„Früher war die Welt noch in Ordnung.“ Diesen Satz hört man immer mal wieder durch die Gegend geistern. Aber tatsächlich kann man unsere moderne, globalisierte Welt in zwei Hälften teilen, was die Bedrohungslage angeht. Naturkatastrophen gab es schon immer und vielleicht nehmen diese aktuell sogar zu. Auch Anschläge durch Terroristen gibt es seit Menschengedenken. Trotzdem ist der 11. September 2001 eine Zäsur. Erstens sah damals die halbe Welt live zu, wie die Flugzeuge in New York in die Zwillingstürme gekracht sind. Diese mediale Wirkung ist sicherlich der Ursprung für viele Taten, die seither weltweit verübt wurden. Gleichzeitig gibt es seit diesem Tag einen weltweiten Sicherheitshinweis auf eine terroristische Bedrohungslage.
Zur einer guten Reisevorbereitung gehört meiner Meinung nach auch das Studieren der aktuellen Sicherheitslage. Vor dem Internetzeitalter war diese Informationsbeschaffung relativ schwierig. Letztlich klappte dies mit guten Reiseführern einigermaßen. Jedoch waren diese Quellen teilweise veraltet. Aber die Zeiten waren damals auch noch nicht so schnelllebig. Heute werden wir von Behörden, Medien, Bloggern etc. förmlich mit Infos, Links und Webseiten überflutet – teilweise in Echtzeit. Traditionell gute Informationsquellen sind Regierungsseiten von demokratischen Ländern. Bei uns in Deutschland gibt das Auswärtige Amt Informationen zu allen Ländern der Welt aus. Diese werden regelmäßig aktualisiert und spiegeln meiner Meinung nach in den meisten Ländern die Welt die tatsächliche Sicherheitslage objektiv wieder. Im Zweifelsfall sind die Informationen eher zu „defensiv“ sprich, es wird eher gewarnt als nicht gewarnt – was durchaus nachvollziehbar ist. Man kann gegebenenfalls eine Zweitmeinung einholen, z.B. bei den entsprechenden Seiten aus den USA, Großbritanniens, Australiens, Frankreichs oder Neuseelands.
Die heftigste Note, die das Auswärtige Amt aussprechen kann, ist eine Reisewarnung. Diese gilt aktuell für 25 von 195 Staaten der Erde. Stand heute zählt z.B. Sri Lanka nicht zu dieser Liste, aber die Ukraine und Japan. Der Westen der Ukraine ist vollkommen risikolos zu bereisen. Im Osten des Landes finden seit 2014 bewaffnete Konflikte statt. In Japan wird vor einer Reise in die Gegend des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi gewarnt, da dort die Strahlenmenge nach der Reaktorkatastrophe 2011 immer noch lebensgefährlich ist. Der Rest von Japan ist ebenfalls ohne Bedenken zu bereisen. Daher existieren in beiden Ländern ein so genannte Teilreisewarnung. Von den 25 Ländern mit Reisewarnung wird in 18 Ländern nur bei Reisen in einen gewissen Landesteil gewarnt. Lediglich für Syrien, Jemen, den Südsudan, Libyen, Somalia, Afghanistan und die Zentralafrikanische Republik existiert eine Reisewarnung, die für das ganze Land gilt.
Laut Auswärtigem Amt enthalten Reisewarnungen „einen dringenden Appell“, Reisen in ein Land zu unterlassen, „wenn aufgrund einer aktuten Gefahr für Leib und Leben“…“gewarnt werden muss“.
Ferner spricht das Auswärtige Amt Sicherheitshinweise aus. Seit dem 11. September 2001 gilt, wie bereits erwähnt, ein weltweiter Sicherheitshinweis. Vorher gab es einen solchen weltweiten Hinweis tatsächlich nicht. Es gab vor 2001 schlicht keine globale terroristische Gefahr. Der weltweite Sicherheitshinweis gilt abstrakt, da es ja das Ziel von Terroristen ist, Unsicherheit zu verbreiten. Niemand weiß, wann und wo der nächste Anschlag stattfindet. Als „beliebte“ Anschlagsziele gelten laut Auswärtigem Amt „Orte mit Symbolcharakter“, wie dies auch in Sri Lanka der Fall war: Obwohl weniger als 10% der Menschen auf der Insel Christen sind, wurden Kirchen ausgewählt, genauso wie 5-Sterne-Hotels. Das Christentum und Luxushotels gelten als Symbole der westlichen Gesellschaft. Kirchen an Ostern in die Luft zu sprengen, hat natürlich einen noch größeren Symbolcharakter. Daher sind religiöse Feiertage Zeitpunkte, an denen man immer ein bisschen aufpassen sollte, wenn man in einem fremden Land unterwegs ist. Der wichtigste Satz steht allerdings am Ende des weltweiten Sicherheitshinweises: „Die Gefahr, Opfer eines Anschlages zu werden ist im Vergleich zu anderen Risiken, die Reisen ins Ausland mit sich bringen, wie Unfällen, Erkrankungen oder gewöhnlicher Kriminalität, vergleichsweise gering.“.
Neben Reisewarnungen und dem weltweiten Sicherheitshinweis gibt es auch Sicherheitshinweise für einzelne Länder. Diese weisen „auf besondere Risiken“ hin. Sie können eine Empfehlung auf einen Verzicht auf die Reise enthalten oder es wird abgeraten, dorthin zu reisen. Aktuell existiert z.B. für Sri Lanka ein Sicherheitshinweis. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass eine akute Gefahr für Leib und Leben bis dato nicht existiert.
Fazit: Man kann bei der Reisevorbereitung das ganze wie eine Ampel betrachten:
- Rot – Reisewarnung
- Gelb – Sicherheitshinweis
- Grün – keine Gefahr -> gibt es seit dem 11. September 2001 aber nicht mehr, da es einen weltweiten Sicherheitshinweis gibt. Vielleicht gilt „Grün“ in der Antarktis, der Arktis etc. – sprich Gebiete, in denen wenig bis gar keine Menschen leben
Bevor man also eine Kurzschlusshandlung vornimmt und eine direkt Reise storniert, sobald im geplanten Reiseland etwas passiert ist, ist es vielleicht doch eher empfehlenswert, die Seite des Auswärtigen Amts regelmäßig zu konsultieren und vielleicht auch noch ein paar Tage/Wochen abzuwarten, bevor man seine Reisepläne gegebenenfalls ändert.