Spätlese Heidenheim Saison 2024/2025

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Konfetti-Intro zu Beginn der zweiten Halbzeit in Heidenheim

01 Hin und weg:

Der große Vorteil des Deutschlandtickets besteht darin, dass man damit Auswärtsfahrten teilweise finanziell sehr preiswert kurzfristig bestreiten kann. Um nach Heidenheim zu gelangen, war es zum Beispiel möglich, bis Mannheim mit der S-Bahn zu fahren, um dort in den ICE nach Stuttgart zu steigen. Natürlich gilt im Fernverkehr das Deutschland-Ticket nicht. Aber für die 38-minütige Zugfahrt konnte ein Ticket zum Flexpreis einfach ein paar Minuten vor der Abfahrt gekauft werden. Da es ab Stuttgart ohnehin wieder mit dem Nahverkehr weiterging, war der Flexpreis für die Strecke Mannheim – Stuttgart günstiger als ein Sparpreis mit Zugbindung und begrenzter Erstattungsmöglichkeit.

Begr

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion wartet ein Schloss am Wegrand

02 (N)immer nuff:

Der Weg vom Bahnhof zum Stadion führt in vielen Städten den Berg hinauf, beispielsweise hoch zum Bruchweg oder zum Betzenberg. Aber dass man auf dem Weg noch ein Schloss mitnimmt, das gibt es wohl doch nur in Heidenheim. Ja, sonntags 19.30 Uhr im Februar auswärts auf der Ost-Alb ist alles außer fanfreundlich – aber wenigstens sorgte das Wetter für eine außergewöhnliche Atmosphäre. Es schneite, die Wiesen am Schlossberg waren weiß und die Sonne gerade hinter den Bergen verschwunden. In dieser blauen Stunde war es fast schon kitschig, in Richtung Stadion zu spazieren. Hinter dem Schloss waren die schräg stehenden Flutlichtmasten zu sehen, die das Rund erhellten. Nie war der Begriff „Flutlichtromantik“ passender.

Das Stadion in Heidenheim hat noch richtige Flutlichtmasten

03 Kon-Trolle

Bundesliga-Clubs machen ja gerne auf nachhaltig – das gilt auch für das Ticketing. Die Zeiten, in denen für jede Saison ein neues Layout für die Eintrittskarte aus Papier entworfen wurde, sind spätestens seit der Pandemie vorbei. Mittlerweile werden bei den meisten Vereinen die Kosten für die „Produktion“ des Tickets einfach auf die Fans umgelegt. Man bietet Print@Home an, fügt einen QR-Code ein und verlangt, das Dokument in den meisten Fällen auszudrucken. Kommt man dem nicht nach, besteht in der Theorie häufig kein Anspruch auf Einlass. Dabei lassen sich die PDF-Dateien auf dem Handy immer am Stadioneingang problemlos einscannen. Aber trotzdem wird von den meisten Clubs der Ausdruck gefordert – das ist alles nur nicht nachhaltig. Interessanterweise sind es gerade die kleinen Clubs wie Holstein Kiel oder der 1. FC Heidenheim, die statt Print@Home die Möglichkeit bieten, die Tickets im Wallet des Smartphones zu speichern – eine Funktion, die die „Traditionsvereine“ *hust* Gästefans so bisher praktisch gar nicht bieten. Tradition halt…  

Kalt war es im Gästeblock in Heidenheim

04 Kampf um den Mampf

Letzte Saison hatte ich es nicht nach Heidenheim geschafft, da ich im Urlaub war. Dass es damals vegane Schnitzel gab, diese von Fleischessenden sogar geschätzt wurden und mir diese Infos zugetragen haben, fand ich natürlich optimal, um die Auswärtsfahrt auf die Ost-Alb vorzubereiten. Allerdings werden die veganen Optionen immer so knapp kalkuliert, dass sie oft eine Stunde vor Anpfiff nicht mehr verfügbar sind. Das war dieses Jahr in Leverkusen mit dem Bulgur-Salat so und am Sonntag mit den Schnitzeln. Anders als in Wolfsburg im Dezember, als es die vegane Wurst tatsächlich ab 30 Minuten vor Anpfiff nicht mehr gab, wurde sowohl in Leverkusen als auch in Heidenheim in der ersten Halbzeit nachgecatert. In der Halbzeit waren die veganen Speisen wieder verfügbar. Das war besonders in Heidenheim eine gute Sache, denn die vegetarischen Käsebaguettes waren mit so viel Frischhaltefolie umwickelt, dass Cristo damit sicherlich einen der Flutlichtmasten hätte verpacken können.

Die Frischhaltefolien-Flat gab es am Essensstand in Heidenheim

05 Käfighaltung

Mit dem Besuch des Stadions in Heidenheim hatte ich aus Hopping-Perspektive die Bundesliga wieder komplettiert. Der Gästeblock ist nicht verkehrt und wenn bei Minusgraden das Team in Form von Jonny und Nelly so einen perfekten Spielzug direkt vor dem Block hinlegt, dann wird einem natürlich direkt warm ums Herz. Mein Herz war allerdings schon heiß gelaufen, denn das Konfetti-Intro der aktiven Fanszene zu Beginn der zweiten Halbzeit war einfach grandios. Danke dafür und natürlich für die Dauerschleife vom großen Träumen!

Das Dreigestirn aus Konfetti-, Schneefalls und Flutlicht hatte schon was.

Fazit:Der Jahrgang 2024/2025 zeigt, dass kackige Ansetzungen durchaus ihre romantischen Züge haben.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Spätlese Wolfsburg Saison 2024/2025

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Trotz wieder drei erzielten Toren auswärts, diesmal keine Punkte in Wolfsburg

01 Hin und weg:

Das so populäre Bahnbashing kann ich dieses Mal überhaupt nicht anbieten. Obwohl sowohl Wolfsburg als auch Mainz-Bischofsheim Bahnhöfe sind, bei denen der Zug gerne mal einfach so durchrauscht. Ersteres hört man immer mal wieder in den Medien, letzteres habe ich schon mal auf einer Auswärtsfahrt nach Berlin selbst erlebt. Aber sowohl der Regionalexpress in Bischofsheim, wo ich diesmal zugestiegen bin, als auch der ICE in Wolfsburg hielten planmäßig und pünktlich.

Begrüßt wurde ich in der Autostadt von einem Bahnbediensteten, der der Herr über die wenigen Schließfächer am Hauptbahnhof war. Er suchte mit mir und noch ein paar anderen Fans nach Fächern, die noch nicht belegt waren. Er machte darauf aufmerksam, dass es ein paar Fächer gab, die nur für 2 Stunden zu buchen waren (und dementsprechend 2 Euro statt 5 Euro für 24 Stunden kosteten). Diese komische Preisgestaltung ist wohl eine Wolfsburger Spezialität. Sie kannte ich von anderen Bundesliga-Bahnhöfen jedenfalls noch nicht. Ich finde ja, dass Voraussetzung für die Lizenzerteilung in der Bundesliga ein Schließfachangebot von mindestens 50 Fächern sein sollte. Die gefühlt 10 Schließfächer waren schon fast alle belegt, da der 05-Fanexpress kurz zuvor angekommen ist. Wahrscheinlich werden die Fächer auch tatsächlich nur alle zwei Wochen von Auswärtsfans genutzt. Denn wer steigt sonst in Wolfsburg aus, wenn nicht wegen Fußball oder Neuwagen abholen? Naja, am Ende fanden wir ein überdimensioniertes Schließfach für 5 Euro, die ich aber gerne zahlte, denn den Laptop mochte ich dann doch nicht in der Gepäckaufbewahrung am Stadion lassen. Und Münzen wechseln konnte sein Kollege auch noch. Ein nettes Service-Team gibt es da in Wolfsburg.

Blick auf das legendäre Stadion am Elsterweg, in dem 1997 Mainz 05 zum ersten Mal an die 1. Liga anklopfte.

02 (N)immer nuff:

Es gibt wenige Namen von Spielern gegnerischer Mannschaften, die ich wohl mein Leben lang nicht vergessen werde. Roy Präger gehört dazu – ist aber nicht der einzige Wolfsburger. Doch dazu später mehr. Präger hatte maßgeblichen Anteil am ersten Nicht-Aufstieg von Mainz 05 in die Bundesliga. Am letzten Spieltag der Saison 1996/97 spielte Mainz 05 beim VfL Wolfsburg. Gleichzeitig war dies ein direktes Aufstiegsduell. Der Sieger der Partie würde erstmals in die 1. Liga aufsteigen. Nach dem frühen Führungstor durch den „Kühlschrank“ Sven Demandt, schoss Präger 2 Tore und holte zwei Elfmeter für Wolfsburg raus. Am Ende gewann der VfL mit 5:4, stieg ins Oberhaus auf und bisher nicht ab. Für Mainz 05 war dies der erste Schub, der den Verein Fan-mäßig nach vorne brachte. Viele Menschen verfolgten das Spiel damals auf Großbildleinwand im Volkspark. Damals guckte auch ich im Volkspark und schaffte es bisher nicht ins Stadion am Elsterweg, wo dieser Showdown am letzten Spieltag stattfand.

Am Sonntag sollte sich eigentlich die Möglichkeit bieten, ein Spiel in diesem legendären Stadion zu verfolgen. Leider wurde dann doch die Partie der VfL Wolfsburg Frauen II gegen den MTV Kiel auf einen Nebenplatz verlegt. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen und tigerte mal um das Stadion herum, in dem sich das Drama von 1997 abgespielt hatte, bevor ich den Frauen beim Fußball zuguckte.

Leider fand das Regionalliga-Spiel der zweiten Mannschaft der VfL-Frauen auf einem Nebenplatz statt.

03 Kon-Trolle

Mitte der zweiten Halbzeit brach ich meine Stippvisite des Nebenplatzes C ab und per Pedes ging es in ein paar Minuten rüber zur Volkswagen-Arena. Dort machte ich mal wieder den QR-Code-Test. Selbstverständlich funktionierte der QR-Code auf dem Handy und führte zum wiederholten Male die Ausdruckpflicht des Print@Home-Tickets ad absurdum. Auf diesem Ticket wird übrigens für die VfL Wolfsburg-App geworben, in der es möglich sei, Tickets papierlos zu nutzen. Der Selbsttest wenige Tage vor dem Spiel brachte natürlich nicht den gewünschten Erfolg. Es war schlicht nicht möglich, ein bereits gekauftes Ticket in der App zu laden. Die Digitalisierung vieler Clubs der ersten Liga ist einfach ein Witz. Holstein Kiel bekam es dagegen problemlos hin, das Ticket ins Wallet des iPhones zu übertragen. Vielleicht sollten mal ein paar Clubs Bildungsurlaub an der Förde machen…

Der Blick auf den Eingang zum Gästeblock des Stadions am Elsterweg.

04 Kampf um den Mampf

Einmalig in der Bundesliga war wohl die Möglichkeit bereits vor dem Eintreffen am Stadion zu wissen, was es im Stadion zu Essen und zu Trinken gab. Dies auf der Homepage zu veröffentlichen, ist mal eine sinnvolle News – auch wenn dort angegeben war, dass womöglich nicht alle Speisen und Getränke im Gästeblock verfügbar wären. Das Angebot an Futter im Gästeblock entsprach dann auch den Angaben auf der Webseite. Das ist erstmal sehr löblich. Dass es auch zwei pflanzenbasierte Dinge zur Auswahl gab, war noch besser. Das Kernproblem bei VW ist halt immer die Preispolitik. Dass die vegane Wurst und die Currywurst 20 Prozent teurer sind als die Fleischvarianten ist halt wieder alte Bundesrepublik. Gleichzeitig wirbt VW aber mit seinem „Race to Zero“ für das Ziel Klimaneutralität bis 2025. Dass pflanzenbasierte Speisen klimafreundlicher als Fleischgerichte sind, sollte auch VW wissen, bevor er sich damit schmückt als erster Fußball Club der Welt diese UN-Initiative zu unterstützen. Der Konzern sollte sich mal entscheiden, ob er klimafreundlich agieren möchte  – dann sollten die Preise für pflanzenbasierte Kost unter denen für Fleischspeisen liegen oder man sollte einfach ehrlich sein, und dieses Greenwashing beenden. Und trotzdem war die vegane Wurst in der Halbzeit bereits ausverkauft. Dass VW wirklich arg sparen musste konnte man schließlich auch noch am Brötchen erkennen. Es gab schlicht nur noch ein halbes zur Currywurst dazu. Mit dieser Sparmaßnahme wird VW sicherlich wieder in wirtschaftlich erfolgreiches Fahrwasser gelangen.

Krasse Sparmaßnahme bei VW: Es gab nur noch halbe Brötchen zur (veganen) Currywurst

05 Käfighaltung

Spiele in Wolfsburg sind eigentlich immer ein Spektakel. Es war bereits das dritte 05-Spiel, das mit 7 Toren zu Ende ging. Beim ersten Spiel war ich ebenfalls im Stadion. Ein gewisser Martin Petrow machte aus einer 2:0 Führung für Mainz ein 2:4, ehe Bumbum Babatz für den 3:4 Endstand sorgte. Auch Petrov werde ich wohl nie mehr vergessen. Das war am 30. Oktober 2004. 7 Jahre später lag Mainz 05 mit 0:3 hinten, ehe Morten Rasmussen, Elkin, Schü und Adam das 4:3 hinbekamen. Nun ja, und am Sonntag sind wir sogar dreimal in Führung gegangen – und haben natürlich bei dieser 3:4 bzw. 4:3 Logik am Ende verloren. Serien können schon ätzend sein – ich bin schon sehr gespannt, ob wir das nächste Mal in Wolfsburg erstmal hinten liegen und dann am Ende 4:3 gewinnen – dann würde diese Serie halten. Einzuwenden dagegen hätte ich nichts 😉

Voller Gästeblock trotz Ansetzung am Sonntagnachmittag – schön, dass so viele mittlerweile auswärts dabei sind.

Fazit: Der Jahrgang 2024/2025 zeigt, dass selbst die abstrusesten Serien weitergehen.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Spätlese Freiburg Saison 2024/2025

Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

Zwei eingetragene Vereine unter sicht

01 Hin und weg:

Wie vor einem halben Jahr fand das Auswärtsspiel im Breisgau wieder an einem Sonntag statt. Gnädigerweise bzw. dem DFB-Pokal sei Dank wurde es nicht wieder um 19.30 Uhr, sondern um 15.30 Uhr angepfiffen. So sollte man meinen, dass es eine entspannte Auswärtsfahrt werden würde. Denn dank der Riedbahn-Baustelle fahren ja aktuell sogar mehr ICE über Mainz Hauptbahnhof – theoretisch wohlgemerkt. Denn sonntags morgens um sechs Uhr hockt man in Hamburg eher auf dem Fischmarkt, als dass man sich um das Bereitstellen der Züge kümmert. Der ICE, der mich von Mainz nach Freiburg bringen sollte, wurde mit zirka 40 Minuten Verspätung in Hamburg bereitgestellt. Daher entschloss man sich bei der Bahn, nicht in Mainz zu halten, sondern von Frankfurt direkt nach Mannheim zu düsen. Glücklicherweise wurde dies zwei Stunden vorher angekündigt, so dass ich mit meinem Klapprad nach Bodenheim statt nach Mainz-Hauptbahnhof fuhr, um die S-Bahn, die wegen besagter Riedbahn-Baustelle gerade in Laubenheim durchfährt, zu erreichen. Flexibel muss man bei der Bahn halt sein – sonst macht es keinen Spaß. Den ICE erreichte ich in Mannheim und so kam ich mit lediglich 20 Minuten Verspätung in Freiburg an.

02 (N)immer nuff:

6934 vs. 1000 – das war der Unterschied zwischen den Radelnden in Freiburg und in Mainz bei jeweils knapp 34000 bzw. 33000 Zuschauenden bei den letzten beiden Liga-Heimspielen. Ja, Mainz hat Hügel – Freiburg ist flacher. Aber in Freiburg scheint es der Wille der Entscheidungstragenden zu sein, den Radverkehr fördern – und ihn vor allem möglichst überall eigene Spuren zuzuweisen. Denn auch Leute, die zu Fuß unterwegs sind, finden es nicht so schön, sich den Raum mit den Radfahrenden zu teilen. Und auch in Freiburg wird noch Auto gefahren – und Öffis gibt es auch. Es gibt aber halt einfach eine wesentlich bessere Radinfrastruktur. Wenn man jetzt hört, dass das alles kommen soll, dann denke ich nur an die Großsporthalle, die seit Jahrzehnten in Mainz in der Planung ist. In solchen Momenten finde ich unsere schöne Stadt schon ein wenig hinterwäldlerisch und altbacken.

Taschenaschenbecher zu verteilen

03 Kon-Trolle

Auch in Freiburg gab es vor der Einlasskontrolle wieder 05-Taschenaschenbecher. Die verteilte der Verein im Rahmen des Klimaverteidiger-Spieltags gegen Gladbach, damit die Kippen nach dem Abpfiff nicht auf dem Boden, sondern im Müll landen. Da noch Aschenbecher übrig waren, erhielt ich vom Verein einen Teil der übrig gebliebenen Exemplare zum Verteilen. Wer noch ein Exemplar möchte, kann sich gerne bei mir melden. Es findet sich sicherlich eine Übergabemöglichkeit und die Umwelt wird sich freuen. Leider haben bei einer nicht-repräsentativen Umfrage auf meinem Insta-Kanal 85 Prozent der Teilnehmenden angegeben, dass sie von dieser Aktion gar nichts wussten. Dies ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass der Verein in den sozialen Netzwerken manchmal einfach „überperformt“ und man bei den ganzen Inhalten gar nicht mehr solche Sachen mitbekommt.

Blick auf das Mooswaldstadion an einem „grauen“ November-Sonntag

04 Kampf um den Mampf

Dieser Punkt müsste diesmal in „Kampf um das Trinkwasser“ geändert werden. Schließlich wird das in Freiburg durch einen Trinkwasserspender gratis angeboten. In Mainz sieht man sich nicht in der Lage, so etwas umzusetzen und ist der Meinung, dass 3,50 Euro für einen halben Liter Mineralwasser auch an Hitzespieltagen jenseits der 30 Grad-Celsius-Marke ein angemessener Preis ist. Wie bei der Radinfrastruktur denke ich, dass zu Mainz anscheinend eine Art Bockigkeit gehört. Wer braucht schon Radwege, wenn es doch Autos gibt, wer braucht schon Trinkwasser, wenn es doch Schorle gibt? Ach so, und vegane Empanadas gab es natürlich auch. Bei uns ist es das höchste der Gefühle, dass es jetzt vegane Wurst an einem Verkaufsstand zwischen Q und R gibt – aber sicherlich nicht im Gästeblock. Und nein, Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, stehen nicht den ganzen Tag darauf, sich von Brezeln und/oder Pommes zu ernähren. Aber gut Mainz ist halt…ach lassen wir das.

Trinkwasserspender im Gästeblock

05 Käfighaltung

Eingetragener Verein gegen eingetragener Verein! Gibt es etwas Schöneres in diesem Fußball-Kosmos? Wahrscheinlich nicht, denn mittlerweile weiß wohl auch ein Christian Streich nicht mehr so genau, warum viele Menschen das RB-Konstrukt ablehnen. Er redet von fehlender Tradition. Dabei geht es gar nicht um Tradition, sondern darum, dass RB mit seinem Kanal Servus TV Rechtspopulisten stärkt – dabei hat er sich immer gegen diese positioniert. Er ignoriert, dass RB einfach mal eine 100 Millionen Eigenkapitalspritze erhielt. Dass Spieler hin- und her transferiert werden, ist wohl auch egal. Dass Extremsportler bei RB-Events ums Leben kamen? Und dass es nur 23 Auserwählte gibt, die RB-Mitglied werden dürfen? Ignoriert er einfach.

Anscheinend haben sich alle handelnden Personen im Profifußball mit dem Konstrukt abgefunden und alle springen allen bei, wenn sie irgendwie mit dem Konstrukt in Kontakt kommen. Um so wichtiger ist es, dass sich aktive Fans weiterhin um Aufklärung bemühen, denn die meisten Menschen denken immer noch, dass RB ein ganz normaler Club sei. Gut, dass es kritische Fans gibt, gut, dass es noch „echte“ Vereine gibt, in denen die Mitglieder das Sagen haben – zumindest auf dem Papier. Denn wieso von 25 Menschen, die sich für den Aufsichtsrat bei Mainz 05 haben aufstellen lassen wollen, 9 aussortiert wurden, hinterlässt sehr große Fragezeichen. Wird damit den 05-Mitgliedern attestiert, nicht die „richtige“ Entscheidung treffen zu können?

Formaljuristisch ist dieses Aussortieren aufgrund der existierenden Satzung korrekt. Komischerweise muss sich eine 05-Wahlkommission nach ihrer Entscheidung schon zum zweiten Mal im Nachgang rechtfertigen. Wäre es nicht für das Wohl des Vereins besser, wenn die Wahlkommission sich auf das beschränkt, für was sie eigentlich da ist? Also zu prüfen, ob die formalen Voraussetzungen für eine Kandidatur gegeben sind? Warum kostet die Wahlkommission ihre Macht dergestalt aus, dass sie mit ihren Entscheidungen Unruhe in den Verein bringt? Und nein, es sind nicht Journalist:innen, die diese Unruhe reinbringen, wie schon wieder von einigen Social-Media-Lautsprecher:innen verkündet wird.

Dass diesmal eine bereits abgegebene Erklärung vom Sprecher der Wahlkommission sogar nochmals konkretisiert werden muss, zeigt, wie hier herumgeeiert wird. Er spricht vom Nicht-Verschaffen von Lebenszeitstellung, wenn es darum geht, warum drei aktuelle Mitglieder, die wieder kandidieren wollten, nicht berücksichtigt werden. Andere aktuelle Mitglieder wurden aber sehr wohl wieder akzeptiert. Das ist ein Widerspruch in sich. Die Mitglieder sollten in der Lage sein, zu bewerten, ob sich ein Aufsichtsratsmitglied bewährt hat oder nicht.

Vegane Empanadas im Gästeblock

Vielleicht sollte man da mal in Zukunft über eine Satzungsänderung nachdenken… Aber alleine der Gedanke daran, so etwas theoretisch anleiern zu können zeigt, was dann doch in Mainz (und Freiburg) möglich ist – anders als in Leipzig, Salzburg, New York oder in welcher RB-Filiale auch immer.

Fazit: Der Jahrgang 2024/2025 zeigt, dass Mainz ziemlich viel von Freiburg lernen kann und dass auch in einem eingetragenen Verein ziemlich viel falsch laufen kann, wenn es um Demokratie geht.

Punkt geholt beim Duell der beiden eingetragenen Vereine

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour