Finanzielle Nachhaltigkeit Werder Bremen 2024/2025

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit unseres morgigen Gasts von Mainz 05, Werder Bremen.

Einleitung
Vergleich der KPIs von Werder Bremen und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen

Mainz 05-Fans im Weserstadion

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Lizenz-Kriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie der österreichische Brause-Support in Leipzig.i der TSG Hoffenheim, bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie die österreichische Brause-Alimentierung in Leipzig.

Vergleich der KPIs von Werder Bremen und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

201820192020202120222023
Werder Bremen18%22%-32%-77%-67%-86%
Mainz 0586%79%74%88%127%121%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2022

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

201820192020202120222023
Werder Bremen13%14%-24%-27%-22%-31%
Mainz 0544%50%45%51%60%55%
Entwicklung der Eigenkapitalquote 2018-2022

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

201820192020202120222023
Werder Bremen51%47%60%60%45%50%
Mainz 0539%34%46%50%46%48%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2022

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

201820192020202120222023
Werder Bremen417%495%-484%-417%-482%-422%
Mainz 0598%84%97%64%41%77%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2022

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023/2024 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2023/2024 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen

Werder Bremen würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde.

Die Personalaufwandsquote von Werder liegt mit zuletzt 50 Prozent deutlich unter der geforderten maximalen Quote von 70 Prozent. Die lag im gesamten Vergleichszeitraum von 2018 bis 2023 unter diesem Wert, war aber 2020 und 2021 mit 60 Prozent relativ hoch. Werder liegt 2023 bei der Personalaufwandsquote auf Platz 11. Die niedrigste Personalaufwandsquote verzeichnet Eintracht Frankfurt mit 42 Prozent, die höchste Holstein Kiel mit 57 Prozent als Aufsteiger bzw. Darmstadt 98 mit ebenfalls 57 Prozent als Absteiger.

Bei den drei anderen Kriterien verfehlt Werder die Nachhaltigkeitsziele deutlich. Und da wären wir schon beim größten Problem von Werder: denn der Club war zum Stichtag 30. Juni 2023 bilanziell überschuldet, da sämtliche Werte des Vereins fremdfinanziert waren. Kein anderer Club der Liga befindet sich in einer solch prekären Situation. Selbst Union Berlin hat den Turnaround geschafft und wies zum Sommer 2023 positives Eigenkapital wenn auch auf sehr niedrigem Niveau auf.

Wenn das Eigenkapital negativ ist, sind auch die verschiedenen KPIs, wie bspw. der Anlagendeckungsgrad negativ.

Der Anlagendeckungsgrad in Höhe von -86 Prozent ist schlimm, und im Vergleich zum Vorjahr (-67 Prozent), in dem man aufstieg, nochmal verschlimmert. Damit liegt Werder auf dem letzten Platz. Den vorletzten Platz nimmt Union mit 3 Prozent ein. Platz 1 geht an den SC Freiburg mit 177 Prozent.

Die Eigenkapitalquote ist mit -31 Prozent natürlich auch alles andere als finanziell nachhaltig. Im Vergleich zum Vorjahr (-22 Prozent) hat sie sich nochmal verschlechtert. Sie ist die schlechteste der Liga. Auf dem vorletzten Platz liegt Union Berlin mit 2 Prozent. Auf dem ersten Platz liegt die TSG Hoffenheim mit 87 Prozent.

Der Verschuldungsgrad in Höhe von -422 Prozent ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Trotzdem ist Werder letzter hinter Union (5289 Prozent). Auf Platz 1 liegt die TSG Hoffenheim mit 15 Prozent.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Werder Bremen

Werder wurschtelt sich weiterhin so durch. Waren Union und Schalke lange Jahre Wegebegleiter beim negativen Eigenkapitel, befindet sich Werder jetzt alleine in dieser Paria-Position, weil Union das Ruder herumgerissen hat und Schalke abgestiegen ist. Das Eigenkapital betrug 2023 -17 Mio. Euro nach -14 Mio. (2022), – 20 Mio. (2021) und -13 Mio. Euro (2020). Dass mit diesen Zahlen der Wiederaufstieg gelang, ist das Wunder der Weser. Und dass der Verein 38 Mio. Euro des Investors bitter nötig hatte, um überhaupt wieder auf die Füße zu kommen, ist mehr als logisch.

Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die 38 Mio. Euro des Investors auf das Eigenkapital auswirken. Laut Zwischenkonzernabschluss zum 31. Dezember 2023 hat sich das negative Eigenkapitel auf 6,9 Mio. Euro reduziert. Schade, dass Werder so früh in der Saison in Mainz zu Gast ist, denn es wäre schon spannend zu sehen, ob der Verein es im Geschäftsjahr 2023/2024 tatsächlich geschafft hat, die Überschuldung hinter sich zu lassen. Diese Zahlen werden allerdings in der Regel erst im November 2024 publiziert.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Die Sache mit der Planung eines Stadionbesuchs

Am letzten Samstag beim ersten Spiel der 05er gegen Union Berlin herrschten im Stadion am Europakreisel sommerliche Temperaturen von über 30 Grad Celsius. Daher war es sehr wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen – sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen.

Mainz 05-Fans am letzten Samstag im Stadion am Europakreisl

Der halbe Liter Mineralwasser kostete 3,50 Euro. Anders als in Leipzig wurde der Getränkepreis dafür nicht kurzfristig (auf 1,50 Euro) gesenkt. Trinkbrunnen, wie im neuen Stadion in Freiburg, gibt es im Stadion am Europakreisel nicht. Daher kritisierten einige Fans den Verein, unter anderem auch ich in meiner Fankolumne für die Allgemeine Zeitung.

Der Verein hat auf diese Kritik reagiert. Eine Preisreduzierung wurde vorab nicht angedacht, da der Wasserpreis für „moderat“ gehalten wird. 32 Grad im Schatten hält der Verein für „nicht außergewöhnlich“ und für alle Fans planbar.

Um einen Stadionbesuch zu planen, ist es sinnvoll, die Stadionordnung zu konsultieren. Wenn man „Mainz 05 Stadionordnung“ googelt, erhält man zwei Ergebnisse für das Stadion am Europakreisel. Beide Ergebnisse führen auf die offizielle Webseite von Mainz 05. Bei der einen Seite handelt es sich um ein PDF-Dokument namens „Stadionordnung der MEWA ARENA“ mit Mainz-05-Branding – nennen wir sie PDF-Seite. Bei der anderen Seite handelt es sich um eine Webseite, auf der ebenfalls auf das PDF-Dokument verlinkt wird. Es wird aber auch zweisprachig auf „erlaubte und verbotene Gegenstände“ für den Heim- und Gästebereich mit Hilfe von Piktogrammen, die erklärt werden, hingewiesen. Nennen wir sie der Einfachheit halber Piktoseite.

Man sollte als gut planender Fußballfan davon ausgehen, dass vom Inhalt her PDF- und Piktoseite identisch sind. Grundsätzlich ist es fanfreundlich, überhaupt Gebinde mit ins Stadion nehmen zu dürfen. Auf der Piktoseite wird beim Thema Getränkemitnahme zwischen Heim- und Gästebereich unterschieden. Während im Teil Heimbereich „Tetr@ P@K bis 0,5l“ steht, findet sich im Teil Gästebereich „Tetr@ P@k bis 0,25l“. Dazu lässt sich folgendes feststellen:

  1. Der Begriff „Tetr@ P@k“ ist eine geschützte Marke und aus rechtlichen Gründen in diesem Blogpost leicht verändert dargestellt. Das Unternehmen dahinter erlaubt die Nutzung unter Umständen, allerdings nur mit dem „Registriert-Zeichen“, das auf der Mainz 05-Seite fehlt.
  2. Gästefans dürfen nur Gebinde mit 50 Prozent des Fassungsvermögens der erlaubten Gebinde für Heimfans mit ins Stadion bringen.
  3. Alkoholische Getränke dürfen nicht mit hineingenommen werden.
  4. Ob nur ein Gebinde mit hineingenommen werden kann oder ob man mehre mit hineinnehmen darf, bleibt fraglich.

Dazu hilft vielleicht ein Blick auf die PDF-Seite. Dort steht folgendes. Erlaubt sind „nicht alkoholische Getränke in Getränkekartons mit einem maximalen Fassungsvermögen von 500 ml bzw. 250ml“. Dazu lässt sich folgendes feststellen:

  1. Die Unterscheidung in 0,5l und 0,25l wird erwähnt, allerdings wird nicht erwähnt, dass diese Unterscheidung zwischen Heim- und Gästebereich vorgenommen wird, wie auf der Piktoseite erwähnt.
  2. Hier wird von Getränken und Kartons gesprochen und die Kartonmarke nicht genannt. Der Plural suggeriert, dass mehrere Gebinde mitgenommen werden können.

Möchte man also einen Stadionbesuch bei Mainz 05 planen, so wie es der Verein empfiehlt, ist die Planung, wenn es um die Mitnahme von Getränken geht, nicht möglich. Schließlich stellt sich die Frage, ob man mehr als einen Getränkekarton mitnehmen kann oder nicht. Das ist allerdings genau der Punkt bei der Planung, auf den es ankommt. In einer ebenfalls akzeptierten Stadiontasche passen sicherlich drei Getränkekartons à 0,5 l oder sechs Getränkekartons à 0,25 l hinein. Damit könnte man tatsächlich den Stadionbesuch bei sommerlichen Temperaturen dergestalt planen, dass man auf den Kauf oder das Auffüllen von Wasser an einem Trinkbrunnen verzichten kann. Nur lässt sich das nicht planen, weil man nicht weiß, wie die Mitarbeitenden an der Sicherheitskontrolle die Stadionordnung auslegen. Fans haben am Samstag berichtet, dass sie teilweise nur einen Getränkekarton mit hineinnehmen durften.

Geht man von der restriktiveren Auslegung aus, dass man nur einen Getränkekarton à 0,5 l bzw. 0,25 l mitnehmen darf, ist man darauf angewiesen, diesen am Waschbecken der Stadiontoiletten aufzufüllen. Warum Gästefans nur 0,25 l Getränkekartons mitnehmen dürfen, die es im Handel wahrscheinlich ohnehin kaum zu kaufen gibt, bleibt auch schleierhaft. Gerade der Gästeblock war am Samstagnachmittag durchweg massiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Auch dass so genannte Camel Bags oder Trinkblasen nicht Erwähnung finden, zeigt, dass die Stadionordnung in ihrer aktuellen Fassung nicht wirklich bei der Planung hilft.

Daher sollte sich der Verein fragen, ob er in Zukunft nicht auf die Unterscheidung zwischen Heim- und Gästebereich verzichtet. Er sollte auf die Verwendung des Markennamens verzichten, um nicht wie beim Begriff „klimaneutral“ wieder juristische Auseinandersetzungen zu riskieren. Er sollte eindeutig festlegen, ob ein oder mehrere Gebinde erlaubt sind und Trinkblasen akzeptieren. Schließlich sind letztere die eindeutig nachhaltigere Variante im Vergleich zu Getränkekartons. Und das Thema Nachhaltigkeit wird ja bei Mainz 05 großgeschrieben – genauso wie eine akribische Planung des Stadionbesuchs.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour

Finanzielle Nachhaltigkeit Union Berlin 2024/2025

Im Profifußball spielt Geld eine immer größere Rolle. Daher geht es in diesem Blogplost um die finanzielle Nachhaltigkeit des Gasts von Mainz 05 am heutigen Samstag, Union Berlin.

Einleitung
Vergleich der KPIs von Union Berlin und Mainz 05
Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin
Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin

Mainz 05-Fans in der alten Försterei zum Auftakt der Saison 2023/2024

Einleitung

Im Mai 2019 veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) erstmals die Finanzkennzahlen der Bundesliga-Vereine. Seither erstelle ich jährlich eine „Finanz-Bundesliga-Tabelle“. Mit Hilfe dieser Kennzahlen lassen sich so genannte Key Performance Indicators, kurz KPIs, ermitteln, die klar herausstellen, welche Vereine finanziell nachhaltig agieren.

Die DFL hat in ihren Lizenzierungskriterien zum Thema Finanzen leider keine dieser KPIs verankert. Würde man die KPIs:

  • Anlagendeckungsgrad (> 60 Prozent)
  • Eigenkapitalquote (> 20 Prozent)
  • Personalaufwandsquote (< 70 Prozent)
  • Verschuldungsgrad (< 200 Prozent)

als Lizenz-Kriterien einführen, wäre es ein großer Schritt in Richtung Financial Fairplay getan, wenn gleichzeitig die jährliche Alimentierung bei Bayer 04 Leverkusen und dem VfL Wolfsburg beendet werden würde – genauso wie der österreichische Brause-Support in Leipzig.

Vergleich der KPIs von Union Berlin und Mainz 05

Anlagendeckungsgrad (Eigenkapital zu Anlagevermögen)

Je höher der Deckungsgrad, desto besser steht es um die Finanzierung des Clubs:

201820192020202120222023
Union Berlin-27%-28%-43%-84%-39%3%
Mainz 0586%79%74%88%127%121%
Entwicklung des Anlagendeckungsgrads 2018-2023

Eigenkapitalquote (Eigenkapital zu Bilanzsumme)

Je höher die Eigenkapitalquote desto mehr finanzielles Engagement bringt der eigene Club auf, sprich desto mehr finanziert sich der Verein selber und desto geringer ist die Chance, dass der Verein pleite geht.

201820192020202120222023
Union Berlin-22%-22%-35%-62%-26%2%
Mainz 0544%50%45%51%60%55%
Entwicklung der Eigenkapitalquote 2018-2023

Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz)

Je niedriger die Personalaufwandsquote, desto besser wirtschaftet der Club.

201820192020202120222023
Union Berlin41%43%52%58%45%46%
Mainz 0539%34%46%50%46%48%
Entwicklung der Personalaufwandsquote 2018-2023

Verschuldungsgrad (Fremdkapital zu Eigenkapital)

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto abhängiger ist das Unternehmen von externen Gläubigern und desto riskanter agiert dieses Unternehmen.

201820192020202120222023
Union Berlin-503%-504%-379%-258%-411%5289%
Mainz 0598%84%97%64%41%77%
Entwicklung des Verschuldungsgrads 2018-2023

Weitere Finanzkennzahlen können bei der DFL eingesehen werden. Mit Hilfe dieser lassen sich Leistungskennzahlen ermitteln, die in die Finanz-Bundesliga-Tabelle 2023/2024 einfließen. Pro Leistungskennzahl ist die jeweilige Platzierung im 18er-Feld der Clubs der Saison 2023/2024 angegeben.

Analyse: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin

Union Berlin würde eines von vier Kriterien erfüllen, wenn die DFL ihr Nachhaltigkeitsbekenntnis ernst nehmen würde und dieses auf die finanzielle Nachhaltigkeit anwenden würde.

Die Personalaufwandsquote von Union liegt mit 46 Prozent deutlich unter der geforderten maximalen Quote von 70 Prozent. Die lag im gesamten Vergleichszeitraum von 2018 bis 2023 unter diesem Wert und war insbesondere vor der Pandemie mit 41 % bzw. 43 % auch sehr niedrig. Union liegt bei der Personalaufwandsquote auf Platz vier hinter Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Köln und dem VfL Bochum.

Der Anlagendeckungsgrad in Höhe von 3 Prozent ist zwar niedrig, aber zum ersten Mal positiv, da Union erstmals Eigenkapital aufweist, sprich (geringe) Teile selbst finanziert. Damit liegt Union auf dem vorletzten Platz (im 20er-Feld mit den beiden Aufsteigern), vor Werder Bremen (-86%), das überschuldet ist, und negatives Eigenkapital aufweist.

Die Eigenkapitalquote ist mit 2 Prozent auch sehr niedrig. Aber im Vergleich zu 2021 (-62 Prozent) ist sie wesentlich verbessert. Sie ist weiterhin die zweit schlechteste der Liga. Nur bei Werder ist sie noch schlechter (-31 Prozent).

Der Verschuldungsgrad in Höhe von 5289 Prozent ist im Vergleich zu den Vorjahren erstmals positiv – allerdings auf extrem hohem Niveau. Auch hier ist Union vorletzter in der Liga und nur Werder war mit -422 Prozent schlechter.

Fazit: Finanzielle Nachhaltigkeit von Union Berlin

Union Berlin war lange Jahre extrem überschuldet und hat damit den sportlichen Erfolg erkauft. Dieses riskante Spiel ist aufgegangen und mündete zunächst in der Qualifikation für die Conference League, dann für die Europa League und schließlich für die Champions League. Auch ohne die Millionen der Champions League, die erst im Geschäftsjahr 2023/2024 eingepreist werden, hat Union für seine Verhältnisse Historisches geschafft und erstmals Eigenkapital erwirtschaftet. Das darf man neidlos anerkennen und konstatieren, dass der Club mit seinem „All in“ am Ende Recht behalten hat. Die Verhinderung des Abstiegs am letzten Spieltag der Saison 2023/2024 (wie Mainz 05) setzt dem Ganzen die Krone auf. Bei einem Gang ins Unterhaus wäre die Entwicklung in Köpenick womöglich jäh gestoppt worden. So kann sich der Verein in dieser Saison weiter entwickeln – spielerisch unter Bo I und finanziell, was das Eigenkapital anbetrifft.

Rot-weiße Grüße,

Christoph – Meenzer on Tour