind. Gar nicht so idyllisch kommt dann die Industriestadt Schweinfurt daher. Sie bietet allerdings die Möglichkeit, auf einer Maininsel zu übernachten. Die ersten Kilometer hinter Schweinfurt verläuft der MainRadweg paradiesisch anmutend an zahlreichen Picknickplätzen vorbei. Manchmal ist allerdings die Wegführung des MainRadwegs etwas fraglich, insbesondere hinter Haßfurt. Dort führt der Weg nach Zeil am Main auf einem Radweg entlang einer vielbefahrenen Bundesstraße. Vom Main war hier überhaupt nichts zu sehen, obwohl es von Haßfurt einen Radweg zum Main gibt, der weiter nach Sand am Main am Fluss entlangführt. Denn auch von Zeil am Main führt der MainRadweg nach Sand am Main. Später geht es auf Radwegen zwischen den Orten neben einer Straße entlang an weiter flusaufwärts. In den Orten verschwindet der Radweg und Radfahrer werden dauernd daran erinnert, dass hier „rechts vor links“ gilt, während Autofahrer die Ortsumgehung nutzen können. Das war für uns eindeutig der unattraktivste Teil der Tour, schließlich gab es auch kaum nette Einkehrmöglichkeiten am Wegrand, die wir seit Aschaffenburg bis kurz vor Schweinfurt so genossen haben.

Blumenwiesen gibt es entlang des Mains zum Glück wieder häufiger.

Kurz vor Bamberg in Bischberg dreht der MainRadweg nach Norden ab, da Bamberg gar nicht am Main, sondern an der Regnitz liegt. Die Einfahrt in die schöne Stadt versöhnt ein wenig mit den vorherigen Kilometern. Durch viel Grün geht es quasi bis zum Rathaus, das auf eigener Miniinsel im Fluss liegt. Die Stadt entdeckten wir zu Fuß im strömenden Regen. Sie war trotz des schlechten Wetters recht gut besucht. Es ist anzunehmen, dass sie bei schönem Wetter besonders am Wochenende völlig überlaufen ist. Glücklicherweise warteten flussaufwärts weitere kleinere Städte darauf, von uns besucht zu werden. So gelingt es den Fernradfahrenden auf dem MainRadweg immer wieder den Massen zu entkommen.

Am nächsten Tag ging es für uns die 5 Kilometer wieder zurück nach Bischberg und über die Regnitz zurück zum Main, der hier ein Vogelparadies par excellence ist. Wenige Kilometer weiter nördlich sticht schon das Kloster Banz ins Auge, das westlich vom Main auf einem Berg thront. Auf der anderen Flussseite taucht wenig später die Basilika Vierzehnheiligen auf, die nur ein Kilometer vom MainRadweg entfernt bergan liegt. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir die Korbstadt Lichtenfels. Anders als das rummelige Bamberg, konnten wir hier in aller Ruhe die kleine Altstadt durchstreifen.

Das Wetter war teilweise durchwachsen. Daher sind wasserdichte Taschen Pflicht.

Tags drauf wurde es etwas wilder, da der MainRadweg zum ersten Mal überhaupt mit Steigungen aufwartete. Bisher konnte die Tour eigentlich mit einem Rad ohne Gangschaltung zurückgelegt werden, oder wie in meinem Fall mit einer arg ausgeleierten Kette. Leider sind in Mainz Fahrradwerkstätten dauerausgelastet. Als meine Kette zwei Wochen vor der geplanten Tour anfing, Probleme zu bereiten, war mir klar, dass ich keinen Termin mehr bekommen würde. Ich kürzte die Kette um vier Glieder und konnte so die Tour wenigstens antreten. Zwischen Hochstadt und Burgkunstadt bekam ich allerdings die Quittung. Schon bei einer Umleitung, die anders als alle anderen nicht richtig ausgeschildert war, ging es steil bergauf und ich konnte auf den jeweils größten Ritzeln vorne und hinten nicht mehr hochfahren. So musste ich an diesem Tag mehrmals schieben.

Daher wuchs in mir der Entschluss, spätestens in Kulmbach eine Werkstatt aufzusuchen. Glücklicherweise werden auf der Webseite des MainRadwegs alle Fahrradläden mit Werkstatt aufgelistet. So begab ich mich am nächsten Morgen im strömenden Regen zur Öffnung des Ladens zu besagter Werkstatt. Das Team war extrem hilfsbereit und brachte mein Rad innerhalb von drei Stunden wieder auf Vordermann. Da es ohnehin den ganzen Morgen regnete und auch die Strecke nach Bayreuth mit 35 Kilometern ziemlich kurz war, passte dieser Reparaturstopp ideal.

Hinter Bischberg bei Bamberg ist der Main nicht mehr schiffbar. Dafür werden die Brücken um so schöner.

Die Bierstadt Kulmbach liegt bereits am Weißen Main. Der Main besteht aus zwei Quellflüssen, dem besagten Weißen Main und dem Roten Main. Mit frisch repariertem Drahtesel ging es wenige Kilometer wieder flussabwärts zum Mainzusammenfluss von Weißem und Roten Main. Die Farbgebung liegt an den unterschiedlichen Gesteinszusammensetzungen, die für eine hellere bzw. eine rötlichere Färbung sorgen. Am Zusammenfluss selbst ist davon allerdings wenig zu sehen.

