Spätlese 1. FFV Erfurt vs. 1. FSV Mainz 05 – Saison 2023/2024

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Fans und das Frauenteam des FSV feiern diesen historischen Tag

01 Hin und weg:

Brücken sind ja nicht ganz so Mainz, wie alle wissen, die die Schiersteiner Brücke kennen. Allerdings trifft das auch auf Wiesbaden (Salzbachtalbrücke) und jetzt wohl sogar auf die Diva vom Main zu. Jedenfalls hielt der ICE nicht in Frankfurt Hauptbahnhof, sondern in Frankfurt-Süd – wegen Brückenschäden.

Fahrrad in Bahnhofsviertel
Mit dem Klapprad durch das Frankfurter Bahnhofsviertel zum Südbahnhof

So kam ich in den Genuss sonntagsmorgens mit dem geliebten Klapprad durchs Frankfurter Bahnhofsviertel zu fahren. Zum Glück hielten die Reifen durch, was angesichts der vielen Glasscherben nicht unbedingt zu erwarten war. Innerhalb von 10 Minuten in Frankfurt Hauptbahnhof aus dem Zug raus und im Südbahnhof am Gleis anzukommen, war wohl rekordverdächtig und das perfekte Intro für diesen historischen Tag. Der ICE in Frankfurt-Süd war pünktlich und los ging die Fahrt in die Partnerstadt von Mainz.

02 (N)immer nuff:

Das DFB-Pokalspiel der Frauenmannschaften zwischen dem 1. FFV Erfurt und Mainz 05 fand im Sportpark am Johannesplatz statt. Gegenüber dem Steigerwaldstadion, in dem Rot-Weiß Erfurt spielt, hat dieser Ground den Vorteil, dass man durch die wunderschöne Altstadt radeln kann, ehe es an einer Ausfallstraße, die von Plattenbauten gesäumt ist, zum Sportplatz ging.

Der Weg zum Stadion führte durch die schöne Altstadt von Erfurt, der Partnerstadt von Mainz

03 Kon-Trolle

Erstrundenspiele im DFB-Pokal haben ja oft den schönen Nebeneffekt, dass es mal nicht in die alljährlich bereisten Arenen der Republik geht, sondern mit etwas Glück zu Spielstätten, die noch etwas an den Fußball erinnern, wie er früher einmal war. So auch bei dieser Auswärtsfahrt. Das Kassenhäuschen bestand aus einem Tisch, einem Stuhl und einem Partyzelt. Sicherheitspersonal oder Polizei sah man an diesem Tag überhaupt nicht – und waren auch nicht nötig.

Support-Material an der Bank der Gäste

04 Kampf um den Mampf

Ein Getränkestand samt Bon-Stelle fürs Essen, ein Stand zum Abholen von Wurst und Steak – das war es auch schon. Natürlich kommt man hier als Mensch, der sich rein pflanzlich ernährt, nicht auf seine Kosten. Aber wir reden hier auch nicht von der 1. Bundesliga im Männerfußball. Daher war das Angebot schon vollkommen in Ordnung und Cash natürlich King. Das Bayreuther Hell vom Fass hatte sogar Championsleague-Niveau. Dass die Getränkepreise (Bier 3€/0,5l) für nicht alkoholische Getränke (2,50€ und niedriger) deutlich unter dem Bierpreis lagen, war auch vollkommen in Ordnung. Natürlich sind Einwegbecher Mist, aber nochmal: Es ist eine andere Liga. Daher darf man schon mit zweierlei Maß messen, wie ich finde.

Vom „Es war einmal“-Fanzine gefertigter Wimpel für diesen historischen Tag

05 Käfighaltung

Nach 50 Jahren gibt es endlich wieder Frauenfußball bei Mainz 05. Leider ist es gar nicht so einfach, hierzu etwas in Erfahrung zu bringen. Daher ein großes Dankeschön an das „Es war einmal Fanzine“, das pünktlich zum Start der Saison am 1. Juli 2023 in einem Facebook-Post seine Recherche-Arbeit publizierte. Denn man könnte meinen, Frauenfußball gab es bisher noch gar nicht bei Mainz 05. In der Vereinschronik ist hierzu auf der Webseite leider gar nichts zu lesen. Daher ist es so wichtig, dass sich Fans engagieren. Mitarbeitende in den Vereinen kommen und gehen und haben nicht immer den Bezug zu ihrem Arbeitgeber. Im wunderbaren Online-Archiv fsv05.de von Christian Karn ist natürlich längst ein Link „Frauenfußball“ in der Kopfzeile vorhanden und das „Es war einmal Fanzine“ hat für die Begegnung einen Wimpel produziert (genauso für das Spiel der Männer in Elversberg). Wie schon während der Pandemie gilt auch jetzt der Spruch „Der Verein lebt von seinen Fans und Mitgliedern“!

Fantrennung gab es auf diesem Sportplatz mit Aschebahn nicht. Anders als so manches Mal bei Spielen in Ostdeutschland, insbesondere bei der U23 während ihrer Drittligazeit, kam es diesmal zu keinen Anfeindungen. Vielmehr tat der Stadionsprecher alles dafür, eine faire und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Es wurde natürlich auch an die Partnerschaft der beiden Landeshauptstädte erinnert und kurz die Historie der Mainzer Frauenmannschaft erklärt, die als TSV Schott Mainz noch den Verbandspokal gewann und sich so für die 1. Runde im DFB-Pokal als Mainz 05 qualifizierte.

Erstmals seit 50 Jahren tritt eine Mainz 05-Frauenmannschaft zu einem Pflichtspiel an

Insgesamt 20 Fans des FSV hatten es an diesem Nachmittag nach Erfurt geschafft. Am Geländer ließen sich 05-Fahne und -Schals mit Panzerband befestigen und natürlich wurde auch verbal supportet. Dabei waren die 20 Nasen aus Rheinhessen meist lauter als die restlichen 228 Zuschauenden, die außer „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“ nur einmal kurz einen auf ihr Team gemünzten Gesang anstimmten. Innerhalb des 05-Anhangs wurde lebhaft diskutiert, ob Gesänge für die Frauenmannschaft abgeändert werden sollten. Neben dem gewöhnlichen Liedgut schallte schließlich auch „Fußballdamen 05er Fußballdamen“ über den Platz – angelehnt an die Unterstützung der 05er-Handballdamen. Später ertönte auch „Come on you girls in white“.

Das erste Tor für eine Mainz 05-Frauenmannschaft nach 50 Jahren, erzielt durch Cecilia Way

Zu diesem Zeitpunkt war schon längst wieder historisches passiert. Cecilia Way köpfte das erste Tor einer 05er-Frauenmannschaft seit 1973. Die Mainzerinnen dominierten das Spielgeschehen in der ersten Halbzeit, was so nicht unbedingt zu erwarten war, denn auch die Erfurterinnen kicken in der drittklassigen Regionalliga. Man konnte also getrost von einer Partie auf Augenhöhe ausgehen.

Aufforderung der Fans des FSV für die Humba nach dem ersten Sieg nach 50 Jahren für eine 05er-Frauenmannschaft

In der zweiten Halbzeit ein weiteres Highlight. Heiðrún Sigurðardóttir, wurde nach viermonatiger Verletzungspause eingewechselt. Davor sorgte der sympathische Stadionsprecher für ein Kuriosum. Anders als seine Kollegen in der 1. Männerliga, die einfach Spielernamen so aussprechen, wie es ihnen in den Sinn kommt, man denke nur an „Sallei“ oder „Solei“, bat er die mitgereisten Fans des FSV darum, den Namen zu skandieren. Einfach eine große Aktion des Stadionsprechers.

Kurz vor Schluss gab es ähnlich wie in Elversberg noch eine Großchance für das gegnerische Team – aber auch hier blieb es beim 1:0 für Mainz 05. Damit war das nächste Highlight sicher: Der erste Auswärtssieg einer 05er-Frauenmannschaft seit 1973. Dieser wurde natürlich standardmäßig gefeiert. Torschützin Cecilia Way durfte die Humba anstimmen. Die Kanadierin erhielt grandiose Unterstützung vom Co-Trainer Alexander Ulbrich. Das war dann wohl tatsächlich noch ein Novum, denn 1973 wurde wohl noch keine Humba nach historischen Siegen angestimmt.

Die erste Humba einer 05er-Frauenmannschaft in der 118-jährigen Geschichte des Vereins

Diese Partie war wirklich eine Werbung für den Frauenfußball bei Mainz 05. Das Team und das Staff waren sehr sehr dankbar für die Unterstützung. Man fühlte sich als Fan sehr wertgeschätzt und wir Fans werden es sicherlich nicht bereuen, diese Mannschaft auch in der Liga (und weiterhin im Pokal zu unterstützen).

Fazit: Der Jahrgang 2023/2024 ermöglicht es, dass auch die Humba nochmals ein Novum erlebt – den 05er-Fußballdamen sei Dank!

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Frauenfußball bei Mainz 05: Alles eine Frage des B-Kriteriums?

Als im letzten Jahr Mainz 05 die Kooperation mit Schott im Frauenfußball bekannt gab, sorgte das für eine große Überraschung. Manche wünschten sich schon länger, dass es auch Frauenfußball bei Mainz 05 gibt. Der Verein zitierte damals den Don so: „Es ist aus unserer Sicht jetzt auch der richtige Zeitpunkt, den Spitzenfußball zu fördern. Der TSV SCHOTT und Mainz 05 werden sich ambitionierte Ziele für die erste Frauenmannschaft, aber auch im Juniorinnenbereich setzen“. Das klang alles ziemlich vielversprechend und es wurde allseits wohlwollend bis begeistert aufgenommen. Frauenfußball und Mainz 05, das könnte passen.

Mainz 05 war Anfang 2022 das einzige Team in der 1. Liga ohne Frauenteam


Zu diesem Zeitpunkt im April 2022 hatte Mainz 05 allerdings auch ein Alleinstellungsmerkmal. Es war der einzige Verein in der 1. Liga, der kein Frauenteam hatte oder zumindest nicht mit einem kooperierte. Es konnte also durchaus der Eindruck entstehen, dass sich Mainz 05 hier nicht länger in die Paria-Ecke stellen wollte. Als einziger Club so rein gar nichts mit Frauenfußball am Hut zu haben, passt nicht wirklich zur Vereins-DNA. Man könnte heute auch einfach sagen, ist jetzt auch egal. Sie kooperieren und binden zum Start der Saison 2023/24 das Frauenteam auch richtig in den Verein ein – feddich.

Ein erstes Zeichen, dass dies so sein könnte, war der 29. Juni 2023. Der Verein vermeldetete die Auslosung der 1. Runde des DFB-Pokals der Frauen. Am 1. Juli begrüßte er die Frauen des TSV Schott Mainz offiziell bei Mainz 05. Es folgte am 2. Juli der Hinweis auf das erste Pflichtspiel der Frauenmannschaft am 12./13. August 2023 im DFB-Pokal. Auch an der Trikotpräsentation am 7. Juli, nahm eine Spielerin teil.

In den letzten Jahren war die Trikotpräsentation auch immer so eine Art Paria-Angelegenheit. Man denke nur an den chinesischen Wettanbieter und den Ausrüster, der in Sachen Nachhaltigkeit nicht wirklich Fortschritte machte. Jetzt war es ja mit dem Wärmepumpenhersteller als Ärmelsponsor und dem neuen Ausrüster tatsächlich gelungen, diese Schmuddelecke zu verlassen. Dazu trat neben dem Profi und der Spielerin auch noch ein Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum auf. Eigentlich alles paletti, könnte man meinen. Und dass die Begrifflichkeiten noch nicht so passten („Mädels“), kann man sicher am Anfang mal verzeihen.

Bruchwegstadion in Mainz
Bruchwegstadion in Mainz – bald Spielstätte des Frauenteams von Mainz 05?

Leider hielt dieses Strohfeuer an Neuigkeiten, was die Frauenteams angeht, nicht an. Am 10. Juli terminierte der DFB die Pokalpartie beim 1. FFV Erfurt auf den 13. August 2023. Und Mainz 05 informiert an diesem Tag über vieles aber nicht über diese Ansetzung. Man kann sich mittlerweile auf der Mainz 05-Seite auch die Ansetzungen der Frauen abonnieren. Auch das wäre mal eine News wert gewesen. Aber bis heute gibt es keine Info zur Pokalterminierung, obwohl der Verein auch darauf hingewiesen wurde. Mainz 05 feiert den 13. August ganz groß ab. Aber nicht, weil an diesem Tag das erste Pflichtspiel der Frauenmannschaft stattfindet, sondern das Sommerfest am Dom.

Dass das Sommerfest an diesem Tag parallel zu dem Spiel in Erfurt stattfindet – geschenkt. Man kann davon ausgehen, dass der Verein alles darangesetzt hat, das Männer-Pokalspiel nicht an dem Sonntag austragen zu müssen. Aber man sollte doch wenigstens ein bisschen Sensibilität walten lassen und diesen Spieltermin der Frauen verkünden und nicht einfach totschweigen.

Die Lizenzierungsordnung der DFL schreibt Frauenfußball vor

Bei so viel nicht Nicht-Information stellt sich doch nochmal die Frage, warum die Kooperation im April 2022 eingegangen wurde. Dazu lohnt ein Blick in die Lizenzierungsordnung der DFL. Dort steht u.a. in der Präambel: „Um die Voraussetzungen für eine Lizenzerteilung zu überprüfen, führt der DFL e.V. ein Lizenzierungsverfahren durch. Dieses dient dazu… die Entwicklung des Frauenfußballs zu fördern.”

In §3 „Sportliche Kriterien“ wird die DFL konkret: „Als sportliches Kriterium wird zudem verlangt, dass der Bewerber den Frauenfußball fördert sowie einen Beitrag zu seiner Professionalisierung und zur Steigerung seiner Beliebtheit leistet, indem er eine Frauen- und/oder Mädchenmannschaft zu offiziellen Wettbewerben anmeldet oder eine Kooperationsvereinbarung mit einem Fußballclub abschließt, der eine Frauen- und/oder Mädchenfußballabteilung unterhält (B-Kriterium).”

Die Lizenzierungsordnung hält 3 Arten von Kriterien bereit: A, B und C. Ein A-Kriterium ist Pflicht. Ist dieses nicht erfüllt, gibt es keine Lizenz. Zum B-Kriterium schreibt die DFL: „Erfüllt ein Lizenzbewerber eine Voraussetzung im Sinne eines B-Kriteriums nicht, kann er mit einer von der DFL GmbH zu bestimmenden Sanktion belegt werden, kann aber weiterhin eine Lizenz erhalten.“. Kann, aber muss nicht, heißt das im Klartext. Würde Mainz 05 keine Kooperation mit Schott eingehen, kann es Probleme geben. Der Verein liefe Gefahr, dass er keine Lizenz erhalten würde oder zumindest eine Strafe zahlen müsste.

Das muss nicht wirklich der Grund sein, warum die Verantwortlichen im April 2022 diese Kooperation angekündigt haben. Aber aktuell tut der Verein wenig, diese These zu entlasten. Dass ein Termin mal durchrutscht – geschenkt. Das man allerdings auch nach dezentem Hinweis auf diesen Termin nicht reagiert ist schon komisch. Ticketinfos zur Partie in Erfurt gibt es natürlich auch nicht.

Und auch beim Wording ändert sich bisher wenig. Es ist doch kein großer Aufwand von „Heimspiel der Männer“ statt „Heimspiel“ oder „Trainingslager der Profis“ statt „Trainingslager“ zu schreiben. Denn Profis sind ja bisher nur die Männer. Die fußballspielenden Frauen studieren oder stehen im Arbeitsleben. Aber das ist nochmal eine ganze andere Geschichte im Fußball der Frauen und Männer…natürlich nicht nur bei Mainz 05.

Quellen:

Lizenzierungsordung des DFL e.V.

Spätlese 1. FC Köln Saison 2022/2023

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:

„Nie mehr, nie mehr, nie mehr!“ – nein, es geht nicht um die 2. Liga, sondern um das Verkehrsverbund-Hopping, das nach dieser Auswärtsfahrt nun endlich sein Ende finden wird. Aus privaten Gründen verbrachte ich das Wochenende in Düsseldorf. Die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen liegt im VRR – dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Unser Auswärtsspiel in Köln fand an diesem Wochenende allerdings im VRS statt – dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Beide Großstädte liegen etwa soweit voneinander entfernt, wie die goldene Stadt am Rhein und die Diva vom Main. Großer Vorteil bei uns – beide Städte liegen im RMV – dem Rhein-Main-Verkehrsverbund. Dadurch ist es möglich, am Automaten beispielsweise „Frankfurt“ einzugeben, und man erhält relativ einfach eine Fahrkarte den Nebenfluss aufwärts. Gibt man in Düsseldorf an einem „Rheinbahn Automaten“ (Rheinbahn ist die Düsseldorfer MVG), „Köln“ ein, erhält man Ergebnisse für eine Kölner Straße. Die größte Stadt des Bundeslandes kennt der Automat nicht. Über „Alle Ticekts“ kann man allerdings verkehrsverbundübergreifend Tickets erhalten – auch für den VRS. Allerdings muss man dann die Tarifzone kennen. Diese findet man jedoch nicht am Automaten. Über die DB App kann man sich das Ticket glücklicherweise auch kaufen und dort findet man die richtige Tarifzone „5“. Menschen ohne Smartphone sind in dieser Welt immer mehr aufgeschmissen. Barrierefreiheit gilt nicht für Menschen ohne Smartphone.

Ankunft in Köln-Messe/Deutz

02 (N)immer nuff:

Es gab mal eine Zeit, in der war die Anfahrt zum Spiel mit den Öffis im lokalen Verkehrsverbund fast überall im Ticket für das Spiel inkludiert – Ausnahme natürlich der immer klamme FC Bayern München. Aber Corona hat die Welt auch diesbezüglich durchgewirbelt – besonders beim 1. FC Köln. Nicht nur, dass es das Tickets nur noch als „Print@Home“-Variante gab oder dass am Spieltag die Kassenhäuschen für den Gästeblock geschlossen blieben – beides ist mittlerweile fast ligaweit Usus – nein, man musste, um mit den Öffis gratis anzureisen, über eine Webseite erstmal seine Fahrkarte mit Hilfe der Ticketnummer aktivieren. Der Fahrschein galt dann innerhalb des VRS. So musste ich mir vom VRR nur eine Fahrkarte zum VRS kaufen. Dadurch ließen sich für die Hin- und Rückfahrt sage und schreibe 15 Euro sparen – bei 18 Euro für das Stehplatzticket. Allerdings musste hierzu zunächst die Grenze des VRS ermittelt werden. Das ging dann über die VRS-Seite und ihre Waben relativ einfach. Leverkusen ist die Tarifgrenze, für alle, die es wissen möchten… Gut, dass am 1. Mai das Deutschland-Ticket eingeführt wird, und dieser Bürokratie-Quatsch dann für viele Fans ein Ende hat, wenn diese zum Beispiel über ihr Job-Ticket das Deutschland-Ticket erhalten.

Ankunft am Stadion in Köln Mündersdorf

03 Kon-Trolle

Manche Dinge ändern sich nie. Zum Beispiel das Taschenverbot in Köln einhergehend mit dem Nichtvorhandensein einer Abgabestelle für die Taschen. Wer nicht mit dem Auto oder dem Bus anreist und seine Taschen dort liegen lassen kann, hat Pech gehabt. Dass es die DFL nicht hinbekommt, einen Mindeststandart für Vereine hinzubekommen, was Faninfrastruktur anbetrifft, zeigt einfach, dass Fans der DFL egal sind oder man sich nicht in Menschen versetzen kann, die auf die Idee kommen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Spiel anzureisen.

04 Kampf um den Mampf

In Köln herrscht das Wurst Case Scenario. Als Alternative gibt es relativ große Bretzeln für 3,50 €. „Spürbar anders“ lautet der Claim des Effzeh – was das Catering angeht, gilt es höchstens für das Bier – schließlich wird hier Kölsch ausgeschenkt.  

Geschlossene Tageskassen für Gäste – neue Normalität in der Liga

05 Käfighaltung

Da glücklicherweise dieses Mal so viele Nullfünfer mit nach Köln gereist sind, wie vielleicht zuletzt 2008, als es um den direkten Wiederaufstieg ging und Kloppo die wohl skurrilste Aufstellung aller Zeiten präsentierte, war der Oberrang endlich wieder mit Menschen gefüllt, die es mit dem FSV halten. Somit blieben den Menschen im Gästestehblock im Unterrang diesmal kölsche Auswürfe aus dem Rachenraum erspart. Wie wir alle wissen, sind es ja die kleinen Dinge, die das Leben ausmachen. Und so war alleine dies, ein guter Grund mal wieder in Müngersdorf vorbeizuschauen.

Ein Genuss ohne kölsche Auswürfe aus dem Oberrang, das Spiel zu verfolgen.

Fazit: Der Jahrgang 2022/2023 zeigt, dass Verkehrsverbünde Bürokratenmonster sind, die hoffentlich mit dem Deutschland-Ticket in Zukunft gezähmt werden. 

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour