„Fast“ geht vor „fair“

Update: 25. Juni 2020, 15:25 Uhr – offizielles Statement von Mainz 05 durch Dr. Michael Welling am Ende des Blogbeitrags.

Diese bizarre Bundesliga-Saison 2019/2020 neigt sich dem Ende zu. Was passiert zum Ende jeder Spielzeit? Wahlweise frustrierte oder euphorisierte Fans im TV-Bild? Anzunehmen, diesmal allerdings am Tressen statt am Wellenbrecher! Bierduschen auf dem Platz? Pandemie-bedingt vielleicht diesmal eher nicht! Motto-Shirts aus der Marketingabteilung? Definitiv: wahlweise mit dem Konterfei eines Publikumslieblings, der seine Karriere beenden oder woanders fortsetzen wird – oder einem Spruch, der auf die gerade beendete Saison gemünzt ist.

Wir können uns das bildlich vorstellen, wie die Verantwortlichen jeder Marketingabteilung aller Bundesligisten gemeinsam mit einer Kreativagentur spätestens ab dem 30. Spieltag an einem entsprechenden Konzept tüfteln. Wenn jenes Ereignis eintritt, dann zieht Plan A. Tritt es nicht ein, greift Plan B etc.

Mainz 05-T-Shirts mit Bezug auf Menschenrechte gab es auch in der Vergangenheit – damals waren Fair Fashion und Fast Fashion allerdings den wenigsten Protagonisten bekannt. Das sollte sich mittlerweile geändert haben.

Dieses Jahr ist ja wie schon geschrieben alles ein wenig anders. Dass die Zuschauer im Stadion fehlen, ist nicht nur bei diesem Thema Nebensache. Verkaufsmöglichkeiten gibt es ja auch außerhalb des Stadions genug. Umgekehrt kann das natürlich wunderbar thematisiert werden. Dieser Ball wurde auch von Mainz 05 bereits vor dem Spiel gegen Werder Bremen aufgegriffen. Ansonsten hätten sich die Spieler und Verantwortlichen das diesjährige Motto-Shirt nicht unmittelbar nach dem Abpfiff überstreifen können. Auf diesem sind die Aussagen abgedruckt, dass acht Meistertitel in Folge „langweilig“, elfmal den Klassenerhalt am Stück sichern „Mainzer Weltklasse“ und pandemiebedingt einmal kein gemeinsames Feiern durchzuziehen „schmerzhaft“ sei. Den großen Bayern mal als kleines Mainz mit Humor ans Bein zu pinkeln ist närrische Tradition – klein gegen groß – und daher meiner Meinung nach absolut in Ordnung. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das soll hier, anders als in den sozialen Netzwerken, aber gar kein Thema sein.

Dass es dieses T-Shirt nicht unmittelbar nach dem Abpfiff online und ab Montag dieser Woche im Fanshop zu erwerben gab, macht die Aktion noch sympathischer. Ich möchte nicht wissen, wieviele T-Shirts in hohen Chargen in eben beschriebenen Brainstormings zwischen Marketing-Leuten und Kreativen entworfen und produziert wurden, um sie, nachdem Plan A nicht eingetreten war, klammheimlich in der Tonne zu entsorgen. Mainz 05 ging hier einen anderen Weg. Der Verkauf startete erst am Dienstagabend dieser Woche über die verschiedenen Vertriebskanäle mit dem Hinweis, dass es sich um eine Vorbestellung handeln und diese spätestens zum 5. Juli 2020 in den Versand gehen würde. Das ist mehr als löblich. Es wird quasi nur die Menge produziert, für die eine Nachfrage besteht. Nachhaltig ist dieses Handeln aber dennoch nicht.

Ob Baumwolle konventionell oder bio angebaut wird, macht für die Menschen vor Ort, z.B, in Indien, einen großen Unterschied. Der Preisunterschied in Deutschland ist jedoch sehr gering.

Um wirklich nachhaltig produzierte T-Shirts herzustellen, ist nicht nur der gerade genannte ökonomische Aspekt zu betrachten. Es geht auch um ökologische und soziale Dinge. Diese Punkte wurden leider nicht beachtet. Beim Anbau von Bio-Baumwolle wird u.a. auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden zur Bekämpfung von Schädlingen und „Unkraut“ verzichtet. Wir alle machen uns Gedanken ums Insektensterben. Da sind Baumwollplantagen, die mit Insektiziden bearbeitet werden, der falsche Ansatz. Um die Böden vor dem Auslaugen zu schützen, werden Biobaumwollfelder in Form einer Mischkultur betrieben. Alternativ wird die so genannte 3-Felder-Wirtschaft genutzt. Ziel des Bio-Baumwollanbaus ist es auch immer, dass die Kleinbauern möglichst autonom arbeiten. Im konventionellen Anbau sind diese durch den Kauf von Dünger, gentechnisch verändertem Saatgut und den genannten Chemie-Keulen von Dritten abhängig. Dieser soziale Aspekt ist der dritte Baustein, wenn es um nachhaltiges Wirtschaften geht. Denn mit der Ernte der Baumwolle durch unabhängige Kleinbauern ist es ja nicht getan. Diese muss verarbeitet und das T-Shirt genäht werden. Labels wie der „Global Organic Textile Standard“ „Faitrade“ oder der „Blaue Engel“ sorgen dafür, dass entsprechende Ware zertifiziert und für uns Verbraucher eindeutig als ein Produkt identifiziert wird, das unter Bedingungen hergestellt wurde, die sich deutlich von dem „Standard“ unterscheiden, die bei der konventionellen Produktion von T-Shirts angewendet wird.

Bei fairem Handel wird auf die Wahrung von Menschen- und Arbeitsrechten geachtet. Es geht um das Recht, Gewerkschaften zu gründen, Arbeitssicherheit, Vermeidung von Diskriminierung, humane Arbeitszeiten und existenzsichernde Löhne (und nicht nur Mindestlöhne, wie beim staatlichen Label „Der grüne Knopf“). Kinderarbeit ist natürlich auch ein No Go. Für dieses Handeln wurde der Begriff „Fair Fashion“ etabliert.

Aus gutem Grund hat sich Mainz 05 entschlossen, mittlerweile viele Produkte im Fanshop anzubieten, die „Fair Fashion“-Kriterien entsprechen. Das ist mehr als vorbildlich. Umso weniger verständlich finde ich es allerdings, dass bei der Produktion des Saisonabschluss-T-Shirts genau auf solche Kriterien kein Wert gelegt wurde. Statt auf „Fair Fashion“ wurde bei diesem T-Shirt auf „Fast Fashion“ gesetzt. Die Gunst der Stunde, sprich der Nichtabstieg, sollte dazu genutzt werden, dass die Fans aus einem Impuls heraus das T-Shirt kaufen. Dabei muss das T-Shirt möglichst günstig sein, damit die Hemmschwelle zum Konsum recht niedrig liegt. Ein fair gehandeltes Shirt aus Bio-Baumwolle wäre sicherlich nicht für 10 Euro in den Verkauf gegangen. Aber hat es ein Verein wie Mainz 05 tatsächlich nötig, alles „mitzunehmen“ was geht? „Fast Fashion“ first, „Fair Fashion“ second. Ist das Leben der Bäuerinnen und Bauern, der Näherinnen und Näher nur etwas mehr wert, wenn es in den Rahmen eines Marketingplans passt?

#Whomademyclothes – mit diesem Hashtag fordern immer mehr Menschen Informationen zu den Bedingungen, unter denen die eigene Kleidung z.B. in Bangladesch hergestellt wurde.

Schließlich befindet sich auf dem Shirt auch noch das Hashtag #BLACKLIVESMATTER (BLM). „Schwarze Leben zählen“ steht also auf dem Shirt. Ohne dieses Hashtag der internationalen Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze Menschen einsetzt, wären die oben geschriebenen Absätze ein hehres Ziel gewesen. Dem muss sich ein Verein natürlich nicht verschreiben. Wenn der Verein allerdings auf seiner Seite in der Rubrik „Engagement“ das Kapitel „Mainz 05 hilft e.V.“ führt, in dem vom „karitativen Verein des Fußball-Bundesligisten“ die Rede ist, dann sollte es schon eine Rolle spielen, unter welchen Bedingungen ein Shirt produziert wurde – gerade wenn man Menschenrechte thematisiert. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Schwarze Leben zählen –  richtig so. Aber zählt das Leben bzw. die Bedingungen derjenigen, die das Shirt produziert haben, nicht genausoviel? 

Damit ist aber immer noch nicht geklärt, was die Aussage BLM auf dem Shirt zu suchen hat. Sie hat weder etwas mit der Meisterschaft der Bayern, noch mit dem Klassenerhalt oder dem nicht möglichen Feiern mit den Fans zu tun. Wieso steht es trotzdem auf dem Shirt? Entweder, um dem Zeitgeist und somit den „Fast Fashion“-Kriterien zu entsprechen. Das Hashtag gilt gerade als trendig, obwohl es die Bewegung bereits seit 2013 gibt. Ich kann mich nicht erinnern, dass es BLM schon einmal in der Vergangenheit auf ein Shirt von Mainz 05 geschafft hat. Oder es wird auf einen Teil der Spieler von Mainz 05 Bezug genommen. Da wäre dann allerdings eine sehr ungeschickte Brücke zur Hautfarbe geschlagen worden. Welche Hautfarbe Spieler von Mainz 05 haben, ist wahrscheinlich nahezu allen Fans und Mitgliedern egal. In dieser Saison haben den Klassenerhalt wieder mehr als 20 am Ball begabte Jungs hinbekommen – fertig (und gut so).

Gerade beim Fußball soll doch die Hautfarbe vollkommen egal sein. Sie bedeutet in der Kommunikation aber immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Wie ich schon in meinem Blog „Aufräumen im eigenen Kopf“ schrieb, ist es quasi unmöglich, nicht in rassistische Denkmuster zu verfallen, wenn man von Rassismus selbst nie betroffen war. Erst neulich hat sich ein Mensch an der Hautfarbe einiger Spieler gestört und seine Mitgliedschaft bei Mainz 05 gekündigt. Der Verein hat diese Kündigung begrüßt und seine Antwort auf die Kündigung veröffentlicht. Das fand bundesweit fast durchweg eine positive Resonanz. Ein paar Tage später stellte der Verein einen Cartoon online, in dem Schwarze Menschen in einem Ruderboot zu sehen waren. Dem Verein wurde in den sozialen Netzwerken sofort Rassismus unterstellt. Dass man mit den rudernden Mainz 05-Spielern aus dem Cartoon Flüchtlinge im Mittelmeer assoziieren kann, liegt auf der Hand. Zum Glück hat der Verein den Cartoon sehr schnell wieder offline gestellt.

Was den Verein letztlich dazu gebracht hat, den Hashtag abzudrucken, bleibt sein Geheimnis. Bei der Beschreibung des T-Shirts im Online-Shop wurde darauf nicht eingegangen. Auch im Statement zum Klassenerhalt vom Mittwoch wird kein Bezug auf das Hashtag genommen. Es hat fast den Anschein, dieses wird gegenwärtig wie ein Claim analog zu „Unser Traum lebt“ verwendet. Wortpiratin Mara hat dem Verein in ihrem Blogbeitrag für die AZ, den Ratschlag erteilt, er möge sich bei solchen Themen sensibilisieren, u.a. durch eine hohe Diversität bei den Mitarbeiter*innen. Vielleicht hätten diese tatsächlich entsprechende Bedenken geäußert und dazu geraten, auf das Hashtag zu verzichten und das Shirt lieber „fair“ als „fast“ zu produzieren. Auf ein paar Tage mehr beim Versand und eine geringere Absatzmenge aufgrund eines höheren Preises wäre es da sicherlich nicht angekommen – auf ein lebenswerteres Leben in Indien oder Bangladesch aber schon, das mit der Verwendung von fair gehandelten Shirts aus Biobaumwolle ermöglicht worden wäre. Und ein passendes Hashtag hätte ebenfalls abgedruckt werden können: #Whomademyclothes  

Offizielles Statement von Mainz 05 durch Dr. Michael Welling:

„Lieber Christoph, Danke für den spannenden Blogbeitrag und die Sensibilisierung für das wichtige Thema. Wie Du weißt, ist es uns wichtig, dass wir bei unseren Merchandising-Artikeln eine hohe Sensibilität an den Tag legen. Nicht immer gelingt uns dies. In diesem konkreten Fall ist es aber glücklicherweise so, dass die T-Shirts aus 100% Bio-Baumwolle sind, Ökotex 100, Fairwear und ein Vegan Zertifikat haben. Wir haben das aber nicht transportiert, weil wir nicht sicher sein konnten, dass es in der Kürze der Zeit überhaupt gelingt. Und: Wir können bei solchen Aktions-T-Shirts Stand heute auch nicht garantieren, dass es zukünftig immer gelingt. Auch deshalb haben wir das nicht in den Fokus gerückt.
Bitte begleite uns weiter kritisch, lege den Finger in die Wunde und transportiere das nach außen. Vielleicht sollten wir uns zukünftig direkter austauschen, damit Du die Hintergründe kennst. Komme jederzeit auf uns mit Fragen zu.“

Quellen:

Bio-Baumwollle vs. Nicht-Bio: Das sind die Unterschiede“ – watson

Grüner Knopf: Was taugt das erste staatliche Siegel für nachhaltige Kleidung? – Utopia.de

Fair Trade Kleidung bei Mode und Textilien“ – GREEN SHIRTS

Fast Fashion – Fakten, Ursachen, Folgen & Lösungen“ – CareElite

Wortpiratin: Auch im Fußball gilt: „Check mal Deine Privilegien“!“ – Allgemeine Zeitung Mainz

Bilder: Pixabay, privat

Willkommen in der neuen „Egalität“

Wie bist Du eigentlich auf den Gedanken gekommen, irgendwann einmal ins Stadion zu gehen?

Es liegt in der Natur der Sache, dass wir uns bisher meist erst für Fußball interessiert und uns dann zum ersten Mal ins Stadion begeben haben. Natürlich gab es in der „alten Normalität“ auch den umgekehrten Fall, sprich, dass Menschen, die mit Fußball so rein gar nichts am Hut hatten, von Freund*innen mitgeschleppt wurden und im Stadion die Liebe zum Spiel entdeckten. Aber dieses Szenario ist auf absehbare Zeit erstmal nur noch graue Theorie.

Wäre die Liga erst 2021 oder 2022 aber gleichzeitig mit Zuschauern im Stadion neu gestartet, hätte es sich um eine Art „Winterschlaf“ für alle Beteiligten gehalten. So aber führen die Geisterspiele bei mir zu einer Art „Back to the roots“. Schließlich schaute ich die letzten 20 Jahre Vereinsfußball praktisch ausnahmslos im Stadion. Die Pay-TV-Debatten zu Premiere, Arena TV, Sky und Co. liefen an mir komplett vorbei. Ich genoss es turnusgemäß, alle zwei Wochen die Dauerkarte einzupacken oder durch die Republik zu düsen, den Alltag komplett zu vergessen und das Auswärtsspiel ergebnisunabhängig zu genießen – weil wir alle einen an der Waffel ham.

Irgendwan sind wir alle zum ersten Mal ’nuff gegangen.

Dass ich kein großer Fan der Geisterspiele bin, habe ich ja bereits Anfang April thematisiert. Das Für und Wieder wurde landauf landab wochenlang durchdiskutiert. Eine wirkliche Erweiterung der Erkenntnisse blieb für mich dennoch aus. Hoffentlich aber nicht für die Allgemeinheit, die ja den aktiven Fans oftmals unterstellt hatte, sich vor den Stadien zusammenrotten zu wollen. Jetzt ist der erste Geisterspieltag gelaufen und die Fanszenen haben wie während der ganzen Krise verantwortungsvoll gehandelt. Dass Mainz 05 ein gutes Auswärtsspiel in Köln bestritt, wo wir in der ersten Liga noch nie gewonnen haben, lässt mich in der Analyse natürlich noch subjektiver urteilen. Aber eigentlich kenne ich dieses Gefühl, dass einerseits Spieltag ist und ich andererseits nicht dabei bin, seit jeher von meinen Reisen, die ich nie wirklich an den Saisonfahrplan angepasst habe.   

Doch so ganz kam mir das am Wochenende dann doch nicht so vor, wie meine freiwillige wochenweise Abstinenz der letzten Jahre. Ich musste mich in meinen Gedanken zeitlich noch weiter nach hinten begeben und kam schließlich in den 1990er Jahren an. Fankultur mit Gesängen, Fahnen und Choreos, wie wir sie seit rund 20 Jahren kennen, gab es damals noch nicht. Mein erstes Zweitligaspiel sah ich 1997 zu Pfingsten am Bruchweg – danach ging’s am gleichen Tag zum ersten Mal auf’s Open Ohr – dass beides dieses Jahr nicht (mehr) stattfinden kann – Ironie des Schicksals. Vorher kam es mir gar nicht in den Sinn, ins Stadion zu gehen. Dennoch war ich damals schon Mainz 05-Fan. Ich habe jeden Artikel der AZ oder der Rheinzeitung – je nachdem, welches Abo meine Eltern gerade hatten – verschlungen. An 05-Spiele im Fernsehen oder im Radio kann ich mich gar nicht erinnern. Ich identifizierte mich trotzdem mit dem besten Fußballverein der Stadt und war unendlich happy, dass wir damals schon so lange in der zweiten Liga spielten. Zuvor sind wir schließlich relativ oft knapp am Aufstieg aus der Oberliga Südwest in die zweite Liga vorbeigeschrammt. Meist waren Eintracht Trier oder Salmrohr einfach einen Tick besser gewesen. Schließlich waren es meine Kumpels, die mich zum ersten Liga-Spiel mitnahmen, um danach auf der Zitadelle den Pfingstsonntag ausklingen zu lassen.

Stehplätze und Fahnenmeer – hoffentlich kein geschichtsträchtiges Bild der Vergangenheit

Jetzt fühle ich mich tatsächlich wieder in diese Zeit vor meinem ersten Ligaspielbesuch versetzt. Sky-Kunde werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr. Liveticker finde ich ebenfalls schrecklich. Ich hatte am Sonntagnachmittag trotzdem mal kurz den Zwischenstand gecheckt – das gab es vor 20 oder 25 Jahren dann doch noch nicht. Dass es 2:1 für Köln stand fand ich direkt mal mega sch… Und da merkte ich, dass ich zwar Geisterspiele genauso fand, wie den Zwischenstand, ich aber trotzdem mit Nullfünf mitfieberte. Um halb sechs herum checkte ich das Endergebnis und freute mich sehr, dass wir nicht wie fast jedes Jahr in Köln verloren haben. Und ich entschied mich, auch im SWR die Zusammenfassung im Fernsehen zu verfolgen.

Wahrscheinlich werde ich die restlichen Spieltage so ähnlich verbringen. Ich fühlte mich emotional zwar angesprochen, weil die Jungs in Rot und Weiß spielten. Natürlich bin ich auch froh, wenn mein Verein diese Zeit wirtschaftlich überlebt und im besten Fall nicht absteigt. Ich fürchte aber auch, dass, je länger diese Abstinenz anhält, sich viele überlegen, ob sie noch ins Stadion gehen. Denn dieser „moderne Fußball“ ging ja vielen von uns schon seit geraumer Zeit auf den Keks. Aber wir spielten das Spiel lange genug mit. Nun merken wir, dass es für das Produkt Fußball unerheblich ist, ob wir nuff gehen oder nicht. Natürlich haben manche Spieler in einem Nebensatz in ihren Interviews erwähnt, dass die Zuschauer fehlten. Aber wirklich tiefes Bedauern habe ich nicht verspürt. Es ist mittlerweile eine ziemliche Egal-Mentalität entstanden. Es ist im Grunde genommen egal, ob mit oder ohne Zuschauer gespielt wird – selbst aus finanziellen Kriterien, was natürlich nur für die Bundesliga gilt. Bilder aus den Fanblöcken fürs Fernsehen waren eh meist nur Beiwerk, um ein paar Sekunden zwischen Einlauf und Anpfiff zu füllen. Und Stadionatmosphäre kann ja, wie mittlerweile alle wissen, über eine zweite Tonspur als Option eingestellt werden. Neue Choreos brauchen die Vereine auch nicht wirklich. Das, was die organisierten Fans an visuellem Material in den letzten Jahren geliefert haben, reicht für das sich mit fremden Federn schmücken auf Collagen, Briefköpfen oder Einspielern in den nächsten Jahren mehr als aus. Es ist auch schon fast egal, wer da spielt: Ob es ein Konstrukt ist, eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, eine Werkself oder ein eingetragener Verein. Und es ist auch egal, wann gespielt wird. Bayern um 18 Uhr am Sonntagabend in Köpenick? Egal – es muss ja außer der Mannschaft eh keiner mehr abends um halb neun noch von Berlin nach München fahren. Die „beliebten“ Montagsspiele sind letzten Endes auch egal.  Letztlich ist es sogar egal, ob überhaupt hingeschaut wird – Hauptsache der Fernseher ist eingeschaltet und die Quote stimmt. So ist es mir 2005 beim Spiel HSV vs. Hertha in Kambodscha ergangen – es liefen drei Spiele (einmal Bundesliga und zweimal Premier League) auf drei Fernsehern gleichzeitig und niemand außer mir nahm sonderlich Notiz vom Spielgeschehen – es wurde einfach die ganze Zeit gewettet und gezockt – das Spiel an sich war den Leuten komplett egal. Der asiatische Markt guckt halt anders. Aber das kann den Verantwortlichen fürs Auslandsgeschäft der Bundesliga auch egal sein. Hauptsache die Kohle fließt.  

Stadionatmosphäre kann sogar in einer Turnhalle aufkommen, aber nicht im heimischen Wohnzimmer – ob mit oder ohne Tonspur.

Natürlich ist das oben beschriebene Szenario überspitzt dargestellt. Ich hoffe, dass durch das Durchziehen der Geisterspiele wir langfristig, was Fanbelange angeht, wieder in die „alte Normalität“ gelangen. Gleichzeitig ist allerorten zu hören, dass sich der Profifußball verändern soll. Dass diese Veränderungen im Sinne der Fans sind, hoffen wir zwar inständig, alleine mir fehlt dazu der Glaube. Dabei möchte ich niemanden etwas unterstellen, doch ich fürchte tatsächlich um die Stehplätze, da anzunehmen ist, dass die Ansteckungsgefahr dort höher ist, als auf Sitzplätzen mit Maskenpflicht. Und ich fürchte um die 50 plus 1 Regel: Viele Vereine sind mittlerweile wohl in finanzielle Schieflage geraten und dieses Szenario ist Wasser auf die Mühlen der Befürworter der Abschaffung von 50 plus 1. Ansonsten gehe ich davon aus, dass sich im Profifußball nichts ändern wird. Wenn aber Stehplätze tatsächlich abgeschafft und Investoren Tür und Tor geöffnet werden, dann bin ich mir auch gar nicht mehr sicher, ob ich mich überhaupt noch mit meinem „Verein“ identifizieren kann. Er ist mir dann vielleicht auch egal. Eine neue „Egalität“ wäre eigentlich das Ziel gewesen, das viele Fans schon vor Corona vor Augen hatten: eine Gleichheit der Chancen für alle Vereine, beim Titelkampf, beim Ringen um die Europapokalplätze und beim Vermeiden des Abstiegs durch eine faire Verteilung der Fernsehgelder. Doch leider fürchte ich, dass diese neue Gleichheit im Profifußball nach dem Ende der Krise nicht eintreten wird. Ich lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren. Schließlich stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt – und mir ist der Bundesligafußball (noch) nicht egal.

Brauchen wir es noch?

Die vergangenen Tage haben unseren Alltag ziemlich durcheinandergewirbelt. Unsere Gewohnheiten und unser Konsumverhalten haben sich teilweise drastisch verändert. Manche Zukunftsforscher*innen gewinnen der aktuellen Situation durchaus positive Facetten ab und sind der Auffassung, dass die Mehrheit der Menschen in Zukunft beispielsweise nicht mehr so viel Flugverkehr braucht und durch Homeoffice nicht mehr so viel gependelt werden muss. Vielmehr sind ab sofort Kreativität und Solidarität gefragt. Und natürlich Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die in so genannten systemrelevanten (Mini-)Jobs arbeiten, und die in Zukunft mehr Geld verdienen sollten.

Den Hut ziehen wir aktuell vor allen, die versuchen, diese Krise zu bewältigen.

Geld ist wirklich ein gutes Stichwort. Denn dieses ist der Punkt, um den es beim höherklassigen Fußball bisher einzig und alleine geht. Das wissen wir eigentlich schon lange, aber der DFL-Chef hat es vor ein paar Tagen zum ersten Mal tatsächlich direkt auf den Punkt gebracht und vom „Produkt Fußball“ gesprochen. Die DFL stellte bis zum 11. März 2020 in ihren 36 Produktionsstätten, früher einmal Stadien genannt, ein Produkt her. Seither ist die Produktion eingestellt, da zu ihr Menschen nötig sind und bei der #PhysicalDistancing unmöglich ist. Oberstes Ziel der Gesellschaft ist allerdings gerade das Einhalten jener physischen Distanz zwischen den Menschen – und das mindestens noch bis zum 19. April 2020. Daher scheint es zunächst einmal stringent, dass die DFL am Dienstag den Produktionsstopp bis zum 30. April 2020 verkündet hat.

Während allgemein angenommen wird, dass bundesweit im besten Fall ab dem 20. April 2020 die aktuellen Beschränkungen gelockert werden, plant die DFL auf ihrer Produktionsfläche, früher auch unter dem Begriff „Spielfeld“ bekannt, den Betrieb mit einem Schlag wieder auf Vor-Corona-Niveau hochzufahren – laut „Kicker“ möglichst ab Mai 2020. Das virtuelle Meeting der Verantwortlichen am Dienstag mit den 36 Produktionsbetrieben, früher einmal „Vereine“ genannt, hat eines gezeigt: (TV-)Geld ist alles. Das Produkt Fußball ist so abhängig vom Geld der Fernsehsender wie Influencer*innen von Klicks und Likes. Ich ziehe bewusst keine anderen Vergleiche, denn Menschen, die von irgendwelchen Substanzen abhängig sind, sind krank und benötigen eine Therapie, sprich Hilfe.

Den Verantwortlichen rund um das Produkt Fußball ist gegenwärtig noch nicht zu helfen. Dafür müsste zunächst eine gewisse Einsicht einkehren, dass in den letzten Jahren etwas grundsätzlich schief gelaufen ist. Seit Jahren bewegen sie sich in einer Blase. Diese Blase hat sie ein wenig taub gemacht für die Entwicklungen außerhalb ihres geschützten Kosmos. Das hat sich erst vor ein paar Wochen gezeigt, als es um Plakate ging. Ein Blasenmitglied wurde in seiner Produktionsstätte verbal derb beleidigt. Innerhalb der Blase wurde sich mit dem Mitglied solidarisiert. Solidaritätsbekundungen mit Mitgliedern außerhalb der Blase, die in der Vergangenheit in ebenfalls in Produktionsstätten beleidigt wurden? Fehlanzeige!

Ein Bild wie aus einer anderen Zeit

Während das ganze Land schon darüber diskutierte, wie das Virus einzudämmen sei, und Fachleute bereits dazu rieten, auf Distanz zu gehen und Menschenansammlungen zu meiden, sollte unbedingt noch ein Spieltag durchgeführt werden – ohne Zuschauer! Wie stand es um den Schutz der Gesundheit derer, die in der Produktionsstätte das Produkt hätten produzieren sollen, sprich die Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Kameraleute und die vielen anderen Menschen, die dafür notwendig sind, ein Fußballspiel durchzuführen? Wenn man einen Entzug fürchtet, ist die eigene Gesundheit scheinbar sekundär. Hier wäre es aber noch nicht einmal um die eigene Gesundheit der für die Produktion Verantwortlichen gegangen. Sondern um die Gesundheit von Mitarbeiter*innen, die den oben genannten Personengruppen zuzuordnen sind. Es existieren Fürsorgepflichten seitens der Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter und diese wären schlimmstenfalls verletzt worden. Zum Glück setzte sich der gesunde Menschenverstand dann in letzter Sekunde doch noch in der Blase durch – immerhin.

Jede*r Unternehmer*in weiß jedoch, dass es gefährlich ist, sich von einem Kunden oder Produzenten abhängig zu machen. Im Falle des Produkts Fußball sind es die Fernsehsender, deren Journalist*innen teilweise ebenfalls Mitglieder dieser Blase sind. Dies wurde offensichtlich, als es um die oben genannte Beleidigung ging und sich auch einige TV-Journalist*innen bei ihrem Blasenmitglied anbiederten, statt zu recherchieren und mit der nötigen Distanz über diesen Vorfall zu berichten. Es wurden in der Vergangenheit immer neue Rekordverträge für die TV-Vermarktung generiert. Dafür gab es neben den unsäglichen Montagsspielen in der 2. Liga plötzlich auch Spiele am Montag in Liga 1 (und 3), damit immer mehr Partien, die einzeln zu vermarkten waren – für die dafür zahlenden Fernsehzuschauer*innen.

Gewinnmaximierung ist nicht nur die Leitlinie im Fußball, sondern auch in der Formal 1. Um auch in der aktuellen Situation weiter ungestört produzieren zu können, wurde bei einem Rennstall, der zufälligerweise auch ein Konstrukt in der Bundesliga hochgezüchtet hat, vom Motorsportberater die Idee erörtert, die Fahrer absichtlich mit dem Virus zu infizieren, damit diese sich schneller immunisieren. Dass auch junge Menschen an Covid-19 sterben, hat bei der Entwicklung dieser Idee wohl keine Rolle gespielt, zumal der Berater am 10. März mit folgenden Sätzen zitiert wurde: „Es handelt sich um eine Influenza. Es sterben Großteils Menschen im hohen Alter mit einer Vorerkrankung.“ Und weiter: „Die Quarantäne ist das Problem“, man müsse „der Panikmache mancher Politiker entgegenwirken und darf sie nicht noch unterstützen.“ Zum Glück wurde die Idee verworfen. Sie zeigt aber, dass sich der Profisport einfach für zu wichtig hält. Die breite Mehrheit der Fernsehzuschauer*innen, schaut Fußball oder Formel 1 noch freiwillig und nicht aus beruflichen Gründen. Es ist eine Freizeitbeschäftigung. Die große Mehrheit der Bevölkerung gehört nicht zu den 56 000 Beschäftigten, die mit dem Produkt Fußball ihren Lebensunterhalt verdienen. Fußball im Speziellen und Profisport im Allgemeinen ist nicht systemrelevant. Das gilt jetzt besonders, aber auch in „normalen“ Zeiten stimmt diese Aussage. Das haben die Verantwortlichen in anderen Sportarten wie dem Eishockey bemerkt und ihre Saison einfach abgebrochen – in einer Sportart, die mit wesentlich weniger Geld wirtschaften muss, als es im Fußballbusiness der Fall ist. Und selbst die Verantwortlichen in Wimbledon haben das diesjährige Tournier am Mittwoch abgesagt – obwohl sich Tennis mit 1,50 Abstand relativ gut spielen lässt – im Gegensatz zum Fußball.

Die Sehnsucht nach Spielen im Stadion ist natürlich jetzt schon riesig.

Und was macht die DFL? Sie richtet eine „Task Force Sportmedizin / Sonderspielbetrieb“ ein, die ein Vorgehen erarbeitet „mit dem eine engmaschige, unabhängige Testung von Spielern und weiterem Personal unter anderem unmittelbar vor den Spieltagen durchgeführt werden kann“. Stand heute sind Corona-Tests nicht so einfach zu haben, wie eine Dose Brauselimo aus Fuschl am See. Mit welcher rechtlichen Begründung möchte die DFL hunderte von Tests für sich proklamieren? Und das womöglich vor jedem Spieltag?

Gegenwärtig entstehen abseits der Fußballproduktion täglich neue Lösungsansätze. Angeblich brauchen wir ja in Zukunft kaum noch Flugzeuge. Dass im Bauch der Passagiermaschinen ganz viel Luftfracht mitfliegt, um in guten Zeiten beispielsweise Blumen aus Kolumbien, Wein aus Südafrika und argentinische Steaks nach Deutschland zu transportieren, wissen wahrscheinlich nicht so viele Leute. Dass aber aktuell diese Passagiermaschinen komplett mit dringend benötigter Luftfracht befüllt werden, also Gepäckfächer und Passagiersitze beispielsweise mit Millionen von Atemschutzmasken aus China beladen werden, zeigt, dass die Airlines umschichten, sicherlich zu ihrem eigenen Überleben, aber auch, um die nun mal bestehenden Lieferketten am Leben zu erhalten, um Leben zu erhalten. Und das Produkt Fußball? Wie ist es dort um die Kreativität bestellt?

Die einfachste Lösung, die Saison abzubrechen, würde natürlich viele Produktionsbetriebe in der Tabelle benachteiligen. Aber wieso nicht einfach, nur Aufsteiger „produzieren“ – keine Absteiger? Oder die Liga einfach so lange aussetzen, bis wieder normal produziert werden kann? Und dann ggf. halt eine Saison durchzuführen, die zwei Jahre dauert – und gleichzeitig Lösungen mit TV-Sendern suchen. Sprich die Verträge entsprechend länger laufen zu lassen – ja, auch mit den ungeliebten Montagsspielen. Oder Gutschein-Lösungen entwickeln, um den finanziellen Mittelabfluss zu verhindern? Sprich, die Saison würde abgebrochen, und die Fernsehgelder fließen trotzdem. Dafür würden die Verträge mit den TV-Anstalten einfach zeitlich nach hinten verlängert und die Fernsehzuschauer würden ebenfalls eine Abo-Verlängerung erhalten. Und/oder es würde gleichzeitig mit allen Spielern ein Modell der Kurzarbeit entwickelt, damit diese einerseits nicht finanziell ins Bodenlose fallen, aber, wie Millionen anderer Menschen auch, für Monate finanzielle Abstriche machen müssten. Es wird von der DFL so getan, als sei alles in Stein gemeißelt. 750 Millionen Euro Schaden würden entstehen, wenn nicht zu Ende gespielt wird. Das sind doch „Peanuts“, wenn man an die Ablösesummen der letzten Jahre denkt. Aber das Produkt Fußball hält sich nunmal für systemrelevant und unverzichtbar. Und das gegenwärtige Vertragskonstrukt für alternativlos. Die Medienrechte-Ausschreibung wird ja tatsächlich verschoben. Das hätte ein erstes Indiz dafür sein können, dass entsprechend gedacht wird. „Anstelle des ursprünglich geplanten Termins im Mai ist eine Vergabe ab Juni dieses Jahres vorgesehen.“ Zitat DFL – es ist aktuell dann doch noch keine Einsicht vorhanden, leider.

Fußball ohne Fans macht eigentlich „Koan Sinn“.

Von den bereits angesprochenen gesundheitlichen Aspekten abgesehen, wird als einzige Lösung die Durchführung von Geisterspielen präsentiert. Stadionverbot für alle sozusagen. Das ist natürlich auch eine Art gelebter Solidarität. Und eine nie dagewesene Ehrlichkeit. Wenn im Mai Menschen weiterhin #PhysicalDistancing betreiben sollen und gleichzeitig Fußballspiele stattfinden, dann denke ich, dass die DFL den Bogen endgültig überspannt hat. Das Fanvolk soll das Geschehen am Bildschirm im Wohnzimmer verfolgen. Gerade bei Derbys wird es sicherlich Menschengruppen geben, die es nicht zu Hause auf dem Sofa aushalten, sondern versuchen werden, das Spiel gemeinsam zu schauen. Die Ordnungskräfte haben sicherlich besseres zu tun als in diesem Fall Menschengruppen auseinanderzutreiben. Die Politik zeigt aktuell eine nie dagewesene Entschlossenheit zu gestalten. Es bleibt spannend, mitzuverfolgen, wie sie auf die Pläne der DFL reagieren wird.  

Egal, ob es nun zu Geisterspielen kommen wird oder nicht – die DFL hat durch ihren Entschluss, die Saison möglichst bis zum 30. Juni 2020 auf Gedeih und Verderb zu Ende zu bringen, gezeigt, dass für sie die Zuschauer in der Produktionsstätte bloßes Beiwerk sind:

  • Das Kind, das zum ersten Mal mit Mama und/oder Papa hingeht.
  • Das Rentnerpärchen, das seit Jahrzehnten nuff geht.
  • Die Gruppe an Flüchtlingen, die im Rahmen von „In unserer Kurve ist noch Platz“ dorthin kommt.
  • Die Mitglieder karitativer Einrichtungen, die auf Einladung eines Sponsors einen Besuch geschenkt bekommen.
  • Die beiden Nasen, die sich durch das Premium-Fenster das Spiel anschauen dürfen.
  • Die gut Betuchten, die einen Logenplatz gebucht haben.
  • Die Normalos, die sich einfach mal wieder aufregen und/oder pöbeln wollen.
  • Die Selbstdarsteller*innen, die das Rampenlicht mittels Clownskostüm suchen.
  • Die Analyst*innen, die sich mit Doppelsechsern, falschen Neunern und Dreier-, Vierer oder Fünfer-Ketten beschäftigen.
  • Die Ultras, die, wenn sie nicht gerade böse Plakate basteln oder dekadent Klorollen aufs Spielfeld werfen, so schöne Choreos durchführen (und deutschlandweit aktuell sehr viel Hilfe den Risikogruppen anbieten – danke dafür, übrigens).
  • Die Kutten, die schon immer da waren.
  • Die Koreaner*innen und Japaner*innen, die für ein Selfie mit Ihren Idolen an die Werbebande kommen.
  • Die Modefans, die auch schon „immer da“ waren.

Sie sind alle systemirrelevant!

Es stellt sich für uns für die Zukunft die Frage: Brauchen wir es noch? Dieses Produkt Fußball in seiner aktuellen Form?

Quellen:

„Coronavirus: Helmut Manko kritisiert „Panimache“ in der Politik“ Formel 1.de vom 10. März 2020

„Formel 1- Red-Bull-Berater plante Corona-Camp“ SZ.de vom 30. März 2020

DFL-Präsidium empfiehlt Aussetzung von Bundesliga und 2. Bundesliga bis mindestens 30. April – Medienrechte-Ausschreibung wird verschoben“ dfl.de vom 24. März 2020

Mitgliederversammlung der DFL beschließt weitreichende Anpassungen im Lizenzierungsverfahren zur Entlastung von Clubs“ dfl.de vom 31. März 2020

Fußball-Bundesliga soll ab Mai mit Geisterspielen wieder starten“ kicker.de vom 31. März 2020