Ist der Main bereits seit Bamberg nicht mehr schiffbar (die Schiffe fahren auf der Regnitz durch Bamberg und dem Main-Donau-Kanal weiter in Richtung Schwarzes Meer), wird er auf dem Weg nach Bayreuth tatsächlich zu einem Bach, der durch die berühmte Festspielstadt fließt. In Bayreuth gönnten wir uns zwei Hotelnächte, was nach den vorangegangenen fünf Nächten in fünf verschiedenen Unterkünften an sich schon eine Wohltat war. Allerdings läuft das Packen für Radreisen auch wesentlich einfacher ab, als für Wanderungen oder sonstige Touren, da die Radtaschen relativ klein und dadurch übersichtlich bleiben.

Der Mainzusammenfluss bei Kulmbach.

Ohne Gepäck ging es die letzten Kilometer hinauf zur Rotmainquelle. Der offizielle MainRadweg machte hinter Bayreuth einen riesigen Schlenker vom Main weg. Dafür führte der Pegnitz-Radweg in der Nähe des Mains bis ins Städtchen Creußen, der letzten Ortschaft vor der Quelle. Dort trafen wir wieder auf den MainRadweg, der von der Rotmainquelle kommend hier in dem Ort mit Bahnanschluss endet. Wie in Mainz-Kastel fehlt hier in Creußen ein Übersichtplan, den es unterwegs zu Hauf gibt. Eigentlich schade, wenn man fast zwei Wochen auf einem Premium-Radweg unterwegs war und dieser an einem Bahnhof so einfach endet.

Wir fuhren nun in umgekehrter Richtung den MainRadweg über die Rotmainquelle in Richtung Bayreuth zurück. Ging es zwischen Bayreuth und Creußen auf dem Pegnitz-Radweg schon mächtig berghoch, so wurde der Feldweg in Richtung Quelle richtig steil. Andere Radelnde waren überhaupt nicht zu sehen. War der MainRadweg im letzten Jahr insbesondere durch E-Bike-Radelnde manchmal richtig überlaufen, hatten wir dieses Mal den Weg fast immer für uns alleine. Das galt auch für die unscheinbare Rotmainquelle. Das Wasser läuft aus einem Rohr aus dem Fels und der wichtigste Nebenfluss des Rheins nimmt hier seinen Anfang, eher er gegenüber meiner Heimatstadt in den Rhein mündet.

Ankunft an der Rotmainquelle

Die Fahrt auf dem MainRadweg war fast durchweg ein Genuss. Autofahrende waren immer rücksichtsvoll, die Menschen, denen wir begegnet immer hilfsbereit und zuvorkommend. Der Internetauftritt des MainRadwegs ist tatsächlich sehr nützlich, sei es für die Streckenplanung, für die Hotelauswahl mit Bett & Bike Zertifizierung oder die Auflistung der Werkstätten am Wegrand. Es waren 12 wunderbare Tage auf diesem Radweg und eine schöne Möglichkeit, die Reise quasi vor der Haustür zu beginnen und das mitten in der Pandemie mitten in Deutschland.

Corona-Disclaimer:

Folgende aktuellen Erfahrungen haben wir im Sommer 2021 auf dieser Reise gesammelt:

Übernachtungen

Gemäß den lokalen Verordnungen, mussten wir bei jeder Unterkunft einen Antigen-Schnelltest beim Einchecken vorweisen, der frühestens 24 Stunden vorher durchgeführt wurde bzw. einen Genesenen- bzw. Impfnachweis präsentieren. Leider wurde dies nicht bei allen Unterkünften tatsächlich geprüft. Umso mehr achteten wir darauf, dass wir die AHA+L-Regeln einhalten konnten, sprich, wir haben abends ausschließlich draußen gegessen und beim Frühstück darauf geachtet, entweder draußen zu frühstücken oder direkt am offenen Fenster bzw. der offenen Terrassentür. Das hat in fünf von sieben Übernachtungen im Sommer 2021 geklappt. Die zwei Mal, bei denen es nicht geklappt hat, erklärte uns das Hotel, sie hätten keine Konzession für Außengastro. Nach Rückfrage bei der Stadt Mainz ist eine Konzession nur notwendig, wenn auch Alkoholausschank stattfindet. Daher ist diese „Ausrede“ des Hotels also nicht ganz stimmig. Wahr ist allerdings, dass das mit der Stadt abgesprochen werden muss. Ob das überhaupt angefragt wurde, sei dahingestellt. Ich finde es wichtig, Unterkünfte zu sensibilisieren, dass es sehr wohl Gäste gibt, die gerne draußen frühstücken, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, auch wenn es behördlich genehmigt ist, Innengastro anzubieten. Denn nur weil etwas erlaubt ist, heißt es nicht, dass es auch gesundheitlich unbedenklich ist.

Zugfahrt

Auf der Zugfahrt von Mainz nach Würzburg bzw. von Bayreuth nach Mainz waren die Züge nicht überfüllt. Praktisch alle Fahrgäste haben Maske getragen. Maskenvereigernde wurden vom Personal darauf hingewiesen, eine Maske zu tragen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, saßen wir mit unseren Rädern in der Nähe der Türen. Gegessen und getrunken haben wir nur am Bahnsteig.

Unterwegs im Ober-Olmer-Wald

Das vergangene Wochenende hat nun auch unsere Stadt in ein Winterwunderland versetzt. Viele von uns haben die Möglichkeit genutzt, raus in die verschneite Natur zu gehen. Der „schneesicherste“ Ort in Mainz liegt eigentlich gar nicht mehr im Mainzer Stadtgebiet, dürfte aber auch bei den härtesten Corona-Auflagen von uns weiter besucht werden: Der Ober-Olmer-Wald (OOW). Auf der interaktiven Karten der Firma „Geoventis“ kannst Du den 15-Kilometer-Radius um Deinen Standort ermitteln, falls diese Regel irgendwann während der Pandemie greifen sollte.  

