Auswärts fahren bietet in unserem komplett verplanten Alltag eine Möglichkeit, Unplanmäßiges geschehen zu lassen, überraschend positive Erlebnisse zu sammeln oder auch negative Erfahrungen zu machen. An dieser Stelle berichte ich über meine rein subjektiven Eindrücke rund um die jeweilige Auswärtsfahrt, jeweils mit ein wenig Abstand betrachtet – eine Spätlese eben!

01 Hin und weg:
Der große Vorteil des Deutschlandtickets besteht darin, dass man damit Auswärtsfahrten teilweise finanziell sehr preiswert kurzfristig bestreiten kann. Um nach Heidenheim zu gelangen, war es zum Beispiel möglich, bis Mannheim mit der S-Bahn zu fahren, um dort in den ICE nach Stuttgart zu steigen. Natürlich gilt im Fernverkehr das Deutschland-Ticket nicht. Aber für die 38-minütige Zugfahrt konnte ein Ticket zum Flexpreis einfach ein paar Minuten vor der Abfahrt gekauft werden. Da es ab Stuttgart ohnehin wieder mit dem Nahverkehr weiterging, war der Flexpreis für die Strecke Mannheim – Stuttgart günstiger als ein Sparpreis mit Zugbindung und begrenzter Erstattungsmöglichkeit.
Begr

02 (N)immer nuff:
Der Weg vom Bahnhof zum Stadion führt in vielen Städten den Berg hinauf, beispielsweise hoch zum Bruchweg oder zum Betzenberg. Aber dass man auf dem Weg noch ein Schloss mitnimmt, das gibt es wohl doch nur in Heidenheim. Ja, sonntags 19.30 Uhr im Februar auswärts auf der Ost-Alb ist alles außer fanfreundlich – aber wenigstens sorgte das Wetter für eine außergewöhnliche Atmosphäre. Es schneite, die Wiesen am Schlossberg waren weiß und die Sonne gerade hinter den Bergen verschwunden. In dieser blauen Stunde war es fast schon kitschig, in Richtung Stadion zu spazieren. Hinter dem Schloss waren die schräg stehenden Flutlichtmasten zu sehen, die das Rund erhellten. Nie war der Begriff „Flutlichtromantik“ passender.

03 Kon-Trolle
Bundesliga-Clubs machen ja gerne auf nachhaltig – das gilt auch für das Ticketing. Die Zeiten, in denen für jede Saison ein neues Layout für die Eintrittskarte aus Papier entworfen wurde, sind spätestens seit der Pandemie vorbei. Mittlerweile werden bei den meisten Vereinen die Kosten für die „Produktion“ des Tickets einfach auf die Fans umgelegt. Man bietet Print@Home an, fügt einen QR-Code ein und verlangt, das Dokument in den meisten Fällen auszudrucken. Kommt man dem nicht nach, besteht in der Theorie häufig kein Anspruch auf Einlass. Dabei lassen sich die PDF-Dateien auf dem Handy immer am Stadioneingang problemlos einscannen. Aber trotzdem wird von den meisten Clubs der Ausdruck gefordert – das ist alles nur nicht nachhaltig. Interessanterweise sind es gerade die kleinen Clubs wie Holstein Kiel oder der 1. FC Heidenheim, die statt Print@Home die Möglichkeit bieten, die Tickets im Wallet des Smartphones zu speichern – eine Funktion, die die „Traditionsvereine“ *hust* Gästefans so bisher praktisch gar nicht bieten. Tradition halt…

04 Kampf um den Mampf
Letzte Saison hatte ich es nicht nach Heidenheim geschafft, da ich im Urlaub war. Dass es damals vegane Schnitzel gab, diese von Fleischessenden sogar geschätzt wurden und mir diese Infos zugetragen haben, fand ich natürlich optimal, um die Auswärtsfahrt auf die Ost-Alb vorzubereiten. Allerdings werden die veganen Optionen immer so knapp kalkuliert, dass sie oft eine Stunde vor Anpfiff nicht mehr verfügbar sind. Das war dieses Jahr in Leverkusen mit dem Bulgur-Salat so und am Sonntag mit den Schnitzeln. Anders als in Wolfsburg im Dezember, als es die vegane Wurst tatsächlich ab 30 Minuten vor Anpfiff nicht mehr gab, wurde sowohl in Leverkusen als auch in Heidenheim in der ersten Halbzeit nachgecatert. In der Halbzeit waren die veganen Speisen wieder verfügbar. Das war besonders in Heidenheim eine gute Sache, denn die vegetarischen Käsebaguettes waren mit so viel Frischhaltefolie umwickelt, dass Cristo damit sicherlich einen der Flutlichtmasten hätte verpacken können.

05 Käfighaltung
Mit dem Besuch des Stadions in Heidenheim hatte ich aus Hopping-Perspektive die Bundesliga wieder komplettiert. Der Gästeblock ist nicht verkehrt und wenn bei Minusgraden das Team in Form von Jonny und Nelly so einen perfekten Spielzug direkt vor dem Block hinlegt, dann wird einem natürlich direkt warm ums Herz. Mein Herz war allerdings schon heiß gelaufen, denn das Konfetti-Intro der aktiven Fanszene zu Beginn der zweiten Halbzeit war einfach grandios. Danke dafür und natürlich für die Dauerschleife vom großen Träumen!

Fazit:Der Jahrgang 2024/2025 zeigt, dass kackige Ansetzungen durchaus ihre romantischen Züge haben.
Rot-weiße Grüße,
Christoph – Meenzer on Tour