Nur für das Heimtrikot!

„Früher war alles besser!“ – dieser althergebrachte Spruch sollte ja eigentlich irgendwann einmal in der Mottenkiste für immer verpackt worden sein. Stattdessen geistert er gerade wieder einmal rund um die Kaltluftschneise am Stadion am Europakreisel herum.

Fans des FSV mit entsprechender Fankleidung – hier in Augsburg 2018

Schließlich hat es der Verein zu Beginn der Saison auf Initiative der Fanvertreter (Fanabteilung, Ultraszene, Fanprojekt und Supporters) untersagt, dass sich in gewissen Bereichen hinter der Rheinhessentribüne Fans in Klamotten der Gastmannschaft vor- und nachkicks aufhalten dürfen – wohlwissend, dass es genügend Bereiche rund um das Stadion gibt, in denen es sehr wohl möglich ist, gemeinsam mit Fans der Gastmannschaft vor und nach dem Spiel über Gott und die Welt zu babbeln und das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen.

Eigentlich könnte man meinen, dass diese Maßnahme bei allen Fans des FSV auf Zustimmung trifft. Es gibt nun sowohl Bereiche, in denen man nur mit 05-Klamotten oder neutral gekleidet Zutritt hat, und es gibt weiterhin Bereiche, in denen es keine „Kleiderordnung“ gibt. Aber nein, natürlich müssen nun auch hier wieder Gegenstimmen auftauchen, die diesen Kompromiss, der keinesfalls eine Schwarz-Weiß-Malerei darstellt, kritisieren. Die Gastfreundschaft von Mainz 05 würde mit Füßen getreten. Es wird an die Tage am Bruchweg vor dem Caipi erinnert und so weiter und so fort.

Wenn man genauer hinhört wird klar, dass da mit Argumenten gearbeitet wird, die vielleicht vor zwanzig Jahren tatsächlich galten. Damals war Mainz 05 Everybody‘s Darling. Man fand es süß, dass der selbsternannte Karnevalsverein 2004 mal in die Bundesliga einzog. Mit der Zeit ist aus diesem vermeintlichen „One Hit Wonder“ allerdings ein etablierter Bundesligist geworden. Die Folge: Bei den traditionellsten Traditionsvereinen stellte sich etwas Frust ein. Die putzigen Bonbonwerfenden nehmen einem traditionellen Traditionsverein auf die Dauer einen Platz im Oberhaus weg – was für eine Frechheit. Sympathisch findet der Großteil der Liga Nullfünf schon lange nicht mehr.

Man bekommt auch den Eindruck, dass diejenigen, die sich jetzt vehement gegen diese Maßnahme der Fantrennung wehren, nicht gerade häufig nuff gehen, geschweige denn mal in den letzten Jahren auswärts gefahren sind. Natürlich befinden wir uns nicht mehr im Alten Testament, in dem der Claim Aug‘ um Aug‘, Zahn um Zahn en vogue war, aber ein bisschen Lebensrealität aus der Welt außerhalb der Schorle-Blase darf dann schon auch ein bisschen Einzug halten, in den Bundesligastandort Mainz.

Wer regelmäßig auswärts fährt, weiß, dass man mit Gastklamotten oft einem Spießroutenlauf ausgesetzt ist – auch oder gerade, wenn man nicht in großer Gruppe irgendwo aufläuft. Seit Jahren darf man in der Arena in Fröttmaning nicht mehr in 05-Klamotten in den Kneipenbereich im Bauch des Schlauchboots. Oft wird man als Gastfans an Zäunen entlang um das halbe Stadion gelotst, um zum Gastbereich zu kommen. Willkommenskultur? Gibt es nicht. Aber die sucht man auch nicht mehr wirklich, wenn man häufig zwischen Bremen und München unterwegs ist. Und wenn man irgendwo unbedingt rein möchte? Dann ist man halt entsprechend vorbereitet, steckt den Schal vorher ein oder zieht etwas über das Trikot. Man muss in solchen Situationen nicht permanent zeigen, mit welcher Kommanditgesellschaft auf Aktien, welchem Konstrukt oder welchem Verein man es hält.  