Hinkommen und Einkehren

Den Ober-Olmer-Wald erreichst Du ziemlich einfach – am besten mit dem ÖPNV, auch wenn gerade in der Pandemie leider wieder Trend dazu geht, das eigene Auto (wenn vorhanden) den öffentlichen Verkehrsmitteln vorzuziehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mittlerweile alle Fahrgäste einen Mund-Nasen-Schutz in den Bussen der Mainzer Verkehrsgesellschaft MVG tragen. Die ersten Busse fahren mittlerweile auch mit geöffneten Fenstern durch die Gegend, um für ausreichende Belüftung zu sorgen. Auf den Fenstern ist ein entsprechender Hinweis angebracht, sie geöffnet zu lassen. Das funktionierte in den von mir genutzten Bussen seit Ende Dezember in den meisten Fällen. Dieses „L“ in der mittlerweile bekannten AHA+A+L-Formel, (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske+App+Lüften) ist ein kleiner aber effektiver Schutz gegen die Verbreitung von Viren. In der Formel müsste nun eigentlich ein „A“ durch ein „F“ ersetzt werden, da mittlerweile die FFP2-Maske als bessere Wahl gilt, da sie nicht nur andere, sondern auch Dich selbst schützt.

Kleines Winterwonderland auf dem „Hügel der Freundschaft“ im Ober-Olmer-Wald

Als Ausgangspunkt eignen sich die Mainzer Stadtteile Drais, Finthen und Lerchenberg. Du hast die Wahl zwischen einer Strecken- oder einer Rundtour. Der Einzelfahrschein kostet 2,90 € egal, ob Du im Stadtgebiet die S-Bahn oder den Bus nimmst. Den Fahrschein kannst Du mittlerweile wieder beim Busfahrer oder der Busfahrerin erwerben.

Die MVG bietet für die Fahrkarten im Stadtgebiet einen Mengenrabatt am Automaten an. Fünf Karten kosten 11,50 €, also 2,30 € pro Fahrt. Diese Fahrkarten müssen bei Fahrtantritt entwertet werden. Nimmst Du die S-Bahn, müssen Sammelkarten vorher im Bahnhof entwertet werden. In den Bussen und Straßenbahnen gibt es hingegen Entwerter. Kinder von 6 bis 14 Jahre erhalten jeweils Rabatte sowohl für Einzel- als auch für Sammelkarten. In den Stadtteilen gibt es relativ wenige Automaten, decke Dich daher am besten am Hauptbahnhof mit den Sammelkarten ein. Dort gibt es mindestens zwei Automaten, schließlich kann einer immer mal kaputt sein.  

Ab Drais

In Drais bieten sich die Haltestellen „Hesslerweg“ und „Ober-Olmer-Straße“ an, die von mehreren Buslinien von der Innenstadt bzw. von Finthen aus angefahren werden. In unmittelbarer Umgebung der beiden Haltestellen befindet sich ein Supermarkt, falls Du noch etwas Verpflegung brauchst. Ein Bäcker, der auch sonntags geöffnet hat, findet sich ebenfalls im Supermarkt. Auf der anderen Straßenseite Richtung Wald findest Du den Obsthof Nickolaus, bei dem es auch N’Eis aus der Neustadt gibt. Bestens ausgestattet geht es den Feldweg „Am Waldweg“ an der Turnhalle nach Westen leicht bergauf. An der ersten Kreuzung kannst Du auf den Wiesenweg nach links abbiegen und zum Waldrand laufen.

Ab dem Lerchenberg

Auf dem Lerchenberg liegt die Haltestelle „Hebbelstraße“ nur wenige Meter vom Waldrand entfernt. Möchtest Du auf dem Lerchenberg starten und zuvor noch etwas einkaufen, empfiehlt sich die Haltestelle „Hindemithstraße“, die sich in unmittelbarer Nähe des „Einkaufszentrums“ mit kleinem Discounter, Obst- und Gemüseladen, Drogerie, Bäckerei, Tankstelle und Restaurants und Imbissen befindet. Zum Abschluss der Tour empfiehlt sich hier das vietnamesische Restaurant „Dao’s Kitchen“ mit sehr authentischen Speisen. Als Vegetarier*in kannst Du die Bedienung ansprechen, um die gewählten Fleischgerichte durch Tofu ersetzen zu lassen. Das hat bisher immer perfekt geklappt. Von der Hindemithstraße folgst Du der Hebbelstraße nach Westen leicht bergan bis diese auf die Büchnerallee trifft. Dort befindet sich auch die Haltestelle „Hebbelstraße“. Du gehst die Büchnerallee wenige Meter nach Süden und biegst gleich wieder nach rechts ab und läuft nach Westen weiter bis Du auf die auf die so genannte „Panzerstraße“ triffst. Auf dieser Landesstraße sind zu Zeiten des Kalten Kriegs bis in die 1980er Jahre Panzer aus dem Lager der amerikanischen Streitkräfte nach Gonsenheim ins Panzerwerk zur Wartung gefahren. An der Fußgängerampel überquerst Du die Panzerstraße und läufst in den Wald hinein. Du stößt nach wenigen Metern auf den Hauptweg und biegst nach rechts ab. Dieser führt mehr oder weniger in der Nähe des Waldrands entgegen des Uhrzeigersinns durch den Wald, bist Du direkt am Waldrand auf den Wiesenweg triffst, den Du auch von Drais nehmen kannst. Wenn Du Dich immer an der Nähe zur Panzerstraße orientierst, bis diese den Wald verlässt und Dich danach am Waldrand orientierst, kannst Du Dich nicht wirklich verlaufen.

Ab Finthen

Wenn Du in Finthen starten möchtest, hast Du den weitesten Anmarsch durch die Obstfelder, die aber im April sehr hübsch blühen. So ergibt sich für Dich eine nette Kombination aus Feld- und Waldspaziergang. Auch in Finthen gibt es Tankstellen, Bäckereien und einen Discounter zum Einkaufen von Verpflegung. Leckere Pizza gibt es im „Ristorante Il Mondo“ – natürlich auch zum Mitnehmen. In Finthen steigst Du am besten „An der Markthalle“ aus und biegst in die Straße Am Elmerberg nach Süden bevor Du an einer Pferdekoppel den Berg nach oben gehst. An der Kreuzung (siehe Drais) läufst Du weiter auf dem Wiesenweg nach Süden und erreichst den Waldrand.

Mit dem Mietrad

Die ganz Sportlichen unter Euch können mit dem Mietrad der MVG zur Radstation an der Bushaltestelle „Hebbelstraße“ auf den Lerchenberg hochfahren. Die Fahrt kostet im Tarif „Standard Basis“ 1,50 € für eine Anfahrt von bis zu 60 Minuten. Studis zahlen sogar nur 0,50 €. Nachhaltiger und Corona-konformer geht es wohl kaum – dafür musst Du zuvor die MVG „MeinRad“-App herunterladen.

Winterimpression am Lerchenberg, unweit des Ober-Olmer-Walds

In Drais gibt es noch keine Radstation und in Finthen liegt diese ziemlich weit vom Schuss. Möchtest Du mit dem Rad durch den Wald fahren, denke bitte daran, nur die breiten Wege zu nutzen, da die engen Wege eigentlich Fußgänger*innen vorbehalten sind.

Packliste

Der Ober-Olmer-Wald ist in großen Teilen barrierefrei. Wanderschuhe brauchst Du nicht wirklich. Sandalen reichen an heißen Tagen auch – es gibt keine Giftschlangen. Ich würde allerdings vom Frühjahr bis in den Herbst zumindest ein Mittel gegen Zecken mitnehmen, falls Du einen engen überwucherten Weg nimmst. Die hier vorgestellten Wegvarianten sollten eigentlich zeckenfrei sein. Der Großteil des Wegs führt durch den Wald, daher ist Sonnencreme nicht unbedingt notwendig, wenn Du nicht von Finthen aus startest. Ein Erste-Hilfe-Set mit Pflastern und Leukotape für aufgeriebene Stellen, ist sicherlich auch nicht verkehrt. Mund-Nasenschutz bzw. noch besser FFP2-Maske und Desinfektionsmittel würde ich in diesem Jahr sowieso immer einstecken.

Die Waldrunde

Egal in welchem Stadtteil Du gestartet bist, kannst Du nun im Wald in der Nähe des Waldrands den Weg immer weiter nach Westen nehmen. Er wird irgendwann asphaltiert, da Du Dich nun auf dem ehemaligen Militärgelände der amerikanischen Streitkräfte befindest. Am nordwestlichen Rand des OOW angekommen hast Du vielleicht Glück und triffst auf die Schafherde, die hier im Sommer oft anzutreffen ist. Sie grast manchmal in unmittelbarer Nähe des Finther Flugplatzes, der sich kurz hinter dem Wald befindet. Es empfiehlt sich nun nach Süden am Waldrand weiter zu laufen, bis Du wieder auf die Panzerstraße triffst. Dieser Teil der Panzerstraße ist für den normalen Verkehr zwischen Lerchenberg und Wackernheim gesperrt. Nur zeitweise fahren LKWs zum Humuswerk Essenheim, um die organischen Abfälle der Stadt Mainz dort zu entsorgen. Ansonsten ist dieses Terrain ideal für Skatende, Radfahrende und natürlich Wandernde.

Die Schafherde grast oft am nordwestlichen Rand des Ober-Olmer-Walds am Finther Flugplatz

Biege nun nach links in die Panzerstraße ein und laufe wenige Meter nach Osten. Hier biegt ein kleiner Weg rechts ab, der Dich am Waldrand in Richtung Osten an einem verlassenen Ponyhof weiterführt – immer den riesigen Fernsehturm in Essenheim im Blick. Nach ein paar Hundert Metern hast Du die Wahl, entweder am Waldrand auf der Wiese weiterzulaufen oder parallel im Wald Deine Tour fortzusetzen. So oder so triffst Du nach zirka 20 Minuten auf das Hofcafé am Forsthaus. Leider hat dieses auch in normalen Zeiten nicht sehr oft geöffnet. Die beste Chance dort gut verpflegt zu werden, besteht am Wochenende zwischen Ende März und Anfang Oktober. Folge hinter dem Hofcafé dem Fahrweg nach Norden die wenigen Meter zum Waldparkplatz an der Panzerstraße (dieser Teil ist für Autofahrer zugänglich). Überquere die Straße – danach hast Du zwei Möglichkeiten: Du kannst nach wenigen Metern nach rechts abbiegen und Deine Umrundung des Ober-Olmer-Walds fortsetzen und direkt zum Lerchenberg zurückkehren. Kreuze dazu die Panzerstraße erneut und biege in die Nino-Erné-Straße ein, um sie bis ihrem Ende am „Bergschön Grill“ herunterzulaufen. Dort kannst Du in normalen Zeiten einkehren und später zur Haltestelle „Hindemithstraße“ durch das Wäldchen auf der anderen Straßenseite laufen bzw. auf ein Mietrad steigen und in die Stadt bergab radeln.

Unterwegs auf der Lichtung mitten im Ober-Olmer-Wald

Alternativ gehst Du im OOW geradeaus und triffst auf eine riesige Lichtung. Hier war das zweite Lager der amerikanischen Streitkräfte im OOW untergebracht. Bis heute siehst Du noch ehemalige Bunkeranlagen. Du kannst auf den „Hügel der Freundschaft“ klettern – ein sehr beliebter Platz bei Familien mit kleinen Kindern. Danach kehrst Du die wenigen Meter auf den ursprünglich begangenen Weg zurück und in einer Rechtskurve triffst Du auf die große Schneise, auf der ein Abschnitt des „Kleinen Mainzer Höhenwegs (KMH)“ verläufst. Wenn Du nach links die Schneise nimmst, gelangst Du auf dem „KMH“ wieder nach Finthen oder Du kannst im Feld angekommen rechts abbiegen und nach Drais laufen.

Ich empfehle allerdings nach rechts abzubiegen und ein paar Meter dem „KMH nach Süden zu folgen, bis Du auf das „Zuweg“-Schild zum Lerchenberg triffst. Folge der Markierung durch den Wald bis zur Panzerstraße und weiter bis zu den Haltestellen „Hebbelstraße“ bzw. „Hindemithstraße“.  Dort kannst Du beim besagten Vietnamesischen Restaurant einkehren, eine Pizza zum Mitnehmen bei „Amalfi“ bestellen oder im „Mainzer Bierkrug“ den Wandertag ausklingen lassen.  Ein chinesisches Restaurant liegt rechts neben dem kleinen Supermarkt und zwei Imbisse mit türkischen und arabischen Speisen gibt es ebenfalls.

Im Frühling blüht es überall am Wegesrand des Ober-Olmer-Walds

Fazit: Auch wenn die Einschränkungen aufgrund der Pandemie immer größer werden, besteht weiterhin die Möglichkeit, einen schönen Ausflug über die Stadtgrenze in den Landkreis zu machen, und damit diese für uns alle anstrengende Zeit ein wenig angenehmer zu machen.

Unterwegs auf dem kleinen Mainzer Höhenweg

Die Bilder von Blechkarawanen auf dem Weg ins Mittelgebirge haben uns vor Augen geführt, dass viele von uns auch am kommenden Wochenende wieder die Sehnsucht verspüren werden, raus in die Natur zu kommen. Obwohl Auslandsreisen nicht verboten sind, ziehen es viele vor, während der Pandemie in den heimischen vier Wänden zu übernachten. „Stay at home“ lautet die Devise. Diese ist natürlich das beste Mittel, um einen großen Bogen um Corona zu schlagen. Das bedeutet aber auch, dass auf Tagesausflüge insbesondere in die schöne Winterlandschaft verzichtet werden sollte, ja es unter Umständen sogar verboten ist, falls die Inzidenz höher als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen liegt, und sich Dein Ausflugsziel Luftlinie weiter als 15 km entfernt befinden sollte. Auf der interaktiven Karte der Firma „Geoventis“ kannst Du den 15-Kilometer-Radius um Deinen Standort herum ermitteln.

Blick vom kleinen Mainzer Höhenweg auf den Feldberg im Taunus im Januar 2021

Wenn wir nicht ins Ausland verreisen möchten, keinen größeren Tagesausflug unternehmen dürfen, aber den Wunsch verspüren, unterwegs zu sein, was ist da die Lösung? Zum Beispiel den „Kleinen Mainzer Höhenweg“ (KMH) erkunden. Dieser liegt auf jedem Fall innerhalb des 15-Kilometer-Radius, sofern Du in Mainz oder Wiesbaden wohnst, da ab der Stadtgrenze gemessen wird. Daher kannst Du den KMH auch begehen, wenn die 15-Kilometer-Radiums-Regel greift und Du westlich bzw. südlich von Mainz wohnst, z.B. in Ingelheim, Schwabenheim, Engelstadt (ganz knapp), Stadecken-Elsheim, Sörgenloch (ganz knapp), Mommenheim, Lörzweiler oder Nackenheim. Auch wenn Du in Hessen in Trebur, Rüsselsheim oder Hochheim wohnst, ist das durch die 15-Kilometer-Radius-Regel gedeckt.  

Hinkommen

Den Ausgangspunkt des KMH erreichst Du ziemlich einfach – am besten mit dem ÖPNV, auch wenn gerade in der Pandemie leider wieder Trend dazu geht, das eigene Auto (wenn vorhanden) den öffentlichen Verkehrsmitteln vorzuziehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mittlerweile alle Fahrgäste einen Mund-Nasen-Schutz in den Bussen der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) tragen. Die ersten Busse fahren mittlerweile auch mit geöffneten Fenstern durch die Gegend, um für ausreichende Belüftung zu sorgen. Auf den Fenstern ist ein entsprechender Hinweis angebracht, sie geöffnet zu lassen. Das funktionierte in den von mir genutzten Bussen seit Ende Dezember in den meisten Fällen. Dieses „L“ in der mittlerweile bekannten AHA+A+L-Formel (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske+App+Lüften) ist ein kleiner aber effektiver Schutz gegen die Verbreitung von Viren.

Startpunkt des Kleinen Mainzer Höhenwegs in Mainz-Laubenheim

Der KMH startet unten im Rheintal in Mainz-Laubenheim. Dorthin fahren sowohl verschiedene Stadtbuslinien der MVG als auch die S-Bahn der Linie S6. Schließlich ist Laubenheim einer der wenigen Mainzer Vororte, der einen eigenen Bahnhof hat. Vom Mainzer Hauptbahnhof sind es nur zwei Stationen und weniger als zehn Minuten Fahrt. Legst Du sie mit einer FFP2-Maske zurück, sollte das Ansteckungsrisiko extrem gering sein. Gleiches gilt natürlich für den Stadtbus mit seinen offenen Fenstern. Der Einzelfahrschein in Mainz/Wiesbaden kostet 2,90 € egal, ob Du die S-Bahn oder den Stadtbus nimmst. Den Fahrschein kannst Du mittlerweile wieder beim Busfahrer oder der Busfahrerin erwerben. Für die S-Bahn muss Du den Einzelfahrschein vor Fahrtantritt kaufen, zum Beispiel an den Automaten in den Bahnhöfen oder über die App der Deutschen Bahn (DB) oder des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Gerade die DB-App macht den Kauf in immer mehr deutschen Verkehrsverbünden echt einfach möglich. Außerdem ist das die hygienischste Form, des Einzelticketkaufs.

Die MVG bietet für die Fahrkarten im Stadtgebiet Mainz/Wiesbaden einen Mengenrabatt am Automaten an. Fünf Karten kosten 11,50 €, also 2,30 € pro Fahrt. Diese Fahrkarten müssen bei Fahrtantritt entwertet werden. Nimmst Du die S-Bahn, müssen Sammelkarten vorher im Bahnhof entwertet werden. In den Bussen und Straßenbahnen gibt es hingegen Entwerter. Kinder von 6 bis 14 Jahre erhalten jeweils Rabatte sowohl für Einzel- als auch für Sammelkarten.  

Ist Dir die Anreise mit Bus und Bahn dennoch zu spooky, kannst Du alternativ auch mit dem Mietrad der MVG zum Laubenheimer Bahnhof fahren. Die Fahrt kostet im Tarif „Standard Basis“ 1,50 € für eine Anfahrt von bis zu 60 Minuten. Studis zahlen sogar nur 0,50 €. Nachhaltiger und Corona-konformer geht es wohl kaum – dafür musst Du zuvor die MVG „MeinRad“-App herunterladen.

Am Laubenheimer Bahnhof

Packliste

Einmal in Laubenheim am Bahnhof angekommen, stößt Du beim Verlassen des Bahnhofs auf der Oppenheimer Straße direkt auf das stilisierte Edelweiß auf grünem Grund, die Markierung, die Dich auf dem gesamten KMH begleitet. Der KMH wurde vor mehr als 40 Jahren von der Sektion Mainz des Deutschen Alpenvereins auf Bitten der Stadt Mainz errichtet. Der Name leitet sich vom „Mainzer Höhenweg“ ab, einem Bergweg in Tirol, der nur erfahrenen Alpinisten zu empfehlen ist. Der KMH hingegen kann bedenkenlos von allen begangen werden, die eine gewisse Trittsicherheit und Grundkondition mitbringen. Festes Schuhwerk ist zumindest empfehlenswert, wenn es nass und feucht ist, da Teile des Weges auf Kopfsteinpflaster bergab bzw. bergauf führen. Da der Weg durch viele Weinberge und über Felder führt, ist eine Kopfbedeckung besonders im Sommer zu empfehlen – und Sonnencreme natürlich auch. Ein Erste-Hilfe-Set mit Pflastern und Tape für aufgeriebene Stellen, ist sicherlich auch nicht verkehrt. FFP2-Maske und Desinfektionsmittel würde ich in diesem Jahr sowieso immer einstecken.

Wer in Laubenheim noch schnell Proviant einkaufen möchte, kann in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs in der Bäckerei in der Oppenheimer Straße, die auch sonntags geöffnet hat, noch etwas erstehen, schließlich sind ja aktuell die Einkehrmöglichkeiten begrenzt. Daher empfiehlt es sich auch, genügend Getränke von Zuhause mitzunehmen. Glücklicherweise bieten die Bäckereien und Tankstellen in den einzelnen Ortschaften meistens die Möglichkeit, Getränke nachzukaufen.

Die Etappen und die Zuwege

Ein Wegewart des DAV kümmert sich um die Instandhaltung des KMH. Falls Dir etwas auffällt, zum Beispiel eine fehlende Markierung, kannst Du dies dem Wegewart per E-Mail melden. Die Adresse findest Du auf der Seite des DAV – Sektion Mainz. Den KMH an einem einzigen Tag zu absolvieren ist fast zu schade und gerade jetzt im Winter beim vorherrschenden kurzen Tageslicht auch kaum möglich. Schließlich warten in Laubenheim fast 32 Kilometer auf Dich. Der DAV empfiehlt den Weg in drei Tagesetappen zu absolvieren: Von Laubenheim bis Ebersheim (10,1 km), von Ebersheim bis zum Alten Forsthaus Ober-Olm (7,4 km) und vom Alten Forsthaus Ober-Olm zum Mombacher Waldfriedhof (13,5 km). Wir sind den Weg bereits mehrmals in zwei Etappen gelaufen und haben die Tour jeweils auf dem Lerchenberg unterbrochen. Von Bodenheim, Nieder-Olm, Klein-Winternheim, Lerchenberg, Finthen und Budenheim sowie vom Mombacher Bahnhof gibt es so genannte „Zuwege“. Du kannst die Tour sogar am Mainzer Hauptbahnhof starten. Durch die Stadt kannst Du zum Bahnhof Römisches Theater laufen. Oberhalb des Bahnhofs startet der „Rhein-Terrassen-Weg“, der in Laubenheim auf den KMH trifft. Übrigens lässt sich der KMH auch in umgekehrter Richtung laufen. Er wurde vom DAV entsprechend markiert und wir sind ihn auf den meisten Abschnitten bereits mehrmals in beiden Richtungen abgelaufen.

Der Kleine Mainzer Höhenweg ist durchgängig in beiden Richtungen markiert.

Der Abschnitt Laubenheim – Altes Forsthaus Ober-Olm

Da ich früher auf dem Lerchenberg gewohnt habe, haben wir die Touren auf dem KMH immer dort begonnen und sind anfangs einmal bis nach Laubenheim und einmal bis nach Mombach gelaufen. Das waren zwei wunderschöne Halbtagestouren. Wer einigermaßen gut zu Fuß ist, kann den KMH so perfekt teilen. Natürlich war es vom Lerchenberg immer ein Tick leichter, da es tendenziell bergab zum Rhein ging, aber die Anstiege sind jetzt auch nicht so groß, als dass die Tour nicht in zwei Abschnitten auch von Laubenheim oder Mombach kommend zu absolvieren ist.

Das Schöne am KMH sind natürlich die Einkehrmöglichkeiten. In Laubenheim kann ich zum Beispiel die „Goldene Ente“ empfehlen. Diese liegt nur 100 Meter hinter dem Startpunkt und eignet sich natürlich eher für Dich, wenn Du den KMH in umgekehrter Richtung läufst. Der Weg führt durch die Gassen Laubenheims weiter in Richtung Südwesten den Hang durch das Neubaugebiet hinauf in die Weinberge. Einmal oben angekommen bietet sich eine herrliche Aussicht am so genannten „Laubenheimer Polderblick“ bis zum Feldberg im Taunus, auf die Skyline in Frankfurt und den Odenwald. Der Weg verläuft dann auf der Höhe westlich von Bodenheim entlang zum nächsten Ausblick, dem „Bodenheimer Hoch“. Wer jetzt schon einkehren möchte, der steigt einfach der Nase nach hinunter nach Bodenheim. Dort besteht ggf. Bahnanschluss zurück nach Mainz. Gestärkt kann es wieder auf die Höhe gehen. Dazu einfach der Nase nach wieder bergauf den Weinbergweg in Richtung „Glockenberghütte“ nehmen. Dort triffst Du wieder auf den KMH, der ohne den Abstecher nach Bodenheim einfach an der Kante entlang in Richtung Gau-Bischofsheim führt. Die Umgebung des Ortes bietet gleich zwei Aussichtspunkte: Vor dem Ort den „Gauberg“ und kurz vor dem Abstieg in den westlichen Ortsteil einen weiteren Aussichtpunkt „Gau-Bischofsheim“. Auch hier lässt es sich einkehren, bevor es über die Rheinhessenstraße immer geradeaus nach Westen weitergeht. Du erreichst schließlich ein Neubaugebiet von Ebersheim. Hier endet offiziell die erste Etappe des KMH. Es gibt Stadtbusse der MVG, die Dich wieder zurück in die Mainzer Innenstadt bringen – auch an Sonn- und Feiertagen. Es gibt auch Supermärkte und eine Bäckerei, die allerdings nicht direkt auf dem Weg liegen. Einkehrmöglichkeiten existieren ebenfalls. Aus Ebersheim kommt auch das leckere Rheinhessen-Bräu. Das Sudhaus hat an einigen Tagen für den Verkauf geöffnet. Fassbrause und Malztrunk sind beste Energiespender, um die Tour am gleichen Tag bis zum Alten Forthaus Ober-Olm Tag fortzusetzen. Wenn die Pandemie vorbei ist, bietet die Brauerei auch wieder Führungen an. Sie liegt nur wenige Meter abseits des KMH. Eine MVGMeinRad-Station gibt es in Ebersheim noch nicht.

MVGMeinRad-Station am Bahnhof Mainz-Laubenheim

Ebersheim verlässt Du nach Nord-Westen. In Richtung Klein-Winternheim führt der Weg erstmals wieder ein wenig bergab. Rund 100 Höhenmeter geht es auf dem Teilstück hinunter mit schönen Blicken ins Selztal, denn den letzten Blick auf den Rhein hast Du schon auf dem Weg nach Gau-Bischofsheim genossen.  Zwischen Ebersheim und Klein-Winternheim besteht die Möglichkeit, nach Nieder-Olm abzubiegen. Ansonsten geht es in nordwestlicher Richtung quer durch Klein-Winterheim hindurch. Auf dem Weg liegt eine Bäckerei, die auch Getränke verkauft. Sie macht allerdings eine Mittagspause, ist aber sonntags morgens ebenfalls geöffnet. Ansonsten gibt es in Sichtweite eine Tankstelle, die ganztägig geöffnet hat. Hinter Klein-Winternheim, unter der Autobahn A63 hindurch, geht es wieder bergauf. Oben angekommen bietet sich ein toller Blick hinunter auf die Stadt und den Taunus drüben auf der „falschen“ Rheinseite.

Um Ober-Olm herum läufst Du in Sichtweite eines Discounters und eines Supermarkts leicht bergab zur Kreuzung und Bushaltestelle „Ober Olm – Forsthaus“.  dem Ende der zweiten Etappe. An der Kreuzung gibt es einen Stadtbusanschluss zum Mainzer Hauptbahnhof. Viel schöner ist es aber von hier die 600 Meter zum Bergschön Grill zurückzulegen und im Biergarten oder den gemütlichen Innenräumen den Wandertag ausklingen zu lassen, sobald das wieder möglich ist. Direkt vor der Gaststätte befindet sich eine MVGMeinRad-Station, falls Du in die Innenstadt runterrollen möchtest. Zur Haltestelle „Hindemithstraße“, die ebenfalls eine MVGMeinRad-Station hat, sind es nochmals einmal 500 Meter, die durch ein kleines Wäldchen führen, das so typisch ist, für den jüngsten Mainzer Stadtteil . Von dort kannst Du mit der Mainzelbahn wieder in die Stadt fahren oder einen der Stadtbusse in die Südstadt oder nach Finthen nehmen. 

Blick vom Kleinen Mainzer Höhenweg nach Bodenheim an einem Sommertag

Der Abschnitt Altes Forsthaus Ober-Olm – Mombacher Waldfriedhof

Wenn Du mit dem Stadtbus bis zur Haltestelle „Forsthaus – Ober-Olm“ fährst, knüpfst Du nahtlos an der vorherigen Etappe des KMH an. Wenn Du die Mainzelbahn, das Leihfarrad oder den Stadtbus zur Haltestelle „Hindemithstraße“ nimmst, kannst Du auf einem Zuweg ein bisschen die Strecke abkürzen. Du verpasst in diesem Fall einen kleinen Wiesenweg vom Forsthaus zum Ober-Olmer-Wald. Der KMH quert dieses schöne Ausflugsziel etwas unkreativ auf einer Schneise. Aber eigentlich wäre es eh viel zu schade, dem Ober-Olmer-Wald keinen eigenen Ausflug zu widmen, daher gibt es auch einen eigenen Blogpost zu diesem Naherholungsgebiet. Wer geglaubt hat, dass wir Mainzer*innen immer nach Frankfurt müssten, um abzuheben, wird auf dem KMH eines besseren belehrt. Schließlich, nachdem Du den Ober-Olmer-Wald verlassen hast, läufst Du am östlichen Ende des Flugplatzes Mainz-Finthen gen Norden. Den Stadtteil erreichst Du am westlichen Ortseingang. In unmittelbarer Nähe befindet sich eines der besten Hotels der ganzen Stadt, das Atrium, das dich mit einem sehr leckeren, qualitativ hochwertigen Restaurant erwartet – mit sehr kreativen vegetarischen Gerichten. Auch hier gibt es einen kleinen, feinen Biergarten zum Entspannen. Günstiger an Getränke und Snacks kommst Du an der Tankstelle in der Flugplatzstraße in Sichtweite vom KMH. In Finthen gibt es Straßenbahn- und Busanschluss sowie zwei MVGMeinRad-Stationen in der Poststraße und an der „Römerquelle“, um von hier das Rad hinunter über Gonsenheim in die Stadt rollen zu lassen.

Danach führt der Weg westlich von Finthen um den Ort herum, am „Heiligenhäuschen“ vorbei in den Lennebergwald hinein. Nach wenigen Metern befindest Du Dich in einer anderen Welt, würden nicht die Autos von der nahen Autobahn stören: Die Picknicktische der „Sieben Weiher“ laden zu einer Rast inmitten der Natur ein. Danach geht es unter der Autobahn A60 durch von nun an in nord-östlicher Richtung weiter. Schließlich hat der KMH fast die Form eines Hufeisens, das Mainz umringt. Der offene Teil ist praktisch das Rheinufer, das von Laubenheim bis Mombach flussabwärts reicht. Bis zum Ende des KMH sind es aber noch fünf schöne Kilometer – hauptsächlich durch Wald. Überhaupt ist diese Etappe wesentlich schattiger als der erste Teil von Laubenheim bis zum Alten Forsthaus Ober-Olm und somit perfekt für einen heißen Sommertag geeignet.

Der perfekte Rastplatz für ein Picknick

Mitten im Lennebergwald triffst Du plötzlich auf das Schloss Waldthausen, in dessen Garten du um das Gebäude herumläufst und dann die Landstraße überquerst. Kurz danach triffst Du „Am Turm“ auf die nächste Einkehrmöglichkeit. Den Lennebergturm kannst Du emporklettern und einen Blick über die Baumwipfel des Lennebergwaldes werfen – sollte er nicht wegen der Pandemie gesperrt sein. Wenig später bietet eine Abzweigung einen Zuweg nach Budenheim mit MVGMeinRad-Stationen in der „Gonsenheimer Straße“ und am Bahnhof Budenheim. Dort besteht Bahnanschluss nach Mainz und Bingen. Der KMH folgt weiterhin Waldpfaden in Richtung Mombach. Zwischen dem Waldfriedhof und dem Budenheimer Golfplatz verläuft der Weg um den Friedhof herum. Wenige Meter vor dem Ende des KMH wartet mit dem „Waldcafé“ die letzte Einkehrmöglichkeit auf Dich. Die Stadtbus-Haltestelle „Waldfriedhof“ ist nur wenige Meter entfernt. Ein „Zuweg“ führt weiter bis zum Mombacher Bahnhof. Leider gibt es am Waldfriedhof bisher keine MVGMeinRad-Station. Um mit dem Leihfarrad wieder in die Innenstadt zu radeln, folge den „Zuweg“-Schildern in Richtung Mombacher Bahnhof. Die nächsten Stationen sind „Emrichruhstraße“, „Ortsverwaltung Mombach“ und „Mombach Bahnhof“.

„Sieben Weiher“ Aussichtpunkt im Lennebergwald

Fazit: Auch wenn die Einschränkungen aufgrund der Pandemie immer größer werden, besteht weiterhin die Möglichkeit, zwei wunderschöne Ausflüge an die Stadtgrenze zu machen, und damit diese für uns alle anstrengende Zeit ein wenig erträglicher zu machen.

Transparenz: In den verlinkten Gastronomiebetrieben war ich jeweils zu Gast und habe die Kosten für die Bewirtung selbst übernommen. Es handelt sich hier um Werbung im Sinne von „Support Your Local“.