Natürlich ist es auch in einigen anderen Städten möglich, in Gastklamotten noch irgendwo in Stadionnähe gemeinsam in den Biergarten zu gehen oder an einer Bude etwas zu trinken. Wo und wie das möglich ist, wissen die Heimfans sicherlich und werden es ihren Freund*innen, die es mit der Gastmannschaft halten, entsprechend mitteilen. So sollte das auch bei uns möglich sein. Wer öfters zum Stadion am Europakreisel tigert und nicht nur einmal im Jahr, wenn die Freund*innen der Gastmannschaft dabei sind, wird es leicht haben, vor der Haupttribüne oder am Gästeblock einen Platz zum Quatschen und Trinken zu finden – und kann die Mottenkiste getrost verschlossen lassen.  

Spätlese SV Ober-Olm vs. 1. FSV Mainz 05 Saison 2023/2024

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Die Mannschaft bedankt sich bei den Fans des FSV

01 Hin und weg:

Eine neue Liga ist wie ein neues Leben, sagt man ja so. Nun ist das bei Mainz 05 etwas komplizierter, denn der Großteil des Kaders der 05er-Frauenmannschaft kickte letzte Saison bereits in der Frauen-Regionalliga Südwest, was der 3. Liga bei den Männern entspricht. „Nur für das Trikot“ hat sich das geändert, schließlich hat Mainz 05 dank der Kooperation mit Schott Mainz nun endlich wieder ein Frauenteam am Start.

Die Radroute von Google Maps führte über Stock und Stein

Für Auswärtsfahrende bietet diese Liga aber in der Tat sehr viele neue Möglichkeiten, Mainz 05 auf den Plätzen im Südwesten zu unterstützen. Der Spielplan meinte es gut mit uns und so stand am ersten Spieltag der neuen Saison das Derby beim SV Ober-Olm an.

Damit bot sich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Gelegenheit, klimaneutral anzureisen. Genauso wie beim Spiel der Männer im Mai in Frankfurt ging es also mit dem Drahtesel zum Auswärtsspiel.

02 (N)immer nuff:

Ich machte mir den Spaß und gab bei Google Maps den „Sportplatz Ober-Olm“ als Ziel ein und war ziemlich verwundert, welche Strecke mir empfohlen wurde. Daher brach ich sehr zeitig auf, wohlwissend, dass das, was mir da die angebliche Künstliche Intelligenz kredenzte alles war nur keine Hilfe beim Planen meiner Radtour durch Rheinhessen.

Immer nach Westen durch Rheinhessen

Zunächst empfiehl mir Google hinter Laubenheim schnurstracks den Weg hoch auf die Höhe zu nehmen. Zwei Drittel des Feldwegs waren asphaltiert und die Steigung von zirka 15 % war noch fahrbar. Dann mutierte der Weg zu einem Ackerpfad, den mir Google trotzdem als Radroute auswies. Bei dieser Steigung wäre es wohl selbst mit dem Mountainbike aufgrund der Rillen und Gräben fast unmöglich gewesen, radelnd hier hochzukommen.

Die laut Google Maps „Beste Route“ führt mitten durch Gebäude des Hechtsheimer Gewerbegebiets

Also galt die alte Devise, wer sein Rad liebt, der schiebt, die paar Meter bis zum nächsten querenden asphaltierten Feldweg hinauf. Weiter ging’s zwischen Hechtsheim und Ebersheim zur Rheinhessenstraße – natürlich auf einem Wiesenweg, statt auf dem parallel dazu führenden asphaltierten Weg. Da es flach war, war das kein Problem, aber beim Blick auf den weiteren Routenvorschlag wusste ich bereits, dass das so nicht würde klappen werden.

Google führte die Route schnurstracks durch die Gebäude des ehemaligen Impfzentrums hindurch in Richtung Westen. Ja, das Hechstheimer Gewerbegebiet verändert sich recht schnell. Aber dass Google nicht in der Lage ist, dies mal zu korrigieren, ist echt peinlich und hat auch nichts mit dem Radmodus zu tun. Mittlerweile ist der gesamte westliche Teil des Gewerbegebiets umzäunt und es ist nicht mehr möglich (früher war alles besser 😉 ), einen Durchschlupf zu finden.

Vorbei ging es an leise summenden Windrädern in Richtung Ober-Olm

So irrte ich geplant (daher das frühe Aufbrechen) bei Möbel Martin von Ecke zu Ecke, um weiter nach Westen zu kommen. Google hatte ich da schon längst abgestellt. Schließlich radelte ich nach Nordosten auf der Straße zurück zur Rheinhessenstraße, drehte nach Norden ab und bog in den nächsten sich bietenden Feldweg nach Westen ein. Nach Sicht, immer den Essenheimer Fernsehturm im Blick, fuhr ich an den drei riesigen Windrädern vielleicht im Abstand von 100 Metern vorbei. Diese surrten vor sich hin und ich fragte mich nur, warum die Bayern ein empfindlicheres Gehör als der Rest der Republik haben. Schließlich dürfen in Bayern die Dinger, dank der 10-H-Regel (Höhe des Windrads mal 10) praktisch nirgends aufgestellt werden, da immer irgendwo ein Bajuware seine Hütte hat und sich in seinem Weißbier-Waldi-Leben gestört fühlen könnte… zum Beispiel beim Flugblattschreiben…

03 Kon-Trolle

Mit erheblicher Verzögerung im Betriebsablauf radelte ich schließlich in Klein-Winternheim nochmal schön den Berg herunter, um dann nach Ober-Olm (ist ja schließlich nicht Nieder-Olm) wieder nuff zu strampeln. Dafür waren das Abstellen des Rads, das Bezahlen der Eintrittskarte und die nicht vorhandene Sicherheitskontrolle in Sekunden erledigt und ich kam tatsächlich überpünktlich zum Ligaauftakt an.  

Ankunft in Ober-Olm

04 Kampf um den Mampf

Es scheint keine Frage der Liga zu sein, nachhaltiger bei Speis und Trank zu agieren. Es gab beim SV Ober-Olm Mehrwegbecher, was bis vor kurzem einige Erstligisten im Männerfußball nicht hinbekommen haben. Es ist halt immer eine Frage der Einstellung. Gleiches gilt für das Futter. Neben der Wurst gab es auch Brezeln – alles kein Ding der Unmöglichkeit, wenn man denn nur willl.

Endlich mit der 05er-Fahne ein Fußballfrauen-Team unterstützen

05 Käfighaltung

Eine Frage des Willens war es sicherlich für die 05er*innen, samstags nach Bremen und sonntags nach Sprendlingen-Dreieich zur U23-Klatsche bei der Eintracht oder eben nach Ober-Olm zu den 05erinnen zu fahren. Nein, ich kannte das Ergebnis von Bremen nicht im Vorhinein, denke aber immer noch gerne an das 5:0 2019 mitten in der Woche zurück. Seither war ich auch nicht mehr im Weserstadion – damals gab die Mannschaft den mitgereisten Fans sogar Essen und Trinken aus. Hätte sie vielleicht am Samstag auch mal machen sollen…

Eine große zweistellige Zahl an Fans des FSV unterstützte das Team in Ober-Olm

Darauf konnten die 05erinnen getrost verzichten. Denn wie beim Pokalspiel in Erfurt drei Wochen zuvor lieferten sie eine starke Leistung ab und gewannen auch ihr Ligadebüt in Rot-Weiß zu null. Der Großteil der Zuschauenden hielt es mit den 05erinnen und Derby-Atmosphäre kam nur einmal auf, als es aus der SV Ober-Olm-Ecke schallte „Wir sind Euer Derby, ihr Bauern!“ Das war sicherlich nicht wirklich ernst gemeint, zumal 05 mit dem SV Ober-Olm auch auf Vereinsebene kooperiert, wie auf einem großen Schild am Rand des Kunstrasenplatzes zu lesen war.

„Willst Du 05er*innen siegen sehen, musst Du zu den Frauen geh’n“ war das Fazit dieser lohnenswerten Auswärtsfahrt. Dieser Spruch galt für letzte Woche und hat an diesem Wochenende, nach dem Sieg der Männer im Alla ‚dschee Süd-Test gegen Duisburg keinen Bestand. Aber vielleicht motiviert er die eine oder den anderen dazu, heute bei den 05erinnen am am Bruchweg (nochmals) vorbeizuschauen, wenn es im Pokal gegen Calden um den Einzug ins Achtelfinale geht.  Verdient haben es die 05erinnen allemal!

Fazit: Eine neue Liga ist wie ein neues Leben – für die Fans des FSV des Jahrgangs 2023/2024 auf jeden Fall!

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Finanzielle Nachhaltigkeit Eintracht Frankfurt Saison 2023/2024

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit des heutigen Gasts von Mainz 05: Eintracht Frankfurt*.

Einleitung
Vergleich der KPIs von Eintracht Frankfurt und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt

Finanzielle Nachhaltigkeit setzt bei Eintracht Frankfurt ein volles Stadion voraus. Dies ist bei der SGE gegeben.
Eintracht Frankfurt vs. Mainz 05 in der Saison 2022/2023

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Linzenkriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Brause-Alimentierung in Leipzig.

Vergleich der KPIs von Eintracht Frankfurt und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

  • Eintracht Frankfurt: 26 Prozent
  • Mainz 05: 127 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt60%64%29%41%26%
Mainz 0586%79%74%88%127%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

  • Eintracht Frankfurt: 16 Prozent
  • Mainz 05: 60 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt32%34%20%27%16%
Mainz 0544%50%45%51%60%
Entwicktlung der Eigenkapitalquote 2018-2022

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

  • Eintracht Frankfurt: 46 Prozent
  • Mainz 05: 46 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt43%31%58%47%46%
Mainz 0539%34%46%50%46%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022


Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

  • Eintracht Frankfurt: 432 Prozent
  • Mainz 05: 41 Prozent
20182019202020212022
Eintracht Frankfurt174%180%371%241%432%
Mainz 0598%84%97%64%41%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

* Eintracht Frankfurt bilanziert zum 31. Dezember statt wie die meisten Clubs zum 30. Juni, daher beziehen sich die Zahlen auf den Bilanzstichtag 31. Dezember 2022.

Quelle: DFL

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2022/2023 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2022/2023 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt

Die Eintracht würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde. Die Personalaufwandsquote von 46 Prozent ist vorbildlich. Hier bewegt sich die Eintracht in der Spitzengruppe. Der seit mehreren Saisons anhaltende sportliche Erfolg wird mit vergleichsweise wenig finanziellen Mitteln erreicht.

Bei den anderen drei KPIs sieht finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt gänzlich anders aus.

Der Anlagendeckungsgrad von 26 Prozent ist gering. Er ist aber wenigstens positiv, denn aktuell gibt es in der Liga zwei Clubs, die aufgrund von Überschuldung sogar einen negativen Anlagendeckungsgrad erzielen. Ein Anlagendeckungsgrad von 60 Prozent und mehr steht für finanzielle Stabilität und eine relative Unabhängigkeit von externen Geldgebern. Dies erreichen momentan sechs Vereine. Hieran sollte Eintracht Frankfurt in den nächsten Jahren arbeiten: Das Eigenkapital steigern (z.B. durch Spielerverkäufe im zweistelligen Millionbereich) und/oder neue Investitionen (in Spieler), für die möglichst geringe Ablösen zu zahlen sind.

Die Eigenkapitalquote in Höhe von 16 Prozent ist ebenfalls sehr gering. Eine geringe Eigenkapitalquote führt dazu, dass die Kreditwürdigkeit angezweifelt wird. Daher ist Eintracht Frankfurt darauf angewiesen, einen stabilen Umsatz hinzulegen. Dies ist der Eintracht mit einer Steigerung von 35 Prozent im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zu 2021 gelungen, so dass ein Spielerverkauf den Club tatsächlich in finanziell ruhigeres Fahrwasser bringen würde (sofern das Geld nicht direkt wieder ausgegeben wird).

Der Verschuldungsgrad von Eintracht Frankfurt ist mit über 400 Prozent viel zu hoch. Da die Niedrigzinsphase aktuell zu Ende ist, bedeutet ein hoher Verschuldungsgrad, dass Eintracht Frankfurt sehr hohe Zinsen zahlen muss, um an Geld zu kommen. Ähnlich ergeht es neun anderen Clubs der ersten Liga.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Eintracht Frankfurt

Bis Ende 2022 haben die Champions League Millionen der Eintracht keine bessere finanzielle Stabilität gebracht. Wenigstens ist die Personalaufwandsquote aufgrund des höheren Umsatzes gut. Ein Spielerverkauf im zweistelligen Millionenbereich würde der finanziellen Nachhaltigkeit guttun. Es verwundert, dass die Erfolge in Europa, die SGE nicht in finanziell stabileres Fahrwasser gebracht haben. Dies sollte ein Warnsignal an Clubs sein, die in dieser Saison Champions League spielen und finanziell deutlich schlechter als die Eintracht gestellt sind.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour